Qualitätsmerkmale und Eigenschaften eines Produkts

Hallo,

ich benötige für eine Facharbeit eure Unterstützung.

Es wird gefragt, wie Qualitätsmerkmale und Eigenschaften eines Produktes überprüft werden können. Einerseits durch den Kunden, andererseits durch die Firma / den Hersteller.

Ich habe schon ein paar Ideen (Kundenbefragung, Testreihen), doch ist das noch nicht allzuviel und auch noch nicht das wahre.

Könnt Ihr mir da weiter helfen?

Gruß von Fred

Merkmale?
Hallöchen,

Zuerst einmal, in welche Richtung geht das Ganze?

Es wird gefragt, wie Qualitätsmerkmale und Eigenschaften eines Produktes überprüft werden können.

Der Fachterminus dessen, was Du sagst heißt einfach Qualitätssicherung.
Im Bereich Qualitätssicherung gibt es sehr viele verschiedene Aufgaben, die auch je nach Produktart ziemlich auseinandergehen.
So werden Dienstleistungen (=Services) anders bewertet als Software, und auch dort gelten andere Regeln als in der Produktion physikalischer Objekte.
Und für alles kann es eine Qualitätssicherung geben.

Dann ist die Frage, ob Du wirklich nur „Überprüfen“ oder „sicherstellen“ meinst, denn im ersten Fall ist es rein die Aufgabe der QS.
Im zweiten ist es ein Fall für Qualitätsmanagement, da es schon um die Anforderungsplanung geht und schlußendlich nach Deming der effektivste Weg der Sicherstellung die korrekte Planung und präventive Vermeidung von Nichteinhaltung wäre.
Dafür wären dann Methoden wie Quality Function Deployment geeignet.

Einerseits durch den Kunden, andererseits durch die Firma / den ersteller.

Läuft eventuell auch in Richtung Konsumenten- und Produzentenurteil hinaus.
Will sagen: ein grenzwertig akzeptables Produkt (gefordert zB. 95% Qualität, reale Qualität zwischen 94,9% und 95,1% Erfüllung) wird selbst wenn es die „Norm gerade eben erfüllt“ vom Kunden möglicherweise abgelehnt - und aus pragmatischen Gründen („das interessiert eh niemanden“) auch bei Nichterfüllung vom Produzenten dem Markt zugeführt, wodurch scharfe Grenzen plötzlich aufweichen und Konfidenzintervalle ins Spiel kommen.

Ich habe schon ein paar Ideen (Kundenbefragung, Testreihen), doch ist das noch nicht allzuviel und auch noch nicht das wahre.

Geht es jetzt wirklich nur um konkrete Maßnahmen der Qualitätssicherung, die kann man auf Wikipedia nachlesen (bzw. bei Interesse an dem Thema kann ich noch etwas ausführlicher werden) - oder geht es um Methoden, mit denen Qualität gesichert werden kann?

Gruss,
Michael

Hallöchen,

Zuerst einmal, in welche Richtung geht das Ganze?

Hallo Michael,

also es geht um folgendes:
Eine Firma bewirbt ein Produkt (hier eine Pumpe) mit der Eigenschaft und dem Qualitätsmerkmal „Laufzeittoleranz ± 10%“. Einige ausgewählte Kunden dokumentieren die Laufzeit und paar andere Parameter.

Darauf gehe ich in meiner Einleitung ein. Nun fragt aber mein Betreuer, welche anderen Möglichkeiten gibt es denn noch, die Qualitätsmerkmale und Eigenschaften eines Produktes zu überprüfen? Also wie kann die Firma bzw. der Hersteller so was überpüfen?

LG, Fred

Damit kann man was machen…
Hallo,
danke für diese Zusatzinformation, denn daraus kann man jetzt etwas machen.

also es geht um folgendes:
Eine Firma bewirbt ein Produkt (hier eine Pumpe) mit der Eigenschaft und dem Qualitätsmerkmal „Laufzeittoleranz ± 10%“.

Es geht also um ein physikalisches Objekt, welches ein Akteur innerhalb eines größeren Prozesses ist.
Eine Pumpe dient der Bereitstellung eines spezifizierten Outputs und benötigt dazu gewisse Inputs.
Als erstes mal greife ich mir den Grundsatz von Six Sigma heraus: „Warum nur die Outputs kontrollieren, wenn es effektiver wäre, die Inputs zu kontrollieren?“
Der Kunde hat Einfluß auf die der Pumpe zur Verfügung stehende Flüssigkeit, d.h. Parameter wie Menge, Konsistenz, Temperatur etc.
Auf diese Inputs des Systems hat der Produzent keinen Einfluß.
Im Gegenzug ist die Pumpe selbst für den Kunden eine black box, und somit ein Prozess-Input mit bestimmten Parametern, die entweder wie spezifiziert funktionieren oder nicht.
Ob die Spezifikation erfüllt wird, kann der Kunde nur durch Output-Messung feststellen.

Der Hersteller hingegen kann sie durch Input-Kontrolle sicherstellen, z.B. Material des Schlauchs, Größe der Düse, Leistung des Motors etc etc…

Einige ausgewählte Kunden dokumentieren die Laufzeit und paar andere Parameter.

Und was machen sie damit? Schöne bunte Bildchen an die Wand kleben, bis das Druckerzimmer fertig tapeziert ist?

Es gibt eine Prozess-Kontroll-Ordnung von „mies“ nach „gut“, wobei „mies“ eher mit „Ressourcenvergeudung“ gleichzusetzen ist:

MIES

  • Datenerhebung ohne Systematik, untrainierte Erhebung

  • SOP’s

  • Systematische Datenerhebung, trainierte Erhebende ohne Handlungsbefugnis

  • Statistische Datenerhebung, trainierte Erhebende ohne Handlungsbefugnis

  • Statistische Prozesskontrolle (SPK), Warnmechanismen, trainierte Erhebende ohne Handlungsbefugnis

  • SPK, trainierte Erhebende mit Handlungsbefugnis (Produktions-Stopp im Fehlerfall)

  • Automatische Fehlererkennung, automatischer Stopp im Fehlerfall

  • SPK mit Aktionsplänen für Fehlerfälle

  • Vorbeugungsmechanismen, um Fehlerfälle präventiv zu verhindern

GUT

Entsprechend was mit den Daten gemacht wird entscheidet, ob es bessere Maßnahmen gibt.
Woher wissen sie, daß sie die richtigen Daten richtig erheben? Werden die richtigen Meßsysteme richtig verwendet?
Gibt es Dauermessungen oder Stichproben - wenn letzteres, welche Probepläne liegen zugrunde?
Werden geplante Experimente durchgeführt oder einfach der operative Einsatz überwacht?
Werden die erhobenen Daten auf Dinge wie Mittelwert, Varianz, Verteilung, Kurzzeit/Langzeitabweichung, Abweichungszonen, Trends etc. analysiert? Gibt es statistische Prozesskontrolle?
Wenn ja, was passiert bei einem Kontrollbruch?

Darauf gehe ich in meiner Einleitung ein. Nun fragt aber mein Betreuer, welche anderen Möglichkeiten gibt es denn noch, die Qualitätsmerkmale und Eigenschaften eines Produktes zu überprüfen?

Prüfen am besten über ausgeklügelte statistische Methoden, die seit den 60’ern zum Einsatz kommen. Aber „Prüfen“ ist nur die halbe Miete: Probleme verhindern ist das eigentliche Qualitätsmanagement:

Unter der Annahme, dass der Kunde nur Blackbox Tests betreiben kann:
Die Firma selbst kann prüfen,

  • ob die verwendeten Teile theoretisch in der Lage sind, die Output-Spezifikation zu erfüllen

  • wie groß die Varianz im Output ist, welche durch verwendete Teile verursacht wird, z.B. ob Dicke oder Weite der Düse Einfluß auf die Durchlaufrate hat (und je größer der Einfluß, desto rigider sollten diese Inputs kontrolliert werden)

  • wie hoch die Qualität der verwendeten Teile ist (ob die schon spezifikationskonform sind, ob sie Schäden aufweisen etc.)

  • wie zielgenau der Montage-Prozess für die Pumpe ist (d.h. ob der Prozess überhaupt die Kapazität hätte, bei 100% perfekten Teilen eine 100% spezifikationskonforme Pumpe herzustellen)

  • wie zuverlässig der Montage-Prozess abgearbeitet wird (d.h. wie oft der Prozess richtig abgearbeitet wird und wie oft der Prozess selbst zu Fehlern führt)?

  • uswusf…

Fragen über Fragen - vielleicht sind ein paar Denkansätze dabei, was Dir weiterhilft. Eventuell einfach nachbohren ^^

Gruß,
Michael