Qualitative Interviews

Im Rahmen meiner Diplomarbeit möchte ich qualitative Interviews bzw. Gruppendiskussionen machen (steht noch nicht fest). Wieviele Interviewpartner sind max. möglich bei einer qualitativen Auswertung? - Zeit: etwa ein halbes Jahr

Danke für Hinweise

17 oder 23 (pauschal nicht beantwortbar)
Liebe Justix

Im Rahmen meiner Diplomarbeit möchte ich qualitative
Interviews bzw. Gruppendiskussionen machen (steht noch nicht
fest). Wieviele Interviewpartner sind max. möglich bei einer
qualitativen Auswertung? - Zeit: etwa ein halbes Jahr

Das hängt doch völlig ab von der Länge der Interviews, davon ob du sie ganz oder nur Teile davon auswerten willst, davon, mit welchen Methoden du sie auswerten willst (z.B. sequenzanalytisch oder nicht) usw.

Zum anderen ist es in qualitativen Studien auch gar nicht üblich, das vorab festzulegen. Mach ein paar wenige Interviews, transkribiere sie, werte sie -wie auch immer- aus, dann siehst die „Leerstellen“, wo du noch Material nachlegen musst, und dann machst du halt wieder ein paar Interviews … der allgemeinen Regel nach solange bis sich ein „Sättigungseffekt“ einstellt, d.h. bis in den Interviews nichts wesentlich Neues mehr auftaucht.

An diesem grundlegenden „Sättigungsprinzip“ würde ich mich schon orientieren, du musst ja idR nicht unbedingt alle Interviews vollständig transkribieren+auswerten, schränke notfalls dafür halt die Forschungshypothese möglichst eng ein.

_ ℂ Λ ℕ Ð I Ð € _

Hi,

nur zur Verdeutlichung: du beschreibst hier möglicherweise zwei völlig verscheidene Sachen. Nur damit Justix das nicht durcheinanderbekommt oder für äquivalent hält:

…davon,
mit welchen Methoden du sie auswerten willst (z.B.
sequenzanalytisch oder nicht) usw.

Sequenzanalytisch würde bedeuten: wie eine Interimsanalyse. Dabei wertet man die bisherigen Ergebnisse gemäß der hypothese aus und schaut, ob man schon Erfolg hatte oder noch mehr sammlen Infos muss. Das hört sich zwar easy an, ist aber ein Inferenzstatistisches Chaos und nichts für stats-Laien.

Zum anderen ist es in qualitativen Studien auch gar nicht
üblich, das vorab festzulegen. Mach ein paar wenige
Interviews, transkribiere sie, werte sie -wie auch immer- aus,
dann siehst die „Leerstellen“, wo du noch Material nachlegen
musst, und dann machst du halt wieder ein paar Interviews …
der allgemeinen Regel nach solange bis sich ein
„Sättigungseffekt“ einstellt, d.h. bis in den Interviews
nichts wesentlich Neues mehr auftaucht.

Das ist eher der Versuch, „repräsentativ“ zu sein oder einfach alle Möglichkeiten abzudecken. Hier wertet man „eigentlich“ noch nicht wirklich aus, sondern schain höchstens, was so vorgekommen ist. Es geht aber schon latent i die Richtung Interimsanalyse.

Geht man die ganze Sache von vornherein als _rein_ qualitative Studie an, kann man in den genannten Punkten locker sein - aber dann sind alle stat. auswertungen am Ende (fast) nichts wert.

Grüße,
JPL

http://en.wikipedia.org/wiki/Interim_analysis
http://en.wikipedia.org/wiki/Sequential_analysis

Hallo JPL!

ich widersprech dir ja ungern, weil du in dem Bereich ein wirkliche Koryphäe bist, aber du verkomplizierst m.E. das ganze unnötig statt etwas zu verdeutlichen.

…davon,
mit welchen Methoden du sie auswerten willst (z.B.
sequenzanalytisch oder nicht) usw.

Sequenzanalytisch würde bedeuten: wie eine Interimsanalyse.

Nein, in dem Zusammenhang meint der Terminus „Sequenzanalyse“ (lediglich) eine ganz bestimmte Methode der Auswertung des erhobenen Materials:
vgl.
http://books.google.de/books?id=ELNGq1vuYEoC&pg=PA23…

Die Sequenzanalyse ist quasi die Standardmethode der qual. Soz.fo. (darum verweist der Link, wie der untere auch, auf ein Forschungshandbuch)

Dabei wertet man die bisherigen Ergebnisse gemäß der hypothese
aus und schaut, ob man schon Erfolg hatte oder noch mehr
sammlen Infos muss. Das hört sich zwar easy an, ist aber ein
Inferenzstatistisches Chaos und nichts für stats-Laien.

Wie gesagt, das meint der Begriff der SA nicht.

Zum anderen ist es in qualitativen Studien auch gar nicht
üblich, das vorab festzulegen. Mach ein paar wenige
Interviews, transkribiere sie, werte sie -wie auch immer- aus,
dann siehst die „Leerstellen“, wo du noch Material nachlegen
musst, und dann machst du halt wieder ein paar Interviews …
der allgemeinen Regel nach solange bis sich ein
„Sättigungseffekt“ einstellt, d.h. bis in den Interviews
nichts wesentlich Neues mehr auftaucht.

Das ist eher der Versuch, „repräsentativ“ zu sein oder einfach
alle Möglichkeiten abzudecken.

Das, diese Pseudo-Repräsentativität, ist in der Tat ein häufiger (und genauso häufig mit Recht gekonterter) Vorwurf von quantitativer Seite an die Qualitative Forschung. Dieses Grundlagenproblem muss die Fragestellerin hier aber wenig stören.

Jedenfalls ist das „Prinzip der Sättigung“ ebenfalls ein zentrales Prinzip der Qual. Soz.fo.
vgl. http://books.google.de/books?id=lSx4suKNI5oC&pg=PA18…

Hier wertet man „eigentlich“
noch nicht wirklich aus, sondern schain höchstens, was so
vorgekommen ist. Es geht aber schon latent i die Richtung
Interimsanalyse.

An dieser Stelle kann ich den „Vergleich“ mit der Interimsanalyse eher noch nachvollziehen, wobei ich solchen Quervergleichen zwischen quantitativen und qualitativen Ansätzen gegenüber äußerst skeptisch bin, denn ich halte sie für zwei grundverschiedene Forschungslogiken.

Geht man die ganze Sache von vornherein als _rein_ qualitative
Studie an

Davon bin ich bei meiner Antwort selbstverständlich ausgegangen.
Ist ja auch nicht mehr so furchtbar exotisch in den Sozialwissenschaften, rein qualitativ vorzugehen.

Geht man die ganze Sache von vornherein als _rein_ qualitative
Studie an, kann man in den genannten Punkten locker sein -
aber dann sind alle stat. auswertungen am Ende (fast) nichts
wert.

Klar!
Eine qualitative Studie kann und will aber selbstverständlich auch keine statistischen Aussagen treffen.

_ ℂ Λ ℕ Ð I Ð € _

Hi _ ℂ Λ ℕ Ð I Ð € _

danke erst mal für die Klarstellung. Doppelbedeutungen machen einem das Leben nicht leichter.

Nein, in dem Zusammenhang meint der Terminus „Sequenzanalyse“
(lediglich) eine ganz bestimmte Methode der Auswertung des …
Die Sequenzanalyse ist quasi die Standardmethode der qual.
Soz.fo.

Verstehe. Dann hab ich auch tatsächlich nicht gut ausgedrückt: Es gibt immer wieder Leute, die bei solchen qual. Verfahren harte Statistik machen wollen. Das könnten sie zwar, müssten dann aber auf die stat. SA zurückgreifen.
Also lieber alles strikt qual. und stats-frei machen, wmot wir dann beim gemeinsamen Nenner angekommen sind:

Klar!
Eine qualitative Studie kann und will aber selbstverständlich
auch keine statistischen Aussagen treffen.

Nochmals Danke und viele Grüße,
JLP