Hallo!
Der Gebrauch von Computerprogrammen ist ja nicht gleich
Automatisierung. Mit Automatisierung meine ich z. B. die
automatische Auszählung von Fragebogendaten
(Internetfragebögen oder gescannte Fragebögen) und der
automatischen Erstellung von deskriptiver (meist Grafiken) und
Inferenzstatistik.
Was in der qualitativen Forschung aber gar nicht die Hauptarbeit ist, wenn überhaupt.
Dort liegt (zumindest bei den Ansätzen, die an der Grounded Theory orientiert sind) die Hauptarbeit im Transkribieren und im sog. „Kodieren“.
MAXQDA … Zwar gibt es auch dort Automatisierung,
aber die bezieht sich dann auf die sog. „Mixed-Methods“, also
wieder Quantifizierungen.
Nein, das „Kodieren“ wird durch MAXQDA weitgehend automatisiert, so dass damit große Textmengen ausgewertet werden können (und zwar semantisch sensibler als mit irgendwelchen simplen Wortsuchprogrammen).
Und das Kodieren ist ein Kernstück genuin qualitativer Forschungslogik.
http://www.maxqda.de/max3/b.htm
Das ‚Qualitative Interview‘ nach Mayring kenne ich übrigens
nicht.
Entschuldige, ich meinte natürlich die „Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring“.
Die eignet sich für Programme wie MAXQDA deshalb gut, weil bei ihr recht stark die Subsumtion von Textelementen unter feste Kategorien im Vordergrund steht, während z.B. die „Objektive Hermeneutik“ (Oevermann) völlig anti-subsumtorisch vorgehen möchte, und deshalb kaum ‚automatisierbar‘ ist.
Ich fand den Artikel aus der Pflege-Wiki sehr interessant. Ich
kann mich aber nicht so recht kritiklos mit ihm anfreunden.
Ich behaupte, dass die „inhaltliche
Repräsentativität/Sättigung“ sehr wohl von der
Stichprobengröße abhängt.
Natürlich, aber doch völlig andersartig als bei der „statistischen Repräsentativität“.
Die „Sättigung“ ist erreicht, wenn hinzugefügtes Datenmaterial die gefundene Fallstruktur nur noch reproduziert anstatt sie zu transformieren.
Deshalb ist die dafür nötige „Stichprobengröße“ überhaupt nicht vorab festlegbar, sondern es werden (in einem zirkulären Verhältnis von Erhebung und Auswertung) immer wieder neue „Stichprobenelemente“, wenn man das so ausdrücken will, hinzugefügt.
Das ist ein prinzipieller Unterschied zum Statistischen Sampling.
Die kluge Selektion (Punkt
„theoretisches Samplen“) kann die Repräsentativität nicht
garantieren.
Wenn du damit meinst, dass „Bewusste Auswahlverfahren“ innerhalb der Quantitativen Forschung Repräsentativität nicht garantieren können, dann ist das richtig, aber für die Qualitative Forschung unerheblich, weil dort diese Art der Repräsentativität (d.h. Abbildung der Grundgesamtheit) gar keine Zielsetzung ist und sein kann.
Gruß
Tyll