Quereinstieg IT? Aber wie?

Guten Morgen,

ich habe ein abgeschlossenes Wirtschaftsstudium (Diplom, einer der Schwerpunkte Wirtschaftsinformatik) habe aber seit dem Abschluss nur beim Fernsehen gearbeitet. Erst in der Produktion, danach in der Redaktion. Da ich quasi eine besserer Sekretär bin, und nicht glaube dass ich das bis zur Rente machen möchte, möchte ich jetzt gerne programmieren lernen, und könnte mir eine Karriere als Programmierer vorstellen. Ich bin allerdings schon 43 Jahre alt.
Ich habe von Bootcamps gelesen die sehr teuer sind, oder dass das Arbeitsamt bei Arbeitslosen das Bootcamp bezahlt. Gibt es eine Möglichkeit zur Weiterbildung / Umschulung neben dem normalen Job? ich freue mich über Euer Feedback.

Ganz ehrlich: Programmieren an sich kann man zwar erlernen, aber die Zeiten, in denen jemand, der nur das Handwerkszeug beherrschte, „Karriere“ machen konnte, sind vorbei.

Viel wichtiger ist die Fähigkeit, entsprechend abstrakt denken zu können und Problemstellungen zu isolieren, zu zerlegen und entsprechende Lösungen zu verallgemeinern. Ob man das in einer „Programmiersprache“ oder auch in einer Prozessdefinition tut, ist dabei unerheblich.

Mit Anfang 40 hätte sich entsprechende Eignung schon lange blicken lassen müssen, ein Einstieg wird also sehr, sehr schwer werden.

Übrigens: Auch beim Fernsehen braucht es „Programmierer“, bei den ganzen Gameshows laufen im Hintergrund entsprechende Anwendungen, die es nicht von der Stange gibt, die angepasst werden müssen. Eventuell wäre das eine eher geeignete Einstiegsmöglichkeit?

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Hallo,

Umschulung neben dem Job kann ich mir schlecht vorstellen. Aber wenn du ein abgeschlossenes Wirtschaftsstudium hast, ist vielleicht die Virtuelle Fachhochschule eine Möglichkeit, ggf. können dir Vorlesungen auch angerechnet werden. Du musst halt gucken, welcher Standort für dich am nächsten ist, weil das zwar fast nur online abläuft, aber auch einige Präsenztage vorgesehen sind. Und ich weiß, dass das eben auch in Teilzeit möglich ist, ich kenne schon zwei Personen, die das neben dem Job gemacht haben.

Mit wirtschaftlichem Hintergrund wäre Wirtschaftsinformatik passend, aber vielleicht wegen des bisherigen beruflichen Hintergrunds auch Medieninformatik nicht ganz verkehrt.

Gruß
Christa

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Hallo,

fang doch mal niederschwellig an:

Dort kannst du dich nach deinem eigenen Kalender durch verschiedene Themen arbeiten. Danach hast du sicher eine Vorstellung, ob das das Richtige für dich ist.

Ja, das ist in Englisch, aber das braucht man in der IT ohnehin.

Gruß,
Steve

IT ist weit mehr als nur Programmieren, und letzteres ist nicht unbedingt so spannend, und bietet daher auch eher mäßige Karrierechancen. Mit deinem Hintergrund würde ich eher überlegen ins Projektmanagement zu gehen, mich hierüber in spannende Technologien einzuarbeiten und mir ein vertieftes Wissen zu bestimmten Herstellern/Produkten/Architekturen anzueignen. Mit dem Hintergrund „Fernsehen“ bringst Du auch schon mal ein spezifisches Branchenwissen mit, und aus der Kombination IT- und Branchenwissen, gepaart mit Projektmanangement-Skills lässt sich häufig auch ohne formelle Ausbildung eine interessante Karriere entwickeln.

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Danke, das schau ich mir mal an

Das klingt super, werd ich machen!

noch nen Schritt weiter gedacht:
Die Codierer sind nur bessere Tippsen - das denke ich, wird dann noch monotoner, als dann doch was mit Leuten zu besprechen (Maschine/PC ist verdammt streng und das größte Lob ist gerade mal ein OK)
Ich bin über Lehre „Datenverarbeitungskaufmann“ in einer weltweiten AG 8 Jahre stetig aufgestiegen… aber „Manager“? Ohne Dipl, oder noch besser mit Dr. - das geht mal nicht.
Ohne Hochschulnachweis wird’s also auch … blöd

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Hallo @Cerise,
die FernUni Hagen
https://www.fernuni-hagen.de/
bietet Bachelor-Studiengänge

und darauf aufbauend verschiedene Masterstudiengänge an. Das ist konzeptionell so gedacht, dass es neben dem normalen Job ablaufen kann. Vielleicht ist das etwas für dich?

Du kannst natürlich auch versuchen, bei Oracle JAVA zu lernen. Hier ein Überblick über die Kosten, die Oracle dafür angibt:
https://blogs.oracle.com/oracleuniversity/post/what-does-it-cost-to-get-oracle-certified
Dann würde ich an deiner Stelle aber die Grundlagen vorher schon einmal auf anderem Wege lernen. An der FernUni gibt es in der Informatik zB folgende Vorlesungen:

Mein Tipp: Melde dich an der FernUni an und probiere eine dieser Vorlesungen aus. Das kostet ja nicht viel. Danach hast du eine etwas genauere Vorstellung davon, ob du „das Programmieren“ lernen möchtest.

Liebe Grüße
vom Namenlosen

auf der einen Seite: sehr gut wenn Du was für Dich gefunden hast was Dich interessiert bzw. was Du Dir gut für Dich vorstellen kannst
auf der anderen Seite, insb. das Du das Wort „Karriere“ benutzt hast: wenn man Karriere u.a. auch mit gewissen monetären Vorstellungen verknüpft bitte berücksichtigen dass nicht wenige Auftraggeber Programmierer aus z.B. Osteuropäischen Niedriglohnländern beauftragen um entsprechend Kosten zu sparen, d.h. Du wirst in der Hinsicht mit Konkurrenz rechnen müssen

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Wobei hier natürlich schon ein Diplom vorliegt, das nicht grundsätzlich ungeeignet ist, auch in der IT damit ins Management zu kommen. Ich kenne viele Leute in der IT, die es zu sehr ordentlichen Karrieren gebracht haben, ohne einen ganz spezifischen IT-Abschluss. Gerade wo es um Budget-Verantwortung geht, nimmt man gerne Leute mit wirtschaftswissenschaftlich/kaufmännischem Hintergrund, die sich das IT-Wissen dann ggf. auch anderweitig erworben haben.

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Ich könnte jetzt lapidar entgegnen, dass ich genau wegen solcher Leute jahrelang am und oft über dem Limit in der Projektentwicklung gearbeitet habe, da deren IT-Wissen … aber nein, ich halte mich zurück.
„anderweitig erworben“ sollte halt auch wirklich Kenntnis sein und nicht nur aus den Marketingprospekten von Oracle und Co. zitieren können.

Na ja, die Sache hat mehrere Seiten. ME macht es der richtige Mix und die immer wieder gegenseitig von Respekt für die Notwendigkeiten des anderen getragene Abstimmung der Beteiligten. Reine „Nerd“-Projekte gehen regelmäßig kostentechnisch in die Hose, und reißen gerne auch mal die Terminschiene. Da wird dann häufig in Schönheit gestorben, weitet sich das Projekt unkontrolliert aus, weil man meint - Auftrag hin oder her - auch noch 1001 andere identifizierte Baustellen gleich mit bearbeiten zu müssen/zu können, … Da fehlt dann bei den IT-Nerds auch gerne mal das Branchenwissen und die Bereitschaft sich mit den Hintergründen dessen auseinander zu setzen, was da eigentlich der Sinn und Zweck des Ganzen ist, wie man diesen Sinn und Zweck ggf. auch kostenoptimiert anders erreichen kann, …

Umgekehrt braucht es natürlich IT-Wissen, und je weiter dieses reicht, um so besser. Aber ein Projektleiter muss nicht auch gleich noch der Chefentwickler oder IT-Architekt sein. Wichtig, dass man von diesen Dingen auch ein gewisses Verständnis hat, und bereit ist, sich mit entstehenden Problemen auseinander zu setzen. Aber ein Projektleiter in einem größeren Projekt sollte jetzt nicht Build-Verantwortlicher oder letzte Review-Instanz für den Code sein. Da geht es dann eher um Dinge wie den ständigen Abgleich der beauftragten Leistung mit der zu erbringenden Leistung um ggf. Nachträge zu stellen, damit Mehraufwand dann auch bezahlt wird und im Terminplan hinreichende Berücksichtigung findet, Entscheidungen herbei zu führen, notfalls noch mal Personal für Spezialthemen nachzuziehen, Konzepte zur Aufholung von Verzug abzustimmen, … Und ja, dabei kommt es dann oft zu Entscheidungen, die auf der „Nerd-Ebene“ nicht nachvollziehbar erscheinen, aber aus übergeordneten Gründen durchaus notwendig sein können.

Ich habe selbst viele Jahre ohne echte IT-Ausbildung in sehr unterschiedlichen Positionen in IT-Unternehmen gearbeitet, darunter durchaus auch Positionen mit eindeutigem IT-Schwerpunkt. Unter den Nicht-IT-lern war ich dabei immer einer derjenigen, der von den echten IT-lern aufgrund seiner Bereitschaft sich auch in die Tiefen der IT zu begeben geschätzt wurde, durchaus auch den ein oder anderen Code-Schnipsel lesen konnte, bei Architektur-Entscheidungen mitgewirkt hat, später ITIL-Prozesse mit designed hat, und insbesondere auch immer versucht hat, den IT-Kollegen zu erklären, warum wir gelegentlich nicht den „perfekten“ Weg beschreiten konnten, sondern aufgrund welcher übergeordneter Themen auch mal andere Entscheidungen fallen mussten. So war das immer ein recht gutes Zusammenarbeiten. Aber klar, ich habe auch Leute erlebt, die als reine Kaufleute mit keiner Ahnung von nicht mehr als Zahlen Projekte versägt haben.

Die IT hat ihre Besonderheiten. Besondere Herausforderungen wie auch besondere Möglichkeiten. Ein Manager, der sich dessen bewusst ist und tatsächlich echter Manager ist, also auch auf unsicherer Datenlage Entscheidungen treffen kann, vermag Vorteile zu kombinieren.

Jemand, der aus anderen Bereichen kommt, wird sich damit sehr schwer tun. Nicht umsonst gibt es ganze Bibliotheken über Projektmanagement in der IT, wobei die „Do’s“ des einen die „Dont’s“ des anderen sind.