R3 Rodalies de Catalunya zwischen Vic und Latur de Carol?

Liebe Schienenküsser und andere in Eisenbahndingen Beschlagenen,

weiß jemand, was mit der R3 der Rodalies de Catalunya zwischen Vic und La Tor de Querol los ist? Sie wird lt. veröffentlichten Fahrplanblättern noch spärlich, aber regelmäßig bedient, ist aber auf dem veröffentlichten Netzplan der Rodalies de Catalunya ohne nähere Erläuterung mit unterbrochener Linie „gestrichelt“ dargestellt, und die Abfrage nach Verbindungen auf dieser Linie wird sowohl von der RENFE als auch bei den Rodalies de Catalunya mit „nicht gefunden“ abgelehnt.

Gibt es da irgendeinen Schaden, Erdrutsch oder kaputte Brücke, Galerie oder sowas, deren Reparatur man erst auf die lange Bank schiebt und dann gleich ganz bleiben lässt, wie das seit einiger Zeit auf der französischen Seite bei Linien praktiziert wird, die man nicht mehr bedienen möchte, aber dann doch keine Lust auf ein richtiges Stilllegungsverfahren hat?

Für erhellende Hinweise dankt

MM
(möchte 2019 mit dem Canari und Foix - Latour de Carol usw. fahren, solange es noch geht - Perpignan - Villefranche ist ja schon kaputt, leider)

Hallo,

vielleicht hast du das was falsch Interpretiert.
Hinter Vic endet mit Übergangsregelungen der „Verkehrsverbund“ Barcelona. Deswegen ist zB auch auf dieser Ansicht die Strecke zT. gestrichelt:

Die idR sehr zuverlässige Seite des „Aufgabenträgers“ Generalität zeigt einen normalen Betrieb
http://rodalies.gencat.cat/web/.content/02_Horaris/horaris/R3.pdf
und auch die spezielle Fahrplanauskunft für Cercanias der RENFE für heute hat problemlos die regulären Verbindungen gezeigt:
http://www.renfe.com/CA/viajeros/cercanias/barcelona/
Die Cercanias, die die RENFE im Auftrag befährt, werden übrigens idR nicht in der „normalen“ Fahrplanauskunft angezeigt.

Ich gehe natürlich davon aus, daß Du dann auch die Zahnradbahn von Ripoll nach Nuria gleich „mitnimmst“:
http://www.trenscat.com/nuria/index.html

Und wenn Du schon in der Gegend bist, wäre es fahrlässig, nicht auch die zweite katalanische Pyrenäenbahn von Lleida nach El Poble de Segur
http://www.trenscat.com/pobla/
mitzunehmen. diese Linie ist schon aufgrund ihres nach wie vor grenzwertigen Zustandes der Infrastruktur - die Betriebsgenehmigung wird so gerade noch Jahr für jahr verlängert - ein echtes Erlebnis. Dort gibt es auch noch gelegentlich Museumsverkehr mit alten Diesel- und Dampflokomotiven.
http://www.trendelsllacs.cat/en/timetables-and-fares

Und wenn man dann schon in der Mitte der Pyrenäen ist, ist ja auch das aragonesische Canfranc mit seinem gigantischen Geisterbahnhof nicht mehr soo weit … :smile:
(… bei dem die Franzosen übrigens wirklich ernsthaft wieder an Anschluß arbeiten. Fast die Hälfte der 1970/1980 stillgelegten Strecke Oloron-Canfranc wurde 2016 unter der Regie der Regionalregierung von Aquitanien wieder eröffnet, die restliche Strecke soll 2020 wieder eröffnet werden).

&Tschüß
Wolfgang

Es ist sicher verfrüht, diese Linie fur „kaputt“ zu erklären, auch wenn zu befürchten ist, dass die derzeitige vorübergehende Einstellung des Betriebs dazu genutzt wird, diese komplett still zu legen. Offiziell entschieden ist jedenfalls nichts. Vermutlich wird eine endgültige Entscheidung vor dem Jahresende fallen, weil das Thema zum Jahrestag des dramatischen Unfalls vom 14.12.17 sicher wieder frankreichweit in den Medien präsent sein wird

Hallo Wolfgang,

nein, es wurden tatsächlich bei Abfrage bei der RENFE nur Züge ab Vic gefunden, die Stationen von La Tor de Querol bis Vic wurden zwar in der Auswahl angezeigt und auch angenommen, aber es wurde kein Ergebnis gefunden. Entweder virtuell oder real war irgendwas nicht in Ordnung, umso schöner, dass das jetzt alles soweit wieder läuft - vielleicht kriegt das ja dann irgendwann auch noch der Mr. Sänggjufordschuhsing mit, aber ich glaube, bei dem dauert es ein bissle. Gestern habe ich den Glauben an Gott und die Hafas bald verloren, als mir Herr Sänggjufordschuhsing weismachen wollte, zwischen Avignon Ville und Cavaillon gäbe es keine Fahrradmitnahme im TER. Der Vollhorst hat mir das noch mit der spöttischen Bemerkung serviert, „ich könnte auf dieser Verbindung keine Fahrradkarte buchen“. Mal gut, dass ich ihn nicht am Telefon hatte, er hätte sich da gar nicht mehr wohlgefühlt und vermutlich gesagt „Sängg ju for lädding mie alaif“.

No ja, das mit der ‚vorübergehenden‘ Stilllegung zwischen Perpignan und Villefranche kommt mir nicht sehr vorübergehend vor - einen schienengleichen Bahnübergang mit funktionierenden Sicherungseinrichtungen zu versehen, kann wohl kaum ein dreiviertel Jahr dauern, wenn man es möchte. „Vorübergehend“ war auch die Sperrung zwischen Eygurande - Merlines und Laqueuille, und inzwischen hat sich gezeigt, dass das Vorläufige daran nur war, dass der Zugverkehr zwischen Clermont-Ferrand und Ussel noch vorläufig aufrechterhalten blieb; inzwischen ist meines Wissens sogar noch das letzte Restchen bis Volvic auf die kalte Tour stillgelegt. Ich bin mit dem „Ersatz-Ventadour“ irgendwann zwischen 2005 und 2010 gefahren, als dieser bereits (außer Fr und So) mit zwei Baleines X 73500 als trauriger Schatten seiner selbst gefahren wurde, ich erinnere mich an umfangreiche Baustellen, weil die Linie und die Bahnhöfe mit modernster Signal- und Sicherungstechnik ausgerüstet wurden; gleichzeitig fühlte sich das Schlingern auf dem völlig abgewirtschafteten Oberbau gar nicht mehr „swinging“ an, wie sonst gerne bei der SNCF, sondern eher ziemlich gefährlich. Nun ja, es kam dann ja auch wie es kommen musste.

Die Linie Limoges - St. Yrieix - Brive ist derzeit auch dabei, auf diese ziemlich unfeine Art stillgelegt zu werden: An einer Stelle hat ein Bahndamm nachgegeben, und bisher ist niemand dazu gekommen, die Reparatur zu veranlassen. Es wird auch niemand mehr dazu kommen, die cheminots sind so sehr mit der Organisation ihrer Streiks beschäftigt, dass sie sich nicht um jede Kleinigkeit kümmern können.

Ungünstiger Zeitpunkt - im Lauf des Jahres 2018 sind den TER dermaßen viele Kunden davongelaufen, dass es eigentlich keinen Grund mehr gibt, die Spinetta-Liste nicht komplett „abzuarbeiten“ und die paar Hanseln, die sich noch im TER herumquälen, der zwei Mal am Tag ins Nirgendwo fährt, wo dann der ein mal am Tag mögliche Anschluss nach Irgendwo grade vier Minuten vorher planmäßig abgefahren ist, dann eben mit Bussen zu transportieren.

Ja, die Regionaljunta von Nouvelle-Aquitaine hat große Töne in Richtung Paris gespuckt, als von dort zu hören war, für den Wiederaufbau zwischen Bedous und Canfranc sei jedenfalls vom Staat kein Geld zu erwarten, es bestehe kein nationales Interesse an dieser Linie. Aber außer dem möglicherweise guten Willen braucht man für sowas halt auch eine Menge Geld, zumal dieser letzte Abschnitt auch außerhalb des Tunnels reichlich mit Kunstbauten aller Art versehen ist. Und das wird die Region für dieses Vorhaben nicht aufbringen können, auch wenn sie das viel einfachere Stück Oloron - Bedous finanziert kriegte. Ein wichtiger Haken dürfte da auch sein, dass es dort, wo es kein Staatsgeld gibt, eben auch kein Geld aus Brüssel gibt, und auf diese Weise die einzige lebensfähige Wiederaufnahme des Betriebs mit 1.435 mm Spurweite besser bis Saragossa als bis Huesca nicht mehr zur Debatte steht.

Nun ja, das führt jetzt aber vom Hölzchen zum Stöckchen - erstmal bedanke ich mich fürs „bei-der-Stange-halten“, immerhin die eine der befürchteten Katastrophen ist nochmal vorbeigegangen.

Schöne Grüße

MM

Hallo,

anscheinend hat aber die Region die Finanzierung gestemmt. Nach Auskunft von Bekannten, die dort unterwegs waren, waren sowohl im Oktober 2017 als auch im April 2018 Bauarbeiten an der Strecke Bedous-Canfranc im Gang.
Nur auf spanischer/aragonesischer Seite tut sich wohl derzeit wieder nichts, da die Regionalregierung nach wie vor nicht besonders Schiene-freundlich ist.

&Tschüß
Wolfgang