Rabattgesetz fällt - was tun?

Hi Burkhard!

Viele Bedenken - und manche sicherlich zu recht.

Was ich vom Wegfall des Rabattgesetzes als erstes erwarte, sind eindeutig höhere Preise. Denn wenn nur ein Viertel der Kunden wirklich das Feilschen anfängt, muß die verkaufende Seite „Manövriermasse“ haben. Also rauf mit den Preise, damit man beim Kunden Nachlässe gewähren kann. Feilscht der Kunde nicht, sind die Gewinne eben etwas größer (abgesehen davon: wie stellen sich die Kaufhäuser auf das Feilschen ein? Bekommt jede Kassiererin eine Freigrenze genannt oder wird jedesmal der Abteilungsleiter heranzitiert? Meine eigene Erfahrung bei Karstadt war: „Ich darf Ihnen die Hose, an der zwei Knöpfe fehlen, im Preis nicht nachlassen.“)

Der andere Punkt (Qualität im Verkauf durch gute Beratung) wird von den Kunden bereits seit Jahren unterlaufen. Wer sich ein teures Gerät kaufen will, läßt sich erst im Fachhandel ausgiebig beraten und kauft es dann doch bei den „ich-bin-doch-nicht-blöd“ & Co., weil es da eben günstiger angeboten wird. Dieses Käuferverhalten führt zwangsweise zum Sterben des qualifizierten Fachhandels, der Wegfall des Rabattgesetzes ist da nur ein Randeinfluß.

Grüße
Siegfried

zustimmung,

ich kanns auch nicht leiden wenn man mich vollabert nur weil mans in einem wochenendkurs für verkäufer gelernt hat.
das ist grade das schöne an deutschland, man kann sich frei bewegen, ohne an jeder ecke stehen bleiben zu müssen und sich mit menschen unterhalten, die man eigentlich nicht leiden kann. oder nettigkeiten auszutauschen wo es einem überhaupt nicht in den sinn kommt. lieber ehrlich nichts sagen, als so ein aufgesetztes lächeln und sonstige prozedere.

wenn die person an der kasse lächelt, dann ist das schön (bei dem job würd mir das lächeln schnell vergehen), aber sie muß mich nicht krampfhaft angrinsen damit ich mich besser fühle. ich kauf ein weil ich was im kühlschrank brauche, nicht weil ich mich unterhalten lassen will.

grüße, rené

hallo, Rolf
nur eine ganz kleine Korrektur zum Thema USA: in Waffengeschäften erhältst Du gute Beratung!
Zum Thema Ladenschluss: ich hoffe es fällt nie! Dass es nur ein Verschieben der Einkaufszeiten ist, hat sich schon erwiesen. Dass es eine Verminderung der Verkäuferqualität ist, genauso. Dass es der reinste Egoismus ist, ist für mich eine Tatsache:
Hauptsache ich kann ausschlafen und nachts einkaufen gehen. Was Verkäufer? Die sollen froh sein, dass sie Arbeit haben!
Die meisten, die das Ladenschlussgesetz kippen wollen, wissen nicht einmal, was so ein Verkäufer verdient. Und welche Arbeitszeiten er hat. Fragt man sie, warum sie nicht auch Verkäufer sind, lehnen sie dankend ab. Zu dem Hungerlohn und „um 5:00 Uhr will ich heim!“ „am Samstag arbieten? Bin ich meschugge?“ usw.
Grüße
Raimund
Ich war selbst lange Zeit im Verkauf. Im Fachhandel, wie im Kaufhaus.

Rabattgesetz - wer hilt sich bisher dran?
Hi!

Ich habe bei größeren Anschaffungen bisher immer gefeilscht! Und ich habe eigentlich IMMER mehr als die drei Prozent (oft in Form einer Draufgabe) erzielt!

Als ich mir 1999 meinen ersten CD-Spieler kaufte (damals ncoh knapp 1000 DM), bekam ich einen Gutschein über fünf CD’s.

Bei meinem ersten Verstärker waren es etliche Kabel…

Beim Auto - na ja, da muss ich nicht näher früber reden! Gehe zu fünf Fachhändlern, und Du bekommst fünf Preise - alle weit unter 97% des Herstellerpreises!

Ich glaube, so viel ändert sich nicht

Gruß
Guido

Hallo,

das Rabattgesetz hatte schon Auswirkungen. Ich habe z.B. mal in einer Bäckerei gearbeitet, wo es bei jedem gekauften Brot einen Stempel in ein Kärtchen gab. Bei 12 Stempeln gab es dann ein Brot umsonst. Das lief einige Zeit - und plötzlich kam so ein Abmahnverein, der errechnet hatte, dass der prozentuale Rabatt um ein paar Stellen nach dem Komma zu groß wäre und den von denen vetretenen Klienten wettbewerbsmäßig beschädige…

Solcher Unfug ist ja nun hoffentlich vorbei…

Salzmann

So wie man sich daheim benimmt, benimmt man sich auch im Ausland…

Hier ein typisches Beispiel:

http://home.nikocity.de/dvd/kalkofe/kalkofe_2197.htm

Witzig, wie meistens von Kalkofe, aber für eine ernsthafte Diskussion peinlich, dümmlich niveaulose Bemerkungen. War von Kalkofe ja auch nicht als Beitrag zu einer niveauvollen Diskussion gedacht. Insofern liegt das Problem hierbei nicht bei Kalkofe…

Raimund,
wenn für den Hungerlohn keiner nachts oder Sonntags arbeiten will, werden die Geschäfte auch bei freien Öffnungszeiten nicht geöffnet werden (da kein Verkäufer zu finden) oder die Löhne der Verkäufer werden erhöht werden. Und wer dann nachts oder am Wochenende einkauft, zahlt mehr (wie heute schon z.B. am Bahnhof, in Tankstellen).

Witzig, wie meistens von Kalkofe, aber für eine ernsthafte
Diskussion peinlich, dümmlich niveaulose Bemerkungen. War von
Kalkofe ja auch nicht als Beitrag zu einer niveauvollen
Diskussion gedacht. Insofern liegt das Problem hierbei nicht
bei Kalkofe…

Natürlich ist es dümmlich, aber aus der Luft gegriffen ist es auch nicht.

weitere Meinungen?
hier!
http://www.hausfrauenseite.de/peinlicharchiv.html
http://www.campus-web.de/wfdynamic/7/60/
http://www.dasan.de/wettbewerb/denhaag/dbilder/dbild…
http://webuser.rhein-main.net/sabine.reuss/korfug18.htm
(in den Seiten nach Benehmen suchen)

Man kann noch mehr finden. Da gibt es übrigens ein witziges Buch, heißt glaub ich „Vorurteile“, da steht über Deutsche: „Deutsche hassen es Deutsche zu sein.“
Geht dir ein Licht auf?

hallo beth,

der unterschied liegt im ausland (meistens) darin, daß die leute von natur aus lockerer sind. da ist der allgemeine lebensrhytmus auch etwas anders als bei uns. wenn mich da der verkäufer vollquatscht und mich in seinen laden lockt macht das SPAß, bei uns wirkt sowas peinlich. außerdem mache ich einen unterschied zwischen einkaufen (was ich in meinem ersten posting beschrieben habe) und bummeln. beim bummeln laß ich mir auch gerne nen friko an die ohren quatschen, aber eben nicht wenn ich im aldi schnell brot holen will.

grüße, rené

Ich geb ja zu, daß es mir auch auf die Nerven gehen würde, wenn ich in einem Shop gefragt werde „Was kann ich für sie tun?“ und der Fragende bleint auch bei einer Antowrt „Nichts“ hinter mir lauernd stehen. Das ist dann schon etwas arg aufdringlich.

Aber keiner ist von der Mentalität her unfreundlich. Die Umwelt ertieht einen dazu. Solange man sich ständig über andere aufregt („Schau mal, was die wieder für Klamotten heute trägt“), dauert es, bis wir es etwas lockerer sehehn.

Im Ausland fällz es nur stark auf, da es von den normalen Lebensgewohnheiten anderer absticht. So wie Japaner das Image haben, ständig alles fotografieren zu müssen, hat der Deutsche eben zum Teil die Unfreundlichkeit als Image.

Manchmal bedeutet im Lokal ein „Wie hat es geschmeckt?“ eben nur „Wie hat es geschmeckt?“

Beth
htttp://my-japan.de

Man kann noch mehr finden. Da gibt es übrigens ein witziges
Buch, heißt glaub ich „Vorurteile“, da steht über Deutsche:
„Deutsche hassen es Deutsche zu sein.“
Geht dir ein Licht auf?

Ja, anscheinend lebst Du nicht gerne in Deutschland und haßt es eine Deutsche zu sein. Ist bei mir nicht so.

Ich schrieb schon in meinem Ursprungsposting zu diesem Thema (um dieser Diskussion aus dem Weg zu gehen, hat aber wohl nichts genützt):
-----ZITAT BEGINN-----------
Deutschland gilt als servicearm und die Kunden als servicefeindlich. Mag sein. Aber es ist halt eine andere Mentalität als in den USA und das muß ja nicht zwingend die schlechtere sein.
------ZITAT ENDE------------

Das ist halt der Unterschied zwischen uns beide. Wenn Deutsche eine andere Mentalität haben als andere Völker sehe ich das als eine andere Mentalität an. Ich bewerte da nichts. Wenn Deutsche eine andere Mentalität haben als andere Völker, siehst Du das als schlechtere Mentalität an (vor allem beim Vergleich zur USA).

Wie hieß es früher so schön:
Dann geh doch nach drüben!

Man kann noch mehr finden. Da gibt es übrigens ein witziges
Buch, heißt glaub ich „Vorurteile“, da steht über Deutsche:
„Deutsche hassen es Deutsche zu sein.“
Geht dir ein Licht auf?

Es war nicht meine Meinung. Es war eine allgemeine.

Schau mal hier:

Bedenke, Knigge war auch ein Deutscher. Ich habe bis jetzt nichts gefunden, daß belegt, daß deutsche Mentalität ist, unfreundlich zu sein.
http://www.gutenberg.aol.de/knigge/umgang/umgang.htm

Ich sag ja, die Umwelt hat und dazu erzogen. Hoffe daß sich das irgendwnn mal ändert.

Hallo Burkhard!

Das Ende vom Lied für uns Kunden:
· Anonyme Innenstädte, die überall gleich aussehen.
· Läden, in denen kaum mehr Personal zu finden ist.
· Geschäfte, die zwar „billig können“, aber keine Beratung
anbieten.
Wir sollten also bei unserem nächsten Einkauf genau überlegen,
ob wir uns einen Gefallen damit tun, zu feilschen.
Möglicherweise schneiden wir uns damit ins eigene Fleisch.

Bei ersterem stimme ich Dir zu, bei zweiterem sträube ich hingegen, denn die VerbraucherInnen werden, als letztes Glied in der Kette, immer wieder dazu herangezogen, mehr zu zahlen. Jedes einzelne Produkt und jede einzelne Dienstleistung mag nicht viel ausmachen, aber es ist in der Summe zu betrachten.
   Die von Dir genannten Punkte konnte man schon längst in den letzten Jahren beobachten, und das hast Du sicherlich auch. Es ist nicht mehr das Ende vom Lied, sondern wir sind bereits bei einem neuen Stück angekommen.
   Weil es gerade so schön passt: Der Kabarettist Dieter Nuhr hat diese Lage in seinem 98er-Programm „Nuhr nach vorn“ aufs Korn genommen: Er wollte sich mit einem Freund in Koblenz zum Essen treffen und hatte von diesem eine exakte Wegbeschreibung bekommen. Also folgte Nuhr dieser, wobei er eine ganze Reihe von Geschäften in einer Fussgängerzone aufzählte, in deren Nähe sich das italienische Restaurant befinden sollte. Schliesslich fand er es und wartete vergeblich auf den Freund, bis er feststellen musste, dass er ja noch in Augsburg ist.
   Und die Läden mit wenig Personal dürften auch jedem bereits bekannt sein. Ich kann mich ungelogen nicht daran entsinnen, wann ich das letzte Mal in ein grösserer Geschäft ging und von einem Verkäufer direkt angesprochen wurde, statt ihn mühsam suchen zu müssen. Das hat zum Beispiel dazu auch geführt, dass ich einen Laden schon demonstrativ verliess und auch nicht mehr aufsuchte. Die Verkäufer selbst können dafür natürlich überhaupt nichts, sondern es liegt ja an den Unternehmen. (Das als Beispiel genannte war ProMarkt.)
   Es wird wahrscheinlich auch nicht unbedingt so ablaufen, wie Du es beschreibst. Zumindest die grösseren Geschäfte setzen die Preise hoch, und wer so „dumm“ ist, nicht zu feilschen, bezahlt eben den höheren Preis und damit das bessere Feilschen der anderen. Ich muss zugeben, ich fände es furchtbar, wegen etlicher Artikel handeln zu müssen, mal von der Zeit abgesehen. Denn wie sieht das in der Praxis aus: Die Verkäufer können ja nicht frei bestimmen, zu welchem Preis bzw. Nachlass sie dir ein Produkt verkaufen. Sie werden ihre festgesteckten Grenzen haben.

Marco

das sehe ich genau so, kann man gar nicht oft genug sagen.
Wer alles superbillig und dann noch in bester Qualität haben
will, der kriegt halt BSE-Fleisch und Eier aus
Hühnerzuchtfabriken, geht ja gar nicht anders.
Vielleicht sollte man mal drüber nachdenken, ob nicht Qualität
auch ihren Preis haben darf.

Woher erkennst/siehst/weisst Du, wann etwas qualitativ hochwertig ist und damit seinen Preis kostet bzw. kosten darf?

Letztlich werden die VerbraucherInnen doch sowieso gelinkt, wenn man sich nicht selbst über alles informiert. Zum Beispiel gibt es in einem Supermarkt billigere Eier ohne Bezeichnung und teurere mit dem Zusatz „aus Bodenhaltung“. Gut, Hühner werden wohl kaum freischwebend in Batterien gehalten, also stellt man sich doch vor, dass die Eier deshalb mehr kosten, weil die Hühner nicht in Batterien gehalten werden und frei herumlaufen können. Das ist aber nicht der Fall.

Hallo Marco

Woher erkennst/siehst/weisst Du, wann etwas qualitativ
hochwertig ist und damit seinen Preis kostet bzw. kosten darf?

Letztlich werden die VerbraucherInnen doch sowieso gelinkt,
wenn man sich nicht selbst über alles informiert. Zum Beispiel
gibt es in einem Supermarkt billigere Eier ohne Bezeichnung
und teurere mit dem Zusatz „aus Bodenhaltung“. Gut, Hühner
werden wohl kaum freischwebend in Batterien gehalten, also
stellt man sich doch vor, dass die Eier deshalb mehr kosten,
weil die Hühner nicht in Batterien gehalten werden und frei
herumlaufen können. Das ist aber nicht der Fall.

Informieren muß man sich schon, letztendlich entscheidet das Kaufverhalten, ob Qualität angeboten wird oder billiges Zeug.
Dem Händler ist das egal, er verkauft das, was der Kunde nachfragt.
Es liegt also an uns selbst, da gibt es ja schon positive Entwicklungen, die großen Handelsketten stellen sich ziemlich schnell auf Verbraucherwünsche ein.
Gruß
Rainer

Ich habe bis jetzt
nichts gefunden, daß belegt, daß deutsche Mentalität ist,
unfreundlich zu sein.

Das ist auch nicht der Punkt. Deutsche haben vielfach weniger den Wunsch nach affektiertem Benehmen als nach Natürlichkeit. Wenn eine Verkäuferin aber ständig drauf gedrillt wird, freundlich zu sein, so kommt es unnatürlich und unsympathisch rüber (außer sie ist eine gute Schauspielerin, sind aber die wenigsten).

In USA ist Verstellung hingegen eher an der Tagesordnung. Dadurch sind die Amerikaner meist freundlicher, aber eben auch oberflächlicher und falscher.

Mag jeder selbst beurteilen, welches Verhalten ihm sympathischer ist.

LOL ich wußte gar nicht…
daß den leuten jede winzige kleinigkeit vorgeschrieben wurde. nicht mal sachen kaufen darf man ohne gesetz? daß es obergrenzen geben soll, leuchtet ja ein (mietwucher zb.) aber untergrenzen??

und noch was: habe ich phantasiert, als ich die -20% ermäßigungsschilder sah?

daß den leuten jede winzige kleinigkeit vorgeschrieben wurde.
nicht mal sachen kaufen darf man ohne gesetz? daß es
obergrenzen geben soll, leuchtet ja ein (mietwucher zb.) aber
untergrenzen??

Also, vorher: ich bin für die Abschaffung des Rabattgesetzes (daher kann ich unteres Argument auch selbst widerlegen :smile:). Aber es gab schon Begründungen für die Untergrenze. Die häufigste wohl: angenommen ein Gut kostet 2 DM. Ich biete es für 1,95 DM an und alle kaufen bei mir. Zwar mache ich Verlust, wenn ich aber kapitalstark genug bin, kann ich abwarten bis alle anderen pleite sind und dann 2,50 DM verlangen. Wenn dies ein wichtiges Gut ist, auf das nur schwer zu verzichten ist, ist dies eine gute Möglichkeit eine Monopolstellung zu erlangen.

und noch was: habe ich phantasiert, als ich die -20%
ermäßigungsschilder sah?

Das war zu Ausnahmezeiten (WSV, SSV und Geschäftsaufgabe, gab es noch andere Gründe) erlaubt. Sogar mehr als -20%.

Wenn dies ein wichtiges Gut ist, auf das nur schwer
zu verzichten ist, ist dies eine gute Möglichkeit eine
Monopolstellung zu erlangen.

lebenswichtige güter sind doch sowieso vom wettbewerb ausgenommen, oder? milch, brot, wasser, mehl, zucker und anderes wird vom staat kontrolliert.

Das war zu Ausnahmezeiten (WSV, SSV und Geschäftsaufgabe, gab
es noch andere Gründe) erlaubt. Sogar mehr als -20%.

sommerschlußverkauf meinst du, stimmts? ja, hast recht…