Rabenmütter gibt's nur in Deutschland

gut gebrüllt…
…Löwin.
Super Gedanken. Auf die Idee bin ich auch noch nicht gekommen.

also, wo sind die Tröten und Trompeten zum Marsch blasen?

viele Grüße
Claudia

Hallo Barbara,

der Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Frauenbild ist sicher vorhanden! Ich glaube allerdings, daß zur Zeit weniger die arbeitende Mutter propagiert wird (die natürlich alles perfekt im Griff hat *grins*). Das war vor ein paar Jahren noch vielleicht noch so. Derzeit schlägt die Stimmung schon wieder um und das Hausmütterchen ist wieder der gefragteste Frauentyp :smile:).

Das sieht man z.B. an Äußerungen der Kanzlergattin, an Vorschlägen der CDU ein Familiengeld (das aber nicht mit einem qualifizierten Gehalt zu vergleichen ist!!) einzuführen und an Werbung, in der Waschmittel wieder gehäuft von glücklichen Hausfrauen verkauft werden sollen. Auch Kindergelderhöhungen (bin ich nicht grundsätzlich dagegen - schließlich kosten die Kleinen Geld) und Steuererleichterungen sind eher Mittel, die den Frauen das Daheimbleiben erleichtern anstatt sie zur Berufsttigkeit zu animieren.

Folge der hohen Arbeitslosigkeit? Gut möglich!!

  1. -mittlerweiler- exzellent ausgebildete weibliche
    Fachkräfte- und einen Fachkräftemangel, der sich Prognosen
    nach ins uferlose steigern wird (wenn die Deustchen schon
    anfangen, Leute aus Indien zu holen…)
  2. eine verdammt niedrige Geburtenrate.
  3. eine Sozialversicherungsystem, das es sich nicht mehr
    leisten kann, Frauen mit durchzufüttern, die sich an diesem
    Solidarsystem nicht monetär beteiligen, aber davon
    profitieren.

Diese Probleme gibt es! Allerdings hat noch kein Politiker ernsthaft gewagt, die Familienmitversicherung von Ehefrauen zu kritisieren! Dafür würde der/diejenige wahrscheinlich in der Luft zerrissen (mir geht es jedenfalls so, wenn ich mich in meinem Bekanntenkreis mal wieder traue, in diese Richtung ein Wörtchen zu sagen :smile:). Und auf die Probleme mit dem Fachkräftemangel wurde auch nicht mit einer verstärkten Anwerbung von Frauen und Mädchen in technischen Bereichen reagiert (oder nur sehr vereinzelt). Und wer wirklich will, daß qualifizierte Frauen berufstätig bleiben, der müsste sehr viel mehr Betreuungsmöglichkeiten für die Minis schaffen. Und da tut sich ja nun wirklich gar nichts.

Insgesamt habe ich daher das Gefühl, daß unsere lieben Politiker die Probleme, die du beschreibst nicht richtig angehen. Die trauen sich vermutlich einfach nicht, an dem traditionellen Familienmodell zu kratzen und auch über problematische Aspekte desselben zu sprechen. Und die Befüchtung, daß das Wählerstimmen kosten könnte, ist vermutlich sogar richtig! Also versucht man die Probleme zu lösen, ohne einen ernsthaften strukturellen Wandel zu riskieren. Da kommen dann so Vorschläge wie Beitragserhöhungen, Ökosteuer (würde ich für sinnvoll halten, wenn denn der Umweltschutz damit finanziert würde), Inder, Familiengeld…

Insgesamt habe ich eher das Gefühl, daß Frauen arbeiten dürfen, wenn die Wirtschaft gut läuft (dann wird es eher akzeptiert). Nur wenn man sie wirklich unbedingt braucht (z.B. in Kriegszeiten) wird die Berufstätigkeit von Frauen eventuell ernsthaft propagiert. Ist die Arbeitslosigkeit hoch (wie zur Zeit), sollen sie dann aber schleunigst wieder zurück an den Herd.

Viele Grüsse,
Lisa

Hallo Lisa !

In Westdtland ist es ein Henne- Ei- Problem:
Es sind keine Kiga- Plätze da, deswegen stellen sich die
Frauen darauf ein, zuhause zu bleiben -> Nachfrage nach
Kiga- Plätzen fehlt -> Kommune muss keine Kigas einrichten.

Ja, so läuft das wohl. Aber dann sind wir hier tatsächlich zu
schnell bereit den Job aufzugeben. Schliesslich könnte man ja
Forderungen (nachdrücklicher) stellen, statt sich nur darauf
einzustellen.

Ich weiß aus Hannover, dass es schlicht viel zu wenige Plätze gibt ! Es würden deutlich mehr Mütter arbeiten, wenn sie dann ihre Kids gut ungerbracht wüßten.
Es muß ja nicht sein, dass eine Frau halbtags arbeitet und dann 500-700 DM für den KiGa abdrückt…das ist im Grunde eine Frechheit !

Eine Freundin von mir, Mutter zweier Kinder, hat vor einigen Jahren eine Erbschaft gemacht. Sie wollte das Geld gut anlegen, sich etwas aufbauen, aber trotzdem noch genug Zeit für ihre Kids haben.

Also hatte sie die Idee, selber eine Kindertagesstätte zu gründen.
Sie fand ein ganz tolles Haus auf einem noch viel schöneren Grundstück…es wäre ideal für eine Kindertagesstätte gewesen.
Nur…sie ist keine ausgebildete Erzieherin.
Sie wollte Erzieherinnen einstellen…es reichte nicht.
Das einzige, was sie damals hätte machen könne, wäre, als Tagesmutter über das Jugendamt zu fungieren.

Das war aber nicht ihr Ziel, denn ersten hätte sie glaube ich nur bis zu vier Kinder betreuen dürfen und es wäre verdammt wenig Geld gewesen.

Warum löst man denn das nicht auch auf dieser Ebene ?
Wichtig ist, dass da jemand die finanziellen Mittel bringt und organisiert, dann diverse Erzieherinnen und schon wären wieder mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen - es werden Arbeits- und Betreuungsplätze geschaffen.
Aber nein, der Staat muß ja an allem mitverdienen…das finde ich nur noch zum K*** !

Lieben Gruß und schöne Pfingsttage,
Vanessa

Hallo Claudia,

(sorry für die Sendepause, bei mir ist beruflich grad
Monsterstress und Arbeit angesagt gewesen und das kurz vorm
U****:smile:)

Ich sehe das wir du und auch Annja, hat ja ähnliches gesagt.

Das Supermutterbild in D. hat viel mit dem preußischen Bürger-
und Beamtenideal zu tun. Die Mutter, die brav zu Hause sich um
alles kümmert, ist ein bürgerliches Ideal des 19. Jahrhunderts
und es hat sehr spezielle deutsch-historische Gründe, dass es
bei uns so extrem ausgeprägt noch bis heute noch ist.

liebe barbara,

mit ehrlicher begeisterung habe ich deinen artikel gelesen. superklasse , und das von einer frau. schön solch eine auffassung mal zu hören. du hast mir aus der seele gesprochen, ich hätte es keinen deut besser machen können.

dieses kleinbürgerliche herumgerede, welches seine unrühmliche ursache in den heute existierenden wert und moralvorstellungen unserer gesellschaft hat, kann ich auch schon nicht mehr hören.

es ist total richtig, daß viele frauen ja nur eine alibi brauchen,um ihre situation zu rechtfertigen - nämlich die liebe mama zuhause zu sein, natürlich für die kiddies. für wen denn sonst.das sind dann oftmals die, die entweder gar nichts können oder nachdem von mami oder papi finanzierten studium erst mal pausemachen müssen. ist ja logisch. mit einem kind. so ganz aus liebe zu ihrem mann…und der will ja schließlich auch nicht, daß seine frau arbeitet. was sollen die nachbarn denken…daß ihre eigene frau dann dabei ist sich völlig sozial auszugrenzen kapieren die meisten dann erst, wenn nach soundsoviel ehejahren die luft raus ist und das volle programm eines beziehungsdramas abläuft…etc.pp. wieviele - auch sehr hübsche und intelligente frauen kenne ich hier, die nichts mehr mit sich anzufangen wissen, und schon seit jahren zuhause sitzen. es ist furchtbar. die haben auch nichts mehr zu erzählen. was auch. und sind totunglücklich und glauben allen ernstes, der mann wäre schuld. und wenn man denen dann sagt oder auch vorrechnet, daß wenn sie eine halbtagsstelle und eine tagesmutter nehmen, sie beides unter einen hut kriegen können, selbstbestätigung und beim kind sein, dann sagen die einem, man würde nur ans geld denken.und ich weiß dann, daß sie das problem für sich selbst nicht erkannt haben.hier ist es dann schon zu spät - für sie selbst.

So. und nun zu mir : 38/ledig/ mit 18 abi (2) , bwl mit 22 (2)
tochter 15 - kommt im september in die 11. bin selbst ein kindergartenkind - eltern beide gearbeitet . mir hat es an nichts gefehlt - trotzdem ich meine eltern nur sehr wenig gesehen habe. und für eines bin ich ihn heute noch dankbar :
für ihre erziehung. den rest habe ich selbst gemacht.

die alten griechen sagten schon : der nicht geschundene mensch ist nicht erzogen. so und nun sollen alle hausmütterchen sich ganz doll um ihre kinder kümmern - jeden tag und jede stunde…viel erfolg…

der liebe tom

In England hat es z.B. eine lange Tradition, dass sich
bürgerliche und wohlhabende Frauen sehr intensiv karitativ
organisieren und beschäftigen. Nannys sind da schon lange Gang
und Gäbe gewesen.

Für Arbeiterinnen war es immer eine Lebensnotwendigkeit zu
arbeiten, weshalb ja auch noch in einigen Männer-Köpfen die
Idee rumspukt, dass „meine Frau nicht arbeiten muss“. Das ist
auch gar nicht bös gemeint. Zeigt aber, dass es hier auch um
Standesdünkel geht und darum, sich von anderen abzuheben, zu
zeigen, dass man(n) es geschafft hat.

Die heutigen schlechten Betreuungsmöglichkeiten vor allem in
Westdeutschland hängen mit solchen Dünkeln und Dieologien
zusammen. Wir haben z.B. in der Schule immer Horrorgeschichten
über graue, kinderfeindliche Horte im Osten gehört. (da, wo
die Kinder nicht lachen und spielen dürfen und schon mit 1
Jahr kleine Panzer geschenkt bekommen als Ersatz für
Mutterliebe)

Eine böse These will ich mal in den Raum stellen:

Frauen die behaupten, dass andere Frauen Rabenmütter sind,
weil sie sich nicht „richtig“ um ihre Kinder kümmern, Frauen
also, die sagen, dass das den Kindern schaden würde (was nicht
gleichbedeutend mit Hausfrauen ist!!!Ich meine ganz betont die
Nörglerinnen und Rabenmütter-Ruferinnen!!), sind vielleicht
einfach auch zu faul zum arbeiten. Ich habe das bei einigen
erlebt, studiert, schwanger geworden, geheiratet und noch
nicht einen einzigen 8 Stunden Arbeitstag im Leben gehabt.
Kurz bevors brenzlig wurde (Kindergarten drohte!:wink:…wurde das
nächste Kind in die Welt gesetzt. Und irgendwie muss man sich
ja rechtfertgen dafür, dass andere Frauen aber sehr wohl
arbeiten.

Ich finde es ja völlig korrekt, wenn Frauen meinen, zu Hause
bei den Kindern ists am schönsten. Solange sie nicht
versuchen, mir ihre Lebensweise als die einzig wahre zu
verkaufen und Müttern, die arbeiten gehen, ein unnötig
schlechtes Gewissen machen.

Beste Grüße,

barbara

Hallo Lisa,

ich meine schon, Veränderungen festzustellen. Ich bin aus beruflichen Gründen (Wirtschaftsjournalismus-speziell Management) relativ viel mit Unternehmenspolitiken beschäftigt. Immer mehr Unternehmen versuchen wettbewerbsfähig zu bleiben im globalen Kapf um sog. „High Potentials“- sehr gut ausgebildete zukünftige Führungskräfte und hochqualifiziertes Personal. Die Leute gehen sonst nämlich einfach zu einer ausländischen Firma:smile:. So tun z.B. IBM und die Commerzbank, um mal zwei herauszugreifen, ziemlich viel für Frauen (bei IBM auch für Väter). Während der Erziehungsphasen Weiterbildungsangebote (ganz wichtig!) und später flexible Arbeitszeiten, teilweise Kinderkrippen.

Ich denke sowieso, es geht weniger um das wieviel sondern das wie bei der Arbeitszeit. Sehe ich zumindest in unserer kleinen Firma, wir haben zwei Mütter von Kleinkindern bei uns arbeiten, eine ist nur zwei ganze Tage da (sie ist alleinerziehend), die andere ist ca. 6 Stunden am Tag da- wie sie es sich einteilt, ist auch ihr überlassen. So eine Flexibilität ist schon viel wert.

Das war vor ein paar Jahren
noch vielleicht noch so. Derzeit schlägt die Stimmung schon
wieder um und das Hausmütterchen ist wieder der gefragteste
Frauentyp :smile:).

Ich hoffe schwer, das ist das letzte Aufbäumen der Reaktion:wink:!

Das sieht man z.B. an Äußerungen der Kanzlergattin, an
Vorschlägen der CDU ein Familiengeld (das aber nicht mit einem
qualifizierten Gehalt zu vergleichen ist!!) einzuführen und an
Werbung, in der Waschmittel wieder gehäuft von glücklichen
Hausfrauen verkauft werden sollen.

übelst, das! Vor allem diese dürre Kanzlerschnepfe *grmpf*…die sollen nur aufpassen, was sie machen. Gerade Schröder ist vor allem von Frauen gewählt worden. Das sollte er sich mal nicht verscherzen.

Auch Kindergelderhöhungen
(bin ich nicht grundsätzlich dagegen - schließlich kosten die
Kleinen Geld) und Steuererleichterungen sind eher Mittel, die
den Frauen das Daheimbleiben erleichtern anstatt sie zur
Berufsttigkeit zu animieren.

Ganz deiner Meinung. Die Mütter, die ich kenne und die arbeiten alle, sagen eh, dass sie mit einem Kindergartenplatz und besseren Betreuuungsmöglichkeiten mehr anfangen können, als mit lächerlichen 30 Mark mehr im Monat.

Diese Probleme gibt es! Allerdings hat noch kein Politiker
ernsthaft gewagt, die Familienmitversicherung von Ehefrauen zu
kritisieren! Dafür würde der/diejenige wahrscheinlich in der
Luft zerrissen (mir geht es jedenfalls so, wenn ich mich in
meinem Bekanntenkreis mal wieder traue, in diese Richtung ein
Wörtchen zu sagen :smile:).

Yep. gewisse Dinge sind einfach nicht politisch korrekt:smile:) Das Problem dieses Solidarsystems ist auch, dass ja nur Sozialversicherungspflichtige betroffen sind, Leute mit mehr Verdienst gehen in eine private Krankenkasse. Die Förderung dieses antiquierten Familienmodell wird auf dem Rücken derer ausgetragen, di eh schon nicht so viel verdienen.

Und auf die Probleme mit dem
Fachkräftemangel wurde auch nicht mit einer verstärkten
Anwerbung von Frauen und Mädchen in technischen Bereichen
reagiert (oder nur sehr vereinzelt). Und wer wirklich will,
daß qualifizierte Frauen berufstätig bleiben, der müsste sehr
viel mehr Betreuungsmöglichkeiten für die Minis schaffen. Und
da tut sich ja nun wirklich gar nichts.

Stimmt, was die Betreuungsmöglichkeiten angeht. Es wird aber zur Zeit verstärkt um Frauen ind technischen Berufen geworben. Hier muss ich sagen, dass es auch an den Frauen liegt, mehr Initiative zu zeigen.

Insgesamt habe ich eher das Gefühl, daß Frauen arbeiten
dürfen, wenn die Wirtschaft gut läuft (dann wird es eher
akzeptiert). Nur wenn man sie wirklich unbedingt braucht (z.B.
in Kriegszeiten) wird die Berufstätigkeit von Frauen eventuell
ernsthaft propagiert. Ist die Arbeitslosigkeit hoch (wie zur
Zeit), sollen sie dann aber schleunigst wieder zurück an den
Herd.

Unterschreibe ich sofort:smile:,

Beste Grüße,

barbara