Rache

Warum wollen Menschen sich rächen, wenn ihnen andere Menschen oder auch Tiere Schaden zugefügt haben? Durch Rache wird doch der Schaden nicht rückgängig gemacht. Gibt es für dieses allgemeine (Fehl)-Verhalten einen oder mehrere plausible Gründe? Auge um Auge, Zahn um Zahn, oder wir du mir so ich dir, ist ja leider keine Erkärung. Vielen Dank für die freundlichen Antworten. Gruß Stephan

Warum wollen Menschen sich rächen, wenn ihnen andere Menschen
oder auch Tiere Schaden zugefügt haben? Durch Rache wird doch
der Schaden nicht rückgängig gemacht. Gibt es für dieses
allgemeine (Fehl)-Verhalten einen oder mehrere plausible
Gründe?

Wenn der Mensch A dem Menschen B schadet, sinkt der Wert des Lebens von B (für B selbst). Wenn B dann A schadet, sinkt der Wert des Lebens von A, und dadurch ist wieder ein Ausgleich hergestellt, das heißt, der Wert des Lebens von B ist vergleichsweise gegenüber dem von A wieder gestiegen.

Grüße

Ostlandreiter

Wenn der Mensch A dem Menschen B schadet, sinkt der Wert des Lebens von B (für B selbst). Wenn B dann A schadet, sinkt der Wert des Lebens von A, und dadurch ist wieder ein Ausgleich hergestellt, das heißt, der Wert des Lebens von B ist vergleichsweise gegenüber dem von A wieder gestiegen.

Grüße

Ostlandreiter

Hallo Stephan Asch,

Dein Artikel würde besser in Religion & Ethik oder auch gut in Psychologie passen, aber immer noch besser in Biologie, wenn schon in Naturwissenschaften, aber selbst dann noch … denn unter den lebenden Wesen gibt es wohl nur unter Menschen und vielleicht noch unter höheren Menschenaffen und damit in Gänze nur unter den „Affen“ so etwas wie Rache.

Warum wollen Menschen sich rächen, wenn ihnen andere Menschen
oder auch Tiere Schaden zugefügt haben? Durch Rache wird doch
der Schaden nicht rückgängig gemacht. Gibt es für dieses
allgemeine (Fehl)-Verhalten einen oder mehrere plausible
Gründe?

Im Gegensatz zu anderen Lebewesen verschafft sich der gemeine Affe (Homo Sapiens Sapiens) bewusst Vorteile. Entsteht ihm ein Nachteil, aus Absicht oder aus Versehen, so könte er versucht sein diesen auszugleichen. Ob nun bewusst Schaden zufügen für den eigenen Vorteil oder um entstandenen Nachteil auszugleichen, es geht um Vorteil. Sei es einer erfolgreichen Nebenbuhlerin eins auszuwischen oder dem Kollegen um den Job zu bringen für eigene Jobsicherheit, schlussendlich geht es darum erfolgreicher zu sein und die Art über den eigenen Egoismus zu erhalten.

Auge um Auge, Zahn um Zahn, oder wir du mir so ich
dir, ist ja leider keine Erkärung.

Auge für Auge meint ursprünglich nicht, dem anderen auch ein Auge auszuschlagen, sondern einen Rechtsanspruch auf angemessene materielle Entschädigung. Du meinst aber Auge um Auge, Zahn um Zahn, was nun wirklich eine andere Bedeutung in der Sprache und Geschichte hat als Auge für Auge, insofern passt das schon, nur als sachdienlicher Hinweis, SNCR

viele gruesse, peter

Auge um Auge, Zahn um Zahn, oder wir du mir so ich

dir, ist ja leider keine Erkärung.

Doch, das ist eine Erklärung: da die Person damit rechnen muss, dass seine Tat gerächt wird (da Lynch-Justiz verboten ist, erfolgt die Bestrafung durch Verurteilung durch ein Gericht), wird er es sich überlegen, ob sich die schändliche Tat „rechnet“.

Grüße Ingo

Gute Frage.
Mit solchen Problemen beschäftigt sich die Spieltheorie, mit dem „Überleben“ von Strategien in einem „Strategiepool“ die evolutionäre Spieltheorie.

1980 hat man Computerprogramme gegeneinander antreten lassen, die eine Form des Gefangendilemmas spielten: Die Computerspieler spielen paarweise gegeneinander und können sich entscheiden, ob sie „Taube“ (Kooperation) oder „Falke“ (Agression) spielen. Der Gewinn hängt jerweils davon ab, was der andere spielt:
Falke-Taube - Falke frisst Taube, also viele Punkte für den Falken
Falke-Falke - beide Falken lassen Federn
Taube-Taube - die Tauben teilen sich das Futter
Das Dilemma entsteht dadurch, dass Taube-Taube zwar global optimal ist, lokal aber „Falke“ immer mehr Punkte einbringt als „Taube“. Eine offensichtlich optimale Strategie gibt es also nicht.

Bei dem Wettbewerb schnitt von allen Programmen Tit-for-Tat („wie du mir, so ich dir“) insgesamt am besten ab. Denn es verhindert, dass ein nicht-kooperativer Gegner viele Punkte machen kann und zwingt dem Gegner, der die Strategie durchschaut, eine kooperative Spielweise auf.

„Auge um Auge, Zahn um Zahn“ scheint also tatsächlich eine ganz fundamentale Strategie zu sein. (Trotzdem Voricht mit spieltheoretischen Erkenntnissen dieser Art! Es hängt viel davon ab, wie das Spiel konstruiert ist.)

Bei Wikipedia steht eine ganze Menge dazu:

http://de.wikipedia.org/wiki/Gefangenendilemma

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Oops! Du bist total im falschen Brett gelandet mit deiner Frage - aber kann ja mal passieren!
Ich würde sagen, effiziente Rache schliesst auch die Gefahr aus, dass dieser Mensch mir wieder Leid zufügt.

Nadia

Hallo,
ich betrachte dieses Verhalten einfach mit Überlegungen nach Darwin.
Ein Individuum, das andere schädigt, ist schlecht für die
Überlebenschancen der ganzen Art.
Eine angewandte Rache - ob individuell oder durch Gesetze in einer
Gesellschaft implementiert - setzt die Bereitschaft zu schädlichem
Verhalten herab. Steigert damit die Überlebens- und
Entwicklungschancen der eigenen Art.
Gruß
Birdie

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Hallo!

Im Prinzip korrekt, bloß geht es in der Biologie nicht um Arterhaltung. Im Gegenteil: Das ist das größte Missverständnis der darwinschen Evolutionstheorie.

Anders wird ein Schuh draus: Dadurch, dass ich mich an anderen räche, ist es wahrscheinlicher, dass sie etwas tun, was meinen individuellen Fortpflanzungserfolg verbessert. Wie das geht, hat Ptee schon erklärt (Stichwort: Spieltheorie und Gefangenendilemma).

Michael

Was mich noch interessiert ist, welche Rolle die Rache in kriegerischen Konflickten spielt, etwa so: Zerstört ihr meine Städte, zerstören wir eure Städte, sterben auf unserer Seite Soldaten, dann müssen auch eure Soldaten sterben und wenn möglich in einer noch größeren Zahl, werden unsere Frauen gequält, dann auch die Frauen der Gegner. Wer oder was beendet dann das „Wechselspiel“ von Schlag und Gegenschlag? Beseitgt automatisch das Kriegsende den Rachegedanken Einzelner und ganzer Gruppen, oder lebt dieser Gedanke auf beiden Seiten im Untergrund ewig weiter? Habe ich die Erklärung in den Antworten übersehen, bitte ich um Entschuldigung und um einen entsprechenden Hinweis. Freundliche Grüße und vielen Dank allen Stephan

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Was mich noch interessiert ist, welche Rolle die Rache in
kriegerischen Konflickten spielt, etwa so: Zerstört ihr meine
Städte, zerstören wir eure Städte, sterben auf unserer Seite
Soldaten, dann müssen auch eure Soldaten sterben und wenn
möglich in einer noch größeren Zahl, werden unsere Frauen
gequält, dann auch die Frauen der Gegner. Wer oder was beendet
dann das „Wechselspiel“ von Schlag und Gegenschlag? Beseitgt
automatisch das Kriegsende den Rachegedanken Einzelner und
ganzer Gruppen, oder lebt dieser Gedanke auf beiden Seiten im
Untergrund ewig weiter? Habe ich die Erklärung in den
Antworten übersehen, bitte ich um Entschuldigung und um einen
entsprechenden Hinweis. Freundliche Grüße und vielen Dank
allen Stephan

Hallo Stephan,

Menschen vergessen nicht nur, vor allem sterben sie auch (das sieht man mal, wofür das gut ist). Die wenigsten Gruppen sind so gut organisiert wie die deutschen Vetriebenen, die sich immer weiter vermehren und bald alle Deutschen umfassen werden (ich will aber trotzdem kein Grundstück in Polen zurückhaben!).

Kämpfer gegen den „Erzfeind Frankreich“ werden in Kürze endgültig ausgestorben sein, und damit ist dann auch das Thema endgültig erledigt.

Gruss Reinhard

Um Gottes Willen, wollen die sich alle rächen? Aber im Ernst ich denke mehr an die aktuellen Metzeleien. Es scheint so, als hört das nie auf. Erst geht es um Forderungen, dann folgt die Gewalt und anschliesend greift die Rache und Gegenrache. Aber zum Glück wandern ja immer mehr Ausländer ein, so dass diese Gruppe politisch immer weniger Gewicht haben wird. Gruß Stephan

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Hallo

Wer oder was beendet
dann das „Wechselspiel“ von Schlag und Gegenschlag?

Offensichtlich ist dauerhafter Frieden für alle Beteiligten besser als ewige Vergeltung. Die strikte Befolgung von „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ bietet keine Möglichkeit, dass ein einmal entflammter Konflikt eine friedliche Lösung findet.

Insofern ist eine Ethik, die ich mal „pragmatisch-christlich“ nennen möchte, aus spieltheoretischer Sicht der vorchristlichen Ethik überlegen, weil sie das Element der Vergebung beinhaltet. Die „radikal-christliche“ Ethik der Bergpredikt (bedingungslose Feindesliebe) erscheint eher wenig erfolgsversprechend, weil sie von den Feinden ausgenutzt werden kann. Wahrscheinlich wurde sie auf zwischenstaatlicher Ebene daher auch nie praktiziert.

Natürlich kann man zu einem ähnlichen Verhalten auch ohne die christliche Religion kommen. Vernunftargumente sprechen ebenso dafür. Deswegen sollten heute Friedensschlüsse so getroffen werden, dass keiner der Beteiligten Rachelust verspürt. Negativbeispiel: Der Versailler Vertrag. Es ist zwar leicht, als Sieger dem Besiegten die Schuld für den Konflikt in die Schuhe zu schieben. Der Sieger kann aber immerhin noch leichter über die Schuld des Verlierers hinwegsehen, als der Verlierer eine Bestrafung hinnehmen kann.

Michael

Diese Prinzip schützt den vorhandenen Frieden, weil jede Agression einen hohen potentiellen Schaden für den Agressor bedeutet, andernfalls wäre das Eigentum o.ä. von niemandem geschützt, jeder könnte sich alles ungestraft nehmen. Diese Prinzip muss natürlich auch mit einem Friedensritual gekoppelt werden um doch einmal aufgekommene Aggresionen sicher und endgültig zu beenden.

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Ich bekomme es nicht mehr ganz zusammen, aber ich hatte neulich eine Reportage oder so gesehen, wo behauptet wurde, dass im Gehirn ein Belohnungszentrum irgendeinen Stoff freisetzt, sobald ein Bösewicht bestraft wird. (Funktioniert wohl auch bei Spielfilmen o.ä.)

Und bei Männern soll der Effekt stärker ausgeprägt sein, als bei Frauen.