Raclette in Restaurants

Hallo,

hab gerade im Radio gehört, dass es irgendwo im Hessischen
ein Restaurant gibt, in dem es einmal in der Woche
einen schweizer Hüttenabend gibt. Mit richtigem Raclette
(also großes Käserad, Schnittstelle schmelzen, abwischen).

Ist es normal, dass man da pro „Wischer“ zahlt (in dem
Fall wohl 3.50 Euro). Praktisch sieht das wohl so aus,
dass man einen Teller mit Pellkartoffel und Silberzwiebeln
und Cornichons kauft, und sich dann den Käse drüber machen
lässt (Schinken/Salami-Teller gäbe es extra, von Bünderfleisch
haben sie da im nördlichen Hessen wohl noch nichts gehört)?

Ich finde das irgendwie abartig und stelle mir das extrem
ungemütlich vor, selbst wenn nicht gleich gezahlt, aber
immerhin gezählt wird, wieviel Teller jemand isst.
Ich kann mir von anderen Ländern sowas eigentlich nur
als Buffet vorstellen - ein Preis und man nimmt sich, soviel
man möchte. Oder ist das hier in Deutschland normal?

(irgendwie schließt das auch an den Teilthread im Reisebrett
an, wo es um Erkennungsmerkmalen von Deutschen im Ausland ging).

Grüße
Elke

Hallo Elke,

Ich kann mir von anderen Ländern sowas eigentlich nur
als Buffet vorstellen - ein Preis und man nimmt sich, soviel
man möchte. Oder ist das hier in Deutschland normal?

ich kenne das gar nicht, aber was ich kenne, sind Dim Sum, die in China, Großbritannien und in den USA bei allen Besuchen sämtlichst per Schälchen, die man sich vom Wagen oder Band nahm, abgerechnet wurden. Nicht nur das: Es gab verschiedene Kategorien, so daß nicht nur die Zahl der Teller/Schalen gezählt wurde, sondern auch die Art. Ähnliches ist mir in Sushi-Bars in Deutschland und in den USA begegnet. Es gibt also auch andere, die anders sind…

Gruß,
Christian

Hallo,

da würde ich doch mal vorschlagen, mir selbst ein original schweizer Raclette-Gerät anzuschaffen, mir für rund € 20,-- einen halben Laib Käse zu kaufen (mit dem schönen Erlebnis einer ratlosen Käseverkäuferin erklären zu müssen, dass man kein halbes Kilo, keine halbe Scheibe, sondern wirklich einen halben Käse will), dazu dann noch einige Scheiben Bündnerfleisch und was es sonst noch so braucht, und dann einige Freunde zum gemütlichen Raclette-Abend einzuladen.

Haben wir gerade (glücklicherweise sind meine Eltern im Besitz des passenden Geräts) zweimal mit jeweils vier Leuten gemacht und dabei den deutlich größeren Teil des halben Laibes weggeputzt. Übrigens kannten besagte Freunde die Originalversion noch nicht, wollen jetzt aber (wie auch meine Frau) nichts mehr von den Pfännchen wissen.

Gruß vom Wiz

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Hallo Wiz,

natürlich gibt es diese von dir beschriebene
Möglichkeit. Mir ging es ja nicht um das Rezept,
sondern um die Art der Abrechung, die mir einfach
absurd erscheint - gerade in Verbindung mit einem
gemütlichen schweizer Hüttenabend (auch wenn
er irgendwo in Nordhessen stattfindet).

Was das Raclette im Vergleich zum Tischraclette
betrifft, so ist das IMHO nicht vergleichbar,
es ist nicht das gleiche Essen.
Am Tischraclette schätze ich, dass ich essen kann,
was ich möchte, meine Söhne oder Gäste aber etwas
anderes, u.U. auch mit Fleisch, Würstchen, wasweissich.
Das ist so ähnlich, wie wenn ich nie wieder Fleisch-
fondue essen möchte, weil Ochs am Spieß so herrlich
schmeckt.

Grüße
Elke

Hallo Elke,
nehme an habe das Lokal gefunden : www.gundelhard.de
Viel Spaß

HWH

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Schweizer hier?
Hi HWH,

ja, das war’s.
Aber hingehn will ich nicht.
Mir ging’s wirklich nur um die Art der Abrechnung.
Vielleicht melden sich ja noch ein paar SChweizer,
müssen nicht Peter heißen, und erzählen mal, wie
man vor Ort für Raclette bezahlt.

Grüße
Elke

Hallo Elke,
mit einem Beispiel aus der Schweiz kann ich nicht dienen. Ich habe allerdings vor einigen Jahren in Paris (im Quartier Latin) in einem Restaurant Raclette gegessen. Der Preis richtete sich nach der Größe des Käsestücks und des Beilagentellers - Einfachportion oder Doppelportion (für 2 Personen). Kartoffeln konnte man bei Bedarf kostenfrei nachordern - was wohl nur sehr selten jemand in Anspruch nahm, da man auch so durchaus satt werden konnte.

Freundliche Grüße,
Ralf

Hallo

(irgendwie schließt das auch an den Teilthread im Reisebrett
an, wo es um Erkennungsmerkmalen von Deutschen im Ausland
ging).

hehe.

Ich bin einmal im Erdboden versunken, als bei einem gemeinsamem Essen mit den (damalig zukünftigen) Schwiegereltern die Bedienung nach dem Abräumen die verbliebenen Brötchen im Korb gezählt und die errechnete Zahl verspeister Brötchen einzeln abgerechnet hat… Die Gäste waren darauf ziemlich angefressen und haben die Bedienung gefragt, ob sie auch die Zahnstocher zählen will. (Sie hat es zum Glück eh nicht verstanden.)

Gruß
dataf0x

Hier!
Hallo Elke

Hier spricht der Schweizer, der im Herzen des
Wallis Raclette genossen hat – im privaten wie
im gastronomischen Umfeld.

Die tellerweise Abrechnung kenne ich, oder
genauer: von Raclette im Restaurant kenne ich
nichts anderes!

Ich finde das auch gar nicht so daneben, wenn
jemand, der nach zwei Portionen genug hat, nicht
gleich viel zahlt, wie der Vielfrass mit seinen
6 oder 8 Tellern!
Ein Einheitspreis schiene mir nicht nur etwas
ungerecht, sondern enthielte auch eine unsinnige
Aufforderung, viel zu essen, was gerade bei
Raclette nicht empfehlenswert ist.

Und jetzt noch die fällige Bemerkung eines
Puristen zur modernen «Raclettekultur:

  1. Bündnerfleisch
    Woher kommt diese Idee, dass dies zum Raclette
    gehöre? Ist mir völlig fremd.

  2. Variante mit Tischgrill
    Greift um sich – in meinen Augen: leider! Blöder
    Marketinggag: da jeder Haushalt schon einen
    Racletteofen hat, muss man eine neue
    Begehrlichkeit wecken.

Selber Einwand wie zum Bündnerfleisch: eine
Kulturlosigkeit! Denn ein Käsegericht kommt ohne
Fleisch aus (besteht ja schon aus tierischem
Eiweiss).

Liebe Grüsse
Rolf

2 Like

Salli Rolf,
merci vielmals für deine Antwort.
Aber:

Die tellerweise Abrechnung kenne ich, oder
genauer: von Raclette im Restaurant kenne ich
nichts anderes!

Ich habs gerade im Wallis anders kennengelernt.
Kultur zeigt sich IMHO gerade dadurch, dass
man nicht denkt, man muss sich den Bauch verrenken,
um ja nicht einen Rappen zuviel bezahlt zu haben.

  1. Bündnerfleisch
    Woher kommt diese Idee, dass dies zum Raclette
    gehöre? Ist mir völlig fremd.

Ich kenne es auch nicht (lediglich als Vorspeise),
aber wenn schon ein „Wurstteller“ dazu gereicht wird,
dann doch nicht Salami!

  1. Variante mit Tischgrill
    Greift um sich – in meinen Augen: leider!

Hast du gelesen, was ich dazu geschrieben habe?
Es handelt sich hier meiner Meinung nach nicht um
Raclette, sondern um etwas anderes, was mehr oder
weniger zufällig den gleichen Namen trägt. Man
kann wunderbare Abendessen damit gestalten.
Aber es ist halt kein traditionelles Raclette,
sondern kommt eher dem Fondue nahe.
Und gerade mit Kindern ist es eine wunderbare
Alternative zum Fondue (keine Angst vor heißem
Fett, gesünder, mehr Vielfalt --> Kinder haben
meist einen anderen Geschmack als die Eltern).

Aber jetzt geht’s in die Richtung, die ich nicht
wollte, weshalb ich nicht unter Esskultur sondern
Kultur allgemein gepostet hatte.

Grüße
Elke

Moment Rolf !!!

Hallo Rolf,
Die Abrechnung sieht im Wallis aber anders aus. Es gibt Portion Preis ,
aber auch à volonté (für x Preis so viel ich kann). Vergessen?
Gruß
Claude
9 Monate Aide-Racleur in Lausanne (Walliser Stuben) und Racleur in Grächen, Crans und Les Crôsets.