Servus,
so, jetzt hab ich mir das ein bissel ausführlicher angeschaut.
Doch, durchaus. Von Valencia bis Barcelona kannst Du nämlich durchgehend einen der großen europäischen Fernradwege, den EuroVelo 8, benutzen, und wo die sind, haben ganz viele Leute die Idee, drauf zu fahren.
Die EuroVelo - Radwege sind ziemlich überall außer in Deutschland sehr gut ausgebaut, im Vergleich zum Umfang der Nutzung eher überdimensioniert. Macht richtig Laune, da zu rollen.
Die gesamte Strecke verläuft entlang der Küstenlinie und damit, wie es halt am Meer so ist, völlig eben. Eine sanfte Steigung gibt es nur südlich von Barcelona, wo das Mittelgebirge Garraf kurz vor der Ortschaft Garraf mit einem Ausläufer bis ans Meer kommt - da geht es um etwa 1,5 km mit etwa 7 % Steigung; zur Orientierung: Ohne deutliche Kraftanstrengung kann man mit einer klassischen Dreigangnabe bis etwa 9 % gut fahren.
Daher empfehle ich Dir, die Tour mit einem Rad ohne E-Unterstützung zu fahren. Warum? Weil Du das Rad von Barcelona nach Valencia zum Vermieter zurückbringen musst. Die Bahn darf man in Spanien für solche Transporte vergessen, sie ist sehr fahrradfeindlich. Was geht, ist das Fernbusunternehmen ALSA - dort werden aber seit Januar 2024 überhaupt keine Fahrzeuge mit Akkus mehr mitgenommen - keine E-Roller, keine E-Rollstühle, auch keine E-Bikes und keine Pedelecs. Gut zu verstehen, je nach Wartung neigen diese Akkus zum Abfackeln, und das ist im Gepäckraum eines Busses nicht so der Bringer.
Du solltest viel Geduld und Spucke daran setzen, dass Du einen Vermieter findest, bei dem es überhaupt Räder gibt, die für so eine Fahrt geeignet sind - wie in allen romanischen Ländern mehr oder weniger ausgeprägt, gibt es auch in Spanien praktisch keine Trekkingräder, nur Rennräder und Mountainbikes, und man kann schwer sagen, welcher von diesen Typen für Dein Vorhaben schlechter geeignet ist.
Falls Du bloß ein Rennrad kriegen kannst, plane die Tour so, dass jeweils zwischen zwei Fahrt-Tagen ein Tag zur freien Verfügung liegt: Wenn Du keine Übung und/oder Gewohnheit mit dem Rennrad hast, wirst Du Muskelkater in Muskeln haben, von denen Du vorher nicht wußtest, dass Du sie überhaupt hast, und Schmerzen in Körperteilen und -gegenden, deren Existenz Dir vorher unbekannt war. Beides lässt sich zügig innerhalb eines Tages richten, aber in dem Zustand gleich die nächste „richtige“ Etappe zu fahren, ist eine pure Quälerei.
Mountainbike kannst Du für die Rutsche eh vergessen.
Denk daran, dass Du Werkzeug brauchst, um das Rad für den Rücktransport mit der ALSA zu richten: Pedale abnehmen und den Lenker um 90 Grad drehen, dass er in einer Linie mit dem Rahmen steht. Außerdem eine Schutzhülle - die sind aber auch an den Verkaufsstellen der ALSA zu haben.
Schöne Grüße!
MM
der in einem früheren Leben in der weiteren Nachbarschaft von Rolf „Turbo“ Gölz gelebt hat - aber genützt hat es ihm nichts…