Radtour Valencia - Barcelona

Hallo liebe Community,
ich möchte gern im nächsten Jahr Valencia und Barcelona besuchen.
Ich habe gehört, dass die beiden Städte sehr fahrradfreundlich sind.
Deshalb habe ich folgende Idee:
Ein paar Tage in Valencia verweilen, dann nach Barcelona radeln (ich weiss, es sind ca. 300 km)
und dann noch ein paar TAge in Barcelona bleiben.
Dafür habe ich insgesamt 15 Tage eingeplant.

Meine Idee ist, ein E-Bike zu mieten.
Laut Komoot kann man am Mittelmeer auch ganz gut fahren. Ich hatte gedacht, dass ich mir die Unterkünfte zwischen den Städten dann schon organisieren kann.

Aber nun entdecke ich, dass es südliche vom Barcelona sehr gebirgig ist…

Meine Frage: Hat schon einmal jemand von Euch diese Tour gemacht und kann mir Tipps geben?

Ich würde dann am liebsten mal darüber telefonieren.

Bin gespannt, ob sich jemand meldet. Ist ja nicht so die ganz verbreitete Idee…

Liebe Grüße,
Ute

Sehr viel besser als kommoot können Dir in diesem Zusammenhang handelsübliche Landkarten helfen - die zeigen Dir alles!

Für Spanien heißt das Stichwort Mapa Topografica Nacional, und ein bissele Spanisch ist in Spanien nicht nur zum Auffinden des Kartenmaterials dringend nötig, weil Spanier generell überhaupt kein Verhältnis zu Fremdsprachen und Fremdsprachigen haben - sie halten sie (sehr im Gegensatz zu Italienern und Portugiesen) für eine Art von Schwerhörigen, und wiederholen, wenn sie sehen, dass man sie nicht versteht, immer die selben Worte immer schneller und immer lauter schreiend.

All Heil!

MM

Servus,

so, jetzt hab ich mir das ein bissel ausführlicher angeschaut.

Doch, durchaus. Von Valencia bis Barcelona kannst Du nämlich durchgehend einen der großen europäischen Fernradwege, den EuroVelo 8, benutzen, und wo die sind, haben ganz viele Leute die Idee, drauf zu fahren.

Die EuroVelo - Radwege sind ziemlich überall außer in Deutschland sehr gut ausgebaut, im Vergleich zum Umfang der Nutzung eher überdimensioniert. Macht richtig Laune, da zu rollen.

Die gesamte Strecke verläuft entlang der Küstenlinie und damit, wie es halt am Meer so ist, völlig eben. Eine sanfte Steigung gibt es nur südlich von Barcelona, wo das Mittelgebirge Garraf kurz vor der Ortschaft Garraf mit einem Ausläufer bis ans Meer kommt - da geht es um etwa 1,5 km mit etwa 7 % Steigung; zur Orientierung: Ohne deutliche Kraftanstrengung kann man mit einer klassischen Dreigangnabe bis etwa 9 % gut fahren.

Daher empfehle ich Dir, die Tour mit einem Rad ohne E-Unterstützung zu fahren. Warum? Weil Du das Rad von Barcelona nach Valencia zum Vermieter zurückbringen musst. Die Bahn darf man in Spanien für solche Transporte vergessen, sie ist sehr fahrradfeindlich. Was geht, ist das Fernbusunternehmen ALSA - dort werden aber seit Januar 2024 überhaupt keine Fahrzeuge mit Akkus mehr mitgenommen - keine E-Roller, keine E-Rollstühle, auch keine E-Bikes und keine Pedelecs. Gut zu verstehen, je nach Wartung neigen diese Akkus zum Abfackeln, und das ist im Gepäckraum eines Busses nicht so der Bringer.

Du solltest viel Geduld und Spucke daran setzen, dass Du einen Vermieter findest, bei dem es überhaupt Räder gibt, die für so eine Fahrt geeignet sind - wie in allen romanischen Ländern mehr oder weniger ausgeprägt, gibt es auch in Spanien praktisch keine Trekkingräder, nur Rennräder und Mountainbikes, und man kann schwer sagen, welcher von diesen Typen für Dein Vorhaben schlechter geeignet ist.

Falls Du bloß ein Rennrad kriegen kannst, plane die Tour so, dass jeweils zwischen zwei Fahrt-Tagen ein Tag zur freien Verfügung liegt: Wenn Du keine Übung und/oder Gewohnheit mit dem Rennrad hast, wirst Du Muskelkater in Muskeln haben, von denen Du vorher nicht wußtest, dass Du sie überhaupt hast, und Schmerzen in Körperteilen und -gegenden, deren Existenz Dir vorher unbekannt war. Beides lässt sich zügig innerhalb eines Tages richten, aber in dem Zustand gleich die nächste „richtige“ Etappe zu fahren, ist eine pure Quälerei.

Mountainbike kannst Du für die Rutsche eh vergessen.

Denk daran, dass Du Werkzeug brauchst, um das Rad für den Rücktransport mit der ALSA zu richten: Pedale abnehmen und den Lenker um 90 Grad drehen, dass er in einer Linie mit dem Rahmen steht. Außerdem eine Schutzhülle - die sind aber auch an den Verkaufsstellen der ALSA zu haben.

Schöne Grüße!

MM
der in einem früheren Leben in der weiteren Nachbarschaft von Rolf „Turbo“ Gölz gelebt hat - aber genützt hat es ihm nichts…

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Uns verkaufte Hans Michalsky in den 80ern und 90ern einige Fahrräder. Es war mir immer ein Rätsel, wie man so ein guter Radfahrer sein konnte, wenn ein Auge nach Tokio und das andere nach London schielt. Zumal er ja oft genug vorne weg fuhr und nicht jemandem folgte, an dem er sich auf kurze Distanz orientieren konnte.

Er hat das Geheimnis vor zwei Jahren wohl in sein Grab mitgenommen.

Das nur mal so und off topic.

Viele Grüße von Radsportlegendennachbar an Radsportlegendennachbar
C.

Zwischen Barcelona und der Ebro-Mündung ist der EV8 überwiegend im Status „planning“:

Wenn das die Eurovelo-Markenrechtsorganisation so sieht, die ansonsten schon mal Abschnitte, die über mehr oder weniger stark befahrene Autostraßen und holprige Feldwege führen und wo ausser ab und zu einem EV-Wegweiser nichts an Fahrradinfrastruktur existiert, als ausgebaute Eurovelo-Routen ausweist, dann kann man da alles erwarten, nur keine Radwege.

Ich würde mich in einen Forum für Radreisende erkundigen oder in einer der einschlägigen Facebook-Gruppen. Dort gibt es sicher Leute, welche die Stecke schon gefahren sind. Auch auf Youtube findet man sicher einiges dazu.

Servus,

danke Dir für den Hinweis - da hab ich mich auch von der Reklame blenden lassen, und vor dem inneren Auge ist ein hübsches Erinnerungsbild aufgezogen: Ende der 1980er Jahre war an der A-348 Lanjarón - Ugíjar an der Stelle, wo heute die A-4131 in die Sierra de la Contraviesa zur Haza del Lino hinaufgeht, ein (im Vergleich zur bestehenden A-348) riesiges Kreuzungsbauwerk mit hübschem Feinbelag gebaut worden, und auf der Trasse der A-4131 führte eine wunderschöne, breite Straße ins Gebirge hinauf. Bis an die Stelle, wo nach gut einem Kilometer ein Schild stand „Fin del asfalto“ und die Straße ohne Vorwarnung in einen grade eben mal mit Kraftfahrzeugen befahrbaren Saumpfad überging… Vermutlich war an dieser Stelle der Antrag in Brüssel liegengeblieben und die Ideale der Planer wichen halt von der Wirklichkeit ein bisselchen ab.

und das führt wieder zurück zur Mapa Topografica Nacional: Die wenigen Abschnitte, wo es um zwei-drei Ecken herum geht, wenn man die N 340 umgehen möchte, kann man darauf recht gut illustriert sehen -.mit irgendwelchen digitalen Spielzeugen weiterzukommen, dürfte gerade auf diesen Abschnitten nicht besonders gut gehen. Die „alte“ N 340 A ist wohl nicht grade romantisch zu fahren, aber dürfte gerade weil sie heute nur noch Ausweichroute zur N 340 ist und sonst eben dem lokalen Verkehr dient, auch für ungeübte Radler nicht besonders gefährlich sein.

In welchem Zustand die ersten ca. 50 km ab Valencia bis hin sein werden, kann man weder auf einer topografischen Karte noch in Berichten von früheren Reisen sehen. Ich persönlich schätze die Geschwindigkeit der Instandsetzung der Infrastruktur etwa zwischen der im Royatal (innerhalb von zwei Jahren alles erledigt) und Ahrtal (innerhalb von zwei Jahren immerhin die meisten Ausschreibungen auf den Weg gebracht) ein - da können durchaus kleinere bis mittlere Abenteuer anliegen. Es ist andererseits, wenn man mit unter 25 km am Tag plant wie @ute66koeln , eine Menge Luft für Um- und Irrwege.

Schöne Grüße

MM

Ich weiß nicht, was dagegen spricht, die Tour in einer App wie Komoot zu planen. Immerhin zeigt Komoot sogar die Steigung an. Hier beispielhaft der erste Wurf.


Das kann man natürlich noch feintunen. So wird als maximale Steigung an einer Stelle 12% angegeben, ansonsten ist man eher bei 6-9 %. Das ist ja handhabbar. Alternative Routen dichter an der Küste und / oder durch die Naturschutzgebiete auf der Strecke sind möglich.
Heutzutage ist es ja noch leichter geworden, unterwegs Unterkünfte zu buchen. Wir sind immer früh losgefahren. Gegen Mittag konnte man dann absehen, wie weit man gekommen ist. Schluss war gegen 14-15 Uhr, damit man noch die Gelegenheit hatte, sich am Zielpunkt umzusehen.
Wenn man das und nicht nur Kilometer fressen will, sind je nach Fitnesszustand 60-80 km pro Tag recht angenehm. Das wären für die Strecke also etwa 4 Tage. Gewünschte längere Aufenthalte kann man nach Belieben machen und davon abhängig machen, wie viel man überhaupt noch Lust hat.

Komoot hat in meinen Augen auch den Vorteil, dass man mit Routeerstellern in Kontakt treten kann. Es gibt von vielen Abschnitten Fotos. Im besten Fall nicht nur von der formidablen Aussicht, sondern auch von den Straßenverhältnissen.
Alternativ gibt es noch Bikerouter, da sind meine Erfahrungen aber noch begrenzt.

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Insbesondere die Trail-View-Fotos sind sehr hilfreich. Da werden vorrangig Fotos angezeigt, auf denen die Wegbeschaffenheit zu erkennen ist. Wem der Social-Media-Charakter von Komoot nicht gefällt, für den gibt es Alternativen. Meine bevorzugte Seite ist Bikerouter. Die Seite ist kostenlos und bietet das beste Routing, insbesondere fürs Radfahren, das m.E. derzeit verfügbar ist.

Ich werfe mal das Thema. Gepäck und dessen Transport in den Raum. Entweder du hast genügend Stauplatz am Bike (Rahmentaschen, Arschrakete… Rucksack ist eher meeeh) oder du brauchst einen Transportservice - und da kannst du nicht mal eben mal gleichen Tag buchen.

(Überlege im Sommer das erste Mal Bikepacking zu machen. 200 km mit Rucksack waren auf jeden Fall eine Erleuchtung. Im negativen)

Servus,

der

besteht bei einem Trekkingrad aus zwei Packtaschen - die Teile von z.B. Douyoubike Valencia sind mit (sehr einfachen, aber packtaschentauglichen) Gepäckträgern ausgestattet - immerhin etwas, auch wenn sie sonst mit unsinnigen Federungen eher an Kaulquappen als an Fahrräder denken lassen.

ist bei der beschriebenen Tour kaum nötig - das Fahrrad muss zum Vermieter zurück, so dass nicht allzu viel Gepäck mit nach Barcelona muss (je nach Ansprüchen etwa 6 - 10 kg) und der Rest in Valencia bleiben kann, bis alles vorbei ist.

Da von @ute66koeln aber überhaupt nichts mehr zu hören ist, ist es wohl nicht sinnvoll, hier noch weitere Hinweise zu geben - offenbar interessiert sie sich für das mal eben hingeschneuzte Thema nicht mehr.

Schöne Grüße

MM