Rätselkrimi 2

Endlich ist es uns gelungen, die Bande der „Kanarienvogel“-Fälscher dingfest zu machen. Nach wochenlanger Beschattung konnten wir die Hintermänner im Hafen von Antwerpen, wo sie gerade eine größere Lieferung erwarteten, der Polizei übergeben. Dieses Ereignis veranlasste den Vorstand der Heinsberger Geocacher-Szene am Samstag im Knox’schen Anwesen einen kleinen Umtrunk zu veranstalten. Und sogar Uschi erklärte sich bereit, einen Leon-Knox-Geocoin mit der vom ihm gewünschten Inschrift in kleiner Auflage produzieren zu lassen. Eine weitere Belohnung für unsere Heldentat war die Spende einer nicht unbedeutenden Menge von amerikanischen Edelplastiks durch die im Meinweg-Wald verirrten Cacher. Damit ist unser Dosenvorrat für die nächste Zeit gedeckt.

Am Sonntag wurde dann im kleinen Kreis gefeiert. Nach dem Mittagessen lud Knox unsere Haushälterin Irmgard und mich zu einem Ausflug nach Brüggen ein. Den Spaziergang durch dieses schöne mittelalterliche Städtchen beendete nicht eine heiße Tasse Kaffee, auf die Irmgard und ich uns so gefreut hatten, sondern die Suche nach einen „Erdlager im Burgverlies der Burg Brüggen“ (O-Ton Knox).
Wir irrten eine zeit lang zu dritt über und um den Hügel, konnten die Dose aber nicht finden, da diese sich im verschlossenen Tunnel befand, wie ich später erfuhr. Daraufhin kutschierte uns Knox mit seinem Auto in ein nahe gelegenes Waldstück, wir marschierten dort zu einem kleinen Tümpel, wo Knox bei dessen Anblick begann, in Erinnerung zu schwelgen:

"Ich erinnere mich noch sehr gut an meine erste kriminalistische Bravourleistung und dieser kleine Weiher spielte in jenem Fall eine große Rolle. Ich war damals ungefähr acht Jahre alt, schwach im Rechnen und trug noch keinen Schnurrbart. Den Sommer verbrachte ich meistens bei meinem Onkel Peter in Stevensend. Er hatte einen 28 jährigen Sohn namens Jonas, den ich sehr verehrte, weil er das schwarze Schaf der Familie war. Mein Vetter, auch Blackie genannt, galt bereits in seinen jungen Jahren als gescheiterte Existenz, weil er für die See schwärmte und schon mit 20 Jahren von zu Hause fortgelaufen war, um drei Jahre als Schiffsjunge auf einem Tanker zu arbeiten.
Dann tauchte er plötzlich wieder auf, um schon nach 14 Tagen wieder der betörenden Bequemlichkeit einer Nussschale von Fischkutter seinem Heim vorzuziehen. Als ich in diesem schicksalsschweren Jahr ausnahmsweise im Winter bei meinem Onkel zu Besuch war, hatte man schon lange nichts mehr von Jonas gehört. In seinem letzten Brief von vor mehreren Monaten schilderte er die aufregenden Vorteile einer Überquerung des Pazifischen Ozeans auf einem Floß. Seither wusste kein Mensch mehr etwas vom ihm. Aus diesem Grund herrschte auch mehr Erstaunen als Trauer, als man Jonas plötzlich und zufällig in diesem Tümpel hier vor uns fand, tot und ertrunken. Er war auf der dünnen Eisdecke eingebrochen. Dem Arzt fiel bei der Untersuchung eine seltsame Wunde am Hinterkopf auf, so als ob Jonas hinterrücks niedergeschlagen worden sei.

Nun, alle diese Umstände führten dazu, dass sich die Polizei für den Fall interessierte und Untersuchungen anstellte. Ich weiss nicht mehr genau, wie es dazu kam, aber der Verdacht fiel auf drei Ganoven aus Brüggen, mit denen mein Vetter in der Vergangenheit irgendwelche dunkle Geschäfte getätigt hatte. Die drei Herren wurden zu einer Unterredung in das Haus von meinen Onkel eingeladen. Man teilte ihnen jedoch nicht mit, um was es ging und auch die Kriminalbeamten gaben sich nicht zu erkennen. Alles was man den angeblich Ahnungslosen sagte, war: ‚Sie waren doch mit Jonas befreundet. Er ist ertrunken‘. Die Burschen gaben ihr Erstaunen und Mitleid zum Ausdruck und erwähnten folgende Dinge:

Gerd K.: ‚Ich habe Jonas seit Jahren nicht gesehen. Ich habe nur einmal gehört, dass er sich auf den sieben Meeren herumtreibt. Ich dachte immer, dass Seemänner gute Schwimmer sind. Er schuldete mir noch Geld. Aber das macht nichts. Er war ein netter Junge.‘

Josef R.: ‚Ja der Blackie. Neulich dachte ich, ihn an einer Tankstelle in Niederkrüchten gesehen zu haben. Ich wollte ihn auf die Revanche unserer letzten Pokerrunde ansprechen, aber da war er schon fort. Später fiel mir ein, dass er gar keinen Führerschein hat. Vielleicht habe ich mich auch nur getäuscht. Seinen Tod bedaure ich sehr.‘

Wolfgang J.: Ich wusste nicht, dass Jonas wieder im Lande war. Ich bin tief betroffen, obwohl ich ihn seit Jahren nicht gesehen und auch nichts vom ihm gehört habe. Wie ist es denn passiert? Wann ist die Beerdigung? Mein herzlichstes Beileid.’

Mein Onkel plauderte noch etwas mit den Fremden und gab sich den Anschein, als wolle er im Nachhinein die alten Freunde seines Sohnes kennen lernen. Als die drei gegangen waren, sagte mein Onkel: ‚Nun?‘, der Beamte: ‚hm‘ und ich (ich hatte der Zusammenkunft beigewohnt, um ihr einen familiären Anstrich zu geben) platzte heraus: ‚Der eine war’s‘. Onkel Peter starrte mich an und meinte, ich solle mich lieber um meine Rechenaufgaben kümmern, als hier Unschuldige zu verdächtigen. Auch der Polizist runzelte die Stirn, doch ich blieb hartnäckig und fuhr fort: ‚Er hat sich doch ganz eindeutig verraten, Onkel Peter. Sieh doch mal, …‘. Nachdem der Fall so schnell von mir gelöst wurde, erschien mein Bild mit einem Artikel im ‚Brüggener Anzeiger‘ und meine Mutter meinte nur dazu: ‚Was soll mal aus dem Bengel werden?‘."

Wer ist der Täter und wie hat er sich verraten?

Lösung?
Hallo,

ich denke, es wird Wolfgang J. gewesen sein. Alle haben angeblich seit Jahren nichts von Blackie gehört, doch Wolfgang wusste, dass er sozusagen „zuhause“ gestorben ist.

Der Schuft!

Richtig…