Börsengang RAG
Hallo,
Warum will die RAG an die Börse gehen, was sind die Vorteile?
Geld für den Konzern!
zunächst: Der Begriff Konzern wird inflationär verwendet. Er bezeichnet lediglich eine Gruppe von Unternehmen unter einheitlicher Leitung. Einen Börsengang kann nur eine Aktiengesellschaft (oder KGaA) durchführen. Ob die Aktiengesellschaft dadurch einen Liquiditätszufluß verzeichnen kann, hängt davon ab, ob gleichzeitig eine Kapitalerhöhung durchgeführt wird.
Werden lediglich Anteile der bisherigen Gesellschafter über die Börse verkauft, bekommen die den Emissionserlös und die Gesellschaft selbst sieht davon keinen Cent. Die derzeitigen Pläne für den Börsengang der RAG sehen genau diese Variante vor. Der Bund soll die geschätzten vier Mrd. Euro dafür bekommen, daß er zukünftig die Haftung für etwaige Bergschäden sowie die Verluste aus dem Kohlegeschäft übernimmt, die Euro 100 Mio. pro Jahr übersteigen.
Der eigentliche Grund für den Börsengang - sieht man mal davon ab, daß sich Müller ein Denkmal setzen will - ist, daß die RAG kapitalintensives Geschäft betreibt, d.h. für größere Investitionen auf neues Eigenkapital zurückgreifen können muß. Ich will nicht auf betriebswirtschaftliche Details eingehen, aber kurz gesagt kann es der RAG nicht schaden, wenn sie auf eine bessere Eigenkapitalbasis gestellt werden würde - insbesondere vor dem Hintergrund, daß die RAG das Bergschadenrisiko auf den Bund verlagern will (auch wenn sich das zunächst widersprüchlich anhört).
Nicht zuletzt würde eine Börsennotierung bedeuten, daß man die eigenen Aktien zukünftig als Akquisitionswährung beim Zukauf von Unternehmen einsetzen könnte. Der Zukauf von Unternehmen insbesondere im Ausland ist aus meiner Sicht erforderlich, weil man im internationalen Bergbaugeschäft noch nicht übermäßig stark vertreten ist.
Gruß,
Christian