Ahoi,
ich habe das Gefühl, dass hier die ganze Diskussion falsch aufgezäumt wird.
Ist es denn nicht so, dass immer noch ein Abschreckungsgleichgewicht (oder wie immer man den nuklearen Patt nennen will, auf englisch kürzt man das lustiger Weise mit MAD =„mutually assured destruction“ ab) herrscht und sich die großen Atommächte bisher als vernünftig genug erwiesen haben, sich gegenseitig keine A-Bomben auf die Köppe zu werfen?
Von den „üblichen Verdächtigen“ haben eigentlich nur die mit den USA verbündeten Staaten die Bombe, und einige Nachfolgestaaten der UdSSR, wobei man letztere als zuverlässig und geübt im Umgang mit der Bombe betrachten kann (will heißen, von letzteren geht keine Gefahr für andere aus, außer durch mafiöse Weiterverbreitung kritischen Materials, eine ganz andere Frage, die man mit einem Raketenschild nicht bekämpfen kann).
Aber hier scheinen sich ohnehin alle darüber einig zu sein, dass der Schild nicht gegen potentielle A-Bomben-Entwickler gerichtet ist, sondern gegen die Russische Föderation.
Nun, um jetzt nicht zu weit auszuholen fasse ich mich jetzt ganz kurz: die Amerikaner haben bereits ihren Willen bekundet, ihr Kernwaffenarsenal den akutellen Erfordernissen anzupassen - was auch immer das bedeuten mag, jedenfalls sehen sie A-Bomben als legitimes Kampfmittel.
Wenn also MAD die bisherige Grundlage war, dass es nicht zu einem Atomkrieg gekommen ist, dann muss man doch diesen Schild als Initiative sehen, diese gegenseitige Abschreckung zugunsten des Westens zu ändern.
Ergebnis wäre dann (sofern Schild wirksam usw.) eine Situation, in der MAD nicht mehr wirkt, sondern die USA und Verbündete unangreifbar wären.
Deswegen stehe ich dem Aufbau dieses Schilds skeptisch gegenüber.
LG
Gambit