Rassengedächtnis?

Vermutlich eine ziemlich banale Frage:

Woher wissen Vögel, das sie ein Nest bauen sollten und wie sie es bauen sollte?

Von den Eltern können sie es kaum erlernt haben. Dennoch bauen manche Vogelarten ziemlich komplexe Gebilde auf (z.B. Webervögel). Wie die gesamte Vogelart muss ja auch der Nestbau-Stil sich erst im Laufe der Evolution entwickelt haben. Wenn die Information, wie so ein Nest gebaut werden muss, im Vogelhirn fest verdrahtet ist - werden mit der DNA also auch Informationen die später im Gehirn landen sollen mit übertragen?

Hallo, Verhalten entwickelt sich auch durch Veränderung und Auslese wie sich Arten entwickeln. Wo solches Verhalten gespeichert ist,ist vermutlich noch eine offene Frage, die Verhaltensforscher beschäftigt. Googel mal unter Behaviorismus und Verhalten. Gruß, eck.

muss, im Vogelhirn fest verdrahtet ist - werden mit der DNA
also auch Informationen die später im Gehirn landen sollen mit
übertragen?

Siehe:
N.A. Campbell, Biologie, Spektrum Verlag (2000), S. 1276:
„ … .In der Tat üben Gene auf viele Verhaltensweisen einen starken Einfluß aus, wie das Beispiel der Unzertrennlichen (Agapornis) in Abbildung 50.1 illustriert. Selbst erlernte Verhaltensweisen sind in der Regel von Genen abhängig, die ein Nervensystem produzieren, das Lernen erlaubt. …,“

Vieles von dem, was wie vererbt aussieht, wird lediglich erlernt, wobei sich dieser Lernprozess natürlich unbewusst abspielt.

Von den Eltern können sie es kaum erlernt haben.

Warum nicht? Schließlich sind sie in einem Nest aufgewachsen.
Auch wir „lernen“, wie unser späterer Geschlechtspartner aussehen soll, zu einer Zeit, in der wir noch lange nicht an Vermehrung denken.

Wobei ich hierbei natürlich sagen muss, dass ich das nicht definitiv weiß.

Im Allgemeinen scheint die Natur beim Verhalten aber eher zum „offenen, flexiblen“ Lernsystem hin zu tendieren, als zum starren Vererbungsprinzip.

Im Allgemeinen scheint die Natur beim Verhalten aber eher zum
„offenen, flexiblen“ Lernsystem hin zu tendieren, als zum
starren Vererbungsprinzip.

Als Beispiel für ein starres Vererbungsprinzip kann man das Kokonspinnen der Seidenspinner-Raupe (Bombyx mori) anführen. Die Raupe sieht ihre Eltern nie.

Das komplizierte Programm notwendiger Einzelbewegungen für den Kokonbau ist im Zentralnervensystem verankert und kann nur so und nicht anders durchgeführt werden.
Setzt man eine spinnreife Raupe in einen bereits halb fertigen Kokon, so ist sie nicht in der Lage den Kokon zu beenden, sondern spinnt ihren eigenen, vollständigen Kokon.

Soweit ich weiß, ist sogar richtiges Sehen ein Lernprozess.

So hatten z. B. junge Katzen, die in der entscheidenden Zeit in einer Umgebung gehalten wurden, in der es fast nur dominante senkrechte Linien gab, ihr ganzes Leben lang Schwierigkeiten, waagrechte Linien, also z.B. Treppenstufen richtig zu erkennen.

(Woran man trefflich erkennen kann, wie wichtig es für einen Menschen ist, in einer abwechslungsreichen Umgebung aufzuwachsen.)

Die Frage im UP:
„Woher wissen Vögel, das sie ein Nest bauen sollten und wie sie es bauen sollte?
Von den Eltern können sie es kaum erlernt haben.“

lief doch über den Nestbau zu: Lernprozeß „Ja“? oder „Nein“?

Soweit ich weiß, ist sogar richtiges Sehen ein Lernprozess.

Bist du der Meinung, daß die Vogel-Eltern den Jungen „richtiges“ Sehen beibringen müssen?