Blackface ist dann ein erlaubter Spass, wenn jemand z.B. aus Brauchtum in die Rolle eines Afrikaners schlüpft.
Ich kann weder an der Figur des Melchior oder des Zwarte Piet, beides sehr positiv belegte Charaktäre, irgendeine Erniedrigung dunkelhäutiger Menschen erkennen.
Das ganze erinnert mich an Leute, die aufs Land ziehen und dann mit einem Anwalt gegen die zu lauten Kuhglocken vorgehen. Griesgrämige, selbstgerechte Menschen, die anderen die Freude am Leben verderben wollen.
Wie Rassismus funktioniert, sehen wir in Südafrika. Dort wurde eine politisch die Aussöhnung versucht mit dem Erfolg, dass die Gesellschaft in die Gegenrichtung gekippt ist. Inzwischen unterdrückt die Regierung sogar die weiße Rasse. Es findet ein Genozid an der weißen Rasse statt.
Bösartigkeit ist kein Privileg irgendeiner Hautfarbe, auch nicht die Opferrolle. Beides entsteht nur durch Machtmissbrauch. Die sogenannten indianischen Hochkulturen Mittelamerikas haben bis zu ihrer Zerschlagung auch nichts anderes gemacht, als schwächere Völker auszuplündern und massiv zu unterdrücken. Sie haben z.B. ihre Kriegsgefangenen in perversen Spielen und Bräuchen zu Tode gequält.
Welche unausgedrückte Rassismus-Definition habe ich denn deiner Ansicht nach, die nicht mit der mehrheitlich akzeptierten übereinstimmt?
Dass Blackface rassistisch ist und es sich beim KKK um Rassisten handelt, ist eigentlich Konsens - bei allen außer denen, die weit bis sehr weit rechts stehen.
Es ist ein beliebter Trick rechter Populisten, alle, die nicht so denken wie sie, für „unnormal“ zu erklären oder ihnen den „gesunden Menschenverstand“ abzusprechen.
Nein, auch dann ist es kein erlaubter Spaß, denn dieses Brauchtum ist rassistisch.
Nun, schwarze Niederländer sehen das aber anders als du, zumal dieses „Brauchtum“ keineswegs uralt ist, sondern auf ein rassistisches Kinderbuch aus dem 19. Jahrhundert zurückgeht und die Figur der Zwarten Pieten massiv von während der Kolonialzeit entstandenen rassistischen Stereotypen geprägt ist: https://de.wikipedia.org/wiki/Zwarte_Piet#Kontroverse
Nun sind aber Schwarze sowohl in den USA als in den Niederlanden gleichberechtigte Bürger.
Es lässt sich auch ohne Blackface ein fröhliches Kinderfest feiern - in vielen niederländischen Städten sind die Zwarten Pieten inzwischen bunte Pieten oder eben weiße Pieten mit Rußflecken vom Kaminklettern, und die Kinder haben mit diesen Pieten genauso viel Spaß wie vorher. Und die schwarzen Kinder sogar sehr viel mehr.
Abgesehen davon, dass es eben einige Dinge gibt, die für ein hohes politisches Amt dauerhaft disqualifizieren (stell dir beispielsweise vor, von Wilfried Kretschmann würden Bilder aus seiner Jugend auftauchen, auf denen er den Hitlergruß zeigt - dann hättest du in etwa die Entsprechung zu Blackface in den USA, was die Empörung angeht), hat sich Northam vor allem durch sein Verhalten nach dem Bekanntwerden völlig unmöglich gemacht.
Und da würde ich doch tatsächlich differenzieren, ob er den Hitlergruß bei einer Geburtstagsfeier im privaten Rahmen zeigen gezeigt hätte oder auf einer Demo der AfD oder der NPD. Das ist dann auch bspw. der Unterschied zu einem Joschka Fischer, der auch in der Öffentlichkeit als gewaltbereiter „Aktivist“ auftrat oder - als entgegengesetztes Beispiel - zu einem Prinz Harry, der sich bei einer Party als Nazi gab - wenn auch leider (aus seiner Sicht) halböffentlich.
Wenn Northam bei einer Mitgliederversammlung seine Show zum besten gegeben hätte, wäre das ebenfalls etwas anderes gewesen als die nun kritisierte Aktion, die nach meiner Kenntnis im privaten Bereich stattfand und zu der auch die näheren Umstände nicht bekannt sind.
Ich für meinen Teil würde die Bemerkung, die als Teil meines Profils in unserem Jahrgangsbuch der Universität steht, heute so auch nicht mehr „veröffentlicht“ sehen wollen, auch wenn sie damals sowohl des Umfeldes wegen als auch wegen des zeitlichen Zusammenhangs mit der Rede eines damals bekannten Fußballtrainers weder besonders auffiel noch als irgendwie unangemessen oder deplatziert interpretiert wurde. Es bedarf allerdings keiner großen Phantasie, sich vorzustellen, daß für den Fall, daß ich mal ein öffentliches Amt bekleide (was hoffentlich nicht eintritt), irgendein Journalist ein Exemplar aufstöbert und dann „Flasche leer und Streß hat fertig“ mindestens in eine schwere Alkoholsucht umdichten wird.
So ist das halt mit den Dingen, die man mit Mitte 20 macht: man denkt nicht darüber nach, was eine Generation später für ein Klima herrscht, was aus einem selber wird und welche (vermeintliche) Tragweite die Dinge entfalten können.
Hast du eine Ahnung, was Genozid bedeutet?
Hast du viele Freunde/Bekannte in Südafrika? Ich schon. Die leben alle noch. Und leben gut.
Dass in SA eine hohe Kriminalitätsrate herrscht, ist richtig.
Warum das so ist, könnte man vielleicht mal recherchieren. Z.B. was in der Apartheid-Ära mit dem sozialen Zusammenhalt der schwarzen Bevölkerung passiert ist. Oder mit der Ungleichheit der Einkommen. Ach, es gibt so viele Gründe.
Aber ein Genozid ist was ganz anderes.
Diese ganze Swarte Piet -Diskussion geht mir sowas von auf den Zeiger.
Ich habe eine Bekannte, Zambierin mit einem Niederländer verheiratet, die mir glaubhaft erzählt hat, dass sie um den Nikolaustag herum ungern aus dem Haus geht, weil kleine Kinder sie angucken und anfangen zu weinen, von größeren, die sie belästigen und beleidigen gar nicht zu reden.
Es ist nichts neues in der Geschichte, wie schnell durch politische Erschütterungen Opfer und Täter die Rolle wechseln.
Wahrscheinlich sind in der Geschichte mindestens 100 mal mehr schwarze von weißen ermordet worden als umgekehrt, Das gibt aber niemandem das Recht, das Andenken von Mordopfern zu beschönigen.
Ich habe einen Bekannten in Südafrika, hat er sich als Alterssitz ausgesucht. Die leben gut in ihren weißen Gebieten und trauen sich kaum raus. Klar sind wehrlose Farmer ein besseres Ziel für feige, politisch motivierte Mörder. Wer sich mit dem Thema beschäftigt sollte wissen, dass es auch noch eine farbige Bevölkerungsgruppe aus Mischlingen gibt, die ebenfalls von den schwarzen Mehrheit unterdrückt wird.
Selbst bittere Armut ist keine Rechtfertigung zum Mord. Schuld daran hatte die korrupte Regierung, die sich einen Dreck um die Menschen schert mit Populismus statt mit Ausgleich agiert.
Du hast offensichtlich den von mir verlinkten Text nicht gelesen bzw. das darin eingebettete Video nicht angeschaut, denn sonst wüsstest du, dass a) gegenwärtig in Südafrika wesentlich mehr Schwarze als Weiße ermordet werden, b) die Zahl der Morde an Farmern seit Jahren zurückgeht und c) diese Morde keine rassistischen Hintergründe haben.
Ich würde auch bei einem „Spaß“ bei einer Geburtstagsfeier eine glasklare Distanzierung von dem damaligen Verhalten und kein peinliches Herumeiern erwarten - und der Lebensweg müsste sehr deutlich machen, dass der Politiker heute nicht mehr der Mensch von damals ist, der etwas Derartiges lustig fand, zumal wenn es sich um eine Entgleisung handelt, von der auch zum Zeitpunkt des Stattfindens bereits bekannt war, dass sie eigentlich nicht in Ordnung ist (also z.B. bei Blackface und Klanskutten in den Achtzigern).
Das ist doch Quatsch, denn das hat noch nicht einmal annähernd die Qualität von Blackface oder einem Hitlergruß.
Es ist ein beliebter Trick von linken Populisten, all jenen, die nicht so denken wie sie, als „rechts“, „rechtsextrem“, „rechte Populisten“, „Empathiebefreite“ oder auch gerne pauschal als „Rassisten“ zu bezeichnen. Und natürlich auch gelegentlich solche, die etwas dagegen haben, dass sich eine „Kultur der (Dauer)Anklage“ in D und anderen europ. Staaten etabliert.
Die Katze hat erst kürzlich hier das Dogma (von Stokowski) verlinkt, dass es Rassismus gegen Weiße schlicht nicht geben kann. Das sollte hinreichende Info sein.
Dann wäre sie ja nicht von dir unausgedrückt, wenn ich sie kennen würde.
Konsens in den USA vielleicht.
Ansonsten glaub ich an die „weit bis sehr weit rechte“ Sternsinger-Szene genauso wenig wie an die rassistische Regisseure-Szene an deutschen Theatern und Opern.
Noch ist dieses undifferenzierte identitäre Gehabe nicht vollends übern Atlantik geschwappt.