Rassistischer Angriff auf Schulklasse

Hallo,

gerade hab ich das in unserer Zeitung gefunden:

http://www.echo-online.de/suedhessen/static/527643.htm

Wie meine Söhne mir inzwischen berichten, ist das unter der Jugend im Ort Tagesgespräch. Meine Söhne gingen bis vor den Sommerferien auf die Schule, sie kennen die Beteiligten.

In ihren jetzigen Klassen wird gerade über die diesjährige Klassenfahrt diskutiert. Die Jugend will nach England, die Eltern denken an die hohen Kosten und haben versucht, den Schülern Ostdeutschland schmackhaft zu machen (Geschichte, Sehenswertes, Theater, auch Zuschüsse (Dresden bezuschusst z.B. Schulklassen) ) – guten Gewissens kann ich das meinen Kindern nun doch nicht mehr anraten.

Was mich allerdings geschockt hat, war dieser Abschnitt:
"Der Jenaer Polizeisprecher Sven Opitz sagte am Freitag dem ECHO, solche Vorkommnisse seien weder in Weimar, noch in Buchenwald ein Einzelfall. „Das hatten wir in den vergangenen Jahren schon öfter.“ An den Toren von Buchenwald komme es zu geschmacklosen Szenen: „Dort lässt man sich mit Hitlergruß fotografieren.“

Sowas ist also normal?
Für die beteiligten Schüler war es durchaus ein Lehrstück.

Gruß
Elke

Moin Elke,

Was mich allerdings geschockt hat, war dieser Abschnitt:
"Der Jenaer Polizeisprecher Sven Opitz sagte am Freitag dem
ECHO, solche Vorkommnisse seien weder in Weimar, noch in
Buchenwald ein Einzelfall. „Das hatten wir in den vergangenen
Jahren schon öfter.“ An den Toren von Buchenwald komme es zu
geschmacklosen Szenen: „Dort lässt man sich mit Hitlergruß
fotografieren.“

Sowas ist also normal?
Für die beteiligten Schüler war es durchaus ein Lehrstück.

Ich sehe derzeit keinen wirklichen politischen Willen, den Nährboden auszutrocknen, der solche Gestalten hervorbringt. Ich befürchte, dass wir uns daher tatsächlich damit abfinden müssen, dass es in unserer Gesellschaft dauerhaft einen gewissen Anteil an sozial gestörten Rassisten u.Ä. gibt und geben wird.

Aus diesem Grund würde ich eine Klassenreise in den Osten befürworten, allerdings nur mit entsprechender Vorbereitung. Die Klasse sollte diese Vorkommnisse thematisieren und nach Lösungen suchen, was ist, wenn Rassismus/Ausländerfeindlichkeit innerhalb der Klasse auftaucht, wie entsteht Rassismus/Ausländerfeindlichkeit, wie geht man als Gruppe damit um, wenn man konkret von Rassisten verbal oder tätlich angegriffen wird, wie geht man als Einzelner mit einer entsprechenden Situation um, wie kann man sich schützen, wie verhält man sich richtig, was macht man, wenn die Umgebung wegschaut, der Polizei nicht zu trauen ist, wie verhält man sich, wenn man selbst Zeuge rassistischer Übergriffe wird usw.

Die Lehrer sollten sich hier ruhig Unterstützung von kompetenter Seite holen (Polizei, Fachleute für Rassismus und Gewaltpävention usw.). Ich befürchte, als Schüler muss man heutzutage lernen, mit sowas umzugehen.

Gruß
Marion

Hallo, Marion,
auch ich sehe im Augenblick kein entschlossenes Eingreifen des Staates gegen extremistische Gewalt.

Daher bin auch ich der Ansicht, dass es sinnvoll ist, dieses Problem zu thematisieren, es in der Schule und in den Medien zu behandeln und vor allem junge Menschen gegen dieses dumpfe Gedankengut soweit es möglich ist zu immunisieren.

Gruß
Eckard

Hallo,

Leider kann ich den Link @ work nicht öffnen

Was mich allerdings geschockt hat, war dieser Abschnitt:
"Der Jenaer Polizeisprecher Sven Opitz sagte am Freitag dem
ECHO, solche Vorkommnisse seien weder in Weimar, noch in
Buchenwald ein Einzelfall. „Das hatten wir in den vergangenen
Jahren schon öfter.“ An den Toren von Buchenwald komme es zu
geschmacklosen Szenen: „Dort lässt man sich mit Hitlergruß
fotografieren.“

Ich sehe derzeit keinen wirklichen politischen Willen, den
Nährboden auszutrocknen, der solche Gestalten hervorbringt.
Ich befürchte, dass wir uns daher tatsächlich damit abfinden
müssen, dass es in unserer Gesellschaft dauerhaft einen
gewissen Anteil an sozial gestörten Rassisten u.Ä. gibt und
geben wird.

Hierzu kann ich allerdings aus eigener Erfahrung (auch wenn es schon einige Jahre her ist) etwas sagen. Im sog. Geschichtsunterricht meiner Schule wäre theor. gar keine Zeit mehr gewesen, Deutschland ab ca. 1880 zu behandeln. Irgenwann kam irgendein Gestörter auf die Idee, die Schule mit entsprechenden Sachen zu verzieren. Als Reaktion darauf wurden von den Lehrern Zeitzeugen eingeladen und im weitesten Sinne die Hitlerzeit detailliert behandelt. Da gehörte dann auch die Frage zu, wie es überhaupt soweit kommen konnte und was die Wegbereiter einer solchen Diktatur waren. Es wurde Tacheles geredet und nicht wie so häufig tabuisiert oder nur am Rande gestreift.

Ich kann jetzt leider nicht sagen, ob das auf Dauer etwas geholfen hat, meine Regelschulzeit ging in dem Jahr zuende. Interessant war es trotzdem und ich bin der Meinung, daß eine Ausführliche Darstellung der Zeit bis 1950 jedem die Augen öffnet und weitere Irrleitungen aus ‚Coolness‘ verhindert. Gegen Extremisten aus Überzeugung kann man so allerdings leider nicht vorgehen, die sind beratungsresistent.

Gruss,
Julia

Sowas ist also normal?

es wird nur in deutschland als unnormal gesehen.
genauso wie folter offiziell. was von beidem schlimmer ist, darf man raten.

Hallo,

es wird nur in deutschland als unnormal gesehen.

Du meinst, es ist normal, dass sich an Gedenkstätten, die dem Opfer der Nationalsozialisten gewidmet sind, Besucher genau den Anpöbeleien ausgesetzt sehen, die damals in logischer Konsequenz zu Massenmord führten?
Es ist normal, dass sich ein dunkelhäutiger Mensch nur in Gruppen von Freunden sicher fühlen kann?
Deine Polemik zur Folter verstehe ich übrigens nicht.
Dass es einige Leute gibt, auch an hoher Stelle, die so reden, heißt noch nicht, dass sie allgemein akzeptiert wäre, gerade darüber wird ja diskutiert.

Gruß
Elke

Hallo,

gerade hab ich das in unserer Zeitung gefunden:

http://www.echo-online.de/suedhessen/static/527643.htm

Gibts nur noch im Google Cache zu lesen
http://209.85.135.104/search?q=cache:4oP792byLyoJ:ww…

Wie meine Söhne mir inzwischen berichten, ist das unter der
Jugend im Ort Tagesgespräch. Meine Söhne gingen bis vor den
Sommerferien auf die Schule, sie kennen die Beteiligten.

In ihren jetzigen Klassen wird gerade über die diesjährige
Klassenfahrt diskutiert. Die Jugend will nach England, die
Eltern denken an die hohen Kosten und haben versucht, den
Schülern Ostdeutschland schmackhaft zu machen (Geschichte,
Sehenswertes, Theater, auch Zuschüsse (Dresden bezuschusst
z.B. Schulklassen) ) – guten Gewissens kann ich das meinen
Kindern nun doch nicht mehr anraten.

0stdeutschland(soll hier sogar Bundesländer geben) kann natürlich gegen England nicht ankommen. BTW England? Gabs da nicht Anschläge von Islamisten, auch Neonazis soll es dort geben …

Was mich allerdings geschockt hat, war dieser Abschnitt:
"Der Jenaer Polizeisprecher Sven Opitz sagte am Freitag dem
ECHO, solche Vorkommnisse seien weder in Weimar, noch in
Buchenwald ein Einzelfall. „Das hatten wir in den vergangenen
Jahren schon öfter.“ An den Toren von Buchenwald komme es zu
geschmacklosen Szenen: „Dort lässt man sich mit Hitlergruß
fotografieren.“

Sowas ist also normal?
Für die beteiligten Schüler war es durchaus ein Lehrstück.

Es gibt einen Unterschied zwischen „normal“ und „kein Einzelfall“, das die Polizei davon weiss, spricht ja dafür das man dagegen vorgeht. Ich glaube nicht das man in Weimar solche Vorkommnisse begrüsst. Das solche auffälligen Gruppen einfach mitten in Weimar rumpöbeln können ist sicher versagen von Seiten der Stadt und vor allem der Betreuer (war ja ein Ausflug der Berufsschule).
Hitlergruss in einem KZ zeigen scheinbar ein internationaler Sport der Nazis, damit gibt es auch im unverdächtigen Bayern Probleme http://www.google.de/search?q=hitlergruss+dachau

BTW Falls du mal die Lüneburger Heide besuchen willst, zieh lieber nichts an das arabisch aussieht http://www.musafira.de/page3/files/Flitterwochen-dur…

Gruss

Hi,

ich habe keine Vorschläge, was dagegen getan werden kann. Ich bin
selbst überaus traurig, dass so etwas passieren muss, und dann
(verständlicherweise) diese Konsequenz gezogen wird:

die
Eltern denken an die hohen Kosten und haben versucht, den
Schülern Ostdeutschland schmackhaft zu machen - guten Gewissens kann

ich das meinen

Kindern nun doch nicht mehr anraten.

Ich habe 8 Jahre in Weimar gelebt, auch als Teenager. Gerade Weimar
ist eine Stadt mit einem sehr hohen Anteil an „vernünftigen“ Leuten,
Weimar hat eine große Intellektuellen-Szene und ein sich gut
engagierendes Bürgerbündnis gegen Rechts.
Wenn ich mittlerweile selbst (so schwer es mir fällt) Ausländern
abraten würde, so manche ostdeutsche Kleinstadt (wie z.b. meine
Heimatstadt Gera) zu besuchen, so habe ich doch für Weimar immer
wieder plädiert. Ich war an einer Hochschule mit ca. 70% Ausländern,
die in Weimar größtenteils wenig zu befürchten hatten (zumindest
solange sie nicht in gewisse Neubauviertel gingen).

Aber leider gibt es nun mal auch in Weimar und umliegenden Dörfern
diese Kreise, in denen Rassismus ein Zeichen von Coolness sein soll,
die mit gleichaltrigen Ausländern, anders als in Westdeutschland, so
gut wie nie in direkten Kontakt kommen und denen es deshalb leicht
fällt, mal eben dreckige Kommentare abzulassen.
Das ist schlimm, das tut weh, aber ich möchte trotzdem darauf
aufmerksam machen, dass es dort auch andere Menschen gibt und dass
Weimar trotzdem eine Reise wert ist. Auch wenn gesagt wird, dass so
ein Vorfall keine Seltenheit sei, so ist er es in Weimar sicher doch
noch eher als anderswo - und Weimar wird, gerade wegen der
historischen Bedeutung des Ortes einerseits besonders viel von
Rechten „heimgesucht“, andererseits wird dort auch mehr als anderswo
ein Auge darauf gehalten, auch dann, wenn es verspätet in die Zeitung
kommt, weil sich der Weimarer besonders dafür schämt.

(die Buchenwald-Fotografen in eindeutigen Posen müssen i.Ü. keine
Einheimischen sein. Buchenwald liegt ziemlich ab vom Schuss und in
der Siedlung dort wohnen nicht so viele, so dass dort meistens
Besuchergruppen anzutreffen sind.)

Judith

Hallo.

Die Jugend will nach England

wo es, btw, auch schon vorgekommen ist, dass deutsche Schüler angegriffen wurden.

guten Gewissens kann ich das meinen Kindern nun doch nicht mehr
anraten.

Was ich völlig verstehe. Überitzens ist es aus meiner Sicht das einzig mögliche Mittel, die Berufsverharmloser, wie Bürgermeister und andere Interessierte, dazu zu bringen, den Kadaver aus dem Sessel zu heben gegen die braune Pest. Wenn nämlich Schulklassen, aber auch „ganz normale“ Touristen, anfangen, die ehemalige Täterä zu meiden und die Beweggründe auch öffentlich kundtun , so dass die Herrschaften wirklich mal in Schwierigkeiten kommen, dann sind sie gezwungen, gegen das Gesocks vorzugehen. So lange die Quellen aus Touristengeld, Soli und wasnichtnoch so munter fließen, besteht doch gar keine Notwendigkeit, sich wirklich für eine Seite zu entscheiden. Könnte doch mal vorkommen, dass ein Skinhead aus Dankbarkeit mal den Bürgermeister wählt, weil der so schön stille hält …

Sowas ist also normal?

Der Spruch vor der WM über die „no-go-areas“, so blöd der Begriff auch ist, hatte seine Berechtigung. Es gibt Ecken im ehemaligen sozialistischen Paradies, in denen die Glatzen, zumindest nachts, das Regiment führen und in die sich kein Streifenpolizist traut, zumindest nicht während des Geschehens. Eine entfernte Bekannte studierte im Osten (sie hat sich schnell anderweitig orientiert): sie konnte so manche Dinge erzählen, bei denen einem die Spucke wegbleiben kann. Schlägerei zwischen Skinheads und Studenten, Streife ging dazwischen und bekam nicht zu knapp auf die Nuss. Seither kommen die hinterher und gucken sich die fertige Bescherung an …

Ich würde als verantwortlicher Lehrer einen riesengroßen Bogen um die neuen Bundesländer machen, Kultur und Geschichte hin oder her. Du hast es ja gelesen: die gehen am hellen Tag auf die Leute los, und zwar mit einer Brutalität, die sie durchaus ihren Vorbildern abgeguckt haben dürften.

Und wer mit dem Argument kommt, dass das ja nur eine verschwindend kleine Minderheit sei, der sei daran erinnert, dass die „richtigen“ Nazis auch nicht zu Zehntausenden marodierend durch die Straßen zogen - vor 1933.

Ich würde euch raten, Ostdeutschland ausdrücklich zu meiden und das den Schnarchhähnen in denm ostdeutschen Städten schriftlich mitzuteilen: „Wir haben uns aufgrund der rechtsextremen Übergriffe in Ihrer Stadt/Gemeinde dazu entschlossen …“. Wenn das genügend Schulen tun, kommt auch mal ein bisschen Druck in die Sache. Wirkt mit Sicherheit besser, als überall, wo mal wieder etwas passiert ist, hinzublumen, -kerzen und -krokodilen.

Ich empfehle die andere Seite von Deutschland, Baden oder so: Geschichtsträchtig ist fast jeder Fleck Erde in Deutschland, und von da unten aus lassen sich auch Ausflüge nach F oder CH unternehmen. Bestimmt besser, als dem rechten Pack das Geld noch hinterherzutragen; von der Gesundheit der Schöler mal ganz abgesehen.

Gruß Eillicht zu Vensre

Hallo.

Tut mir leid, aber irgendwie kommt bei mir diese Haltung „Die-da-
drüben-sind-doch-eh-alle-scheiße-Geht-da-bloß-nicht-hin“ ganz schön
arrogant und mit einem fast schon intolerant-rassistischen Touch an.
Wie lange hast du denn im Osten gelebt, als dass du behaupten kannst,
„die sind da alle so“.
Mit mehr Polizeiaufgebot wird das Problem garantiert nicht aus der
Welt geschafft werden können, aber so eine „macht-einen-Bogen-um-
Ostdeutschland“-Haltung wie deine sorgt dafür, dass dort irgendwann
wirklich nur noch Blödis leben. Aber kann dir natürlich egal sein, du
hast ja mit Ostdeutschland nichts zu tun.

Judith

Hallöchen,

Tut mir leid, aber irgendwie kommt bei mir diese Haltung
„Die-da-
drüben-sind-doch-eh-alle-scheiße-Geht-da-bloß-nicht-hin“ ganz
schön
arrogant und mit einem fast schon intolerant-rassistischen
Touch an.
Wie lange hast du denn im Osten gelebt, als dass du behaupten
kannst,
„die sind da alle so“.

wo liest Du das denn? Im Gegenteil bestätigt er doch gerade, daß es sich nicht um eine Massenbewegung handelt. Ich kann weiterhin seine Argumentation gut nachvollziehen. Sobald das Risiko hinreichend groß ist, sollte man sich ihm nicht aussetzen. Fehlende Einnahmen führen vielleicht zu entsprechendem Druck auf Politiker und die „normalen“ Einheimischen.

Derzeit scheint es jedenfalls noch so zu sein, daß sich die Bürgermeister nur vereinzelt um das Problem kümmern und die Einheimischen auch nicht gerade in Massen gegen die Neonazis protestieren. Bei den Diskussionen um die staatliche Versorgung von Arbeitslosen hat man jedenfalls mehr Engagement gezeigt. Aber da ging es ja auch ums eigene Geld…

Gruß
Christian

Hi,

wo liest Du das denn? Im Gegenteil bestätigt er doch gerade,
daß es sich nicht um eine Massenbewegung handelt.

Und ich habe auch nicht gesagt, er würde alle als Skinheads
bezeichnen, aber als nichts unternehmend bezeichnet er sie ohne
Zweifel. Solche Sätze finde ich schon extrem verallgemeinernd:
„Ich würde als verantwortlicher Lehrer einen riesengroßen Bogen um
die neuen Bundesländer machen, Kultur und Geschichte hin oder her. Du
hast es ja gelesen: die gehen am hellen Tag auf die Leute los, und
zwar mit einer Brutalität, die sie durchaus ihren Vorbildern
abgeguckt haben dürften.“
Ich gebe zu, dass ich nachvollziehen kann, wenn Westdeutsche die
Hände über dem Kopf zusammenschlagen bei solchen Nachrichten, die zum
größten Teil aus Ostdeutschland kommen. Aber dann mit
Verallgemeinerungen zu reagieren, die Schuld auf die Politiker zu
schieben, auf intolerantes Gedankengut weitere Intoleranz folgen zu
lassen und dann auch noch zu behaupten, dem Osten würde dafür das
Geld in den Hintern geschoben, finde ich ebenso schade. Leider machen
sich viel zu wenig Leute mal Gedanken darüber, wie solche
Rechtsbewegungen im Osten zustande kommen konnten, und nur daraus ist
ein Weg abzuleiten, wie damit umgegangen werden kann.
Die Gebiete einfach zu meiden, „damit der Osten nicht auch noch so
unendlich viel Geld aus Touristenquellen bekommt“, ist definitiv der
falscheste Ansatz, den man sich denken kann - nur in nette Worte
verpackt…

Derzeit scheint es jedenfalls noch so zu sein, daß sich die
Bürgermeister nur vereinzelt um das Problem kümmern und die
Einheimischen auch nicht gerade in Massen gegen die Neonazis
protestieren.

Ah, und weil hier keiner weiß, warum das so ist, wird alles gleich
auf Geld u.ä. geschoben.
Gegen Neonazis protestieren sagt sich leicht - ich habe selber schon
eine Demonstration in Weimar mit ins Leben gerufen und bin mit einem
Haufen Ängsten und Gefühlen von Machtlosigkeit gegenüber den
Skinheads konfrontiert worden.

Judith

Hallo,

Ich gebe zu, dass ich nachvollziehen kann, wenn Westdeutsche
die
Hände über dem Kopf zusammenschlagen bei solchen Nachrichten,

ich bin über diese Phase schon weit hinaus. Interessant ist aber, daß Du herausstellst, daß die Westdeutschen so reagieren. Was machen denn die Einwohner der betroffenen Gebiete?

schieben, auf intolerantes Gedankengut weitere Intoleranz
folgen zu
lassen und dann auch noch zu behaupten, dem Osten würde dafür
das
Geld in den Hintern geschoben, finde ich ebenso schade.

Zumal das niemand geschrieben hast. Den kausalen Zusammenhang hast Du hergestellt („dafür“).

Leider
machen
sich viel zu wenig Leute mal Gedanken darüber, wie solche
Rechtsbewegungen im Osten zustande kommen konnten, und nur
daraus ist
ein Weg abzuleiten, wie damit umgegangen werden kann.

Die Ursachenforschung ist nur dann relevant, wenn sich daraus ein Lösungsansatz ergibt. Im übrigen gibt es auch im Westen Gebiete mit hoher Arbeitslosigkeit. Daß man da auf Menschenjagd ginge, wäre mir neu.

Sich auf die Ursachen zurückzuziehen und dann zu sagen „ist halt so“, ist ein Teil des Problems. Man kann nicht auf den großen Aufschwung warten und hoffen, daß sich das Problem damit erledigt. Vielmehr sind die Vorfälle ein Wachstumshemmnis. Das Problem muß also auf andere Weise beseitigt werden.

Die Gebiete einfach zu meiden, „damit der Osten nicht auch
noch so
unendlich viel Geld aus Touristenquellen bekommt“, ist
definitiv der
falscheste Ansatz, den man sich denken kann - nur in nette
Worte
verpackt…

Bei Politikern geht die Aktivitätsbereitschaft mit der Machtfrage Hand in Hand.

Derzeit scheint es jedenfalls noch so zu sein, daß sich die
Bürgermeister nur vereinzelt um das Problem kümmern und die
Einheimischen auch nicht gerade in Massen gegen die Neonazis
protestieren.

Ah, und weil hier keiner weiß, warum das so ist, wird alles
gleich
auf Geld u.ä. geschoben.

Ich stellte nur fest, daß zigtausende wochenlang demonstrierten, weil der Staat ihnen (vermeintlich) ans Geld wollte. Dafür hat die Energie dann doch gerade noch gereicht. Bei anderen Themen scheint das nicht der Fall zu sein.

Gruß
Christian

Hi

ich finde in gewisser weise hat er reht. solange trotz sich wiederholender vorfälle nichts getan wird und die umgebung jedesmal scheinbar aus allen wolken fällt wenn wieder was passiert, als wäre das das erstemal und niemand hätte sooowas erwarten können, muss man irgendwie reagieren sodass verantwortliche eben nicht mehr so tun können als wärs die grosse ausnahme und die waren soweieso woanders her…
Die gestalten sind doch alle bekannt, bereits auffällig geworden - wo ist das problem was gegen das pack zu tun? Es passiert nur nicht. aber immer noch tagt der „Angelverein“ im Dorfgasthaus und man hört „petri-heil“ Geschrei aus dem saal… zumindest behauptet dr wirt das es petri heil war.

JS

Hi,

Tut mir leid, aber irgendwie kommt bei mir diese Haltung „Die-da-
drüben-sind-doch-eh-alle-scheiße-Geht-da-bloß-nicht-hin“ ganz schön
arrogant und mit einem fast schon intolerant-rassistischen Touch an.

das ist vollkommen irrelevant. Die Übergriffe sind objektiv häufiger, und damit ist das Thema für jemanden, der für das Wohlergehen einer Schulklasse verantwortlich ist, durch. Und genau das darf man die Verantwortlichen vor Ort auch wissen lassen. Der Rest interessiert bei der vorliegenden Fragestellung nicht für fünf Pfennig.

Gruß,

Malte

Hallo,
mich hatte in dem Bericht vor allem die Nonchalance gestört, mit der erklärt wurde, dass sowas öfter vorkomme. Das scheint doch von seiten der Verantwortlichen eine Akzeptanz des Status Quo zu implizieren.

Gruß
Elke

es wird nur in deutschland als unnormal gesehen.

Du meinst, es ist normal, dass sich an Gedenkstätten, die dem
Opfer der Nationalsozialisten gewidmet sind, Besucher genau
den Anpöbeleien ausgesetzt sehen, die damals in logischer
Konsequenz zu Massenmord führten?

nein, nicht in deutschland, aber es zeigt genau das, was wir als deutsche gerne tun - reizen. wir reizen gerne andere, zeigen ihnen ihre schwächen und stoßen sie auf für uns nicht begreif- und nicht nachvollziehbare scheinbare fehler.
ob das russland, amerika, china oder was auch immer ist…hauptsache niemand trifft uns an unserer sensiblen stelle. da scheint schon ein handgruß zu reichen.

Es ist normal, dass sich ein dunkelhäutiger Mensch nur in
Gruppen von Freunden sicher fühlen kann?

ja, nicht nur dunkelhäutige.

(die Buchenwald-Fotografen in eindeutigen Posen müssen i.Ü.
keine
Einheimischen sein.

ich hoffe doch, das denkt niemand…