Rauchhaus

Ich weiß, daß man im Mittelalter und auch noch lange Zeit danach in „Rauchhäusern“ wohnte. Der Name rührt daher, daß es keinen Rauchabzug nach draußen gab. Ich weiß auch, daß das eingeräucherte Bauholz widerstandsfähiger gegen Feuer ist und daß man unter der Decke seine Lebensmittel räucherte.
Auch weiß ich, daß die Bewohner solcher Häuser wegen des Lebens in ständigem Qualm unter Atemwegs und Augenkrankheiten litten.
Ich weiß doch schon ganz viel, nicht wahr?
Aber wer kann mir die Frage beantworten, warum sich der Brauch, Rauchhäuser zu bauen, trotz der gesundheitlichen Nachteile so lange gehalten hat?
Seine Räucherwaren kann man doch auch unter einem Kamin oder in einer separaten Rächerkammer räuchern. Feuerschutz hätte man wohl auch mit anderen Mitteln erreichen kännen.

Hallo Jochen!

Man baute keine Rauchhäuser, sondern Häuser die eben von Rauch durchzogen wurden. Heute unvorstellbar, damals etwas ganz normales.

Es bestand keine Notwendigkeit , einen teuren Schornstein in ein Haus zu setzen. Erst mit Aufkommen der Feuerverhütungsmaßnahmen mußten zentrale Rauchessen gebaut werden. In den Städten!!
Auf dem Land, auch in den Dörfern, gab es offene Feuerstellen bis weit ins 20. Jahrhundert. Ich habe diese Häuser in der 50er Jahren noch oft genug gesehen, beim Besuch von Verwandten.
Man hat so lange damit gelebt, weil es keine Alternativen dazu gab und man sie auch nicht benötigte.
Die Häuser waren warm durch das Vieh (größtenteils auch in den Städten) man brauchte Feuer eigentlich nur für die eine warme Mahlzeit. Ansonsten zog man sich warm an.
In den mehrstöckigen Häusern der Städte wurde meistens unten auf einem gemauerten Küchenherd gekocht und ein Abzug nach draußen reichte vollkommen aus.
Dann, mit der Entstehung von Mietshäusern und Wohnen verschiedener Parteien in den Stockwerken, wurde die Sache gefährlich und unangenehm und man schrieb einen Rauchabzug vor.
Gruß Werner

Hallo Werner,

mich würde wirklich einmal interessieren, wo Du in den 50er Jahren noch solche Häuser gesehen hast, und wieviele?!

Liebe Grüsse

Marion

Hallo Marion!
In der Wesermarsch, viele, viele!
Im Ammerland auch viele.

Gruß Werner

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Hallo Werner,

ich habe leider keine Ahnung, wo das ist. Aber danke schön für Deine Antwort!!

Marion

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In der Wesermarsch, viele, viele!
Im Ammerland auch viele.

ich habe leider keine Ahnung, wo das ist.

Aalso, Marion,
Wesermarsch ist ein Landkreis am linken Weserufer. Kreisstadt ist Brake/Utw (BRA) http://www.fh-wilhelmshaven.de/~swinf/weserm/index.html
Ammerland ist ein Landkreis nördlich von Oldenburg i.O. Die Kreisstadt ist Westerstede (WST) http://www.ammerland.de/index.html

Mach Dich mal kundig über ein starkes Stück Deutschland. Man kann da gemütlich Urlaub machen und Radelfahren - die Gegend ist Topfeben!
Grüße an Dich und ein freundlichen Moin Moin an den Werner :smile:
Eckard.

Hallo Marion!

Bist Du etwa auch Lehrerin!!!

In Niedersachsen.

Gruß Werner

Hallo Werner!

Man baute keine Rauchhäuser, sondern Häuser die eben von Rauch
durchzogen wurden. Heute unvorstellbar, damals etwas ganz
normales.

Aber es gibt doch den fesstehenden Begriff „Rauchhaus“. Er bezeichnet ein Haus ohne Schornstein. Und den herzustellen dürfte doch auch damals nicht sonderlich schwer oder teuer gewesen sein. Ich glaube, daß nur die ärmsten Schichten sich keinen Schornstein leisten konnten.

Es bestand keine Notwendigkeit , einen teuren Schornstein in
ein Haus zu setzen. Erst mit Aufkommen der
Feuerverhütungsmaßnahmen mußten zentrale Rauchessen gebaut
werden. In den Städten!!
Auf dem Land, auch in den Dörfern, gab es offene Feuerstellen
bis weit ins 20. Jahrhundert. Ich habe diese Häuser in der
50er Jahren noch oft genug gesehen, beim Besuch von
Verwandten.

Ich auch! Aber diese Häuser hatten meist einen riesigen Rauchfang, der einen Abzug über Dach hatte. Sieht man noch heute in jedem Bauernhausmuseum.

Man hat so lange damit gelebt, weil es keine Alternativen dazu
gab und man sie auch nicht benötigte.
Die Häuser waren warm durch das Vieh (größtenteils auch in den
Städten) man brauchte Feuer eigentlich nur für die eine warme
Mahlzeit. Ansonsten zog man sich warm an.

Ich kenne das noch so, daß man das Feuer nie ausgehen ließ. Am Abend wurde Asche über die Glut geschaufelt und am Morgen konnte man mit dieser Glut ein neues Feuer entzünden.

In den mehrstöckigen Häusern der Städte wurde meistens unten
auf einem gemauerten Küchenherd gekocht und ein Abzug nach
draußen reichte vollkommen aus.

Geh mal in die alten Herrenhäuser und Schlösser mit ihren riesigen Kaminen. die hatten alle einen Kamin bis über das Dach.

Dann, mit der Entstehung von Mietshäusern und Wohnen
verschiedener Parteien in den Stockwerken, wurde die Sache
gefährlich und unangenehm und man schrieb einen Rauchabzug
vor.
Gruß Werner