Jetzt kann ich das ganze etwas präzisieren:
In der Schweiz entscheiden über Brandschutzmaßnahmen die kantonalen Feuerversicherungen. Alle 10 Jahre werden die Regeln geprüft und angepasst; zuletzt 2015. Dabei wurde auch der Nutzen der Rauchmelder untersucht. Die ETH Zürich hat eine Studie erstellt, die ergibt, dass von den durchschnittlich 25 Brandtoten in der Schweiz jedes Jahr etwa 5 durch Rauchmelder gerettet werden könnten. Man rechnet mit Kosten von 63 Mio Franken pro Jahr, wenn man Rauchmelder sinnvoll einsetzen würde. Das ergibt Kosten für die Gesellschaft in Höhe von 14,3 Mio SFr pro geretteten (so die ETH).
Im Gegenzug wurde mit bewährten ökonomischen Formeln der „Wert“ eines Menschenlebens für die Gesellschaft ermittelt. Dabei spielen unter anderem Lebenserwartung und Bruttoinlandsprodukt eine Rolle. Daraus ergibt sich, dass der durchschnittliche Schweizer einen Wert von 5,1 Mio SFr für die Gesellschaft darstellt.
Diesem Wert von 5,1 Mio stehen Kosten von 14,3 Mio gegenüber. Wirtschaftlich ist eine Rauchmelderpflicht also nicht erklärbar.
Mir ist bewusst, dass aus ethischer Sicht ein einzelnes Menschenleben unbezahlbar ist. Doch es gibt auch eine gesamtgesellschaftliche Moral, und die gibt manchmal die Regeln vor, bis zu welcher Grenze die Maßnahme für die Gesellschaft tragbar ist.
Quelle
Laut Statistik und Statistik sind es (mit einer Ausnahme) jährlich unter 500, im Jahr 2015 waren es 343. Und entgegen der Beteuerungen der Brandmelder-Lobby ist nicht erkennbar, dass die Zahlen auf Grund der installierten Brandmelder sinken. Es ist seit Anfang der 1990er ein gleichbleibender Trend der Abnahme zu erkennen, der sich Anfang der 2000er mit Einfürung der Pflicht zu Installation nicht merklich veränderte. Auch zwischen den Bundesländern, die schon eine Pflicht haben und die, deren Pflicht erst kommt, gibt es kein einheitliches Bild der statistischen Entwicklung. Artikel der WirtschaftsWoche zum Thema
Nicht vergessen sollte man bei der Kosten/Nutzen-Rechnung die vielen Fehlalarme, die durch zu günstige oder defekte Rauchmelder ausgelöst werden und die dadurch vielleicht unnütz ausrückende Feuerwehr.
/OffTopic
Ich kann mich erinnern, dass in den 1990ern an allen LKW seitliche Unterfahrschutze angebracht werden mussten - um die Radfahrer zu schützen. Diese von Speditionen und Fuhrbetrieben breit kritisierte Maßnahme kostete die Gesellschaft dutzende Millionen DM. In den nächsten drei Jahren veränderte sich die Zahl der im Kontakt mit LKWs schwer verletzten und getöteten Radfahrer nicht signifikant. Gesellschaftlich hat sich diese Maßnahme also nicht gerechnet.