hallo,
die berliner zeitung schreibt:
Die „Stasi-Akte Ratzinger“, die Bild am Sonntag vier Sonderseiten wert war, ist tatsächlich ein in jeder Hinsicht dünnes Dossier. In der Hinterlassenschaft des MfS finden sich lediglich eine dreiseitige Karteikarte mit biographischen Angaben, eine hauptsächlich auf offiziellen Informationen basierende Einschätzung des Kirchenmannes, zwei Dutzend Einträge aus der HVA-Datenbank Sira, in denen sein Name auftaucht, sowie einige Grenzbenachrichtigungen über den in die DDR reisenden Ratzinger. Eine „Überwachung“ des heutigen Papstes durch die Stasi belegt dieses Material jedenfalls nicht.
Auch nicht, dass acht Stasi-Agenten auf Ratzinger angesetzt waren, wie die Bild am Sonntag meldete. Zwar gab es offenbar in fünfzehn Jahren 25 Berichte von HVA-Agenten, in denen Ratzingers Name neben denen anderer Personen auftaucht. Die geringe Zahl der Berichte spricht aber eher dagegen, dass der Kirchenmann vom MfS gezielt ausspioniert wurde.
Unbestritten ist, dass die Stasi Ratzinger, seit dieser 1974 - damals noch als Theologiedozent der Uni Münster - Vorträge im Priesterseminar Erfurt hielt, interessiert beobachtete. Wie bei vielen anderen Kirchenleuten hielt das MfS auf Karteikarten die Eckpunkte seiner weiteren Karriere fest.
Im April 1984 - Ratzinger war da schon Präfekt der Glaubenskongregation im Vatikan - erstellte die Stasi auf dieser Basis einen mehrseitigen Bericht über den Kardinal, der an die SED-Führung und den KGB ging. Das Dossier enthält nichts, was damals nicht ohnehin bekannt war. So wird Ratzinger darin als einflussreicher Politiker und führender Ideologe im Vatikan beschrieben, als einer der schärfsten Gegner des Kommunismus und enger Freund von Papst Johannes Paul II.
Überraschend ist nur, was die Stasi noch erwähnenswert fand: Ratzinger „verfügt über einen gewinnenden Charme, obwohl er zunächst etwas scheu wirkt“.
wie du schon vermutest, eine nachricht ohne wert.
strubbel
R:open_mouth:)