Hi J~,
puh, durchgelesen
sorry für die Textmenge *fg* Ich fürchte, das hier ist wieder so viel geworden…
Ich denke, ich bin in weiten Teilen deiner Meinung, drum habe
ich auch (fast ) keine Gegenargumente.
Jo, so sehe ich das auch, dass wir uns in weiten Teilen einig sind
Vielleicht müsste man als erstes den Begriff des „Fehlers“
genauer definieren, bevor man ihn als solches benennt.
Ich glaube da liegt der Hund im Pfeffer - der Begriff „Fehler“ hat was äusserst negatives („6, setzen!“) an sich. Vielleicht ist da die Wortwahl etwas unglücklich, klüger (wenn auch nicht kürzer *g*) wäre möglicherweise „Handlungen oder Unterlassungen die in Zusammenspiel mit anderen Handlungen oder Unterlassungen oder auch für sich alleine möglicherweise zu einem Unfall führen können“. Und ich denke, dass sich genau daran viele Leute stossen. Vielleicht könnte man von „Ursachenkette“ sprechen?
keine Rolle und drum könnte man streiten, ob 270km/h zu fahren
ein Fehler des Systems oder des Fahrers ist oder garkeiner
ist.
Hmm, es fällt mir schwer, ein Beispiel zu konstruieren bei dem mit 270 km/h zu fahren kein Fehler ist Vielleicht mutterseelenallein auf schnurgerader Autobahn (aber wo hätten wir entsprechende Strecken)? Oder aufm Hockenheimring?
Und ich stimme dir schon zu, dass es meist einer Fehlerkette
bedarf. Allerdings ist die IMHO im deutschen Strassenverkehr
eben manchmal auch nur zwei Glieder lang.
Klar, es gibt Situationen, in denen ein einziger Fehler zum Unfall führt. Aber wenn ich mich an die mir geschehenen Autounfälle erinnere, da brauchte es eigentlich immer mehrere „Fehler“, bis es gerummst hat. Und ich denke jeder von uns kennt die Situation wo sich ein anderer komplett falsch verhält und die Sache nur deswegen kein Unfall wird weil man selbst schnell und richtig reagiert. (Der Vollständigkeit halber: manche von uns machen auch selbst Fehler, die nur wegen der richtigen Reaktion anderer nicht zum Unfall führen.)
- ungewollte Schwangerschaft
LOL
Unfall is Unfall *fg*
sag ich ja. Luftfahrt: viele Fehler nötig. Und genau darum
wundere ich mich, dass die öffentliche Meinung in unserem
aktuellen Fall der ersten, eventuell möglichen Fehler ergreift
und den zementiert. Das war ja ursprünglich meine
Ausgangsfrage im Psychobrett.
Ja, und ich denke, dort gehört die Diskussion auch hin. Denn für die „breite Masse“ (und da zähle ich mich auch dazu!) ist’s halt viel einfacher wir haben da einen „bösen Schuldigen“ mit Bild und Klarnamen, als einer Kette von „dummen Zufällen“.
Das war ja in Überlingen klassich: „schuld“ war der Fluglotse, dass dem Unfall eine ganze Reihe von „dummen Zufällen“ voran ging (von denen übrigens keiner als einzelner zum Unfall geführt hätte!) und der Fluglotse halt blöderweise das letzte Glied in der Kette war, das ist für unser Gehirn nicht so schön greifbar.
Denn ich denke - und da müssten jetzt die Psychologen ran - unser Hirn sucht „Muster“. In dem Fall „eine Ursache - eine Konsequenz“ also „ein depressiver Pilot - ein schlimmer Absturz mit 150 Toten“ Und das bevorzugt „schnell“, solange dieses Unglück nicht von 100 weiteren „überschattet“ wird.
Kurz gesagt: unserem Hirn scheint es lieber zu sein, zwei Tage nach dem Absturz zu wissen, dass der „depressive Pilot“ „schuld“ war als in zwei bis drei Jahren (und einige Flugzeugabstürze und Naturkatastrophen später) zu lernen, dass es eine Kette von Ursachen gab, bis es zum Absturz kam.
Zum Beispiel wird ja von der ruhigen, gleichmäßigen Atmung bis
zu letzt gesprochen, und dass der Kopilot kein einziges Wort
mehr gesagt hat. Das finde ich, als Laie, zumindest
ungewöhnlich. Selbst dann, wenn man suizidale Absichten
unterstellt, wird er wohl nicht „komplett tiefenentspannt“
seinem Tod entgegen sehen.
Ja, das fällt mir ebenso wie Dir schwer zu glauben. Wobei ich immer noch nicht verstehe, wie die überhaupt die „normale“ (also nicht besonders schwere oder durch eine Sauerstoffmaske unterstützte) Atmung von den Umgebungsgeräuschen (Triebwerke, Fahrtwind, Funksprüche, gegen Ende vermutlich diverse Alarmsignale, Geschrei aus der Kabine, nachdrückliches Klopfen an die Cockpittür) unterscheiden kann. Und dann noch innerhalb eines Tages (oder war’s sogar weniger?)
Das kann auch ein Vorteil sein. Fällt einem auf der
Überholspur der Motor aus ist die Zeit zum Reagieren EXTREM
kurz. Ist rechts ein LKW, vermutlich ZU kurz.
Och, bei Motorausfällen im Flug habe ich - je nach Muster und Flugphase - auch ziemlich wenig Zeit zum Reagieren. Grad in der Startphase kann das ziemlich blöde ausgehen, wenn man da pennt, aber auch in anderen Flugphasen möchte man ja die verbleibende Flugzeit (bzw. -strecke) möglichst optimieren und sollte allein deshalb zügig reagieren. Manche Muster erfordern auch im „normalen“ Reiseflug bei Motorausfall eine ziemlich fixe und korrekte Reaktion um nicht in möglicherweise unkontrollierbare Fluglagen zu kommen.
Neulich sah ich ein Video von diesen „Cockpitfilmern“, da lief
wohl das Triebwerk heiß und die haben das abgeschaltet. Davor
wurde erstmal minutenlang in aller Seelenruhe diskutiert und
mit den Technikern am Boden telefoniert. OK, es kam noch dazu,
dass das Schweizer waren
Video konnte ich grad nicht gucken, aber ja, das sind dann die Situationen wo Du mit dem Auto entspannt rechts ran fährst und den ADAC anrufst
ZEHNMAL mehr Menschen im Straßenverkehr starben als WELTWEIT in der
Verkehrsluftfahrt?
Ja, das ist das erschreckende an der Sache *seufz*
Tja, und wen interessiert das?
Keine Sau, weil wir doch das „Grundrecht auf Autofahren“ haben, Mööönsch.
durchaus bei einigen „heissen“ Gebieten deutlich sichtbare
Schlenker im GPS zu sehen
Vielleicht eine Folge des Ukrainevorfalls?
Vermutlich - wobei ich meine, bereits auf früheren Flügen in diese Ecke der Welt entsprechende Schlenker gesehen zu haben. Dazu müsste aber Nabla noch was sagen…
irgendwo hinstelle, dann muss ich eben dafür Sorge tragen,
dass ich nicht „aus Versehen“ ein Zivilflugzeug abschiesse.
Das mit dem Versehen ist doch IMHO gar nicht öffentlich
geklärt.
Aber das unterstellen wir doch selbstverständlich
*wink*
Petzi