Reaktionen auf London: Gezielte und gewollte Volksverdummung?

Wie folgt zu verstehen:

Mit Orthodoxie wird häufig eine Lehrmeinung bezeichnet, die speziell von einem modernen, aufgeklärten Standpunkt aus betrachtet als besonders rückwärtsgewandt und reformfeindlich wahrgenommen wird.

Ich hätte auch Fundamentalismus oder Strenggläubigkeiit schreiben können.

Die HipHop-Islamisten sind ja nur das dumme Kanonenfutter wie es die (kenntnisbefreiten) Söldner im 30jährigen Krieg waren. Religionsgelehrte gab es auch damals im Fußvolk kaum.

Die Lesart des IS ist nicht selbstgebastelt, sondern knallhart salafistisch und die „Gläubigen“ instrumentalisierend. Da wird nicht nach inneren Zusammenhängen im Koran oder der Geschichte des Islam gefragt, sondern einfach die passende Stelle (für das anvisierte Ergebnis) genutzt.

Weil die Führung per Definition recht hat (Kalif zzgl. Schura), weil er Nachfolger des Propheten ist, kann über jede breitere Diskussion verzichtet werden. Der IS setzt vollständig die kriegerische Ideologie um, die im Wahabismus und damit Salafismus gepredigt wird. Dagegen sind die wahabitischen Saudis fast schon Reformatoren.

Sobald die Strenggläubigeit (sunnitischer Prägung) sich mit dem pol. Anspruch paart, ist es nur noch ein Schritt zur frühmittelalterlichen Auslegung, dem Salafismus.

Die Schiiten wären schon eine anderes Thema (werden btw von den sunn. Salafisten auch nicht als Muslime anerkannt).

Gruß
vdmaster

P.S.: Modern ist beim IS allenfalls das Marketing via Medien, keinesfalls die Botschaft/Ideologie selbst.

Es starben auch mehr Menschen durch einen Sturz von einer Leiter und erst recht mehr Menschen im Straßenverkehr, weil andere auf ihr Mobiltelefon glotzten. Das geht aber alles an der Problematik vorbei.

Das Problem ist, daß sich Angehörige einer Religion in die Luft sprengen, weil sie Angehörige einer anderen Religion bzw. einer anderen Kultur töten wollen. Und sie sind noch nicht einmal zufälligerweise Angehörige einer Religion, sondern sie töten, weil sie glauben, daß das zu ihrem Glauben gehört bzw. sogar zu ihrem Auftrag als Gläubige.

Wenn man etwas Vergleichbares sucht, dann wird man in der deutschen Gegenwart nicht fündig werden, sondern allenfalls in der Vergangenheit: Hexenverbrennungen, Kreuzzüge, Inquisition.

Die Zeiten liegen aber hinter uns und das ist eine Folge der Aufklärung. Die ist im Islam aber bisher weiterhin ausgeblieben und da zumindest ich nicht noch weitere 300-500 Jahre warten möchte, bis diese Morderei im Namen der Religion aufhört, ist es an der Zeit, hier Lösungen zu finden und dazu gehört auch, daß die Gewalt durch andere Muslims genauso geächtet und bekämpft wird, wie das mit dem Rechtsextremismus in Deutschland der Fall ist. Stattdessen wird - nicht zuletzt durch Import - die Zahl der Radikalen und Sympathisanten immer größer. Umso erfreuter bin ich, daß zumindest die Imame in London endlich mal Farbe bekennen:

Den Terroristen kommt man nicht mit der Aussicht auf Gefängnisstrafen oder den Tod bei, weil sie das einfach als gottgegeben hinnehmen. Unser gesamtes Straf- und Rechtssystem verliert damit seine Wirkung und auf eine einhundertprozentige Aufklärungsquote VOR den Anschlägen kann man sich offensichtlich nicht verlassen.

Der einzige Weg führt also über eine Ächtung aus der eigenen Religion heraus und da ist der erste Schritt, daß man den Leuten ihren würdigen Abgang nimmt. Wenn das Beispiel Schule macht und es gelingt, den Idioten klarzumachen, daß sie nach dem Tode weder Jungfrauen noch Gratulationen von Prophet und/oder Gott erwarten, dann gibt es tatsächlich Aussicht auf Erfolg.

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Ich weiß schon, was Orthodoxie ist.
Ich frage mich nur, ob es korrekt/sinnvoll ist, auf z.B. die IS-Heinis oder die jungen Islamisten in Frankreich diesen Begriff anzuwenden.

Exakt das meine ich mit „selbstgebastelt“ (gemeint ist das sozial-/kulturwissenschaftliche Konzept der ‚bricolage‘ für dessen Erklärung ich keinen guten Link finde).
Da ist der Islam der Steinbruch, aus dem man dieses und jenes Element nimmt, um dieses und jenes damit zu machen.

Gruß
F.

Und die mangelnde Fähigkeit vieler Menschen, die richtige Abstraktion vorzunehmen Dutroux hat nicht gemordet, weil er Christ oder Belgier ist oder weil er glaubte als Christ oder Belgier zu den Taten verpflichtet zu sein oder seinem Gott oder König gefallen zu können, indem er diese Taten begeht.

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Das ist wie mit den Kreuzrittern und ihrem Gefolge seinerzeit. Man konnte der grösste Drecksack und Sünder vor dem Herrn und in den Augen der Kirche sein. Die Teilnahme an der gerechten und gottgefälligen, hlg. Sache wusch einen rein wie ein Baby. Egal wie voll die Windel war.

Ein Lippenbekenntnis und die (Selbstauf)Opferung reichten und reichen als Legitimation völlig aus.

Nun fangen wir an, uns auf sehr dünnem Eis zu bewegen. Es besteht die Gefahr, dass wir uns einbilden, es gäbe tatsächlich einen richtigen Islam und einen falschen Islam. Allzu schnell verfangen wir uns in der Wunschvorstellung, dass der Islam des IS allein schon deswegen falsch sein muss, weil eine (für uns) ausreichend grosse Gruppe von islam. Rechtsgelehrten bzw. Islamwissenschaftlern uns dies bestätigen oder - im individuell schlechteren Fall - suggerieren wollen.

Der Islam des IS ist IMHO das unverblümte Filtrat dessen, was im Wahhabismus gelehrt wird. Angewandt unter der conditio belli (?) mit Vollgas Richtung Harmagedon islam. Prägung. Der Wahhabismus (als -ismus) ist nichts anderes als die Beibehaltung der hanbalitischen Islamauslegung, die sich selbst für die ursprünglichste, ehrlichste, traditionellste, wahrhaftigste hält.

Es kommt nicht von ungefähr, dass der Großirre von Saudi-Arabien, der sich für den Mufti hält, erst dann (im Auftrag des Königshauses) anfing, die Aktionen des IS zu verdammen, als der IS sich auch anmasste die Führungsrolle des Königshauses anzugreifen, indem er sie für sich selbst beanspruchte (->Kalif). Damit war auch offiziell dem saudischen Königshaus direkt der Bürgerkrieg erklärt, falls es sich nicht unterwürfe.

Und diese Steinbruchmethodik wurde m.E. schon immer betrieben.

Als Ideologie wäre wohl der Sozialismus/Kommunismus vergleichbar, von dem es ja auch dutzendfache Variationen („Rechtsschulen“) gibt.

Vom gemäßigten Möchtegern"schulzismus" bis hin zu nordkoreanischen „Kim-ill-ismus“. :stuck_out_tongue_winking_eye:

Gruß
vdmaster

So ein Dualismus wäre immerhin schon mal differenzierter als die Einbildung, es gäbe „den Islam“ (die Kritik gilt nicht dir).

Es ging aber gar nicht um richtig/falsch, du bist vom Unterthema abgerückt, sondern um Orthodoxie/-.
Eine Haltung à la „IS ist falscher Islam und hat mit dem richtigen Islam nichts/wenig zu tun“ ist dezidiert nicht die meinige.

Gruß
F.

Dann sollten wir uns aber auch eingestehen, dass wir (erneut: westl. Europa/der Westen) uns möglicherweise von Wunschvorstellungen blenden lassen bzw. den real existierenden Islam(en) den Persilschein ausstellen, dass sie allein schon durch Grenzübertritt (Immigration) „richtig“ werden, also mit unseren Werten kompatibel und daher willkommen sind.

Du merkst vielleicht, dass ich mich hier deutlich gegen die rosarot (eigentlich grünrot) gefärbte Vorstellung erwehre, dass „der Islam“ eine kulturelle Bereicherung an sich wäre. Die ist er erst einmal nur so sehr wie die tägl. Köpfung Ungläubiger auf einem zentralen Platz. Das war hier schon mal en vogue, ist aber mittlerweile ungern gesehen. Ja, ich werde tiefschwarz-sarkastisch. Aber auf diese Form der multikulturellen Bereicherung kann ich ebenso verzichten wie auf viele andere Kulturformen, die im traditionellen Gewand daherkommen. Oder im scheinbar progressiven des Islamophobievorwurfs von gewissen Seiten. Definitiv nicht auf Dich bezogen.

Naja, es gibt protestantische Orthodoxie, orthodoxe Orthodoxie, katholische Orthodoxie. Es ist doch immer der Anspruch, dass man gerade selbst die Weisheit (besser: fundamentale Wahrheit) mit Löffeln gefressen hat.

Ich wollte mit der Ereigniskette (Islam->…) nur darauf anspielen, was auf welcher Vorstufe als Ideologie basiert. So wie der kenntnisbefreite Bauer sofort zum 1a-Steinzeitkommunisten kambodschanischer Ausrichtung werden konnte, wenn er nur blindlings Gehorsam schwor und ausreichend Volksfeindschädel einschlug, kann der Konvertit oder sündige Muslim anerkannter Getreuer des IS werden. Nur unter Vorbehalt der Bewährung und als einfacher Scherge bzw. Kopfschlächter. Aber mit dem Potential sich nach oben zu arbeiten.

Ich will nicht unterschlagen, dass es auch beim IS selbst gegenüber Gefolgsleuten eine biologistisch-rassistische Note gibt. Ethnische Araber werden definitiv bevorzugt. Als Nichtaraber muss man schon sehr besondere Leistungen bringen, um das zumindest soweit neutralisieren zu können, dass man ins mittlere Managment aufsteigt.

Gruß
vdmaster

Wir sollten das bei einer anderen Gelegenheit klären … jedenfalls sollte m.E. an die Stelle, an die bei dir „Orthodoxie“ steht, etwas anderes hin. Ich sehe den Islamismus halt mehr als postmoderne denn als vormoderne Angelegenheit. Aber egal jetzt.

Finde ich unter aller Sau.
Eine optimierte Abschuss-Performance und die richtige hateful Eigenverantwortung sollten zählen und nicht die Herkunft!

Gruß
F.

Es ist die Renaissance eines alten, systemischen Anspruchs im neuen Gewand.

Gruß
vdmaster

Hier mal eine Liste aller Terroranschläge weltweit:

Davon 98-99% islamistisch.

Das ist nicht eine kleine Minderheit, sondern ein Problem aus der Mitte des Islam. Ein Salafist kann heute problemlos in jeder Moschee in Deutschland beten. Er wird dort für seine Einstellung weder geschlagen noch bespuckt, sondern freundlich aufgenommen und evtl. sogar bestärkt.

Gegen den Terror aus Ihrer Mitte unternehmen die Muslime rein gar nichts.

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Das ist falsch, was jeder anhand der Liste leicht sehen kann.

Das ist polemisch und falsch. Sie unternehmen noch zu wenig.