Rechenschwäche

Guten Abend,

meine Tochter ist in der 5. Klasse Realschule und hat ein echtes Problem mit dem Rechnen.Sie hatte bereits in der Grundschule Nachhilfe in Mathematik, aber sie hat bis heute die Grundregeln der Mathematik nicht begriffen.(Zeugnisnote immer 4)
Ich habe mich jetzt an ein Institut gewandt, das therapeutische Kurse in Mathematik anbietet. Es stellte sich heraus,dass meine Tochter erstmal einen 1,5 stündigen Test machen soll auf den dann ein Elternberatungsgespräch folgt und ein Gutachten.Der Spaß kostet 220Euro.
Dann werden 1x die Woche 45 Minuten Einzelunterricht angeboten für 230Euro im Monat.Wenn ich mit meiner Tochter zu einem Psychiater gehe und der ihr ein Attest ausstellt,dass sie seelische Probleme wegen ihrer Rechenschwäche hat,dann würde das Jugendamt die Kosten übernehmen.
Ich möchte an dieser Stelle nicht sagen wie ich mich fühle,alleinerziehend mit 2 Kindern und einem 400Euro Job,aber ich möchte ganz sicher nicht mit meiner Tochter zu einem Psychiater gehen und darauf hoffen,dass das Jugendamt die Kosten übernimmt.
Ich suche Wege meiner Tochter das Rechnen begreiflich zu machen.
Ich wäre sehr dankbar für jede Art erschwinglicher Anregungen.
Danke,
Claudia

Hi Claudia,

das Institut erscheint mir recht teuer (bei uns gibt es ein Institut, das vergleichbare Kurse in kleinen (2-4 Leute) Gruppe anbietet, 2x 90min, für 160 € im Monat. Auch das finde ich ganz schön happig, um es aus der eigenen Tasche zu zahlen. Aber die Größenordnung ist doch nochmal eine andere.

Ich schreibe dir allerdings, um dir die Angst vor dem Psychiater zu nehmen. Aus unterschiedlichen Gründen mussten meine beiden Söhne beim Psychiater vorstellig werden. Sohn 1 aus vergleichbaren Gründen wie bei deiner Tochter, allerdings hat er eine Lese-Rechtschreibschwäche und ADS, keine Dyskalkulie. Das lief sehr entspannt ab. Er verbrachte einen ganzen Morgen bei der Ärztin (die im Übrigen die Teilpraxis unserer Kinderarztpraxis führt, wir haben den Kinderarzt bereits unter diesem Gesichtspunkt ausgewählt), teils mit schriftlichen Arbeiten (Malen, Stichworte aufschreiben, usw.), teils im Gespräch. Eine Woche später hatte ich einen 1stündigen Termin mit der Ärztin, wo sie mir detailiert ihre Ergebnisse darlegte und Vorschläge machte, wie man weiter vorgehen könnte. Dabei wurde großer Wert auf Unterstützung für meinen Sohn (und zwar praktische Hilfe), aber auch Hilfe für mich gelegt. Manches konnten wir umsetzen, manches fand ich nicht so gut, manches wartet noch auf Verarbeitung. Es wurde ganz konkret auf das Problem ADS/Lese-REchtschreibschwäche eingegangen, Erziehung / Verhältnisse zuhause kamen notgedrungen ein wenig ins Gespräch, aber nie in einer wertenden oder gar verurteilenden Art und Weise.

Ich fand diese Erfahrung sehr hilfreich und in keinster Weise bedrohlich oder negativ. Natürlich hängt das sehr vom Arzt ab, aber ich glaube wirklich, dass es wichtig ist, diese Hemmschwelle, die viele bei Hilfe von Außen, was Kindererziehung im weitesten Sinne betrifft, empfinden, zu überwinden. Bei anderen ist die Hemmschwelle bei „Psychiater“ noch größer. Meine Erfahrungen mit - zugegebenermaßen nur zwei - Ärzten dieser Sorte (und beide auf Kinder spezialisiert) waren durchaus positiv.

Was spricht dagegen, die Hilfe eines Psychiaters in Anspruch zu nehmen?

Gruß
Elke

Hallo,

eins nur vorweg: seriöse Institute bieten einen Test und ein Beratungsgespräch kostenlos an! Das weiß ich aus meiner Erfahrung als LRS-Beauftragte. Das Problem liegt nur darin, dass LRS „bekannter“ ist und es daher mehr Institute gibt, die dies anbieten. Darf ich das Bundesland oder sogar die nächst größere Stadt erfahren? Dann kann ich eventuell einen Tipp geben. Ansonsten gibt es auch für Dyskalkulie einen Qualitätszirkel für Institute, wo man erfahren kann, wer dort aufgenommen wurde. Wie dieser in eurem Kreis heißt, kann ich dir so nicht sagen. Googeln? Im Allgemeinen liegen die Stundengebühren zwischen 45 und 60 Euro bezogen auf eine Einzelstunde. Es gibt sehr gute Institute, die schon innerhalb kürzester Zeit gute Erfolge erzielen. Aber es gibt viele verschiedene Ansatzweisen und da die Kinder verschieden sind, ist der Erfolg auch verschieden. Auch der Bezug zum Trainer spielt eine Rolle, so dass man nicht immer sagen kann, ob dies das richtige Institut für das eigene Kind ist. Meist ist dies ein längerer Prozess des Ausprobierens, auch wenn ich sagen kann, dass die Institute, die im Qaulitätszirkel sind, bei den meisten gute Erfolge erzielen.

Auch könntest du googeln, ob es in deiner Nähe eine Uni gibt, die sich mit Dyskalkulie beschäftigt und darüber vielleicht einen Studenten finden, der Nachhilfe anbietet.

Viel Glück wünscht

Corinne

Hi Claudia,

ich war mit einem meiner Kinder 4 Jahre lang immer wieder in der Sprachambulanz der Heckscher Klinik in München. Da steht dann an der Tür " Klinik für Kinder und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie" - schluck, schluck und erst mal ein ganz mieses Gefühl in der Magengegend.
Langer Rede kurzer Sinn - bei einem Kinderpsychologen wird Kindern geholfen.
Und ganz nebenher den Eltern auch - gute Therapeuten nützen den Kindern und stützen die Eltern.

Wenn du das Gefühl hast dass das alles Mist ist must du ja nicht mehr hingehen.
Es hilft aber mit einer positiven Grundeinstellung an die Sache ranzugehen - das überträgt sich dann auch auf dein Kind. Ich würde die Chance nützen - gerade wenn bei Dir die Finanzen knapp sind.

viele Grüße und alles Gute für deine Tochter.

Hi Elke,

Was spricht dagegen, die Hilfe eines Psychiaters in Anspruch
zu nehmen?

Dagegen spricht gar nichts.Es geht um das Jugendamt! Ich soll ja mit meiner Tochter zum Psychiater gehen um ein Attest zu bekommen,damit das Jugendamt die Kosten für diese Maßnahme übernimmt.
Das hiesige Jugendamt hat mich damals auf den gesamten Kosten meiner Tagesmutter sitzen lassen,die sich als untauglich entpuppte.Ich habe mir damals geschworen,dass ich nie wieder irgendetwas mit diesem Jugendamt zu tun haben will.
Ich muß einen anderen Weg finden.Habe erstmal die ganzen Unterlagen von diesem Verein dem Mathelehrer gegeben,mal sehen was der dazu sagt.
Gruß,
Claudia

Hallo auch,
lies mal meine Antwort auf Elke.
Blöd,dass das jetzt so rübergekommen ist,dass ich Bedenken hätte zum Psychiater zu gehen.Da liegt nicht das Problem.
Gruß,
Claudia

Hallo Claudia,

ich habe gerade Deinen Artikel und einige der Antworten gelesen und wollte nur einmal meine eigenen Erfahrungen zum Besten geben.
Ich hatte meine ganze schulische Laufbahn Probleme mit Mathe. Es fing in der Grundschule schon an und zog sich halt durch. Immer 4er oder 5er auf dem Zeugnis. Meine Eltern haben zwar auch versucht dass über Nachhilfe in den Griff zu bekommen - leider erfolglos.
Damals gab es dieses ganze Theater mit Gutachten und Pshychater (nicht das ich das schlecht finde…) nicht und aus mir ist auch was geworden.
Ich habe heute eine eigene Consultingfirma die gut läuft und andere die für mich das Zahlen-Jonglieren übernehmen.
Das kleine 1x1 kann ich bis heute nicht. Na und?

Ich will damit nicht sagen dass Du Deine Tochter nicht fördern sollst. Oder das Du nicht mit Ihr zum Arzt gehen sollst wenn Dir das wichtig ist. Ich will damit nur sagen dass man in der heutigen Zeit auch viel überbewertet und sich viele Sachen auch von alleine, oder mit kleinen Schubsern, geraderücken.

Grüße, Cora

teuer [OT]
Hallo Claudia,

erstmal: ich finde es total gut, wie Du mir dem Problem umgehst :wink:

Aber das ist ja leider nur der erste Schritt. Ich selber wäre bei diesem Institut äusserst misstrauisch. Die wollen tatsächlich für 45 min Unterricht 57.50 Euro haben? Und das erscheint mir doch äusserst viel…

Klar, mit „normaler“ Nachhilfe durch den netten Studenten nebenan wirst Du wahrscheinlich keine Chance haben, aber dieses Angebot inkl. der kostenpflichtigen Erstberatung erscheint mir doch stark überteuert.

Wegen Alternativen kann ich Dir leider nix schlaues raten, ausser dem was Du wahrscheinlich eh schon weisst: sprich mal mit dem Mathelehrer und versuch halt in den Alltag „Zahlenspielchen“ einzubauen. Wenn ich mich recht erinnere, was zu diesem Thema erst kürzlich ein Thread hier im Forum (hab grad keine Zeit zum suchen). Es ging da um so banale Dinge „wenn Du den Tisch für 6 Leute je mit Messer/Gabel/Löffel deckst, wieviele Besteckteile sind das dann? Und wenn Dein kleiner Bruder nur einen Löffel kriegt - wieviele dann?“, unterwegs rote Autos zählen und solchen Unfug eben. Am besten so, dass sie gar nicht merkt, dass sie da grad was mit Mathe macht.

*wink*

Petzi

Danke! :wink:)
Hallo Cora,

vielen Dank für deine Offenheit.Ich sehe das auch manchmal so.Nicht jeder muß alles können.Dann gibt es wieder Momente,da bekomme ich regelrecht Angst und denke ich tue nicht genug für meine Kinder bzw. mir fehlen die Mittel um wirklich alles zu tun was möglich wäre.
Aber mal so am Rande: neulich Abends zappte ich mal wieder gelangweilt durch das TV Programm,als ich Stefan Raab sah in der Sendung „Schlag den Raab“ oder sowas.Er war gerade in einem Matheduell mit so einem anderen Typen.Der Typ (und ich) rechneten ratz fatz die gestellten Aufgaben im Kopf und Raab konnte gar nicht rechnen.Er löste keine einzige Aufgabe!!Da dachte ich auch,siehste,der ist ein erfolgreicher Moderator und kann auch kein Mathe.
Mit solchen Sachen tröste ich mich dann manchmal.
Lieben Gruß,
Claudia

Hallo, Claudia!

meine Tochter ist in der 5. Klasse Realschule und hat ein
echtes Problem mit dem Rechnen.Sie hatte bereits in der
Grundschule Nachhilfe in Mathematik, aber sie hat bis heute
die Grundregeln der Mathematik nicht begriffen.(Zeugnisnote
immer 4)

Genauso ist es mir als Kind gegangen. Ich bin schon erfolgreich im Beruf geworden. Das Problem ist aber die Qual durch die lange Schulzeit und das, was es mit dem Selbstwert macht. Da man als Schüler/in ja nicht weiß, woran es liegt, dass man Mathe nicht versteht, hält man sich halt irgendwie für dümmer als die anderen.
Wie Sie sagen, die Grundregeln nicht begriffen. Man versucht zu machen, was der Lehrer will ohne zu verstehen, was das Prinzip dahinter ist.

Ich wäre sehr dankbar für jede Art erschwinglicher Anregungen.

Da Sie weiter unten nach einem Buchtipp fragen:
Ronald D. Davis „Die unerkannten Lerngenies“.
Das Buch ist für Eltern geschrieben mit konkreten Schritten,um mit dem eigenen Kind zu arbeiten. Es zeigt den Zusammenhang zwischen Legasthenie und Dyskalkulie (Rechenschwäche)auf. Man kann endlich verstehen, woher die Probleme kommen!! Im Buch gibt es dann einen extra Teil für Mathematik.
Und,weiter unten schreiben Sie etwas von einer Begabung. Ja, Talente nutzen, um Lernprobleme zu überwinden.
Man kann dann als Eltern immer noch sehen, ob man nach der Anleitung des Buches selbst mit dem Kind arbeiten kann, oder ob es besser ist für den Anfang einen Berater einzuschalten. Davis-Legasthenie-Berater arbeten auch erfolgreich mit Klienten/ Schülern mit Mathe-Problemen, immer in Einzelarbeit. Sie leiten Eltern für die Weiterarbeit an. In der Regel sind Erstberatungsgespräch und Materialien im Preis enthalten, die Stunde dauert 60 Minuten, in manchen Fällen sind Ratenzahlungen möglich. Ein wichtiges Prinzip ist das allmähliche Übergeben von Verantwortung und damit ein Unabhängigwerden vom Berater.
Erschwingliche Tipps, d.h. kostenlose gab es hier im Forum in einem früheren Thread (archiviert). Ob sie reichen, wenn die Grundlagen fehlen für Mathematik mögen Sie selbst beurteilen.
Viel Erfolg!
Gruß Ina.

Hallo,

Hallo!

Aber es gibt viele

verschiedene Ansatzweisen und da die Kinder verschieden sind,
ist der Erfolg auch verschieden.

Der Erfolg ist nicht nur verschieden, weil die Kinder verschieden sind! Es gibt auch aufgrund der Methoden unterschiedliche Erfolge. Es lohnt sich, genau zu fragen: „Woher kommen die Probleme bei Rechenschwäche?“ (Wer das nicht beantworten kann - welchen „Schlüssel“ hat er zum „Schloss“?)„Und wie arbeiten Sie konkret, was machen Sie, um die Probleme zu lösen?“ Das muss für die Eltern durchschaubar, logisch und verständlich sein! Oder wollen Sie sich zufriedengeben als Eltern mit Herumflicken am Symptom?

so dass man nicht immer sagen kann, ob dies

das richtige Institut für das eigene Kind ist. Meist ist dies
ein längerer Prozess des Ausprobierens,

Das sollte nicht sein! Ich würde mich so informieren, dass ich wählen kann, was mir entspricht. Ausprobieren kostet Geld und bringt Frust, wenn es nicht passt.

auch wenn ich sagen

kann, dass die Institute, die im Qaulitätszirkel sind, bei den
meisten gute Erfolge erzielen.

Woher wissen Sie das so genau? Es gibt auf dem Legasthenie-Trainer - Markt leider viel Konkurrenz. Einer versucht den anderen auszugrenzen. Ein Qualitätszirkel ist keine Garantie für das einzig gute und lösungsorientierte (statt symptomorientierte) Arbeiten! Ein Qualitätszirkel kann ja edle Motive haben. Aber er kann genausogut zum Ziel haben, die anderen auszugrenzen um selber besser zu verkaufen! Transparenz ist wichtig! Was wird genau angeboten und mit welchen Mitteln!

Auch könntest du googeln, ob es in deiner Nähe eine Uni gibt,
die sich mit Dyskalkulie beschäftigt und darüber vielleicht
einen Studenten finden, der Nachhilfe anbietet.

Davon halte ich nichts! Nachhilfe durch pädagogisch unerfahrene Studenten kann bei Legasthenie oder Rechenschwäche mehr schaden als nützen (weitere Misserfolge bei Mehraufwand tun weh)!
Gruß Ina.

Hallo Claudia,

hast du schon mal den Kinderarzt gefragt? Ich dachte bisher immer, dass die Kosten für Psychotherapeuten (auch für Kinder) von der Krankenkasse bezahlt werden. Vielleicht kann der Kinderarzt dir eine Überweisung ausstellen. Dann kannst du immer noch schauen, ob der Psychotherapeut eine andere Maßnahme vorschlägt.

Ich persönlich „gönne“ jedem Kind eine Schwäche, aber leider sieht es das Schulsystem und die Gesellschaft anders…

Viele Grüße
Tato

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Liebe Claudia

Ich kenne das Problem von mir selber - ich bin (leider) extrem schwach in Mathe und das nicht, weil ich nicht geübt oder gewollt hätte. Erst vor Kurzem hab ich herausgefunden, dass sich diese Schwäche auch sehr deutlich feststellen lässt: habe einen IQ-Test gemacht und der Tester meinte darauf: „Wissen Sie, ich hab noch nie jemanden gesehen, der derartig schwach in Mathe (bzw. allem was damit zusammenhängt) und so herausragend in Sprache ist… Interessant, dass sie die Matura (sprich: Abi in Deutschland) geschafft haben…“. Mein Problem war immer, dass ich zwar Formeln, wenn ich sie mal hatte, wunderbar anwenden konnte, mir aber leider die Fähigkeit zum Ab- und Herleiten neuer Formeln komplett fehlt. Das nur so als Hintergrund und als Hinweis, dass es interessant bis wichtig sein könnte, WO es bei Deiner Tochter hapert. „Ich bin grundsätzlich schlecht in Mathe“ - würde ich behaupten, gibt es nämlich nicht. Es sind gewisse Bereiche, die Schwierigkeiten machen und diese gilt es zu finden und dann gezielt zu fördern. Manche Dinge können ganz gut laufen (z.B. Auswendiglernen von Formeln / dem kleinen & grossen Einmaleins, Geometrie, etc.)

Wie haben wir das Problem gelöst? Erst mal hatte ich eine unglaublich geduldige Mutter, die sich jeden Tag (!) Zeit genommen hat und mit mir gearbeitet hat. Nicht sie hat meine Aufgaben gelöst, sondern ich, aber mit ihrer Hilfe. Ich musste ihr jeweils erklären, was ich warum mache und so kamen wir dann jeweils zum Ergebnis. Natürlich kann sich nicht jeder so viel Zeit nehmen, aber evtl. findet sich ja jemand, der mit dem Kind ganz bewusst mal Aufgaben macht etc. Dabei ist Mathe nicht „scheisse“ sondern eine Herausforderung. Dem Kind einreden zu wollen, es sei schlecht, ist nur kontraproduktiv. Wichtig ist eine positive Einstellung und natürlich ganz besonders auch Trost und Aufmunterung, aber auch Anerkennung seiner Arbeit, wenns bei Prüfungen mal nicht so gut gelaufen ist. Ich allerdings würde weder gute noch schlechte Prüfungen besonders belohnen bzw. schon gar nicht bestrafen. Obwohl meine Eltern sonst gute Noten von mir erwarteten, wusste ich, dass ich auch nicht ausgescholten würde, wenn ich mit schlechten Noten nach Hause komme.

Wichtig ist, sich ein Ziel zu setzen. In Mathe war das bei mir immer die 4 (= genügend, d.h. in Deutschland = 3). Ich wollte stets ein „genügend“ in Mathe im Zeugnis haben - wenn möglich natürlich besser, aber das war dann einfach noch Zugabe. Doch Aufwand und Ertrag standen bei mir keineswegs in einem vernünftigen Rahmen, doch das wussten alle - das konnte man auch nicht erwarten. Ich hatte allerdings das Glück jeweils gute Lehrer gehabt zu haben, die mich unterstützten (allerdings niemals in irgendeiner Weise vertüddelten o.ä.). Wichtig ist, dass der Lehrer auch sieht, dass das Kind arbeitet und vor allem arbeiten WILL.

Das beste Institut nützt nichts, wenn das Kind sich nicht SELBER auch verbessern WILL. Wenn das Institut allerdings tatsächlich etwas taugt, kann das durchaus eine erwägenswerte Lösung sein, finde ich. Ich würde allerdings keinen Moment scheuen um zu einem Psychiater zu gehen. Psychiater sind schliesslich Ärzte und stempeln niemanden „einfach so“ als abnormal ab - hast Du davor Angst? Oder etwa, dass Du irgend etwas falsch gemacht haben könntest und deine Tochter deshalb jetzt kein Rechentalent ist? Keine Angst, auf diese Idee wird niemand kommen.

Ihr schafft das schon,

Gruss,

Semiramis

Ich musste

ihr jeweils erklären, was ich warum mache und so kamen wir
dann jeweils zum Ergebnis.

Das ist hervorragend!

Wichtig ist eine positive Einstellung und natürlich ganz
besonders auch Trost und Aufmunterung, aber auch Anerkennung
seiner Arbeit, wenns bei Prüfungen mal nicht so gut gelaufen
ist.

Das ist ebenso richtig, sehr wichtig.

Das beste Institut nützt nichts, wenn das Kind sich nicht
SELBER auch verbessern WILL.

Das sehe ich auch so. Ich arbeite als Davis-Legasthenie-Beraterin gar nicht mit einem Kind, das nicht will. Allerdings kann es sein, dass ein Kind schon so misserfolgsorientiert ist, dass es nicht mehr will. Vielleicht kann man es dadurch motivieren, dass man ihm erklärt, woher die Probleme kommen, und auf welchem Weg man arbeitet, um sie zu lösen.

Gruß Ina.

Hallo,

Der Erfolg ist nicht nur verschieden, weil die Kinder
verschieden sind! Es gibt auch aufgrund der Methoden
unterschiedliche Erfolge.

Das ist ja hinlänglich bekannt und impliziert mein Kommentar:

Aber es gibt viele verschiedene Ansatzweisen

Gruß Kim

Hallo,

ich bin gerade aus dem Urlaub zurück - falls du geschrieben haben solltest, ist deine Mail leider im Spam gelandet, da ich nicht täglich nachsehen konnte. Falls du also noch Interesse hast, dass ich mich umhöre, bitte - falls geschehen - mir den Kreis/ Ort nennen.

Ich kann nur aus meiner Erfahrung in Bezug auf LRS sprechen. Ich selbst hatte als Kind LRS und bin nun Beraterin. Dem, was Cora schreibt, kann ich nicht zustimmen. Es mag von Kind zu Kind verschieden sein, aber ich kenne viele Kinder, die unter ihrer Schwäche leiden - und viele Erwachsene, die nun erst recht ein großes Problem mit ihrer Schwäche haben. Und es ist Fakt: Je früher man fördert, je eher besteht eine Möglichkeit, diese Schwäche zu beheben. Ich denke nicht, dass heute vieles überbewertet wird. Das Problem ist ganz anderer Natur. Entweder werden Auffälligkeiten gleich hoch gebauscht und kategorisiert oder sie werden komplett übersehen. Es gibt oft nur ein Schwarz oder Weiß. Und wenn dann etwas diagnostiziert wird, dann sind die Fördermöglichkeiten, welche die Schule bieten kann, mehr als mau, weil unser Staat kaum Geld für diese Förderungen investiert. An einer Schule muss man schon gut argumentieren, warum man einen Förderkurs mit 8 Kindern anbietet, statt einem Fußballkurs, der 40 Kinder auffangen kann. Daher boomen die Nachhilfeinstitute. Aber wenige davon sind qualitativ. Auch hier will man Geld machen, es wird den Eltern oft empfohlen, dass ihr Kind in einer Gruppe unterrichtet werden soll, da günstiger. Aber was schon in den schulischen Förderkursen schwierig ist, wird hier erst recht zum Problem: Die Gruppen sind ständig in Bewegung. Es kommen neue Kinder, es gehen alte und so kann keine Routine stattfinden, die gerade bei bestimmten Schwächen so wichtig für die Kinder ist. Einzelkurse sind unwahrscheinlich teuer. Und wenn man sich dafür entscheidet, sein Kind zu fördern, weil der Staat hier nicht die Notwendigkeit sieht, sollte man sich nach qualitativen Förderern umsehen. Aber auch hier wird man oft allein gelassen, weil man die Kriterien nicht kennt, nach denen sich dies einteilen lässt.

Viele Grüße von Kim