Rechenstörung wie behandeln?

Hallo Ihr Lieben,

Ein lieber Freund von mir hat folgendes Problem: Er ist getrennt lebender Vater mit einer Umgang blockierenden Ex und bekam jetzt die Info, dass bei seiner Tochter eine Rechenstörung (F 81.2) vorliegt. Kurioserweise hat die Mutter das Kind jetzt aus der Ganztagsbetreuung der Schule genommen, eben weil diese Rechenschwäche vorliegt.

Meine Fragen dazu wären nun:

  1. Muss das Kind eine spezielle Therapie deshalb bekommen?
  2. Ist es deshalb nicht möglich, dass das Kind weiterhin die Ganztagsbetreuung besucht?

Ich finde das irgendwie seltsam, selbst wenn das Kind eine Therapie beim Psychologen o.ä. machen muss. Die Ganztagsbetreuung kann sicher auch einen Beitrag leisten und mein Sohn wäre todtraurig gewesen, wenn ich ihn aus der Betreuung genommen hätte. Die Kinder haben doch auch Freunde in der Betreuung, auf die sie dann zu den gewöhnten Zeiten verzichten müssen.

Für Tipps und Infos wäre ich sehr dankbar,

LG Freaky

Hallo,
wir tappen hier genauso im Dunkeln wie Du auch. Das Einfachste wäre die Mutter zu nach einer Begründung zu fragen.

Eine Rechenschwäche sollte therapiert werden. Unqualifizierter Gruppenförderung nützt da gar nichts. Es ist demnach fraglich, ob das Kind in der Ganztagsbetreuung die entsprechende Unterstützung findet.

Wenn die Mutter eine entprechende Therapie für das Kind in die Wege geleitet hat, dann wird das schon so seinen Grund haben es früher aus der Schule zu nehmen. Wann sollte denn sonst die Therapie erfolgen? Abends?

Mit Freunden treffen kann man sich auch nach der Schule. Eine unbehandelte Rechenschwäche kann noch zu ganz anderen Konplikationen führen - schwindendes Selbstwertgefühl, Überforderung auch in anderen Fächern, Verhaltensauffälligkeiten oder Angst.

Viele Grüße

Hallo Chilli,

Lieben Dank für Deine Antwort. Ich wundere mich deshalb, weil das Kind ja sicher nicht jeden Tag Therapie hat. Und ich weiß wie sehr mein Sohn seine Betreuung geliebt hat.

Weißt Du zufällig auch WIE eine solche Rechenstörung behandelt wird? Ich bin da völliger Laie und von Natur aus schrecklich neugierig.

LG Freaky

Hallo,
es wird sicherlich nicht an jedem Tag eine Förderung stattfinden. Das wäre ja purer Stress. Wir wissen aber, wie gesagt zu wenig über die Situation. Vielleicht ist es nicht möglich das Kind tageweise früher abzuholen, sondern man muss sich auf ein entweder oder einigen.

Es muss auch nicht jedes Kind eine Nachmittagsbetreuung toll finden. Es gibt Schulen, da gleicht diese Betreuung eher einer Aufbewahrungsstätte - mit Kindern überfüllt und mit Erziehern und sonstige Betreuern unterbesetzt. Du kannst Dein Sohn nicht mit einem anderen Kind vergleichen. Vielleicht ist das Mädchen eher ruhebedürftig und möchte früher abgeholt werden. Alles nur Spekulationen - aber eben auch Möglichkeiten,

Die Förderung basiert hauptsächlich auf einer integrativen Lerntherapie, d.h. auf die individuell ausgeprägten Störungen und Eigenheiten des Lernprozesses werden entsprechende Lernformen ausgewählt. Das geschieht meist auch nur mit einem Schüler, damit das Tempo in seinem ganz individuellen Takt geschehen kann.

Viele Grüße

Hallo Chilli

Vielen lieben Dank für die Antwort. Das Problem ist leider, dass wir selbst nicht mehr wissen und mein Freund nur die allerwichtigsten Infos ganz kurz und knapp bekommt.

Das Thema ist schwierig, ich habe mich da etwas einlesen können. Klar sind alle Kinder verschieden, aber irgendwie denkt man ja doch drüber nach wie das eigene Kind reagieren würde ;o)

Danke nochmal und einen schönen Sonntag.

Eine Rechenstörung, Dyskalkulie ist eine Entwicklungsverzögerung des mathematischen Denkens bei Kindern. Sie ist durchaus behandelbar.
Sofern es in der Nähe ein Dyskalkuliezentrum gibt, wäre dort i.d. R. 1 x wöchentlich die beste Thearpie zu erwarten. Eine Behandlung durch Psychologen ist ungewöhnlich, da sie nicht das Problem, die Rechenstörung beseitig. Näheres unter
http://www.plm-verlag.de/de/rechenschwaeche-dyskalku…

In der Schule könnte man auch Anschriften genennt bekommen, die die Rechenstörung behandeln könnten. Es spricht auch nichts dagegen, das Kind, wenn sonst alles im grünen Bereich ist, an der alten Schule zu lassen.

Hallo,

ich arbeite an einer Ganztagsschule und dort haben wir immer mal wieder mit Kindern zu tun, die eine Dyskalkolie haben.

Wenn diese richtig diagnostizert ist, gehen die meisten Kinder ( wenn die Eltern es möchten) 1x die Woche ausserschulisch in ein auf Dyskalkulie spezialisiertes Förderzentrum.

Nicht jede Schule hat Spezialisten für Dyskalkulie zu bieten, so dass eine ausserschulische Förderung völlig normal ist.

Meistens nachmittags, so dass an den anderen Tage eine gewohnte Betreuung bei uns möglich ist.

Auch werden Kinder mit anerkannter Dyskalkulie von der Benotung in Mathe befreit.

LG Manuela

Lieber Freaky,

ich kann und möchte von hier aus keine Diagnose über die Rechenschwäche anstellen. Doch kann es sich dabei durchaus um ein akademisches Problem handeln, und nicht um ein Problem des betroffenen Schülers.

Ich würde in betracht ziehen, dass die umfassende Betreuung des Kindes durchaus Ursache der Störung sein kann. Die Trennung der Eltern ist dabei sicherlich nicht unwesentlich ein weiterer störender Einfluss. Wenn ich die Entscheidung der Mutter von hier aus auch nicht nachvollziehen kann, so kann ich sie doch zumindest wertschätzen.

Ich habe auf die Schnelle leider nur eine englisch-sprachige Quelle zur Vertiefung des Themas „Schüler-Schwäche“. Doch die Sache ist ganz sicher zu ernst, um auch nur eine mögliche Erklärung und eine vielzahl daraus entstehender konstruktiver Lösungen zu missachten.

053: Drapetomania
(Kids Are Not Defective Part 7)
Topic:
Dr. Bruce Levine joins me to discuss his article,
How Teenage Rebellion Has Become a Mental Illness.
http://schoolsucks.podomatic.com/entry/index/2010-08…
The article is available at http://www.alternet.org/health/75081?page=entire

Alles Gute und viel Erfolg,
Andi Fischer

Hallo Andi,

Eine Diagnose muss nicht mehr gestellt werden, das ist schon in einer Fachklinik passiert.

Bestimmt spielt die Trennung der Eltern eine große Rolle, wenn man auf einmal keinen Kontakt mehr zum Papa haben darf, dann ist das ein mittelschwerer Genickbruch für ein Kind. Und den Papa leider auch.

Vielen lieben Dank und alles Gute,
LG Freaky

Hallo Manuela,

Auch Dir herzlichen Dank für Deine Antwort. Inzwischen habe ich so einige Seiten, auf denen man gute Infos zu dem Thema findet. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass man ein Kind deshalb aus der Ogata nehmen MUSS. Ich habe durchweg gute Erfahrungen mit unseren Pädagogen dort gemacht. Allerdings kann ich nicht beurteilen, wie die Ogata dort qualitativ gestrickt ist.

Danke nochmal und alles Liebe,
Freaky

Hallo Merlin-Else,

Interessanter Nick ;o)

Ich weiß nicht genau, wer das Kind wie behandelt, da der Informationsfluss recht spärlich ist. Deshalb macht mein Freund sich halt leider große Sorgen und ich versuche auf diesem Weg, ihm etwas zu helfen.

Ganz blöde Situation…

Auch Dir herzlichen Dank für Deine Antwort, ich kann eine ganze Menge Infos weitergeben.

Angenehme Nachtruhe,

Freaky

Eine Diagnose muss nicht mehr gestellt werden, das ist schon
in einer Fachklinik passiert.

Freaky,

ich möchte Dich ermutigen, genauer hinzuschauen. Ein eigenes Beispiel habe ich aus der Krebsbehandlung: Wenn mir ein Arzt sagt, ich habe nurnoch x Monate zu leben, suche ich mir einen anderen Arzt.

Warum es mir geht ist, darauf hinzuweisen, dass die Diagnose vermutlich lediglich das Kind betrachtet, jedoch nicht die Bedingungen, die bereits seit mehreren Jahren auf das Kind wirken.

In einer Fachklinik für psychische Störungen noch weniger, als z.B. in einer Selbsthilfegruppe für psychische Lösungen. Erstere gewinnen mit jedem Patienten, letztere Gewinnen mit jeder Erfahrung.

Die kombination beider ist sicher ein guter, konstruktiver Weg. Es geht doch schließlich um das Kind, und nicht um Zahlen.

Also nachmals: Ich kann und will hier nicht diagnostizieren. Ich bin auch kein Arzt. Doch genau das qualifiziert mich, Ärzte (UND Lehrer) zu hinterfragen. Und nichts anderes möchte ich zumindest mit in Eure perspektive Rücken, ohne vorschnell zu Urteilen - weder für oder gegen bestehende Ergebnisse.

Alles Gute,
Andi Fischer

PS: Sollte die englische Sprache eine Hürde sein, der Quelle inhaltlich zu folgen, so hoffe ich, dass sich dennoch eine Lösung finden lässt, die Perspektive mit zu integrieren.