Hi,
das Problem am Psychopathen, wie er in den Medien dargestellt wird, ist - ganu wie du schon sagst- dass man zwar ein gestörtes Empathiempfinden haben kann, aber damit noch lange nicht dazu prädestiniert ist, jemanden zu ermorden…
Was in der Öffentlichkeit auch oft falsch dargestellt wird, ist der Umstand, dass man in Deutschland gar nicht die klinische Diagnose „Psychopath“ bekommen kann. Da hierzulande nach ICD-10 diagnostiziert wird, kann ein Patient zwar eine dissoziale Störung attestiert bekommen, aber wird eben nicht als „Psychopath“ abgestempelt. Auch im amerikanischen DSM-5-Manual kann man meines Wissens nur „anti social“ sein, aber kein Psychopath.
Der Begriff ist also höchst populärwissenschaftlich gefärbt! Und wenn du in deinem Roman einen Psychopathen auftreten lassen willst, dann ist das sicherlich sehr spannend und anregend für die meisten Leser, allerdings solltest du den Begriff mit Vorsicht genießen und ihn zB keiner Figur in den Mund legen, die einen Kliniker darstellt
(bei Kommissaren ist’s wahrscheinlich nicht ganz so schlimm
)
Ganz gut finde ich die ZDF-Info-Doku dazu: http://www.zdf.de/ZDFmediathek/kanaluebersicht/398#/…
Dort wird auch nochmal darauf eingegangen, dass beim „Psychopathen“ ganz einfach das Angst/Risiko-Verhalten aufgrund seiner Hirnstruktur extrem anders ausfallen kann als bei der Durchschnittsbevölkerung. Letztlich ist aber auch diese Doku natürlich sehr auf Unterhaltung ausgerichtet und ich würde mich freuen, wenn es dir gelingt, einen unterhaltsamen aber dennoch glaubwürdigigen Psychopathen darzustellen! 