Recht auf Schulwechsel

Hallo liebe Forengemeinde,

aus aktuellem Anlass beschäftigt mich die Frage:

Gibt es ein Recht auf Schulwechsel?

Es geht hier um einen Schüler der 8. Klasse, der seit der 6. Klasse verhaltensauffällig ist. Dazu muss gesagt werden, dass die gesamte Klasse als unmöglich gilt. Fachlehrer haben große Schwierigkeiten, sich durchzusetzen und Unterricht durchzuführen. Einige Fachlehrer versuchen es mit Motivation durch unterschiedliche Methoden, andere sind resigniert und schreien nach einer Klassenkonferenz nach der anderen.

Die Eltern des Schülers hatten schon im letzten Schuljahr den Entschluss gefasst, es mit einer anderen Schule zu versuchen und führten schon viele Gespräche mit den Lehrern.

Die Direktorin und die Klassenleiterin waren jedoch der Meinung, dass ein Schulwechsel das Verhalten des Kindes nicht ändern wird. Nun steht wieder eine Klassenkonferenz mit dem Schüler und dessen Eltern an. Es wird eine Ordnungsmaßnahme geben.

Die Eltern möchten nun aber ihren Entschluss mit dem Schulwechsel verwirklichen. Auch der Schüler möchte einen Neuanfang starten.

Wie können die Eltern vorgehen? Als erstes möchten sie direkt bei der anberaumten Klassenkonferenz diesen Entschluss vortragen. Die Meinung der Schule darüber kennen sie schon, sie möchten sich diesmal nicht davon abbringen lassen.
Kann ein Wechsel verweigert werden von der Schule?

Ich würde mich freuen, wenn ihr ein paar Meinungen dazu äußert. Vielen Dank für eure Hilfe.

LG Herzblume

Hallo

Gibt es ein Recht auf Schulwechsel?

Grundsätzlich nicht. Bei weiterbildenden Schulen entscheidet der Schulleiter, ob ein Schüler aufgenommen wird.

Die Eltern möchten nun aber ihren Entschluss mit dem
Schulwechsel verwirklichen. Auch der Schüler möchte einen
Neuanfang starten.

Wie können die Eltern vorgehen? Als erstes möchten sie direkt
bei der anberaumten Klassenkonferenz diesen Entschluss
vortragen. Die Meinung der Schule darüber kennen sie schon,
sie möchten sich diesmal nicht davon abbringen lassen.
Kann ein Wechsel verweigert werden von der Schule?

Ich denke nicht, wenn die Eltern eine Schule finden, die das Kind aufnimmt. Darauf allerdings haben sie kein Recht, der Schulleiter der aufnehmenden Schule entscheidet.

Gruß Orchidee

bei einer GS kann auch die abgebende schule ablehnen…
wobei bei einer streiterei vor dem schulamt, die GS wichtige gründe angeben muss(also der wichtige 18.mann geht verloren oder so)

nur wenn eine private schule besucht werden soll, dann glaube ich nicht, dass dies verweigert werden kann…

im zweifel hilft die änderung der meldeadresse, denn dann ist eine andere schule zuständig…

ps: persönlich würde ich erstmal das verhalten untersuchen lassen(nicht nur auf die klasse zurückschieben) und ggf therapieren und erst dann es in einer neuen klasse/schule wieder versuchen…

Danke für die Antworten.

Was wäre denn, wenn der Schüler als Ordnungsmaßnahme einen Schulverweis bekäme? Diese Maßnahme kam auch schon an dieser Schule vor, allerdings bei groben Verstößen.
Da muss doch eine Schule den Schüler nehmen, oder?
Was wäre, wenn die Eltern freiwillig einen Schulverweis als Ordnungsmaßnahme wählen?

Es gibt mehrere Ordnungsmaßnahmen, die angewendet werden können. Von einer 1-wöchigen Suspendierung, die bereits mehrmals bei einem anderen Schüler angewendet wurde, hält die Klassenlehrerin nichts. Sie tendiert eher zu gemeinnütziger Arbeit.

Wobei hier der gewünschte Effekt der Bestrafung/Abschreckung doch schon fragwürdig ist.

LG Herzblume

nach einem schulverweis muß, wenn das kind schulpflichtig ist, schon eine andere schule das kind nehmen, aber…

das ist uU dann eine „sonderschule“ (ja die heißen nimmer so…)…

ist das der wunsch der eltern?

wenn er zb an einem gymi ist, dann ist kein gymi verpflichtet, ihn zu nehmen…
wenn er nix mehr zu verlieren hat, dann es nimmer schlimmer kommen, aber so lange es eine schlechtere(? falls er besonderen betreuungsbedarf hat,muß es nicht schlechter sein) schwächere schulform gibt, hat er was zu verlieren,dann würde ich den schulverweis versuchen zu vermeiden…

dann lieber ummelden, wohnt bei onkel, tante , oma oder freundin…

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Danke bulga!

Der Schüler ist auf der Realschule und drohte schon am Schuljahresende abzurutschen in die Hauptschule. Einige der Schüler in dieser Klasse sind schon abgerutscht und er hatte noch Glück (bessere Noten).

Die Eltern versuchen (bisher jedoch noch ohne Verhaltenstherapie) alles. Von mehr Konsequenz bis Hausaufgabenkontrolle. Die Lehrer tragen jeden Tag ins HA-Heft, wie sein Verhalten war. Montags ist es immer okay, aber dann gehts bergab bis Freitag. Jeden Tag Tadel.

Er weiß, dass es falsch läuft. Er weiß, dass er seine Klappe halten muss im Unterricht. Aber er sagt, er kann es nicht … obwohl er es sich vornimmt. Es ist ein Muster. Nicht einfach für die Eltern, weil sie Herz und Verstand anwenden müssen.

Vielen Dank!
LG Herzblume

Huhu Herzblume!

bei reali würde ich den rausschmiß nicht riskieren…
lieber einen termin beim schulpsy machen…

der kann dann sehen,ob es an dem klassengefüge liegt oder ob bei dem knaben handlungsbedarf ist…

und wenn das abgeklärt ist, dann mit hilfe des schulpsys eine neue reali suchen! der/die hat es viel leichter als „bettelnde“ eltern einen platz zu bekommen!

zur not über eine private realschule für ein paar monate…
uU übernimmt sogar das JA die kosten…aber auch da kann der schulpsy beraten!

erstmal viel glück bei der konferenz…immer schön ja sagen, und ich bessere mich, wir arbeiten daran etc…

till then
bulga dance

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Moin,

zur not über eine private realschule für ein paar monate…
uU übernimmt sogar das JA die kosten…aber auch da kann der
schulpsy beraten!

Normalerweise suchen sich Privatschulen ihre Schüler aus. Glaubst du wirklich dass eine Privatschule freiwillig einen Schüler aufnimmt, der bereits dermaßen verhaltensauffällig ist?

Gruß,
Marion

naja, es gibt privatschulen, wo aufgrund des päd.konzeptes wartelisten existieren…zb viele montessori-schulen…solche meintest du und ich nicht…

dann gibt es aber auch private schulen, die eher naja wie sagt man es…vielleicht einen kommerziellen charakter haben(zb isarschulen in münchen) oder auch welche die für problematische schüler gedacht sind, zb in hh die nachmittags-realschule und an
diesen schulen kommt ein schwieriger schüler leichter unter…

auch viele internate fallen unter diese rubrik…falls er ganz aus seinem umfeld genommen werden soll…

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Hallo Marion,
der Privatschulenmarkt gerade für schwierige Schüler hat in den letzten Jahren zugenommen. Privatschulen sind schon lange nicht mehr (nur) elitäre Bildungseinrichtungen, in denen Kinder reicher Leute durchs Abitur gedrückt werden oder Superförderung (musisch, sportlich, etc.) erhalten.

Gruß
Elke

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Hallo Herzblume,

Der Schüler ist auf der Realschule und drohte schon am
Schuljahresende abzurutschen in die Hauptschule. Einige der
Schüler in dieser Klasse sind schon abgerutscht und er hatte
noch Glück (bessere Noten).

Wenn der Schüler noch schulpflichtig ist (und das ist er, wenn er in der 8.Klasse ist und noch nie wiederholt hat), dann ist die einzige Schule, die ihn nehmen muss, die zuständige Hauptschule. Das gilt auch bei Rauschmiss.
Sollte er bereits 9 Jahre eine Schule besucht haben, ist keine Schule verpflichtet, ihn zu nehmen (und wird das bei seiner Vorgeschichte auch kaum tun). Er hat dann eben keinen Schulabschluss. Vielleicht müsste man ihm das mal in drastischer Form klarmachen?

Die Eltern versuchen (bisher jedoch noch ohne
Verhaltenstherapie) alles. Von mehr Konsequenz bis
Hausaufgabenkontrolle. Die Lehrer tragen jeden Tag ins
HA-Heft, wie sein Verhalten war. Montags ist es immer okay,
aber dann gehts bergab bis Freitag. Jeden Tag Tadel.

Er weiß, dass es falsch läuft. Er weiß, dass er seine Klappe
halten muss im Unterricht. Aber er sagt, er kann es nicht …
obwohl er es sich vornimmt. Es ist ein Muster. Nicht einfach
für die Eltern, weil sie Herz und Verstand anwenden müssen.

Ich denke, das ist sicher ein Fall. der von Fachleuten behandelt werden sollte, also Familientherapie, Schulpsychologe etc.

Vielen Dank!
LG Herzblume

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Hallo Herzblume,
jetzt muss ich auch noch meinen Senf dazu geben.
Ich kenne eine Familie deren Sohn ob seiner Intelligenz aufs Gymnasium eingeschult wurde. Nach der 6. Klasse bekam er die Empfehlung zur Realschule wegen mangelnder Leistungen und Störungen im Unterricht.
Die Eltern haben dieser Empfehlung nicht Folge geleistet, und der Junge hat sich durch die 7. gequält. Als dann feststand, dass er wiederholen müsste, wurde die Realschule kontaktiert. Leider hat der Schulleiter eine Aufnahme abgelehnt.
Das Schulamt wurde eingeschaltet und ein Schulpsychologe zu Rate gezogen. Es stellte sich raus, nach mehreren Gesprächen und Arztterminen, dass der Junge an ADS leidet und sich nicht 6 Stunden lang konzentrieren kann.
Heute ist er an einer Hauptschule (warum eigentlich nicht?)Dort wird er sehr gut betreut durch Sozialarbeiter und Heilpädagogen und bringt mittlerweile wieder sehr gute Leistungen. Er kann an dieser Schule den Real-Abschluss genauso machen, und der Weg dahin ist etwas leichter, da erst nach der 9. Klasse getrennt wird.

Hallo Herzblume,

schon ne Entscheidung getroffen? Wie wars bei der Konferenz?

Der Schüler ist auf der Realschule und drohte schon am
Schuljahresende abzurutschen in die Hauptschule. Einige der
Schüler in dieser Klasse sind schon abgerutscht und er hatte
noch Glück (bessere Noten).

Die Eltern versuchen (bisher jedoch noch ohne
Verhaltenstherapie) alles.

Verhaltenstherapie bedeutet doch, dass jemand lernt, wie man sich in verschiedenen Situationen angemessen verhält, z.B. in der Klasse während des Unterrichts, Aufräumen seines Zimmers, Hausaufgaben planen und systematisch abarbeiten, Zeiten einteilen, etc. Ich denk, dass könnte 'ne Superhilfe für den Jungen sein! Außerdem hat er dann jemanden, mit dem er reden kann und der zuhört und mit ihm zusammen Lösungen für diverse Situationen überlegen kann.

Die Lehrer tragen jeden Tag ins
HA-Heft, wie sein Verhalten war.

Der Junge muss sich ja wie`n Objekt vorkommen, wenn alle Leute ständig um ihn herum sind.

Montags ist es immer okay, aber dann gehts bergab bis Freitag.
Jeden Tag Tadel.

Für den Jungen wahrscheinlich ätzend! Der ist doch nicht blöd. Der kriegt doch mit, dass da die ganze Zeit (Jahre) was schief läuft und alle sich um ihn bemühen.

Er weiß, dass es falsch läuft. Er weiß, dass er seine Klappe
halten muss im Unterricht. Aber er sagt, er kann es nicht …
obwohl er es sich vornimmt.

Wer etwas machen will und das selber nicht hinkriegt, der braucht Hilfe. Für mich sieht das sehr nach ADHS`ler aus, Menschen, die trotz eigener Bemühungen sich selber nicht steuern können und den ungesteuerten Handlungen (Spontanhandlungen) des Körpers ausgeliefert sind (in die Klasse rufen, …)

Es ist ein Muster. Nicht einfach für die Eltern, weil sie Herz
und Verstand anwenden müssen.

Was ist ein „Muster“ ?
Herz und Verstand anwenden sollte bei jeder guten Erziehung selbstverständlich sein. Es ist bekannt, dass das Begleiten eines ADS-Kindes durch die Schulzeit ein Kraftakt für die Eltern ist. Aber viuelleicht hat er gar kein ADS, sondern ist von der Unruhe innerhalb der Klasse genervt. Oder resigniert wegen … ??? (Rausfinden!!)

Was die anderen zum Schulwechsel gesagt haben, stimmt alles. Ich würde noch den Tipp geben, für gute Noten zu kämpfen, auch Kopfnoten. Es soll Schulleiter geben, die einen Schüler mit Kopfnoten „3“ nicht aufnehmen. Wäre ich Eltern dieses Kindes, würde ich mich sehr beeilen und keine Zeit mehr verlieren.

Ich würde so vorgehen:

  1. Mit Psych, Lehrer, Nachbarn, Freunden, Arzt die Ursache für die Auffälligkeiten rausfinden. Dann entsprechende Maßnahmene einleiten. Die Unruhe der Klasse nicht vergessen und in der Konferenz das auch ansprechen und nach Änderungsmöglichkeiten fragen.

  2. Nebenbei an vielen Schulen vorsprechen, völlig unabhängig von irgendwelchen Schulleitern- oder Konferenzmeinungen. Mit den Schuleitungen offen reden und auch die Vorzüge des Kindes nennen. Kind mitnehmen und gepflegt gekleidet vorstellen. Hat man eine Aufnahmezusage, dann meldet man das Kind dort an und an der alten Schule ab. Fertig.

Viel Geduld
Sabine