An deiner Fragestellung sieht man, dass das Problem sehr grundlegend ist. Es liegen zwei nicht zu vereinbarende Interessenlagen vor, man kann auch von einen Mismatch sprechen.
In den Herkunftsländern der Migranten herrschen instabile Verhältnisse. Das ist nicht immer nur Krieg und Terror, das sind auch klassische Probleme wie Korruption, Misswirtschaft, fehlende Infrastruktur, allgemeiner wirtschaftlicher Niedergang. Die Menschen verlassen also ihre Heimat in dem Wunsch, dorthin zu gelangen, wo sich eventueller Wohlstand erreichen lassen könnte.
Auf der anderen Seite sind wir. Wir haben von Haus eine Einstellung, dass man doch den armen Menschen helfen müsse. Dieses Helfer-Syndrom lassen wir an denjenigen aus, die gerade mal an unsere Tür klopfen. Das ist die erste Lebenslüge, denn die Menschen, die sich die Schlepper nicht leisten können und zu Hause bleiben müssen, kümmern uns nicht. Es kommen ja zwei Drittel Männer. Die zweite Lebenslüge liegt darin, dass wir so tun, als sei die Flucht nach Deutschland notwendig, obwohl die Menschen schon in sicheren Ländern waren. Wir tun also so, als seien Länder wie die Türkei, Italien oder Griechenland nicht in der Lage, den Menschen eine Grundversorgung zu gewähren. Das ist die chauvinistische Sichtweise, nur wir Deutschen können das („Weltmeister der Willkommenskultur“). Die dritte Säule in dem Lügengebilde ist der Selbstbetrug, dass wir die Flüchtlinge bräuchten. Dabei wissen wir, dass weder Fachkräftemangel herrscht, dass, selbst wenn wir Fachkräfte bräuchten, die Flüchtlinge meist über keine solide Ausbildung verfügen und dass der demografische Wandel nicht durch wahllosen Zuzug gemildert werden kann. Die vierte Lebenslüge ist die, dass wir die Menschen entweder durch ein paar Stunden Unterricht integrieren können oder wahlweise die Behauptung aufstellen, die Menschen würden zurückgehen. Dabei wissen wir, dass bei einem Großteil weder das eine noch das andere eintreten wird. Man könnte sich hierfür die arabischen Migranten in Frankreich, Belgien oder Großbritannien betrachten. Aber an deren gescheiterter Integration sind ja - Lebenslüge Nummer fünf - nur wir schuld.
Dieses Lügengebilde sorgt dafür, dass bei uns keiner etwas gegen den oben beschriebenen Mismatch sagt. Wir lügen uns selbst in die Tasche und verkennen, dass eine Migration gezielt nach Deutschland stattfindet und die bisher angepriesenen europäischen Lösungen nicht kommen werden. In die Türkei oder nach Polen wollen die Leute nicht. Dort gibt es keine Merkel, die den Menschen ein Haus und ein Auto gibt.
Das Fehlen dieser Erkenntnis, dass wir eine unkontrollierte Zuwanderung aus aller Welt gezielt nach Deutschland haben, ist fatal. Denn es kommen ja immer mehr. Solange wir von irgendwelchen Bleibeperspektiven sprechen, das Märchen vom Arbeitskräftemangel aufrechterhalten und durchgeknallte Talk-Show-Promis zwei Leute von 120 aufstehen lassen, um damit eine nahezu unerschöpfliche Aufnahmefähigkeit zu demonstrieren, wird der Ansturm nicht abebben. Und das Potenzial in den nächsten Jahren ist enorm. Da reden wir nicht von Hunderttausenden, sondern von Hunderten von Millionen.
Das Grundproblem nämlich wird ausgeblendet. Das ist das weltweit immer noch verbreitete ungebremste Bevölkerungswachstum. Die Armut in vielen Regionen bringt die Leute dazu, viele Kinder zu bekommen. Man erhofft sich, dass es von den vielen Kindern vielleicht eines zu etwas Geld bringt, mit dem die Eltern unterstützt werden können. Je höher die Kinderzahl desto größer ist vermeintlich die Chance, dass es einer schafft. Statt einem oder zwei Kindern entsteht somit ein Potenzial von sechs oder sieben Menschen, die allesamt potenziell nach Westeuropa drängen.
Die einzige Chance ist eine klare Umkehr. Migration ist nicht nützlich, sondern Migration schadet, da letztendlich jeder, der durchkommt, das Potenzial an Nachzüglern überproportional steigen lässt. Und genau dies ist auch nicht nur eine Prognose, sondern bereits eingetreten. Spätestens seit Anfang der 2010er Jahre wurde in Westeuropa versäumt, die Einwanderung zu begrenzen. Erst stieg die Zahl langsam an (Mittelmeer), und wir sprachen von Hilfe und Aufnahme. Dann explodierte 2015 die Zahl. Der kleine Knick durch angebliche Schließung der Balkanroute wird auf Dauer die Entwicklung nicht stoppen. Die Menschen kommen zum Beispiel verstärkt wieder übers Mittelmeer. Merkel sieht das ja offensichtlich genau so und will Verhandlungen mit der nicht existenten Regierung in Libyen aufnehmen.
Wir müssen uns hin zu einer Re-Migrationsentwicklung wandeln. Wir müssen sichtbare Zeichen setzen, dass wir Wirtschaftsflüchtlinge nicht aufnehmen, indem wir die Menschen sichtbar für alle wieder zurückschicken.