Wirte, Metzger und Friseure
Servus,
Anwaltskanzleien, die sehr gut verdienen, gibt es. Und es gibt auch viele andere - in den Ballungsräumen sehen die Mitgliederlisten der Anwaltsvereine fast so schlimm aus wie die der Funktaxengenossenschaften: Das macht sich an den Honoraren bemerkbar - wenn man das RVG ein bissel quält, ist da schon Luft nach unten.
Es gibt Kanzleien, bei denen eine Sekretärin mit hoher Produktivität arbeiten kann (das ist auch ein bissel von der Größe der Kanzlei abhängig), und es gibt sehr viele, bei denen alle Mitarbeiter außer den Anwälten selber - egal wie gut sie sind - mit niedriger Produktivität arbeiten. Das drückt den Preis der Arbeitskraft - das klassische Beispiel dafür ist immer der Friseur, aber das ist nicht der einzige Beruf mit diesem Schicksal - generell geht es bei allen Tätigkeiten so, bei denen nicht viel mechanisiert oder automatisiert werden kann, oder wo die Möglichkeiten der Mechanisierung und Automatisierung bereits weitgehend ausgeschöpft sind.
Bei Rechtsanwälten gibts noch die Besonderheit, dass die Fachangestellten (auch außerhalb des Sekretariats) sehr wenig eigenverantwortlich tun dürfen - zum Vergleich: Ein Steuerfachangestellter kann, wenn er gut ist, im Prinzip alles tun, was sein Jefe macht, solange gewährleistet ist, dass dieser nicht bloß „abnickt“ und unterschreibt, sondern die Arbeit auch inhaltlich kontrolliert: Da bleibt dann am „unteren“ Ende der Kette schon mehr liegen, auch wenns nicht besonders viel ist.
Schöne Grüße
Dä Blumepeder