Hallo Zusammen
Ich finde es im Grossen und Ganzen gut, dass Worte von ihrem Ursprung abgeleitet werden sollen. Zum Beispiel gibt es keine Salzstengel mehr, da das Wort Stengel von „Stange“ abgeleitet wird. Somit heisst es jetzt „Salzstängel“. Aber bei manchen Worten bin ich doch unsicher. Nehmen wir das Wort Mehl. Muss ich nun „Mähl“ schreiben, weil es von mahlen abstammt?
Wer kann mir da Klarheit verschaffen?
Gruss Ritchy
Hi Ritchy,
Zum Beispiel gibt es keine Salzstengel mehr
Salzstengel gab’s noch nie, die handlichen hießen und heißen Salzstangen, die millimeterdünnen sollten auf Wunsch des Herstellers Salzletten genannt werden, jetzt Saltletts (dümmer geht’s ümmer).
da das Wort Stengel von „Stange“ abgeleitet wird.
Sachichdoch: dümmer geht’s ümmer. Ein Stengel kann wachsen, so lang er will, aus ihm wird keine Stange. Weiß irgend jemand, wie eine kleine Stange genannt wird? Meinetwegen Stänglein oder Stangerl, aber gewiss nicht Stängel - das wäre eine Wortbildung wie das hannöversch-bayrische Bierstübl.
Somit heisst es jetzt „Salzstängel“.
Hat sich erledigt (siehe oben).
Muss ich nun „Mähl“ schreiben, weil es von mahlen abstammt?
Das wäre denkbar, vielleicht aber auch Mühl - von Mühle. Wenn ein kundiger Schrifttumsforscher das passende vergilbte Schriftstück aus dem frühen Mittelalter ausgräbt, dann isses passiert.
Wer kann mir da Klarheit verschaffen?
Klarheit entsteht aus dem Denken, nicht durch Auf- und Abschreiben.
Gruß Ralf
Hallo, Ritchy,
zu diesem Thema gibt es im Archiv folgendes:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…
Gruß Fritz
Hallo Ritchy!
Ich finde es im Grossen und Ganzen gut, dass Worte von ihrem
Ursprung abgeleitet werden sollen.
Diese Annahme ist aber ein Trugschluß. In den meisten (in allen?) Fällen, in denen die neue Rechtschreibung eine „Ableitung“ vom „verwandten“ Hauptwort herstellen möchte, existiert eine solche nicht. Stengel und Stange sind zwar bedingt verwandt, leiten sich aber von anderen Ursprüngen ab. Ebenso ist es mit dem Mehl und dem Mahlen und – bedingt – dem Platz und dem Plazieren, der Nummer und dem Numerieren usw. usf.
Ich finde es einfach nicht gut, die Sprache auf Teufel-komm-raus zu vereinfachen/verfälschen und ihr damit ihre „Würze“, ihre „Finesse“ zu nehmen, nur damit ein paar Erstkläßler ein paar Fehler weniger in ihren Diktaten haben.
Gruß,
Stefan
Hi!
Ich finde es im Grossen und Ganzen gut, dass Worte von ihrem
Ursprung abgeleitet werden sollen. Zum Beispiel gibt es keine
Salzstengel mehr, da das Wort Stengel von „Stange“ abgeleitet
wird. Somit heisst es jetzt „Salzstängel“. Aber bei manchen
Worten bin ich doch unsicher. Nehmen wir das Wort Mehl. Muss
ich nun „Mähl“ schreiben, weil es von mahlen abstammt?
Schön wär’s mit der Herleitung vom Ursprung.
Die Neue Falsch-Schreibung bedient sich da eher der „pseudo-wissenschaftlichen Anmaßung“.
Aus (alt) „Quentchen“ wurde (neu) „Quäntchen“, weil angeblich von „Quantum“. Stammt aber vom mittelhochdeutschen „Quent“, das seinerseits vom lateinischen „quintinus“ gleich „ein Fünftel“ abstammt.
Aus (alt) „einbleuen“ bzw. „verbleuen“ wurde (neu) „einbläuen“ bzw. „verbläuen“, weil angeblich von „Blau“. Stammt aber vom mittelhochdeutschen „bliuwen“ bzw. althochdeutschen „bliuwan“ und bedeutet „schlagen“. Das vom gleichen Wort abstammenden „Pleuel“ ist den Reformatoren glücklicherweise entkommen („Pläuel“ - hmpfff!)
Aus (alt) „Tolpatsch“ wurde (neu) „Tollpatsch“, wein angeblich von „toll“ wie „irre, wirr“. Stammt aber aus vom ungarischen Wort „talpas“, was „Breitfuß“ bedeutete und ein Spottname für ungarische Fußsoldaten war (und zudem viel besser zum Aussehen und Verhalten des Vogels Tolpatsch passt - denn der ist alles andere als irre oder wirr).
Auf (alt) „belemmert“ wurde (neu) „belämmert“, weil angeblich von „Lamm“. Stammt aber vom niederdeutschen Wort „belemmeren“ ab, was soviel wie „hindern, hemmen, beschädigen“ bedeutet und nichts mit der naiven Unschuld eines Lamms zu tun hat.
Wäre die Kommission konsequent gewesen, dann hätte sie auch folgende Herleitungen gelten lassen müssen:
statt „Eltern“ jetzt „Ältern“, weil von „alt“ oder „Alter“
statt „brennen“ jetzt „brännen“, weil von „Brand“
statt „fressen“ jetzt „frässen“, weil von „Fraß“
statt „hetzen“ jetzt „hätzen“, weil von „Hatz“
statt „sprechen“ jetzt „sprächen“, weil von „Sprache“
statt „stehen“ jetzt „stähen“, weil von „Stand“
usw. ad lib.
Ich werde das Gefühl nicht los, da hat eine Gruppe von Möchtegern-Denkern voll bösartiger Wut im Sandkasten gesessen, mit der Plastikschaufel dem Nebenmann auf den Kopf gehauen und lauthals gekräht: „Ich will aber!“
Grüße
Heinrich
Hi Ralf,
Weiß irgend jemand,
wie eine kleine Stange genannt wird? Meinetwegen Stänglein
oder Stangerl, aber gewiss nicht Stängel.
Natürlich, dat is e ‚Stängelschen‘. Jetz weiß ich aber nit ob dat nu en kleine Stang oder ene kleine Stengel is!
(Dat jehört eijentlich in et nächste Brett, hat aber hier eso jut jepass!)
Klarheit entsteht aus dem Denken, nicht durch Auf- und
Abschreiben.
Genau so ist es!
Gruß Alexander
Sandkastenmentalität
Hai! Hainrich!
Mir kraut 4 tier!
Schön wär’s mit der Herleitung vom Ursprung.
Die Neue Falsch-Schreibung bedient sich da eher der
„pseudo-wissenschaftlichen Anmaßung“.Aus (alt) „Quentchen“ wurde (neu) „Quäntchen“, weil angeblich
von „Quantum“. Stammt aber vom mittelhochdeutschen „Quent“,
das seinerseits vom lateinischen „quintinus“ gleich „ein
Fünftel“ abstammt.Aus (alt) „einbleuen“ bzw. „verbleuen“ wurde (neu) „einbläuen“
bzw. „verbläuen“, weil angeblich von „Blau“. Stammt aber vom
mittelhochdeutschen „bliuwen“ bzw. althochdeutschen „bliuwan“
und bedeutet „schlagen“. Das vom gleichen Wort abstammenden
„Pleuel“ ist den Reformatoren glücklicherweise entkommen
(„Pläuel“ - hmpfff!)Aus (alt) „Tolpatsch“ wurde (neu) „Tollpatsch“, wein angeblich
von „toll“ wie „irre, wirr“. Stammt aber aus vom ungarischen
Wort „talpas“, was „Breitfuß“ bedeutete und ein Spottname für
ungarische Fußsoldaten war (und zudem viel besser zum Aussehen
und Verhalten des Vogels Tolpatsch passt - denn der ist alles
andere als irre oder wirr).Auf (alt) „belemmert“ wurde (neu) „belämmert“, weil angeblich
von „Lamm“. Stammt aber vom niederdeutschen Wort „belemmeren“
ab, was soviel wie „hindern, hemmen, beschädigen“ bedeutet und
nichts mit der naiven Unschuld eines Lamms zu tun hat.
Alles richtig, Heinrich! Aber wer weiß das unter den Millionen von Rechtund -Schlechtschreibern? Wusstest du es, bevor du dich auf die Polemik um die Rechtschreibreform einließest?
Hier „schaut die Kommission dem Volk aufs Maul“ und nimmt lieber „falsche Volksetymologien“ hin, um eine Vereinfachung des Regelwerks zu erreichen, als die „strenge Etymologie“, die nur zu komplizierten Sonderformen führen würde.
Das hier, bester Heinrich,
Wäre die Kommission konsequent gewesen, dann hätte sie auch
folgende Herleitungen gelten lassen müssen:statt „Eltern“ jetzt „Ältern“, weil von „alt“ oder „Alter“
statt „brennen“ jetzt „brännen“, weil von „Brand“
statt „fressen“ jetzt „frässen“, weil von „Fraß“
statt „hetzen“ jetzt „hätzen“, weil von „Hatz“
statt „sprechen“ jetzt „sprächen“, weil von „Sprache“
statt „stehen“ jetzt „stähen“, weil von „Stand“usw. ad lib.
ist Sandkastenpolemik! Und zwar der billigsten und dümmsten Art! Da du hier gerade nicht den Ableitungsregeln bei der Wortbildung folgst, sondern sie umkehrst.
„fressen“ ist das Ausgangswort! Weil es ein unregelmäßiges Verb ist, gibt es den Vokalwechsel: fressen - er fraß - er hat gefressen. Das Nomen wird von Präteritumsstamm fraß und ohne Endung gebildet. Darum: der Fraß.
Und so bei allen andern, außer bei „Eltern“, wo die Kommision auf Wunsch der Kultusminister den alten Stand bewahrte. Aus Rücksicht auf die leicht zu überfordernden Bürger wie dich.
Heinrich, mir graut vor dir!
Ich werde das Gefühl nicht los, da hat eine Gruppe von
Möchtegern-Denkern voll bösartiger Wut im Sandkasten gesessen,
mit der Plastikschaufel dem Nebenmann auf den Kopf gehauen und
lauthals gekräht: „Ich will aber!“
Ich werde das Gefühl nicht los, da sitzt ein kleiner Möchtegerndenker voll bösartiger Wut im Sandkasten, haut mit seinen kaputtenigen Plastikschäufelchen allen auf den Kopf und kräht lauthals: „Ich will aber nicht!“
Geh in dich! Bessere dich!
Fritz
Hai! Hainrich!
Mir kraut 4 tier!
Mein lieber Freund und Bogenpisser!
Alles richtig, Heinrich! Aber wer weiß das unter den Millionen
von Rechtund -Schlechtschreibern? Wusstest du es, bevor du
dich auf die Polemik um die Rechtschreibreform einließest?
Ja, ich wußte es. Weil ich einen Deutschlehrer in der Schule hatte, der Wert auf Qualität legte.
Hier „schaut die Kommission dem Volk aufs Maul“ und nimmt
lieber „falsche Volksetymologien“ hin, um eine Vereinfachung
des Regelwerks zu erreichen, als die „strenge Etymologie“, die
nur zu komplizierten Sonderformen führen würde.
Nur weil die Masse zu dumm oder zu faul ist, die Regeln zu erlernen, passen wir die Regeln der Dummheit an. Ist es das, was du mir sagen willst?
Dann warten wir doch die Mathe-Reform ab: „75% der Deutschen können kein Bruchrechnen - das ist jeder Dritte!“
Das hier, bester Heinrich,
ist Sandkastenpolemik! Und zwar der billigsten und dümmsten
Art! Da du hier gerade nicht den Ableitungsregeln bei der
Wortbildung folgst, sondern sie umkehrst.„fressen“ ist das Ausgangswort! Weil es ein unregelmäßiges
Verb ist, gibt es den Vokalwechsel: fressen - er fraß - er
hat gefressen . Das Nomen wird von Präteritumsstamm
fraß und ohne Endung gebildet. Darum: der Fraß.
Nun, bei „belämmert“ sagt mir Freund Duden das Gegenteil. Vom Substantiv zum Verb: Lamm -> belämmert. Bei „verbläuen / einbläuen“
dito: Blau -> verbläuen, einbläuen.
Wer hat da gedreht?
Heinrich, mir graut vor dir!
Glückwunsch! Du bist der 750ste mit diesem Spruch. Dafür erhältst (die Masse schreibt „erhälst“ - wann wird das eigentlich geändert?) einen Gummikeks!
Ich werde das Gefühl nicht los, da sitzt ein kleiner
Möchtegerndenker voll bösartiger Wut im Sandkasten, haut mit
seinen kaputtenigen Plastikschäufelchen allen auf den Kopf und
kräht lauthals: „Ich will aber nicht!“
Mitnichten, werter Freund!
Eine Sprache, die es in 1200 Jahren bis in höchsten Kunstformen gebracht hat, wurde per Federstrich hingerichtet (bekanntermaßen sind Hunderte von Wörtern aus der deutschen Sprache ersatzlos gestrichen worden). Kompromißlose Schreibung, optimale Differenzierung sind nicht mehr erwünscht. Deutsch als Fast Food. Kein Interesse mehr an Grammatik, Interpunktion, Sprachbetrachtung, Tiefe. Normen sind unbeliebt. Wer viel erlaubt, ist beliebt.
Deutsch für Dummies.
Übrigens: Grundlegende Zielsetzungen der Reform wurden nicht erreicht. Die Fehlerquote bei der Rechtschreibung unter Schülern, die nur die reformierte Version kennen, ist unverändert hoch. Und die vermeintliche Vereinfachung des Regelwerkes hat zu einer Aufblähung der Regeln um ein Drittel geführt. Von der Problematik, daß diverse Rechtschreibwerke unterschiedliche Rechtschreibungen propagieren (vgl. Duden gegen Bertelsmann & Co.)
Geh in dich! Bessere dich!
Iss mehr Krepps!
Heinrich
Es ist dir offensichtlich nicht beizukommen, Heinrich.
Aber das ist auch gar nicht meine Absicht.
Nur auf einen Denkfehler sei noch hingewiesen:
Sprache hat kein mathematisch-exaktes Regelwerk!
Dann warten wir doch die Mathe-Reform ab: „75% der Deutschen
können kein Bruchrechnen - das ist jeder Dritte!“
Darum ist das wieder billige und verschleiernde Polemik.
2 + 2 = nur 4, aber egal ob man Büchse, Buchs, Bux, Büx schreibt, bleibt es für den Kundigen verständlich.
Damit genug!
Fritz
Hi!
Nur auf einen Denkfehler sei noch hingewiesen:
Sprache hat kein mathematisch-exaktes Regelwerk!
Genau dies wollen mir die Reformer aber einreden!
Früher, da gab es feine Unterschiede in der deutschen Sprache.
Da war man „alleinstehend“ oder „allein stehend“, da gab es Sachen, die „schwer fallen“ und die „schwerfallen“ - all dies ist mit dem mathematischen Regelwerk „schnipp-schnapp, alles ist auseinander zu schreiben“ auf eine Ebene nivelliert worden. Schade um die Vielfalt!
Darum ist das wieder billige und verschleiernde Polemik.
2 + 2 = nur 4, aber egal ob man Büchse, Buchs, Bux, Büx
schreibt, bleibt es für den Kundigen verständlich.
Zehn schnellleb’ge Schwimmmeister klagen:
„O raue Flussschifffahrt, ade!
Wir grässlich Verbläuten entsagen
Solch Gräueln wie Ass und Buklee.“
Die Jungfrau, die schnäuzt sich behände,
Die Nussschal’ verschlinget der Rhein.
So holet der Schlussstrich am Ende
Belämmerte Irrregler ein.
(Helmut Jochems)
Damit genug!
Schön wär’s!
Heinrich
Hallo Heinrich, hallo Fritz!
Früher, da gab es feine Unterschiede in der deutschen Sprache.
Da war man „alleinstehend“ oder „allein stehend“, da gab es
Sachen, die „schwer fallen“ und die „schwerfallen“ - all dies
ist mit dem mathematischen Regelwerk „schnipp-schnapp, alles
ist auseinander zu schreiben“ auf eine Ebene nivelliert
worden. Schade um die Vielfalt!
Auch wenn ich ja nicht gerne dem „Großen Fritz“ widerspreche, muß ich Heinrich hier wieder einmal voll und ganz zustimmen. Die neue Auseinander- statt Zusammenschreibung ist nicht nur grausam anzusehen, sondern vielfach unlogisch und scheint sehr stark der strikten Getrenntschreibung der Anglophonen entlehnt zu sein.
Beim zusammengesetzten Verb „schwerfallen“ ist schwer ein Adjektiv und beschreibt einen Zustand; das Synonym zu „Es fällt mir schwer.“ lautet „Es ist schwer.“
Bei der Verbalgruppe „schwer fallen [stürzen]“ ist schwer ein Adverb und beschreibt die „Tätigkeit“ des Fallens/Stürzens.
Bei der alten Rechtschreibung war eine einfache Regel abzuleiten: Beschreibt der erste Teil des Verbs einen aktuellen oder zukünftigen Zustand (z.B. _schwer_fallen oder _weich_kochen), schreibt man das Verb zusammen; beschreibt er die „Art“ der Tätigkeit (z.B. schnell laufen), schreibt man die Verbgruppe auseinander.
Die neue Regel, einfach alles zu trennen, ist zwar vordergründig eine Vereinfachung, aber wie Heinrich bemerkt hat, hat sich dadurch scheinbar nichts in den Diktaten der Pennäler geändert.
Und ich bleibe dabei, man hätte das ganze Geld und den riesigen Aufwand, den die Entwicklung dieser neuen Scheinlogiken gekostet hat, besser in verbesserte Lehrmethoden gesteckt. Die oben genannte Regel mit Adjektiv und Adverb ist simpel, wurde uns aber nie in der Schule beigebracht…
Gruß,
Stefan
Getrennt Schreibung / Getrenntschreibung
Ja, Stefan, da legst du den Finger auf eine Stelle, wo ich selber nicht genau weiß, was ich für besser halten soll. Die alte oder die neue Regelung.
Die alte ist deutlicher, präziser, aber es gibt mehr Regeln, die zu beachten sind. Das sieht man ja an deinen Ausführungen dazu.
Die neue ist einfacher, aber vielleicht missverständlich.
Da aber ein Leser an dem Kontext, ein Hörer aus der Betonung ersieht bzw. erhört, was gemeint ist, so scheint mir letzterer Einwand vernachlässigbar.
Die generelle Getrenntschreibung ist vielleicht wirklich vom Englischen abgekupfert, aber das macht doch nichts, wenn es nützt.
Ich gehe an diese Probleme ganz pragmatisch heran. Wie ist es für Lerner, zumal für Anfänger - ich unterrichte Aussländer - am wenigsten Schwierigkeiten gibt.
Und ich bin sicher, dass die jetzigen deutschen Schüler auch davon profitieren.
dem „Großen Fritz“
widersprechen
Ohja! Spottet nur!
Gruß Fritz
Nochmal hallo Fritz!
Die alte ist deutlicher, präziser, aber es gibt mehr Regeln,
die zu beachten sind. Das sieht man ja an deinen Ausführungen
dazu.
An sich ist es eine einzige Faustregel, die man sich ja in ähnlicher Weise auch beim Erlernen von Fremdpsrachen merken muß, nämlich die, wie man ein Adjektiv von einem Adverb unterscheidet.
Die neue ist einfacher, aber vielleicht missverständlich.
Dito. Zudem, wie gesagt, vielfach unlogisch und (ohne nationalistische Ambitionen an den Tag zu legen) „undeutsch“. Sie paßt so gar nicht in das deutsche Schriftbild, das zwar von den Anglophonen (siehe Mark Twain) verballhornt wird, aber nun einmal unseres ist. Man verbietet ja auch den Franzosen ihr Zählsystem nicht, wenn es auch unlogisch ist.
Die generelle Getrenntschreibung ist vielleicht wirklich vom
Englischen abgekupfert, aber das macht doch nichts, wenn es
nützt.
Ich finde an deiser Stelle die deutliche Einseitigkeit der Sprachwissenschaftler sehr bedenklich. Erstens bin ich, wie bereits oben erwähnt, dagegen, eine Anglisierung der Grammatik vorzunehmen. Auf der anderen Seite muß ich mich fragen, warum in der Rechtschreibung alles daran gesetzt wurde, anglisierte Grammatikformen anzusteuern und englische Lehnwörter unverändert im Deutschen zu belassen, während gleichzeitig ziemlich alle Lehnwörter aus anderen Sprachen (allen voran Französisch und Italienisch) so stark pseudogermanisiert wurden, daß sich einem die Fußnägel kräuseln. Denken wir da nur einmal an Spadschetti (ohne das „h“ müßten sie ja so ausgesprochen werden) oder an ein Blumenbuklee. Warum müssen diese Wörter derart verschandelt werden, während dem Computer und dem Download die Variante Kompjuter und Daunloud erspart bleiben? Sorry, daß ich leicht in die Polemik abgerutscht bin. Aber mir geht in dieser Hinsicht – bei aller Liebe für die englische Sprache – die Anglophilie und die anscheinende Franko- und Italophobie schon ein Stück zu weit.
Und ich bin sicher, dass die jetzigen deutschen Schüler auch
davon profitieren.
Erstens muß die Frage gestellt werden, ob sich die Sprache derart vereinfachen lassen muß, daß auch – Verzeihung! – der letzte Depp sie fehlerfrei beherrscht (ist nicht auf ausländische Deutschschüler gemünzt). Zweitens scheinen die Vereinfachungen, wenn man Heinrichs Quellen glauben darf, ja nicht in besseren Orthographiekenntnissen der Schüler zu fruchten.
dem „Großen Fritz“
widersprechen
Ohja! Spottet nur!
Kein Spott, sondern Anerkennung Deines Wissens; ehrlich!
Gruß,
Stefan
Hai, Fritz,
so sehr ich Deine Kenntnisse des Deutschen bewundere und unabhängig von meiner Begeisterung, Deine Artikel zu lesen (und daraus zu lernen), aber dieses Argument hast Du doch hoffentlich aus der Hitze der Diskussion heraus abgefeuert:
Ich gehe an diese Probleme ganz pragmatisch heran. Wie ist es
für Lerner, zumal für Anfänger - ich unterrichte Aussländer -
am wenigsten Schwierigkeiten gibt.
Wenn nicht wäre die Konsequenz nämlich, daß die nächste „Reform“ den Umfang des Dudens halbieren - nein, auf ein Zehntel reduzieren und z.B. sämtliche Äußerungen des Wohlgefallens (schön, gut, toll, wunderbar, herrlich, etc.) auf ein wenige Schwierigkeiten bereitendes und prägnantes „krass“ einkochen könnte. Aus den vielen, völlig verwirrenden Varianten, Fortbewegung zu Fuß zu beschreiben (schleichen, schlurfen, stapfen, gehen, laufen, rennen usw.), könnte man, der Einfachkeit halber, generell „laufen“ machen - einzige Variante: schnell und langsam…
Ich kann und will einfach nicht glauben, daß Du wirklich unsere Sprache den Fähigkeiten nicht-deutscher Sprachlern-Anfänger anpassen willst *schauder*
Es gibt auch die Möglichkeit, den Anfängern zunächst eine simplifizierte Version (Bild-Deutsch) unserer Sprache beizubringen, ohne gleich das gesamte Niveau in den Keller zu drücken.
Gruß
Sibylle
Nun, das mit den Wortanpassungen hast du schon verstanden, die Regel mit dem ß leider noch nicht. Und „Rechtschreibreform“ schreibt man zusammen. :>
Tut mir leid dass ich jetzt wahrscheinlich als Besserwisser dastehe, aber gerade bei so einem Thema sollte man schon exakt sein. Ich halte übrigens auch nichts von „Stängel“ und dergleichen. Die Vereinfachung der ß-Regeln halte ich aber für sehr sinnvoll, obwohl viele jetzt gerade mit der Regel mehr Fehler machen als vorher.
Fiele Krüße,
- André (oder heißt das jetzt auch Andrä?)
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
Vereinfachung meint nicht ‚Simpelhafigkeit‘
Hai, Sibylle,
so sehr ich Deine Kenntnisse des Deutschen bewundere und
unabhängig von meiner Begeisterung, Deine Artikel zu lesen
(und daraus zu lernen),
Gut, ich werde mich weiterhin bemühen, dir zu gefallen, wenngleich dies nicht der Grund ist, warum ich mich hier rumtreibe.
aber dieses Argument hast Du doch hoffentlich aus der Hitze der Diskussion heraus abgefeuert:
Nicht doch! Ich meine das ernst!
Wenn nicht wäre die Konsequenz nämlich, daß die nächste
„Reform“ den Umfang des Dudens halbieren - nein, auf ein
Zehntel reduzieren
Diese Konsequenz sehe ich nicht.
z.B. sämtliche Äußerungen des Wohlgefallens (schön, gut, toll, wunderbar, herrlich, etc.) auf ein wenige Schwierigkeiten bereitendes und prägnantes „krass“ einkochen könnte.
Nicht doch! Das ist keine Vereinfachung, sondern Sprachfaulheit. Mir derartiges zu unterstellen … pfffft!
Welch eine Abwegigkeit, welch eine Unterstellung liest du da aus meinem Statement heraus!
Ich kann und will einfach nicht glauben, daß Du wirklich
unsere Sprache den Fähigkeiten nicht-deutscher
Sprachlern-Anfänger anpassen willst *schauder*
Das ist eine schauderhaft zu weitgehende und fast boshafte Interpretation meiner Äußerung.
Ich möchte, dass innerhalb des vorgegebenen Regelsystem diejenige Variante als den Regeln entsprechend betrachtet wird, die am wenigsten Komplikationen impliziert.
Symphoniä wäre die der Etymologie entsprechende Schreibung. Man hat längst die Schreibung Symphonie akzeptiert. Das „ph“ ist aber ein unnötiger Atavismus; gesprochen wird „f“, also sollte man auch „f“ schreiben. Und in den meisten europäischen Sprachen ist es auch so geregelt.
Das „y“ wird richtigerweise „ü“ gesprochen. Aber längst schon sagt man „i“ dafür.
Was also spricht gegen die Schreibung „Sinfonie“?
Gar nichts! Und so wird es auch inzwischen allgemein getan. Und in den meisten europäischen Sprachen ist das ebenso.
Hierzu Kluge:
_ Sinfonie
Substantiv Femininum „Musikstück für Orchester“ erweiterter Standardwortschatz fachsprachlich (13. Jh.)Entlehnung.
Entlehnt aus it. sinfonia, dieses aus l. symphonia „Harmoniemusik, Konzert, Einklang, gemeinschaftliches Tönen“, aus ntl.-gr. symphonía, zu gr. symphonos, zu gr. phone( e wird gesprochen ä) „Ton, Stimme“ und gr. syn- „zugleich, zusammen“. Adjektiv: sinfonisch.
Ebenso nndl. symfonie, ne. symphony, nfrz. symphonie, nschw. symfoni, nisl. symfónía, sinfónía; Phonetik.
Keys, C. A. CM 30 (1969[1974]), 578-594;
Richter, W. FS Boetticher (Berlin 1974), 264-290;
DF 4 (1978), 191-194._
Die Schreibung „Sinfonie“ ist also im Rahmen der Regelhaftigkeit (Man schreibt, wie man spricht!) die einfachste und sinnvollste Schreibung.
Sie ist keine Simplifizierung, keine Denkfaulheit, kein „new speach“, kein „kid talk“, kein „Denglisch“, sondern eine akzeptable Anpassung an die deutschen Sprachregeln.
Diesem Beispiel entsprechend ist „rau“, „Känguru“, und was es sonst noch gibt, „einfacher“ und deshalb sinnvoller.
Fritz