Rechtschreibprobleme bei 15-jährigen

Wie hilft man ihm am besten, damit er seine Rechtschreibung
verbessert und vor allem mehr automatisiert.

Da ist in der Anfangsphase schwer was versäumt worden. Schwieriges Ding, Geht nur noch über „Versuch-Irrtum“-Lernen. OK, warum nicht Automaten benutzen? Automatische Rechtschreibkorrektur, z. B. in WORD. Wenn er nicht tippen kann, Diktierprogramm installieren, z. B. DRAGON DICTATE. Also los!

Gruß

Jo Perrey

ich habe aufgehört, sie

mit Arbeitsblättern und Regeln vollzuschütten, weil ihr das
einfach nicht weiterhilft.

Das ist schon mal gut, Katharina. Besser wäre es, sich zu besinnen, wie notwendig eine rundrum korrekte Rechtschreibung ist. Dieser Fetisch ist altmodisch, zu absolut und nach heutigen Maßstäben überflüssig. Außerdem: wenn der Lehrer es nicht hinkriegt, ist dann der Schüler schuld? Irgendwas ist hier faul.

JP

H wie Hola.

Wo ist ist eine anständige Rechtschreibung bitte altmodisch?

Es ist einfach grundsätzlich ein Zeichen für ein Minimum an Bildung und auch Anstand gegenüber anderen Leuten, so zu schreiben, daß man nicht vor Lächerlichkeit und Peinlichkeit im Erdboden versinken muß, weil es nicht soweit reicht, ein paar Worte und Zeichen richtig schreiben bzw. setzen zu können.

Wo ist das bitte zu absolut?

Vielen Millionen von Menschen wurde bereits gegen ihren Willen eine Rechtschreibreform aufgedrückt, deren Auslegungskernpunkt die Anpassung der Schreibung an die Fehler der Schüler gewesen ist.

Diese Idiotie muß man sich erst einmal auf der Zunge zergehen lassen - anstatt den Schülern Beine zu machen und sie ein wenig darauf achten zu lassen, was da so alles aus ihrem Füller herauskommt, wird einfach die deutsche Schriftsprache kreuz und quer regelrecht verunstaltet.

Wo bitte sind angeblich die neuen Maßstäbe von heute?

Vielmehr ist es so, daß sich viele Schüler heute in der Schule generell anstellen, wie die ersten Menschen. Ich habe das Glück, noch mit Schülern höheren Alters zu tun zu haben, so daß dort wenigstens irgendetwas hängen geblieben ist. Ich sehe aber auch, wie die jetzigen Kinder so durch die Welt spazieren. Man kann noch gar nicht absehen, was da an „universeller Unbildung“ (nach Stefan Zweig formuliert) auf uns zugerollt kommt.
Das rapide Sinken von Lese- und Schreibleistungen ist kein zufälliges Phänomen. Wer mit wachen Augen den Lebenswandel heuer betrachtet, sieht sofort, wo die eigentlichen Ursachen dafür liegen. Stichworte wie Stubenhockertum, Bücherferne, exzessives Verwenden moderner Medien samt Reizüberflutung, soziale Verfremdung unter den Kindern et cetera.

Nun ist es 'mal wieder typisch für das irrige Lernklima dieses Landes, eher daran zu denken, die Anforderungen herunterzudrehen, anstatt Gegenmaßnahmen zu ergreifen, die die Mißstände bei den Kindern wieder in Ordnung bringen.

Einen gewissen Kenntnisstand zu erreichen, bedeutet in erster Linie Anforderungen mit klarer Linie durchzudrücken (gegen Widerstände) und Leistung einzufordern - und nicht die Maßstäbe zu senken, nur damit (polemisch formuliert) die Verblödung weniger drastisch in einem Diagramm ausfällt.

Spätestens beim nächsten PISA-Test kracht es doch sowieso wieder… und zwar umso heftiger, je mehr man glaubt, minimale Anforderungen (hier: vernünftige Rechtschreibung) herunternehmen zu können.

MfG

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Spätestens beim nächsten PISA-Test kracht es doch sowieso
wieder… und zwar umso heftiger, je mehr man glaubt, minimale
Anforderungen (hier: vernünftige Rechtschreibung)
herunternehmen zu können.

Gar nicht so übel formuliert und echt profunde nachgedacht. Zum Teil unterschreibe ich das sogar. Was ich nicht übernehme, ist der erhobene Zeigefinger in Richtung PISA. Dieses Zauberwort passt mal wieder voll in die teutonische Leistungslandschaft. Und voll daneben: Vergessen wir bitte nicht, daß es sich beim Erwerb von Rechtschreibkenntnissen weniger um die Beförderung kognitiver Kompetenz handelt, sondern eher um (stinklangweilige) formale Fertigkeiten, die - von Lehrerhand sorgfältig didaktisch aufbereitet - irgendwann hoffentlich beim Schüler habitualisiert sind. Ist dies nicht der Fall, hat der Lehrer (und sein Instrumentarium) versagt. Auf Computerballerspiele und sonstige Reizüberflutung hinzuweisen, heißt, nach Schwarzen Petern suchen und klein beigeben. Auch, wenn das Geschäft heutzutage schwieriger ist denn je - Professionalität ist gefragt.

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Guten Morgen Renate,

ich hab die Antworten der anderen nur überflogen, möchte aber dennoch
einen kleinen Kommentar dazu abgeben!
So wie du es schilderst würde ich sagen, dass dein Sohn eine Lese-/
Rechtschreibschwäche hat. Ich habe viele Jahre mit Kindern
gearbeitet, die hier Probleme haben. Was hilft, wenn von ihm
gewünscht, ist professionelle Hilfe… das A und O ist die
Wiederholung und viel Zeit und Geduld.
Wirken sich seine Rechtschreibprobleme auf die Noten aus? Wenn ja,
würde ich ihn mal testen lassen… vielleicht gibt es eine
Möglichkeit bei der Notengebung Rücksicht auf diese Schwäche zu
nehmen.

Kannst mir auch gerne ne mail schicken, wenn du spezielle Fragen
haben solltest!
Viel Erfolg und Durchhaltevermögen wünsch ich!!

liebe Grüße
Tanja

H wie Hola.

Und voll daneben: Vergessen wir bitte
nicht, daß es sich beim Erwerb von Rechtschreibkenntnissen
weniger um die Beförderung kognitiver Kompetenz handelt,
sondern eher um (stinklangweilige) formale Fertigkeiten, die -
von Lehrerhand sorgfältig didaktisch aufbereitet - irgendwann
hoffentlich beim Schüler habitualisiert sind. Ist dies nicht
der Fall, hat der Lehrer (und sein Instrumentarium) versagt.
Auf Computerballerspiele und sonstige Reizüberflutung
hinzuweisen, heißt, nach Schwarzen Petern suchen und klein
beigeben. Auch, wenn das Geschäft heutzutage schwieriger ist
denn je - Professionalität ist gefragt.

Dein Idealismus in allen Ehren: Es gibt Dinge, Mißstände, Probleme, … die kein Lehrer auszugleichen in der Lage ist. Nicht mit den ausgetüfteltsten Methoden. Auch wenn das Anmahnen von Professionalität sicher richtig ist, so ist die Schule nur ein Teilsystem in der Gesellschaft. Folgerichtig ist sie Einflüssen von außen ausgesetzt, die sie zwar ertragen muß, nicht jedoch beeinflussen oder gar grundlegend ändern kann.

Bei allem notgedrungenen Engagement wirst Du immer frühzeitig an Grenzen stoßen, die nicht vorhanden wären, wenn bspw. wieder mehr gelesen würde. So hilflos es in der Situation für die Lehrer auch klingten mag, doch gegen solche gesellschaftlichen Mißstände kann man allenfalls nur Schadensbegrenzung betreiben.

Oder ketzerisch: Was willst Du denn tun? Wie willst Du als Lehrer Herr der Lage werden (auch gegenüber dem eigenen Gewissen), wenn die Eltern schon bei der Erziehung nicht mitziehen? Die Konsumzwänge schüren (oft selbst darin gefangen sind)? Die Schule nicht unterstützen? Den Lehrern ständig bei allem aufs Dach steigen? Bereits eine abfällige Haltung gegenüber Schule latent oder explizit vermitteln? Nicht die notwendigen Werte vermitteln, damit die Kinder schon von ihrer Anlage her mit weniger leichten Situationen umzugehen wissen (Sitzenbleiben, …)? Das Kind nie richtig unter Kinder geschickt haben zur Sozialisierung (Kindergarten,…)?

Natürlich kannst Du versuchen, in begrenztem Maße durch Diplomatie voranzukommen. Es wird Dir hin und wieder auch gut gelingen. Doch über alles gesehen, ist man als Lehrer heutzutage eher das blanke Opfer, von dem man dann auch noch im allgemeinen verlangt „Nun, mach 'mal, und gefälligst ordentlicht…“.

Rechtschreibung ist da, wie gesagt, nur *eine* Beispiel.

Viel Glück trotzdem :smile:

MfG

Das meiste unterschreibe ich. Vor allem sehe ich, daß hier ein denkender Kopf am Start ist, der auch zu Modifikationen bereit ist.
Auch den Kulturpessimismus teile ich. Und die Kapitulation vor der Unmöglichkeit, bestimmte tradierte Ansprüche (Rechtschreibfestigkeit) durchzusetzen. Die Schulwirklichkeit - mit den dramatisch veränderten Freizeitgewohnheiten - ist teils wirklich nur noch ein Abklatsch der alten „braven“ Schule, der alten stabilen Familie.
Nun ja, diese Diskussion, wäre sie „live“, würde mindestens 1 bis 2 Stunden dauern. Ich wünsche zähes Durchhalten, vielleicht hie und da eine Modernisierung der Methoden (was nicht heißen soll, daß ich Ihre Einstellung als „altmodisch“ abtun möchte) und vielleicht mal Fünfe gerade sein lassen können, im Sinne profimäßiger Abgeklärtheit.
Die Schreibgewohnheiten in chat-Foren sind mir selbst z. T. eine Offenbarung: es ist erstaunlich, mit wie wenig Rechtschreibung der Mensch auskommt. Im Extrem so wie etwa hier:
Afugrnud enier Sduite an enier Elingshcen Unvirestiät ist es eagl, in wlehcer Rienhnelfoge die Bcuhtsbaen in eniem Wrot sethen, das enizg wcihitge dbaei ist, dsas der estre und lzete Bcuhtsbae am rcihgiten Paltz snid. Der Rset knan ttolaer Bölsdinn sien, und du knasnt es torztedm onhe Porbelme lseen. Das ghet dseahlb, wiel wir nchit Bcuhtsbae für Bcuhtsbae enizlen lseen, snodren Wröetr als Gnaezs.

Mit kollegialem Gruße

Jo Perrey

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Hi,

Mir ist es nicht anders gegangen, ich bin jetzt 17 und habe/hatte auch immer schwierigkeiten mit der Rechtschreibung. Was ich dir empfehlen kann, was auch mir geholfen hatt ist: LESEN LESEN LESEN.
Ich lese sehr viel und dadurch wurden meine Probleme mit der Rechtschreibung stark abgeschwächt.
Ausserdem soll er nur sowelche Sätze schreiben, wo er sich sicher ist das jedes Wort stimmt. Daher wenn er sich nicht sicher ist soll er versuchen es ander zu Formulieren.
Bei meiner letzten Deutsch Schularbeit habe ich 5 - 500 Seiten Bücher gelesen. Und tatsächlich es hatt geholfen.
Ich hoffe ich konnte helfen.
MFG

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