Rechtschreibprobleme bei 15-jährigen

Hallo,

mein Sohn ist in der 8. Klasse im Gymnasium und kommt bisher sehr
gut mit und schreibt überwiegend gute Noten. Mein einziges Problem ist seine katastrophale Rechtschreibung, besonders in Aufsätzen und Nebenfacharbeiten oder Texten, wo er sich mehr auf den Inhalt konzentriert (z.B. in einer Geschichtsarbeit auf 3 Seiten über 30 Fehler). Wenn er sich sehr auf die Rechtschreibung konzentriert, klappt es einigermaßen. Diktate fallen daher auch nicht allzu schlecht aus.

Besonders Probleme hat er mit der Groß-/Kleinschreibung und mit der Zeichensetzung. Aber für sein Alter macht er auch noch zu viele andere Schreibfehler.

Wie hilft man ihm am besten, damit er seine Rechtschreibung verbessert und vor allem mehr automatisiert.

Schönen Gruß, Renate

H wie Hola.

Viel lesen hilft!

Darüber hinaus könnte man probieren, ihm eine hervorragende Eigenschaft des Deutschen näherzubringen: Regellastigkeit.

Einziger Stolperstein ist hier die neue Rechtschreibung, die viele wohlfeine Regeln durch ein einziges Chaos an Ausnahmen und linguistisch falschen Gesichtspunkten durchbrochen hat.

Doch abseits dessen: Viele Fehler lassen sich sicher vermeiden, wenn er versucht, mit dem gesunden Menschenverstand heranzugehen. Ein kleines Lernblatt, wo er sich diverse Regeln mit Beispielen schrittweise zusammentragen kann, ist sicherlich hilfreich.

Dazu ist es auch durchaus nicht falsch, gewisse Regeln in ihrer Gültigkeit weiter zu fassen, als es ursprünglich eigentlich der Fall ist - immer mit dem Gedanken im Hinterkopf „Achtung: Ausnahmen selbstverständlich!“.

Groß- und Kleinschreibung ist eigentlich sehr gut mit einem Minimum an Regeln in den Griff zu bekommen. Eine kleine Liste von Redewendungen schadet sicherlich auch nicht.

Beispielsweise das Substantivieren von Verben. Ein klarer Fall.

das Lesen
das richtige Schreiben (attributiert)
viel Erstrebenswertes
etwas Neues

Auch zum Setzen von Kommata kann man sich viele einfache und oft gültige Eselsbrücken vor Augen führen.

u.v.v.m.

Ein älterer Duden leistet auf jeden Fall bessere Dienste, als ein Duden von heute dies tut. Denn anstatt die Sprache zu schützen und zu pflegen, ist der Duden eine stark im Verfall befindliche Instanz. Man nimmt nur noch neue Worte auf, statt zu prüfen, ob dieses Wort überhaupt zulässig ist. Nicht alles, was gesprochen wird, sollte kritiklos hingenommen werden. Stichwort Anglizismen oder Steigerungen mit „hyper“, „mega“, „giga“, „grell“. Dieser Gossenjargon eben.

Sowas findet sich natürlich in einem älteren Duden Gott sei Dank nicht - persönlich benutze ich einen aus dem Jahre 1970.

Weiterer Nachteil der aktuellen Auflagen aus der Duden-Redaktion: Regelrechte linguitisch-grammatikalische Fehler werden anstandslos eingeführt oder - der Hammer - sogar noch in der Vorauflage richtig Redewendungen/Wörter/Regeln werden ins Falsche „korrigiert“.

Nicht ohne Grund gibt es inzwischen parallel zum Duden so einige hochkarätige Nachschlagewerke, gegenüber denen der Duden gnadenlos untergeht. Zurecht.

Wichtiger ist jedoch, daß er möglichst viel liest, auch wenn dies unpopulär und unüblich bei der heutigen Jugend ist.

MfG

Hallo Renate,

Besonders Probleme hat er mit der Groß-/Kleinschreibung und
mit der Zeichensetzung. Aber für sein Alter macht er auch noch
zu viele andere Schreibfehler.

Wie hilft man ihm am besten, damit er seine Rechtschreibung
verbessert und vor allem mehr automatisiert.

  1. wie CanIng richtig sagte lesen, viel lesen. So prägen sich die Schreibweisen der Wörter ein.
  2. Zettel neben der Arbeit, wenn man mal nicht weiß wie etwas richtig geschrieben wird kann man die verschiedenen Schreibweisen auf dem Zettel probieren und nimmt dann die die einem am richtigsten erscheint beim vergleich.
  3. Strukturierte Arbeitsweise(Stichwortzettel usw.), wenn er lernt eine Arbeit (nicht Diktat) strukturiert anzugehen so bleibt ihm am Ende noch Zeit auf Rechtschreibfehler zu achten und zu korrigieren.

Da er bei Diktaten anscheinend nicht so schlecht dasteht, liegt es nahe das er die Regeln eigentlich beherrscht, sie nur nicht anwendet weil er zu sich zu sehr unter Zeitdruck befindet, bzw. das Gefühl es nicht zu schaffen wenn er nicht schnell/schneller schreibt. Das sollte mal erfragt werden. Sollte es so sein so kann er versuchen durch schriftliche Übungen seinen Schreibfluss und die Schreibgeschwindigkeit zu erhöhen in Kombination mit einem strukturiertem Vorgehen schafft er dann auch die Konzentration auf die Rechtschreibung.

Gruß
Andrea

diedafüreinennachhilfelehrerbeschäftigtweilKindsonstnichtsannimmt *gg*

Hallo Renate,

Mein einziges
Problem ist seine katastrophale Rechtschreibung, besonders in

Ist es nur dein oder auch sein Problem. Wenn es auch sein Problem ist, ist es sein Problem weil es sein Problem ist, oder ist es sein Problem, weil es dein Problem ist?

Ansonsten kann ich nur sagen: nimms nicht ganz so tragisch! Er ist ja immerhin auf dem Gymmi und er kanns ja auch. Vielleicht ist ihm der Druck ja zu groß, weil es ja wohl mehr dein Problem ist und er dir keine Probleme machen will.

Die Gefahr mit dem alten Duden (siehe Canding) sehe ich in der neuen Rechtschreibreform. Und ich habe auch noch nie gehört, dass jemand durchs Dudenlesen zu einem besseren „Orthographen“ geworden ist!

Beim Üben unbedingt an das Ranschburgphänomen (Ähnlichkeitshemmung) denken. Mehr unter: http://www.netschool.de/ler/ranschbp.htm

Viele Lehrer kennen das selbst nicht und bringen dadurch die Schülerhirne zum rotieren.

Mir ging es als Schüler übrigens ähnlich wie deinem Sohn: Meine Mutter (naja und auch die Deutschlehrer) wäre an meiner Rechtschreibung fast verzweifelt, doch irgendwann während dem Studium hats dann komischer Weise „klick“ gemacht. Heute bezeichne ich mich als eher überdurchschnittlich gut. Woher dieses „KLICK“ kam, kann ich nicht sagen, aber m.E. nicht durch mehr lesen!
LG
Stefan

PS: Hoffe, ich habe nun keine Rechtschreibfehler gemacht :wink:

Hallo Renate!

Mein Tipp zu den anderen genannten wäre, ihn daran zu gewöhnen, dass er Zeitvorgaben besser einhält.
Also zuhause trainieren, schneller UND weniger fehlerhaft zu schreiben.

Dazu gehört, dass er in die Klassenarbeiten eine Uhr (kein Handy mit Uhrzeit!) mitnimmt.

Bei unserem Sohn war das in der 8. Klasse ähnlich, da war er bei den Deutsch- und Englischarbeiten so mit dem Thema beschäftigt, dass er die Rechtschreibung sehr großzügig sah.

Mittlerweile hat sich das gegeben.

Angelika

Hallo Stefan,

vielen Dank für deine Antwort. Es ist „noch“ eher mein Problem. Die
Rechtschreibung wird zwar häufig in Nebenfacharbeiten bemängelt, aber sie wirkt sich bisher nicht auf die Zensuren aus. Mein Sohn sieht keinen richtigen Handlungsbedarf.

Eine Bekannte (Deutschlehrerin) hat übrigens gestern etwas Ähnliches gesagt. Sie meinte, ich solle ihm einfach Zeit lassen. Wenn er die Regeln kennt und auf Nachfrage weiß, wie es geschrieben werden müsste, würden sich die Probleme einfach irgendwann geben. Ich hoffe es :smile:.

Schönen Gruß, Renate

Hallo Angelika,

vielen Dank für die Antwort. Es könnte ein Zeitproblem sein. Wenn er erst alles vorschreibt, um es dann noch einmal mit Konzentration auf die Rechtschreibung abzuschreiben, hat er deutlich weniger Fehler. Bei Deutschaufsätzen macht er es so. Dafür sind seine Aufsätze dann aber ziemlich kurz.

Wenn er sich auf den Inhalt konzentriert, kann er sich einfach nicht gleichzeitig auf die Rechtschreibung konzentrieren. Ich habe den Tipp bekommen, dass er die Arbeit am Ende rückwärts lesen soll. So findet er einige Rechtschreibfehler, aber die Kommafehler übersieht er leider weiterhin.

Schönen Gruß, Renate

Hallo Andrea,

zum Glück macht es ihm nichts aus, wenn er mit mir üben soll :smile:, ich weiß einfach nur nicht, was ihm am besten hilft.

Er liest eigentlich sehr viel, aber er hat kein gutes visuelles Gedächtnis und er sieht es nicht, wenn ein Wort falsch geschrieben ist. Er schreibt auch nicht konsistent falsch, sondern schafft es, auf einer Seite ein Wort auf verschiedenste Art falsch und auch richtig zu schreiben.

Zum Glück hat sich die Rechtschreibung der Wörter in den letzten Jahren doch deutlich verbessert, das große Problem ist weiterhin die Groß-/Kleinschreibung und die Zeichensetzung. Dabei macht er erstaunlicherweise weniger Fehler bei substantivierten Verben bzw. Adjektiven. Er schreibt jedoch oft Verben und Adjektive groß und ganz einfache Nomen häufig klein, selbst wenn ein Artikel davor steht. Auch die Kommasetzung ist Glücksache. In der Deutscharbeit, in der es um Zeichensetzung ging, sogar er aber eine Eins geschrieben. Es ist also das gleiche Problem, dass er dafür zuviel Konzentration braucht.

Schönen Gruß, Renate

H zurück :smile:,

vielen Dank für die Antwort.
Ich zweifel, ob er seinen Verstand für die Rechtschreibung einsetzt.
Das ist wahrscheinlich sein Hauptproblem. Ihm würde es bestimmt helfen, wenn die Rechtschreibung in allen Arbeiten bewertet würde, denn dann sähe er eher, dass da ein Problem besteht. Da er in Diktaten und auch in der Zeichensetzungsarbeit gute Noten schreibt, besteht für ihn kein dringender Handlungsbedarf.

Ich habe ihm gestern gezeigt, dass er in einer zweiseitigem Ausarbeitung zu einem Referat knapp 30 Kommafehler und 12 Groß-/Kleinschreibfehler gemacht hat. Daraufhin hat er zugestimmt, dass er daran etwas arbeiten muss. Die Frage ist nur, was sollte er üben, wenn er die Regeln eigentlich kennt, sie aber nicht einsetzt.

Schönen Gruß, Renate

Hallo Renate.

da Du sagst, dass Dein Sohn viel liest, ist dieser Tipp „verbraucht“.

Ich mache jetzt mal einen etwas gewagten Vorschlag:

sprich mit der/dem KlassenlehrIn (furchtbar diese Schreibweise), vielleicht kann man deinem Sohn einen Zettel machen, auf dem die wichtigsten Regeln stehen und diesen Zettel darf er bei der nächsten Arbeit benutzen.

Es wird ihn beruhigen, wenn er den Zettel dabei hat!

Ein solches Vorgehen sollte aber wirklich abgesprochen sein, auch mit der Schulleitung.

Ich habe mal gehört, dass ein Schüler dadurch, ohne den Zettel zu benutzen!, eine gute Arbeit schrieb.

Ich weiss leider nicht mehr, wo ich das gelesen habe. Der pädagogische Gestaltungsspielraum ist erfreulicherweise (oder manchmal auch leider) noch recht groß.

Auch weiss ich nicht, ob das juristisch (Gleichbehandlung) korrekt ist. Aber Deinem Kind soll geholfen werden, da sollten auch unkonventionelle Methoden zumindest ins Blickfeld kommen.

Ich hatte mal einen Schüler, der mündlich super war, aber sobald eine KA vor ihm lag rettungslos versagte.

Meinen Eltern wurde gesagt, dass ich nie Mathe können werde.
Naja, es hat nur zum Diplom-Physiker und Physik- und Mathelerer gereicht.

Du weisst ja,
Lehrer haben vormittags Recht,
und Nachmittags frei.

Alles Gute

Gruß Volker

Hallo Renate,

vielleicht könnte es helfen, wenn er einen PC-Schreibkurs mitmacht. Das Schreiben mit 10 Fingern ist eine Fähigkeit, die man immer brauchen kann. In den höherern Klassen dürfen unsere Schüler auch viel am PC ausarbeiten. Der unmittelbare Nutzen wäre also gegeben. Außerdem, und darum geht es eigentlich, meckert so ein Schreibprogramm Rechtschreibfehler sofort an. Für mich hatte das einen großen erzieherischen Effekt - ich mache dadurch kaum noch Flüchtigkeitsfehler. Die Zeichensetzung muß man natürlich immer noch selbstständig nachbessern. Trotzdem : Texte in Druckbuchstaben sind, für mein Empfinden, irgendwie übersichtlicher und Fehler deshalb leichter zu finden.
Vielleicht könnte ihn das auch einfach neu motivieren.

Grüße
Heike

Hallo,

mir ist heute Abend ein evtl. interessanter Link über den Weg gelaufen:

lernen-mit-spass.ch

Irgendwas mach ich mit dem Verlinken falsch, musst Du leider selber eintippen, sorry.

Gruß Volker

Jetzt klickbar
Moin,

mir ist heute Abend ein evtl. interessanter Link über den Weg
gelaufen:

lernen-mit-spass.ch

Irgendwas mach ich mit dem Verlinken falsch, musst Du leider
selber eintippen, sorry.

Hast das http vergessen. So klappt’s:

http://lernen-mit-spass.ch

Gruß

Kubi

Hallo Kubi,

ich danke Dir für Deine Unterstützung.

Gruß Volker

Hallo Volker,

die Seite muss ich mir mal genauer ansehen, da gibt es ja eine ganze Menge zum Üben. Vielen Dank!

Ich bezweifel es, dass er in der Schule Hilfsmittel zum korrekten Schreiben verwenden darf. Üblicherweise ist die Antwort, er solle die Rechtschreibung zu Hause üben und ansonsten wäre er doch gut in der Schule.

Schönen Gruß, Renate

Hi Renate,

ist natürlich immer so eine Sache Kinder in diesem Alter für ein Buch zu gewinnen. Es geht aber und m.E. können Kinder auch für sie interessante Bücher in einer Buchhandlung finden. Wenn man etwas für sie aussucht greift man aber leider eher ins Klo. denke auch, dass man nicht gleich Wältzer gutheißen sollte. Die fliegen eh irgendwann in die Ecke. Ca. 200 Seiten sind überschaubar und nicht erdrückend. Ein Gutschein wäre doch was…

Viele Grüße,

Hilmar

Hallo Hilmar,

das Lesen ist nicht das Problem, er hat schon immer gerne gelesen und auch dicke „Wälzer“ sind für ihn kein Problem:smile:. Aber leider bleibt die Rechtschreibung nicht hängen.

Schönen Gruß, Renate

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hai, Renate,

SMSt er? Schreibt er Mails? Schreibt er in Foren? In Chats?

Wenn ja, schreibt er da richtig, oder „Weil’s doch schnell gehen muß“ unter Mißachtung der Rechtschreibregeln?
Im letzten Fall kommt sein Problem möglicherweise daher - hat man die Regeln erst einmal gefressen, ist richtig schreiben nur noch Gewohnheit, die sich natürlich nicht einprägen kann, wenn er zwischendurch dauernd falsch schreibt.

Also immer richtig schreiben…

Gruß
Sibylle

Hallo Renate,

ich bin Deutschlehrerin und verzweifel regelmäßig an Kindern, die Probleme mit der Rechtschreibung und der Grammatik haben, obwohl sie die Regeln beherrschen, lesen, üben… Manchmal liegt es am Lerntyp, es gibt Menschen, die nur über Augen / Ohren / Hände /Bewegungen… lernen. Vielleicht hat dein Sohn noch nicht die richtige Lernmethode gefunden. Was ich auf jeden Fall empfehlen würde, ist ein Besuch bei einer Logopädin und /oder Ergotherapeutin. Es gibt Wahrnehmungsstörungen, die dazu führen, dass Kinder den Unterschied zwischen Lauten und Buchstaben gar nicht sehen / hören können. Sie sind oft erstaunlich gut in der Schule, weil sie ihr Defizit durch Disziplin ausgleichen. Ich habe so ein Kind in meiner Klasse. Nach einer gründlichen Klärung durch alle möglichen Fachärzte macht sie jetzt spezielle Übungen. Und ich habe aufgehört, sie mit Arbeitsblättern und Regeln vollzuschütten, weil ihr das einfach nicht weiterhilft.

Viel Erfolg, Katharina

Hallo Renate,

Ich bezweifel es, dass er in der Schule Hilfsmittel zum
korrekten Schreiben verwenden darf. Üblicherweise ist die
Antwort, er solle die Rechtschreibung zu Hause üben und
ansonsten wäre er doch gut in der Schule.

Vielleicht kannst Du ja mal mit dem Vertrauenslehrer sprechen. Evtl. kann auch folgendes helfen, passt allerdings etwas besser für Mathe, Physik:
am Anfang der Arbeit die wichtigsten Regeln aus dem Kopf aufschreiben, dann kann man immer nochmal nachschlagen.
Hat bei mir einigen Schülern geholfen, aber s.o. eben in Mathe, sie haben sich die wichtigsten Formel erst aufgeschrieben, bevor sie sich an die Aufgaben machten.

Viel Erfolg und Gruß

Volker