Rechtschreibung - GROSS oder klein?

Wir haben hier eine kleine Diskussion im Büro. Vielleicht kann das ja jemand im Internet auflösen.
Es geht um das Berichtsheft eines Auszubildenden.
Wie ist es richtig geschrieben?

Prüfungsvorbereitung, bearbeiten von alter Zwischenprüfung
oder
Prüfungsvorbereitung, Bearbeiten von alter Zwischenprüfung

Löschen einiger Punkte und überarbeiten der Texte
oder
Löschen einiger Punkte und Überarbeiten der Texte

Gruß
Roger

Groß, weil Hauptwörter

Prüfungsvorbereitung, Bearbeiten von alter Zwischenprüfung
Löschen einiger Punkte und Überarbeiten der Texte

Man kann überall einen unverstimmten Artikel davor setzen.

Gruß

Stefan

Klein. Es sind Verben. Es steht kein Artikel davor. Und schon gar kein „unverstimmter“ Artikel.

Grüße,
Chrizz!

Prüfungsvorbereitung, bearbeiten von alter Zwischenprüfung
oder
Prüfungsvorbereitung, Bearbeiten von alter Zwischenprüfung

Löschen einiger Punkte und überarbeiten der Texte
oder
Löschen einiger Punkte und Überarbeiten der Texte

Klein. Es sind Verben. Es steht kein Artikel davor.

Der Duden (Richtiges und gutes Deutsch) sieht das allerdings anders:

Auch Infinitive, von denen ein Attribut im Genitiv oder mit von abhängt, sind dadurch als Substantive gekennzeichnet und müssen großgeschrieben werden:
Anwärmen und Schmieden einer Spitze, Verlegen von Rohren, Instandsetzen von 5 m Scheuerleiste.

Und schon gar kein „unverstimmter“ Artikel.

Das war wohl eine der kleinen Chprach-Chelemereien, die Stefan so viel Freude machen :wink:

Gruß
Kreszenz

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OT: Phoese Sahhä

Das war wohl eine der kleinen Chprach-Chelemereien, die Stefan
so viel Freude machen :wink:

The early worm
is for the birds.
.
.
.

1 Like

Ich würde mich aus praktischen Gründen auch nicht vehement gegen eine Großschreibung sperren, wie das heute eigentlich Praxis ist. Die zitierte Theorie kannte ich auch nicht; sie erscheint mir aber auch nicht völlig passend. Zum einen das „von“ im ersten Beispiel ist sicherlich kein gutes Deutsch, im zweiten Beispiel kann ich die Anwendbarkeit der Regel nicht entdecken. Insgesamt sind es ja eigentlich auch keine Substantive. Ich kenne diese Formen als Substantivierungen (substantivierte Verben), die ich eigentlich immer als schlechten Stil empfinde…

Tut mir leid, den Witz mit dem „unverstimmten“ Artikel hatte ich nicht geschnallt. Meintet Ihr dann nicht eher den „verstimmten“ Artikel ? :smile:

Grüße,
Chrizz!

Liebe/r Shadowblues,

nur ein kleiner Tipp beim Lesen (groß) der Antworten.
Es gibt hier Leute, auf die kann man sich ein bisschen verlassen.
Es gibt Leute, auf die kann man sich gar nicht verlassen.
Und auf Kreszentia kann man sich immer verlassen.

Liebe Grüße

Doitmyself

Hallo Shadowblues,

Prüfungsvorbereitung, Bearbeiten von alter Zwischenprüfung

Ist richtig, denn es handelt sich um das Bearbeiten von alten Zwischenprüfungen, und somit um ein nominalisiertes Verb.

Löschen einiger Punkte und Überarbeiten der Texte

Hier ist es dasselbe, es geht um das Überarbeiten der Texte, wieder ein nominalisiertes Verb.

Hier nochmal ein Test, womit du deine Kollegen ärgern kannst (stammt nicht von mir): http://www.lehrerweb.at/materials/gs/deutsch/rechtsc…

Liebe Grüße
LoH

Hallo!

Ich würde mich aus praktischen Gründen auch nicht vehement gegen eine :Großschreibung sperren, wie das heute eigentlich Praxis ist.

Das ist nett von Dir. Allerdings ist das aber nicht nur heute so Praxis, sondern seit Anbeginn der geregelten Rechtschreibung. Alles andere ist Privatmeinung und hat nichts mit korrekter Grammatik zu tun.

Insgesamt sind es ja eigentlich auch keine
Substantive.

Doch, es sind sogar sehr eigentlich Substantive, entstanden durch Konversion aus Verben:

http://de.wikipedia.org/wiki/Konversion_%28Linguisti…

Ich kenne diese Formen als Substantivierungen

Ja, aber auch Substantivierungen sind Substantive. Ob guter oder schlechrer Stil, spielt keine Rolle.

Kurz gesagt: Deine Behauptung, es handle sich um Verben, die man klein schreiben müsse, ist falsch und war falsch. Da gibt’s nichts zu diskutieren oder deuteln.

Gruß,
M.

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Die zitierte Theorie kannte ich auch nicht; sie
erscheint mir aber auch nicht völlig passend. Zum einen das
„von“ im ersten Beispiel ist sicherlich kein gutes Deutsch,

Du beziehst Dich auf Bearbeiten von alter Zwischenprüfung?
Klingt vielleicht nicht sehr elegant, aber:

_Wenn vor dem Nomen ein flektiertes Adjektiv, aber kein Artikelwort steht, kann sowohl der Genitiv als auch _von _verwendet werden:

die Filterung reinen Trinkwassers - auch: die Filterung von reinem Trinkwasser
der Verkauf sportlicher Fahrräder - auch: der Verkauf von sportlichen Fahrrädern
in der Wohnung guter Freunde - auch: in der Wohnung von guten Freunden_

http://www.canoo.net/services/OnlineGrammar/Satz/Sat…

im zweiten Beispiel kann ich die Anwendbarkeit der Regel nicht
entdecken.

Überarbeiten der Texte?
Du meinst also nicht, dass es sich um ein Genitivattribut handelt?

Insgesamt sind es ja eigentlich auch keine
Substantive. Ich kenne diese Formen als Substantivierungen
(substantivierte Verben)

Also doch Substantive. http://books.google.de/books?id=sZGwuIt2FEMC&lpg=PA9…

die ich eigentlich immer als
schlechten Stil empfinde…

Wo einschlägige Regelungen bestehen, ist den Fragestellern in diesem Brett mit dem vermeintlich unfehlbaren eigenen „Sprachgefühl“ und persönlichen Präferenzen nicht unbedingt weitergeholfen.

Tut mir leid, den Witz mit dem „unverstimmten“ Artikel hatte
ich nicht geschnallt. Meintet Ihr dann nicht eher den
„verstimmten“ Artikel ? :smile:

Das weiß nur Stefan. Vielleicht sollte es ja ein Doppel-Witz werden?

Gruß
Kreszenz

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OT: Silence is golden

Tut mir leid, den Witz mit dem „unverstimmten“ Artikel hatte
ich nicht geschnallt. Meintet Ihr dann nicht eher den
„verstimmten“ Artikel ? :smile:

Das weiß nur Stefan. Vielleicht sollte es ja ein Doppel-Witz
werden?

Der Artikel ist aber in der Zwieschenz­æt verstummt.

Ich wünsche eine ruhige Nacht
und dass der Thread hier kein
Ersatz für das Reliegilous-Brett wird.

Gruß

Das Stefan

‚ugs.‘ und Duden (OT)
Hallo,

und vorweg:

Prüfungsvorbereitung, bearbeiten von alter Zwischenprüfung

Konsequent und schlüssig wäre imho
Prüfungsvorbereitung, Bearbeitung von alter Zwischenprüfung
in einem Bericht. Alternativ noch
Vorbereitung zur Prüfung, Bearbeitung …

Mein Anliegen liegt aber hier:

Der Duden (Richtiges und gutes Deutsch)

Der Duden ist ein Wörterbuch, welches Begriffe erläutert. Ein Regelwerk, erweitert um Grammatikbuch. Mittlerweile ein Sammelsurium von Möglichkeiten, Erklärungen, Wortschatzerweiterungen, Ausnahmen zum ursprünglichen Regelwerk.

„Richtiges Deutsch“ kann weder ein Duden noch ein anderes Regelwerk festlegen. Sprache wird gelebt.

Schon gar nicht kann der Duden „gutes Deutsch“ bewerten oder bedienen. „Gutes Deutsch“ umfasst Stilmittel, würde ich der Literatur, der Poesie, Dialekten zuordnen.

Franz

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Mein Anliegen liegt aber hier:

Der Duden (Richtiges und gutes Deutsch)

Der Duden ist ein Wörterbuch, welches Begriffe erläutert.

Nein, „Der Duden“ ist kein Wörterbuch, sondern eine zwölfbändige Buchreihe. Band 1 ist das altbekannte gelbe Wörterbuch. Band 4 die Grammtik. Und Band 9 trägt den Titel … *tusch*

„Richtiges und gutes Deutsch“

http://www.amazon.de/Duden-Richtiges-W%C3%B6rterbuch…

Alles, was Kreszentia also macht: Sie verweist völlig korrekt auf die Quelle ihres Zitates, nämlich „Der Duden (Richtiges und gutes Deutsch)“

Hinzugefügt sei: Der 9er-Deden wird seinem Titel gerecht. Leider immer noch viel zuwenig weit verbreitet und viel zu unbekannt.

M.

Hallo,

Mein Anliegen liegt aber hier:

Der Duden (Richtiges und gutes Deutsch)

Der Duden ist ein Wörterbuch, welches Begriffe erläutert. Ein
Regelwerk, erweitert um Grammatikbuch. Mittlerweile ein
Sammelsurium von Möglichkeiten, Erklärungen,
Wortschatzerweiterungen, Ausnahmen zum ursprünglichen
Regelwerk.

Das gilt auch für andere gängige Wörterbücher, die sich im Üb­ri­gen, ebenso wie der Duden, nach dem amtlichen Regelwerk richten. Und diese amtliche Regelung ist derzeit nun mal verbindlich für Schulen und Behörden; auch in vielen Firmen gibt es die Direktive, sich daran zu halten.
Man ist also im Zweifelsfall auf der sicheren Seite, wenn man sich auf den Duden (oder Wahrig oder Bertelsmann oder DWDS) berufen kann – und genau darum geht es doch i. A. bei den hier gestellten Fragen nach “richtig” oder “falsch”.
Erklärungen wie „Ich halte mich nicht an solche Regeln“ oder „Für mich gilt nur die alte Rechtschreibung“ oder „Ich finde, so klingt es besser“ hingegen dürften bei „offiziellen“ Schreiben wohl kaum akzeptiert werden.

Welche Alternative zum Verweis auf die amtliche Regelung bzw. Duden et al. schlägst Du denn vor, wenn es um Fragen der Orthographie, Interpunktion und Grammatik geht?

„Richtiges Deutsch“ kann weder ein Duden noch ein anderes
Regelwerk festlegen. Sprache wird gelebt.

Schon gar nicht kann der Duden „gutes Deutsch“ bewerten oder
bedienen. „Gutes Deutsch“ umfasst Stilmittel, würde ich der
Literatur, der Poesie, Dialekten zuordnen.

Mag sein, dass der Titel nicht glücklich gewählt ist und falsche Vorstellungen weckt. Der Vorgänger dieses Bandes (mit weitgehend gleichem Inhalt) hieß übrigens “Zweifelsfälle der deutschen Sprache”.

Gruß
Kreszenz

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Hallo,

ich hatte bewusst und vorsichtshalber ein (OT) gesetzt. Auch wenn mich jetzt dein erster Absatz zu weiteren Diskussionen im Format (OT+) und (OT++) anregt:

und genau darum geht es doch i. A. bei den hier gestellten Fragen nach “richtig” oder “falsch”.

Ich bin doch schon ruhig.

Franz

Danke für den Pflanzen/Garten-Tipp noch