Mein Sohn hat Schwierigkeiten mit der Schreibweise von Wörtern mit Doppellauten. Das heißt, er hat wohl im entscheidenden Moment in der Schule verpasst, wann z.B. „wenn“ mit einem bzw. zwei „n“ geschrieben werden muss. Das geht auch so mit „ie“ oder „h“ - er schreibt es einfach, wie er es hört und sagt, er habe keine Zeit zu überlegen, wie der Wortstamm lautet und es vielleicht daher herauszukriegen. Ich hab’s schon mit einem „Tipp“ versucht (mit einer Hand über den Arm von oben bis zur Hand fahren und dabei das Wort aussprechen; ist das Wort zu kurz, muss es mit Doppellaut geschrieben werden, das hat mir seine frühere Lehrerin verraten). Aber er kommt einfach nicht dahinter. Hat jemand eine bessere Idee? Danke schon mal!
Hallo Gudrun,
meine Soehne waren bis vor einem Jahr in einer
englischsprachigen Schule; sie mussten also die
gesamte Rechtschreibung nachholen. In jeder guten
Buchhandlung gibt es Buecher, die den Stoff Recht-
schreibung der einzelnen Klassenstufen nochmal
nachholen. Z.B. von Klett oder Mentor. Sie sind
ziemlich gut gemacht, bunt und abwechslungsreich.
Man muss auch nicht das ganze Buch durchackern,
sondern kann sich die SChwerpunkte rauspicken.
Wir sind inzwischen bei Klasse 5./6. (sie gehen
in die 7.) und das hat beiden sehr geholfen.
Gruesse
Elke
Tip§ mal anders
Hallo Gudrun,
ich habe jetzt keinen kurzfristigen Tip, sondern einen langfristigen, den ich wichtiger finde: Bringe Deinem Sohn die Liebe zum Lesen, Lesen, Lesen bei. Er soll ins Lesen verknallt sein und Bücher verschlingen wie Weingummi. Dann klappt’s auch irgendwann mit der Rechtschreibung allein schon weil man nicht anders schreiben möchte als wie man es zig Mal gelesen hat, und nebenbei ist aus ihm noch dazu eine belesene Persönlichkeit geworden. Nicht für alle Recht s schreibweisen gibt es Regeln.
Schöne Grüße,
Mohamed.
Hallo Mohamed,
nach den Erkenntnissen der Wissenschaftler ist
viel lesen zwar nicht abtraeglich, aber allein hilft
es Schulkindern nicht, um besser rechtzuschreiben.
Zumal Gudruns Sohn ja nur ein paar spezielle Probleme
hat.
Trotzdem ist „lesen“ natuerlich immer ein guter Rat.
Gruesse
Elke
Hallo Gudrun,
meine Tochter hat das exakt auch und sie wird die Versetzung gerade so schaffen.
Nur aufgrund ihrer Rechtschreibung. Tja, was tun ?
Ich habe da einige Tipps von einem Lehrer bekommen. Gerade die immer wieder kehrenden Fehler auf Post it schreiben und so anpinnen, das dein Kind sie ständig sieht. Dazu noch jeden Tag 15 - 30 Minuten lernen.
Meine Tochter hat zudem noch Schwierigkeiten in Aufsätzen, deshalb arbeiten
wir das in einem ab.
Nach Rücksprache mit Lehrern soll das eine reine Übungssache sein.
Also konsequent lernen, lesen ist natürlich immer hilfreich.
Gruß
weelah
Hallo Gudrun,
Ich stell kurz einige Regeln vor, die die Schreibweise von Doppelkonsonanten, „ie“ und Dehnungs-h vereinfachen können:
„Die Verdopplung der Konsonantengrapheme ist nicht allgemein an Kurzvokale gebunden, sondern an bestimmte Kurzvokale: Eine Verdopplung erfolgt nur, wenn der Konsonant Silbengelenk ist (ist das Graphem einmal in einem Wortstamm verdoppelt, bleibt die Verdopplung in allen Formen erhalten / Morphemkonstanz). Doppelkonsonanten zeigen also nicht Vokalkürze an, sondern Silbengrenzen auf (bei Silben steht vor einem Vokal stets ein Konsonant). Zwischen dem betonten und unbetonten Vokal steht ein Doppelkonsonant als Silbengelenk (Son-ne) zwischen der ersten und zweiten Silbe (tz im Wortinnern ist gleichfalls Silbengelenk: Kat-ze, Ker-ze)“ (Dagmar Wilde)
Das bedeutet, einfacher ausgedrückt: Tritt in der Wortmitte eine Konsonantenverdopplung auf wie bei Mutter, Sonne, Wasser, lässt sich durch Silbenzerlegen diese Verdoppelung nachweisen: Mut - ter, Son - ne, Was - ser. Übe deshalb mit deinem Sohn die Silbenzerlegung und sprecht die Silben ganz deutlich, so dass er genau hört, dass bei Mutter die erste Silbe Mut und die zweite Silbe Ter auch mit „t“ beginnt.
Die Schreibung mit „ie“ wird einfach, wenn man die Grundregel beachtet, dass in 80% aller Fälle das „lange i“ mit „ie“ geschrieben wird. In der Schule wird eigentlich suggeriert, dass die Schreibung mit „i“ die Norm ist. Die Kombination „ieh“ kommt glücklicherweise nur in vier Worten vor: zieht/flieht (sind durch den Infinitiv hörbar zu machen: ziehen/fliehen) und empfiehlt/stiehlt (sind dem morphematischen Prinzip verpflichtet: empfehlen, stehlen)
„Das sog. Dehnungs-h zeigt keine Vokallänge andenn es gibt kein Wort, dass mit Kurzvokal gesprochen würde, fiele das weg. Es ist ein leserorientiertes Element unserer Schrift, das eine schnellere Informationsentnahme beim Lesen ermöglicht (indem es Länge der Vokale antizipierend erkennbar mach). Andererseits fehlt es auch häufig (Ton - Hohn), was ein Zeichen dafür ist, dass es eigentlich keine Funktion hat.“ (Dagmar Wilde)
Die wichtigste Funktion hat das „h“ beim Trennen von Silben. Es verhindert, dass zwei Silben mit Vokalen aufeinandertreffen können wie bei ge - hen (sonst geen)
Das heißt, wenn du deinen Sohn dazu bringen kannst, ein Wort in Silben zu zerlegen, bevor er es schreibt, können einige Schreibweisen erschlossen werden.
Einige Wörter sind einfach Merkwörter, aber da viele häufig vorkommen, können sie gut gelernt werden wie: wenn, dann, kann, muss. Sammelt solche Lernwörter und macht euch eine Liste. Markiert die Wörter, die dein Sohn immer richtig schreibt und reduziert so die Liste der Wörter, die dein Sohn noch üben muss.
Vielleicht konnte ich dir einige Hilfen anbieten.
Ein sehr guter Artikel, auf den ich mich auch bezogen habe, findet sich unter:
http://www.dagmarwilde.de/deutsch/rechtschreiblernen…
Viel Erfolg!
Aylana
Hallo,
Die Kombination
„ieh“ kommt glücklicherweise nur in vier Worten vor:
zieht/flieht (sind durch den Infinitiv hörbar zu machen:
ziehen/fliehen) und empfiehlt/stiehlt (sind dem
morphematischen Prinzip verpflichtet: empfehlen, stehlen)
Ein paar mehr sind es schon: sieht, befiehlt
Ist aber natürlich kein grundsätzlicher Einwand.
Schönen Abend,
Beate
http://www.dagmarwilde.de/deutsch/rechtschreiblernen…
klasse Link, aylana, danke! Hier wird mit der verdammten Regelkunde endlich mal aufgeräumt. Einiges davon ist auch übertragbar auf den Fremsprachenunterricht.
Insgesamt wünscht man sich etwas mehr Gelassenheit angesichts der schwierigen deutschen Rechtschreibung, auch auf seiten der Lehrer.
Rechtschreibschwierigkeiten sollten grundsätzlich nicht versetzungswirksam sein, das ist unnötige Härte, vor allem auf einer 4. Klasse.
Warnen muß ich vor der Illusion, man könne als Laie Löcher stopfen, die die Schule hinterlassen hat. Da müssen Experten ran - auch, wenn es sich um die eigene Muttersprache handelt. Unterricht durch die eigene Mutter schafft nur zusätzliche Verwirrung.
Gruß
Jo Perrey (FU-Lehrer)
Warnen muß ich vor der Illusion, man könne als Laie Löcher
stopfen, die die Schule hinterlassen hat. Da müssen Experten
ran - auch, wenn es sich um die eigene Muttersprache handelt.
Unterricht durch die eigene Mutter schafft nur zusätzliche
Verwirrung.
Daß „Fachkenntnisse“ notwendig sind und nicht hinreichend, ist sicher richtig.
Verallgemeinert stellst du mit diesem Argument aber grundsätzlich Nachhilfeunterricht in Frage, oder?
Oder beschränkst du dich bei dieser Sichtweise lediglich auf den Sprachunterricht?
Und: was tun, wenn die pädagogischen oder fachlichen Fähigkeiten des Lehrers unzureichend sind?
Viele Grüße
Oliver