Kann ich nicht beurteilen. Ich sehe ja nicht alle deine OP, bevor sie gelöscht werden
Dazu drei Dinge:
a) „Das eine sind verträumte Sozialisten, die ernsthaft glauben, daß man der Bevölkerung oder großen Teilen davon einen Gefallen tut, wenn man noch mehr von der arbeitenden Bevölkerung an die nicht arbeitende Bevölkerung umverteilt“ ist viel zu verniedlichend ausgedrückt.
Ich bin mir nicht sicher, dass es nicht genau diese angeblich „harmlosen Träumer“ sind, die der AfD zu einem guten Teil ihre Wähler besorgen. Die Hauptklientel der AfD sind die im Erwerbsalter und überwiegend männlich. Das sind die, die die Umverteilungs-Träumereien finanzieren müssen.
Von den anderen „linken“ Dingen, die für mache Menschen einfach abstoßend sind (die ganze Sprech-Politik, die chronische Verboteris, die Regenbogen-Minderheiten-Orientierung statt Interessenvertretungs-Orientierung wie damals noch bei der klassischen SPD usw.) abgesehen.
b) Die CDU/CSU ist aus meiner Sicht nun mal eine „wirtschaftsfreundliche“, eher unideologische Mitte-Rechts-Partei, und keine Mitte-Links-Partei oder Mitte-Partei.
Wenn die irgendwo auf Landesebene die Linkspartei an die Regierung wählen oder nur noch rot oder grün für Koalitionen im Sinn haben, dann werden die mein Kreuzchen („mein“ wird nicht nur ich allein sein) nie wieder erhalten.
Ich erwarte mir von der Union, dass sie entweder (bevorzugt) wieder eine Klare Mitte-Rechts-Partei wird (bis ganz an den demokratischen Rand) und dann ihre Unvereinbarkeit mit der AfD klar aufrecht erhält, oder (nicht bevorzugt) eher eine mittige Partei wird, dann aber sich notgedrungen für Koalition mit der AfD öffnet.
Eine mittige Partei dagegen, die für die Regierungsfähigkeit nur nach links schaut, wird mein Kreuzchen nie wieder bekommen.
c) Im Netz findet sich bei dieser Frage oft das Känguru-Meme (von Marc-Uwe Kling), das aus meiner Sicht die Sache hervorragend auf den Punkt bringt:
Ja, rechtsextrem ist objektiv „schlimmer“, aber Wähler wählen nicht „objektiv“, sondern interessensorientiert.
Und da kann ich („biodeutsch“, Mitte 40, selbständig, mit -überschaubarem- Vermögen) einfach sagen, dass ich kurz- und mittelfristig von Rot-Rot-Grün mehr Ungemach befürchten muss als, drastisch formuliert, von einer AfD-Alleinregierung, die natürlich für viele andere Menschen in D (und für mich vielleicht längerfristig auch) ganz klar eine Katastrophe wäre.
Ist halt so.
Ich besitze keinen Migranten, der in dem Fall heftige Repressionen befürchten muss usw., aber ich besitze mein eigenes Leben, das von noch mehr Umverteilung und sonstigem linkgsgrünem Scheiß nicht bis ins innerste Mark, aber schmerzhaft spürbar bedroht ist.
Und, ganz ehrlich, als Wähler bin ich mir halt selbst mit Abstand der nächste.
Das ist aus meiner Sicht auch der Sinn demokratischer Wahlen.
Ich glaube, dass ich damit nicht nur für mich allein, sondern mutatis mutandis für einen beträchtlichen Teil der CDU/CSU-Wählerklientel spreche.
Und darum kann, langer Rede kurzer Sinn, für die Union das Räsonieren, welche Extremisten nun „objektiv“ die gefährlichsten wären, nicht wirklich der Maßstab ihres Handelns sein.
Gruß
F.
Whataboutism - ist in dieser Diskussion oft zu sehen…
ich bin nur traurig.
Na, wenn das kurz- und mittelfristig für uns Biodeutsche die afd besser ist als die Linke ist, dann schauen wir doch mal, wie es läuft. Wie es am Ende langfristig für uns ausgeht, ist ja egal. Beim letzten mal waren die Nazis ja nur für Juden, Schwule, Behinderte und rd. hundert Mio. andere doof.
Läuft für die afd, würde ich sagen.
Genau. Die NSDAP war ja für rd. 30% bei der demokratischen Wahl 1933 auch die bessere Alternative für das Deutsche Reich. Daß das hinterher ein bißchen aus dem Ruder lief, konnte ja keiner ahnen. Naja, eigentlich ja schon, aber irgendwie dachten die Leute halt dann doch an sich. Voll legitim und so.
Wie gesagt: läuft für die afd.
Da differenziere ich schon zwischen verschiedenen Zeitebenen, und dann kommt immer noch der billige Reflex.
Der Punkt ist schlichtweg der, dass z.B. diese Kemmerich-Tolerierung durch die AfD in Thüringen durchaus übel gewesen wäre, die hätten dort aber keine KZs wiedereröffnet und Angriffskriege begonnen.
Genauso wie Ramelow nicht die sozialistische Planwirtschaft eingeführt und Gulags eröffnet hat.
Diese banale reductio ad Hitleram ist schon sehr irrational.
Das lässt keine vernünftige Diskussion zu.
Bla bla bla.
Wenn du ernsthaft auch nur annähernd die AfD 2020 mit der NSDAP 1933 auf eine Stufe stellen willst, dann hast du einen an der Klatsche.
Vergleichbar ist die AfD z.B. mit der FPÖ oder dem FN.
Was langfristig daraus in D, Ö oder F entsteht, weiß man nicht.
Dass Teile der AfD, FPÖ, FN einen veritablen Neofaschismus wollen ist unstrittig.
Das kann man wissen.
Darum sollte man sie möglichst klein halten.
Das geschieht aber durch genaues Hinschauen und nicht durch ewiges Hitler-Blabla.
Ja, es läuft gut für die AfD.
Blabla wird das nicht verhindern.
Man fühlt sich nur besser damit und bekommt mehr Sternchen.
Gruß
F.
Und mit welchem Wahlprogramm ist die NSDAP seinerzeit angetreten? Wir führen eine Diktatur ein, töten alle Juden und stürzen die Welt in einen Weltkrieg unbekannten Ausmaßes, der hundert Millionen Menschen das Leben und noch viel mehr Menschen (inkl. der Hälfte der überlebenden Bevölkerung des Deutschen Reiches) die Freiheit kosten wird?
Nein, das klang 1920 in etwa so:
- Gründung eines Groß-Deutschlands unter Verweis auf das Selbstbestimmungsrecht der Völker, insbes. Aufkündigung der Verträge von Versailles und St. Germain
- Entziehung der deutschen Staatsangehörigkeit der Juden, Ausschluß von öffentlichen Ämtern usw. und Ausweisung bei Nahrungsmittelknappheit
- Einwanderungsverbot für Nichtdeutsche
- Ende der Zinsknechtschaft
- Sozialisierung/Zerschlagung von Großunternehmen, Bodenreform
- Bildungsreform zugunsten der Deutschen, aber auch mehr praktischer, lebensnaher Unterricht, Staatsbürgerkunde
- mehr Sport (Hebung der Volksgesundheit), mehr Mutterschutz, mehr Kinderschutz, Verbot der Jugendarbeit und eine staatliche Förderung von Sportvereinen
- Bildung eines Volksheeres
- Pressezensur, Einschränkung der Religionsfreiheit
- Bekennung zum Christentum und zur Bekämpfung des „jüdisch-materialistischen Geistes in und außer uns“
- Gemeinnutz vor Eigennutz
- Schaffung einer stärkeren Zentralgewalt zu Lasten der Länder
So, und nun die afd 2017:
- Mit den Verträgen von Schengen, Maastricht und Lissabon wurde rechtswidrig in die unantastbare Volkssouveränität eingegriffen. Ein Staat, der das Grenzregime und damit die Hoheit über sein Staatsgebiet aufgibt, löst sich auf. Er verliert seine Eigenstaatlichkeit. „Wir wollen den souveränen, demokratischen Nationalstaat erhalten!“
- Die AfD fordert die Durchsetzung des vertraglichen Verbots der Staatsfinanzierung und eine Rückführung der Befugnisse der EZB auf Geldpolitik im engeren, klassischen Sinn.
- Die AfD fordert die Wiedereinsetzung der Wehrpflicht.
- Wir fordern außerdem eine stärkere Kontrolle und Berücksichtigung gesamtwirtschaftlicher deutscher Interessen, wenn ausländische Konzerne eine deutsche Firma übernehmen wollen. Gegebenenfalls ist die Übernahme zu unterbinden.
- Erleichterung der Ausweisung, insbesondere die Wiedereinführung der zwingenden Ausweisung auch schon bei geringfügiger Kriminalität, bei erheblicher Kriminalität innerhalb von zehn Jahren nach erfolgter Einbürgerung Rücknahme der Einbürgerung
- Überführung der Bereitschaftspolizeien der Länder in die Bundespolizei, Bundeseinheitliche Uniformen
- Individuelle Schutz- und Asylgarantien wurden 1949 für verfolgte Einzelpersonen geschaffen. Sie können nicht aufrechterhalten werden. Ziel der AfD ist Selbsterhaltung, nicht Selbstzerstörung unseres Staates und Volkes.
- Das Geburtsortsprinzip (Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit allein durch Geburt in Deutschland, auch wenn kein Elternteil Deutscher ist) wollen wir wieder aus dem Gesetz streichen und zum Abstammungsprinzip, wie es bis zum Jahr 2000 galt, zurückkehren.
- Der Islam gehört nicht zu Deutschland. Die AfD erkennt uneingeschränkt die Glaubens-, Gewissens- und Bekenntnisfreiheit an. Sie fordert jedoch, der Religionsausübung (gemäß Art. 140 GG i.V.m. Art. 136 Abs. 1 Weimarer Reichsverfassung) Schranken zu setzen durch staatliche Gesetze, die Menschenrechte und unsere Werte.
- Das „Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend“ ist in ein „Bundesministerium für Familie und Bevölkerungsentwicklung“ umzuwandeln, das Bevölkerungsentwicklung nach wissenschaftlichen Kriterien koordiniert und fördert. Eine kinderfreundliche Gesellschaft und der Erhalt des Staatsvolks sind daher als Staatsziel ins Grundgesetz aufzunehmen. Durch Aufklärung und Hilfen wollen wir junge Menschen ermutigen und in die Lage versetzen, eine Familie zu gründen und zu erhalten.
- Wir wollen unnötige Hemmnisse beseitigen, damit stabile Ehen und Familien entstehen und bestehen bleiben. Hiermit wollen wir schon früh beginnen, indem anerkannte Regeln zu Partnerschaft und Familie, Haushaltsführung, Lebensschutz und Kindererziehung in Lehrplänen und Schulbüchern aller allgemeinbildenden Schulen wieder fester Bestandteil werden.
- Die AfD möchte Alleinerziehenden helfen, ein eigenverantwortliches Leben zu führen. Sie ist jedoch gegen jede finanzielle Unterstützung von Organisationen, die „Einelternfamilien“ als normalen, fortschrittlichen oder gar erstrebenswerten Lebensentwurf propagieren.
- Gender-Ideologie marginalisiert naturgegebene Unterschiede zwischen den Geschlechtern und stellt geschlechtliche Identität in Frage. Sie will die klassische Familie als Lebensmodell und Rollenbild abschaffen.
Nicht im Wahlprogramm:
- „Lügenpresse“, „Ausmisten der Verlage und Rundfunkanstalten“
- https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_84259730/afd-aussteigerin-man-wuenscht-dass-ich-von-fluechtlingen-vergewaltigt-werde-.html
- https://afd-fraktion-sachsen.de/presse/pressemitteilungen/id-70-jahre-bodenreform-unrecht-bis-heute-nicht-aufgearbeitet.html
Was meinst Du: wo zwischen 1920 und 1933 befinden wir uns? Die afd ist in allen Landesparlamenten vertreten, in dem ein oder andere zweitstärkste Partei mit etwa einem Viertel der Stimmen und Höcke als einer der führenden Politiker der afd gibt offen Nazi-Parolen zum besten:
Tja, wo stehen wir…? Von den Wahlergebnissen her, irgendwo zwischen 1930 und 1932. Meinst Du, daß die bürgerliche Mitte 1930 auch schon gedacht hat, daß sie in drei Jahren in einer Diktatur lebt? Oder war damals noch alles in Ordnung und die NSDAP eine Partei, die das Wohl des ganzen Volkes im Sinn hatte.
Der Wahlkampf der NSDAP wurde erstmals von Joseph Goebbels zentral organisiert. Die NSDAP prangerte den Zerfall Deutschlands unter dem „System von Weimar“ an, beschwor die nationale Volksgemeinschaft und stellte die herrschende Weltwirtschaftskrise als Komplott gegen Deutschland dar. Auf offene antisemitische Propaganda wurde auf Weisung Goebbels’ weitgehend verzichtet. Im Wahlkampf der NSDAP herrschten stattdessen jetzt nationale, antikommunistische und antikapitalistische Parolen vor. Hinzu kam ein großer Aktionismus, der die Partei als jung, unverbraucht und tatkräftig erscheinen ließ. (…)In einem Manifest Hitlers vom 10. September im Berliner Sportpalast vor mindestens 16.000 Zuhörern hieß es: „Der Nationalsozialismus kämpft für den deutschen Arbeiter, indem er ihn aus den Händen seiner Betrüger nimmt.“ Hitler sagte: „Was wir versprechen, ist nicht materielle Besserung für einen einzelnen Stand, sondern die Mehrung der Kraft der Nation, weil nur diese den Weg zur Macht und damit zur Befreiung des ganzen Volkes weist.“
Klingt doch gar nicht so schlecht. Die wählt man doch auch lieber als die Enteigner und Verbieter von der linken Seite.
Das mache ich auch nicht. Ich stelle die afd von 2017 mit der NSDAP von 1920 auf eine Stufe - und die afd von 2021 mit der NSDAP von 1932.
Aber Du bist ja in guter Gesellschaft, was Deinen Optimismus angeht:
„In zwei Monaten haben wir Hitler in die Ecke gedrückt, daß er quietscht!“ Und von Papen war Politiker und viel näher an Hitler als wir an Höcke, Gaulandt & Co. Nur haben wir eigentlich den Vorteil, zu wissen, was daraus wurde. Und dennoch…
In 40 Jahren oder so fragen sie sich dann wieder, wie das damals so weit kommen konnte. Meine Oma (geboren 1914) konnte mir das übrigens auch nie so recht erklären.
Im Wesentlichen durch die Zustimmung zum Ermächtigungsgesetz.
- Die fünf Abgeordneten (Hermann Dietrich, Theodor Heuss, Heinrich Landahl, Ernst Lemmer, Reinhold Maier[16]) der Deutschen Staatspartei waren sich anfangs uneins, folgten dann aber alle der Mehrheit von drei Abgeordneten, die trotz Bedenken zustimmen wollten. Die Begründung der Fraktion trug der Abgeordnete Reinhold Maier vor:
„Wir fühlen uns in den großen nationalen Zielen durchaus mit der Auffassung verbunden, wie sie heute vom Herrn Reichskanzler vorgetragen wurde […]. Wir verstehen, dass die gegenwärtige Reichsregierung weitgehende Vollmachten verlangt, um ungestört arbeiten zu können […]. Im Interesse von Volk und Vaterland und in der Erwartung einer gesetzmäßigen Entwicklung werden wir unsere ernsten Bedenken zurückstellen und dem Ermächtigungsgesetz zustimmen.“[*
Was mir unverständlich ist, warum in der Bundesrepublik „Papa Heuss“ als Liberaler Bundespräsident werden konnte, während Kemmerich zum Rücktritt gezwungen wurde.
Gruß
rakete
Besonnenheit einzufordern ist wohl zuviel verlangt. Der zivilisierte Umgang mit Andersdenkenden wird nicht mehr gepflegt. In der BRD wurden Auseinandersetzungen im Parlament ausdiskutiert und nicht autoritär bzw auf der Straße entschieden. Hier liegt die Wurzel der beiderseitigen Radikalisierung, die soweit geht geistig Kranke/ deutl. Anzeichen von Schizophrenie aus opportunistischen Gründen bei Seite zu stellen. https://www.achgut.com/artikel/offener_brief_an_den_generalbundesanwalt_dr.peter_franke_zum_attentat_von
Das war doch keine normale Sitzung des Reichstages. Die Herrschaften von der KPD waren inhaftiert, aber galten als anwesend und alle anderen wurden sowohl im Vorfeld als auch während der Sitzung durch SA- und SS-Schergen mehr oder weniger offen bedroht. Es ist ein Trugschluß, daß dort noch Entscheidungsfreiheit gegeben war. Das ist der Geschichtswissenschaft auch durchaus klar:
Deswegen ist die ganze Geschichte ja auch so bedrohlich. Hitler brauchte nie eine absolute Mehrheit seiner Partei. Er mußte nur sicherstellen, daß er ein hinreichend großer Teil der Bevölkerung hinter ihm stand; alles weitere regelten Druck, Gewalt und Angst.
Was passiert denn, wenn sich jetzt ein paar der an sich schon seitens der afd unter Generalverdacht stehenden Muslime und Nordafrikaner auf den Weg machen, ein paar Deutsche zu töten? Die werden - zu recht - sagen, daß sie es (unabhängig vom Wahrheitsgehalt) schon immer gesagt haben: daß der deutsche Staat nicht mehr wehrhaft ist und die Migranten eine Bedrohung darstellen. Dann wird doch schnell wieder nach einem stärkerem Staat und einem stärkeren Mann an der Spitze gerufen. Haben wir in den demokratischen Parteien derzeit jemanden, der das Zepter in so einer Situation überzeugend an sich reißen kann? Wie schnell wird dann aus marodierenden Neonazi-Banden eine Bande, die klarstellt, daß jeder, der nicht für sie ist, gegen sie und damit gegen Deutschland ist.
Der Wunsch nach Gewaltenteilung, nach Rechtstaat und Demokratie ist bei weitem nicht so stark ausgeprägt, wie wir das vielleicht gerne hätten. Nur wenig reicht schon aus, um wieder nach archaischen Verhaltensmustern zu rufen, die mit der Würde des Menschen und vielen anderen Errungenschaften der letzten Jahrzehnte und Jahrhunderte nichts mehr zu tun haben. Wie viele forderten damals nach der Tötung des von Jakob von Metzler die Einführung der Todesstrafe, die Freigabe von Folter in „besonderen Fällen“? Es gab eine Mehrheit im Bundestag für das Luftsicherheitsgesetz nach dem 11.9.2001, dem dann das BVerfG erklären mußte, was es mit der Würde des Menschen so auf sich hat.
Eine Anschlagserie, wie sie auch die neulich verhaftete Bande geplant hatte, von welcher Seite auch immer, hätte das Potential, hier in Deutschland alles zu verändern. Wie damals der Reichstagsbrand, zum Beispiel.
Gruß
C.
Es geht schlicht um folgendes: Man braucht die AfD nicht zu unterschätzen, die ist genauso ausländerfeindlich, autoritär, autokratenfreundlich, z.T. antisemistisch, antiparlamentarisch, antiliberal, populistisch wie z.B. eben die FPÖ oder die FN, aber sie ist -Stand jetzt- meilenweit davon entfernt, eine NSDAP-Wiedergängerin zu sein, auch nicht, indem sie ihre „wahren Ziele“ verstecken würde.
Was die Zeit bringt für D, oder auch für Ö oder F, das wird sich zeigen.
Die Gefahr, dass Europa einen weitergehenden Ruck in Richtung Faschismus erfahren wird, ist durchaus gegeben.
Der hängt dann aber halt, wie der europäische Faschismus der 20er und 30er Jahre auch, an gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen, und nicht daran, wie schnell es, zugespitzt, Neuwahlen in Thüringen gibt.
In den frühen 2020er Jahren befinden wir uns, und nirgendwo anders.
Das heißt ja keineswegs, dass die weitere Entwicklung nicht richtig scheiße werden kann.
Eine simple Wiederholung der Jahre 1920-45 wird es nicht werden.
Und es hängt auch nicht rein an der AfD.
Einen zunehmend autoritäreren und kollektivistischeren Staat beispielsweise bekommen wir auch von links oder grün her.
Nein, das ist kein „whataboutism“, das sind einfach die lagerübergreifenden Züge der Zeit.
Wenns das Forum bis dahin noch gibt, und wir beide noch hier schreiben, können wir das 2023 ja gern wieder aufgreifen.
Ich werde darauf zurück kommen
Das finde ich komplett und durch und durch absurd.
Du weißt, was „NSDAP 1932“ bedeutet: Putschaufrufe- und versuche erfolgt, Verurteilungen und Haftaufenthalte, Morde, gut 10 Jahre SA und mehrere Jahre SS usw.
Und da sind die sehr anderen politischen und gesamtgesellschaftlichen Hintergründe der 1920er Jahre noch gar nicht dabei.
Bei allem Respekt, das ist einfach nicht die AfD 2021 und wird auch nicht die AfD 2022, 2023, 2024 und 2025 sein.
Ich sehe einfach nichts Gutes darin, diese unpassende historische Folie anzulegen.
Das bedeutet ja nicht, man müsse im Gegenzug die klaren (proto)faschistischen Tendenzen in der AfD verkennen.
Die erkennt man realitätsgerecht aber an der Folie „FPÖ“ und dergleichen. Da kanns einem doch noch genug grausen.
Gruß
F.
Wenn es so kommt: prima. Wenn es nicht so kommt: schlecht für uns alle. Die Frage ist halt, welche Schlußfolgerung wir daraus ziehen. Geschichte wiederholt sich, aber nie 1:1. Ich kenne das Internet seit 1992. Seitdem hat sich viel getan. Am Anfang lud man wie ftp neue Doom-Level herunter, dann gab es Regierungs- und Unternehmensinformationen, dann wurde gechattet, dann brach das Zeitalter des Pornos herein, es folgten Wissen und Internet 2.0 und inzwischen geht es im wesentlichen um die Verbreitung von Haß, Stimmungsmache und Desinformation. Die Auswirkungen sind dramatisch; ein großer Teil der Menschen bezieht seine „Informationen“ aus ausgewählten, Twitter- und Facebook-Konten, die mit der objektiven Wahrheit nichts zu tun haben. Um das zu bemerken, muß man sich damit beschäftigen, was aber kaum jemand tut, der sich noch in der gesellschaftlichen Mitte bewegt, die immer kleiner wird.
Es reichen schon noch vergleichsweise Seiten wie welt.de um zu sehen, daß es im wesentlichen um Propaganda geht (www ist in der Hinsicht erstaunlicherweise immer noch ein Leuchtturm der reinen Lehre) und nicht um Wissen oder Meinung, die auf Fakten basiert. Seit Hanau ist u.a. Twitter noch voller von Haß als eh schon war: Ausländer hassen Deutsche, Deutsche hassen Ausländer, Deutsche hassen liberale Deutsche und Ausländer hassen noch viel mehr Ausländer, die Deutsche nicht hassen. Und wir reden hier nicht von hundert Leuten, denen gerade mal was nicht paßt und die keinen hinter dem Tresen haben, bei dem sie ihren Frust loswerden können.
Wir reden hier von tausenden von Menschen und das sind nur die, die sich bei Twitter zu Wort melden und ihre Meinung öffentlich machen. Es brennt in Deutschland (und wahrscheinlich nicht nur hier) und das wird zwangsläufig Folgen haben. Die Lücke, die CDU und FDP ohne Not in der konservativ-liberalen Abteilung des Spektrums gelassen haben, wird von der afd gefüllt, ob es uns paßt oder nicht, und die Leute sind bereit hinzunehmen, daß am Ende ein paar Ausländer über die Klinge springen (denk nur mal an Deinen Artikel weiter oben, an dem Du die Linke und die afd abgewogen hast); Hauptsache, es kommen nicht mehr Ausländer und Hauptsache, es kommt nicht rot-rot-grün. Was stattdessen kommt… die Gedanken werden auf die lange Bank geschoben. Und das ist falsch, fatal und vielleicht das Fanal unseres Landes, unserer Verfassung.
Seit gut 20 Jahren verdiene ich mein Geld damit, zukünftige Entwicklungen zu antizipieren. Ich irre mich selten, was das Szenario angeht, allerdings gelegentlich bzgl. des Zeithorizontes. Hoffen wir, daß ich ausnahmsweise bzgl. beider Aspekte falsch liege.
Ich für meinen Teil mit meinen Prognosen so zufrieden, daß ich lieber nicht die afd wähle, obwohl ich mit der Linken, der SPD und den Grünen noch deutlich schlechter abschneiden würde als Du.
Gruß
C.
Ich bin völlig deiner Meinung. Terrorismus, der zum Ziel hat, eine Kettenreaktion bzw. Eskalation herbeizuführen, um den Rechtsstaat an seine Grenzen zu führen , wäre in meinen Augen Hochverrat. Schon beim linksextremistischen RAFTerrorismus forderte Helmut Schmidt eine "Verfolgung bis an die Grenzen des Rechtsstaates ". Eine Ausnutzung der Grenzen des Rechtsstaates fordert der Bürger logischerweise immer.Also meinte Schmidt tatsächlich die Überschreitung der rechtsstaatlichen Grenzen. Tatsächlich frage ich mich, ob Lebenslänglich als Strafandrohung für terroristische Morde in bestimmten Fällen (Djihad, Weltrevolution, Systemwechsel etc.) überhaupt ausreichend sein kann.
Gruss
Rakete
Wie willst Du denn Leute härter als mit lebenslänglich bestrafen, die ihren Tod bei der „Operation“ in Kauf nehmen bzw. sogar als Ziel sehen? Die Zahl der Attentäter der letzten Jahre (gleich welcher Herkunft oder Religion), die lebend in Haft kamen, ist doch überschaubar.
Was du hier betreibst nennt man Geschichtsfälschung.
[Beitrag editiert vom www Team]
Bezeichnenderweise tauchen da angezündete Flüchtlingswohnheime und erschossene ausländisch Aussehende nicht in der Liste auf.
Im übrigen finde ich die Androhung der Todesstrafe für Selbstmordattentäter irrsinnig logisch.
Wohlgemerkt habe ich weder zur Wahl der AfD aufgerufen noch mitgeteilt, dass ich plane, sie zu wählen.
Wozu ich aufrufe, ist, allmählich den scheitern werdenden Totalabgrenzungskurs aufzugeben, und zwar gerade, weil ich das für verantwortlich halte.
Mit Allparteienkoalitionen gegen die AfD, dem unverantwortlichen Tun, dass ein CDU-Wähler nicht mehr sicher sein kann, mit seinem Kreuzchen nicht einen MP der Linken zu wählen statt einen von der FDP (ganz absurde Situation!), auch mit einer Verlängerung der „grünen Einheitsfront“ wie sie 2019 ansatzweise bestand usw. - damit fährt man die Demokratie zielsicher gegen die Wand (noch dazu vor dem Hintergrund, dass die Massenmedien seit langem ihre Funktion als „vierter Gewalt“ nur sehr mangelhaft erfüllen), spätestens in größeren Krisensituation, die durchaus im Raum stehen: ökonomische Krisen, Migrationskrise.
Da hat man dann vor lauter Furcht vor der AfD das Geschäft (von Teilen) der AfD erledigt …
Was ich da gemacht habe, war, an meiner Person das Wahlverhalten eines Teils der Wählerklientel der CDU/CSU und vielleicht auch der FDP aufzuzeigen, um darauf hinzuweisen, dass diese „objektive“ Abwägungen (natürlich hat die AfD, Stand heute, ganz klar mehr Gefahrenpotential als die Linkspartei) nicht der springende Punkt sein kann.
Die CDU hat sich die AfD eingebrockt, sie muss sie nun auch auslöffeln, wenn sie verantwortlich handeln will. Dafür sind die schrillen „Nazi“-Töne von linker und grüner Seite aus meiner Sicht keine guten Ratschläge.
Gruß
F.
Ich hatte unmittelbar nach der Wahl darauf hingewiesen, daß es ein Fehler ist, sowohl zu ignorieren, daß die afd von > 20% gewählt worden ist, als auch eine ordnungsgemäße Ministerpräsidentenwahl von frei und demokratisch gewählten Parlamentariern zu verteufeln.
Meine (diese Diskussion auslösende) Bemerkung richtete sich an die CDU, die mit ihren Beschlüssen so tut und allen suggeriert, als seien Linke und afd für Deutschland gleichermaßen gefährlich. Das ist nicht der Fall, wie ich darlegte. Nicht mal ansatzweise.
Da gebe ich Dir wohl recht, aber die Lösung kann nicht sein, daß man sich als Wähler noch blöder verhält als die CDU und den Nazis zu noch mehr Stimmen verhilft als sie ohnehin schon bekommen. Die Lösung muß von CDU, SPD und FDP ausgehen, die sich nun endlich wieder mehr in Richtung Mitte und konservativ orientieren müssen, anstatt sich gegenseitig die Stimmen abzunehmen und der afd mehr Raum zu geben.
Interessanterweise hat es in Hamburg ja funktioniert:
Die SPD hingegen kann noch Wahlen gewinnen. Und zwar dann, wenn sie den ganzen sozialistischen Quatsch von Vergesellschaftung, Enteignung und Reichenbashing sein lässt. Wenn sie also das Gegenteil von dem ist, was die Bundesvorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans aus ihr machen wollen.
In Hamburg hat die alte Olaf-Scholz-SPD gesiegt – eine SPD, die Kapitalismus und Sozialstaat kann, die wirtschaftspolitische Vernunft und ökologische Verantwortung nicht als Gegensatz begreift und Steuern nicht zwanghaft mit dem Wort „Erhöhung“ kombiniert. Blöd nur, dass diese SPD von der eigenen Basis im vergangenen Jahr abgewählt worden ist. Und so stehen die Sozialdemokraten vor ihrem ganz eigenen Unvereinbarkeitsproblem: So wie die Genossen ihre Partei haben wollen, wollen die Wähler sie nicht. Soll die SPD überhaupt noch auf Bundesebene eine Rolle spielen, wird sie die Frage beantworten müssen, für wen sie Politik macht: für ihre eigenen Leute oder auch für die Leute da draußen.
Aber wie gesagt: wenn es die Parteien nicht hinbekommen, kann nicht die Lösung sein, die Nazis direkt zu wählen. Dann wählt man nämlich die Nazis (schon schlimm genug) und gibt denen auch noch das Recht, zu behaupten, sie hätten einen Anteil von x der Bevölkerung hinter sich, was sie wiederum für ihre Propaganda ausnutzen werden.
Und da kommen wir wieder zu dem, was ich oben schrieb: die Inhalte der afd sind mit denen der NSDAP praktisch identisch: völkisches Gerede von mehr Kindern und klassischen Rollen-/Familienmodellen, Deutschland, Deutschland über alles, mehr Machtkonzentration in Berlin, mehr Indoktrination in der Schule, mehr Nationalismus, Ablehnung von Institutionen, die von der Reichs-/Bundesregierung unabhängig sind, Einschränkung der Religionsfreiheit (diesmal Islam und nicht Juden), Ausländer raus bzw. gar nicht erst rein (also Ablehnung von allem, was nicht deutsch ist), Infragestellen der Pressefreiheit usw. usf.
Kurz gesagt: die afd ist - ganz unabhängig von ihrer vollständigen Bezeichnung - keine Alternative. Sie ist keine Alternative für Deutschland und sie ist keine Alternative für Wähler, die keinen Bock mehr auf die beiden großen Etikettenschwindler CDU und SPD haben und die ist auch keine Alternative zur farblosen FDP. Das einzige, was die afd ist, ist unser Ticket zur nächsten Katastrophe.
Vieles habe ich nicht mitgekriegt. Allgemein frage ich mich, was geht in unserer Gesellschaft schief?
Egomanentum, unsere Informationspolitik, unsere Medien. Politiker, ohne Rückgrat, die nicht mehr für die Bürger sind. Schlimmer als eine Bananenrepublik?
In der Schule geht es immer noch um anpassen und unterordnen. Helikopteltern. Perspektivlosigkeit. Keine Grenzen oder Verantwortung aus falsch verstandene Persönlichkeitsentwicklung. All das nährt der Egomanentum.
Dennoch, in Deutschland ist vieles gut. Dafür müssen wir einstehen und das leben. Das wolen die Fanatiker doch, Zwietracht sähen und unser Rechtsstaat untergraben. Ihre Schwäche verstecken sie unter Angst und Terror. Wir sind stärker! Lassen wir uns nicht auf ihre Mensvhenverachtende Ebene runterziehen. Nein!
Ich schrieb von Terrorismus allgemein und dessen Zielen. Kamikazeaktionen sind da auch nicht die Regel.
Gruss
Rakete
So etwas können nur Leute schreiben, die sich mit den Zuständen in anderen Ländern über Sonnenliege und Büffet hinaus noch nicht beschäftigt haben.
Und was Du damit
meinst, ist mir ein völliges Rätsel und was das hier mit dem Thema zu tun hat, auch. Das gilt allerdings auch für
und
und