Recycling von Computerbauteilen

Hallo,

ich habe schon einiges über die Wertstoffe in alten Computerplatinen und Steckern gelesen. Diese bauteile scheinen besonders wegen ihres Goldgehaltes gerne recyclet zu werden.

Kann mir jemand weitere Informationen zum Recycling von EDV geben? Wie hoch ist der Goldgehalt bei z.B. einem handelsüblichen Mainboard? Wo genau ist das Gold „verarbeitet“?
Nach welchen Methoden werden die Mainboards recyclet?
geschieht dies Mechanisch oder Chemisch?

Fragen über fragen… :smile:

Schon mal vielen Dank für eure Antworten!

ich habe schon einiges über die Wertstoffe in alten
Computerplatinen und Steckern gelesen. Diese bauteile scheinen
besonders wegen ihres Goldgehaltes gerne recyclet zu werden.

Auch die anderen Metalle Kupfer,Zinn,Aluminium sind interessant.

Kann mir jemand weitere Informationen zum Recycling von EDV
geben? Wie hoch ist der Goldgehalt bei z.B. einem
handelsüblichen Mainboard? Wo genau ist das Gold
„verarbeitet“?

Schau Dir ein Mainboard an,alles was „golden“ glänzt ist auch Gold,zumindest hauchdünn vergoldet. Insbesondere die Anschlußbahnen der Platine bei Steckanschlüssen.Auch unsichtbar ist Gold verborgen,in den Chips. Die winzigen Anschlußdrähtchen vom eigentlichen Chip zu den Chipbeinchen sind aus Gold!

Nach welchen Methoden werden die Mainboards recyclet?
geschieht dies Mechanisch oder Chemisch?

Zuerst wird die Platine zerkleinert und „gemahlen“. Die Metallfragmente können dann in verschiedenen Verfahren getrennt werden. Mechanisch aufgrund ihres unterschiedlichen Gewichtes durch Luftstrom z.B. oder aufgrund des unterschiedlichen spezifischen Gewichtes der Metalle im „Schwemm-Sink-Verfahren“.

Ein weiteres Verfahren ist das einschmelzen zusammen mit Kupferschrott in einer Kupferhütte und das spätere Trennen in Elektrolysebädern.

MfG
duck313

Hallo duck313,

vielen Dank für die ausführlichen Antworten!
Das hat mir sehr geholfen!

Hallo,

Gewichtes durch Luftstrom z.B. oder aufgrund des
unterschiedlichen spezifischen Gewichtes der Metalle im
„Schwemm-Sink-Verfahren“.

Oder die Methode, die in Ländern mit nicht so hohen Umweltstandards zum Einsatz kommt - (Salz-)Säure drüber und was übrig bleibt ist wertvoll…

Cu Rene

Oder die Methode, die in Ländern mit nicht so hohen
Umweltstandards zum Einsatz kommt - (Salz-)Säure drüber und
was übrig bleibt ist wertvoll…

Das ist ja schon fast industriell - in Indien werden die Kunststoffanteile von Kindern auf der Müllhalde abgebrannt. Salzsäure kostet Geld, Kinder nicht.

Gruss Reinhard

Hallo engel,

ich habe schon einiges über die Wertstoffe in alten
Computerplatinen und Steckern gelesen. Diese bauteile scheinen
besonders wegen ihres Goldgehaltes gerne recyclet zu werden.

Kupfer ist genauso wertvoll, zumindestens, wenn man die Häufigkeit einbezieht.

Sowohl Erze als auch Platinen enthalten wesentlich mehr Kupfer als Gold. Angereichert werden die Edelmetalle - wie schon gesagt - durch Elektrolyse (Anodenschlamm).

Und auch das ist relativ. Zwischenzeitlich war die aus Kupfererzen gewonnene Schwefelsäure wertvoller als das Kupfer. Und Platinen werden/wurden auch zur Kühlung zugegeben (brennen schlechter als Sulfide). Das ist halt der Unterschied zwischen Chemie und Betriebswirtschaft. Soviel aus einem Smalltalk mit einem Mitarbeiter der ehemaligen Affi, die jetzt anders heißt.

Kann mir jemand weitere Informationen zum Recycling von EDV
geben? Wie hoch ist der Goldgehalt bei z.B. einem
handelsüblichen Mainboard? Wo genau ist das Gold
„verarbeitet“?
Nach welchen Methoden werden die Mainboards recyclet?
geschieht dies Mechanisch oder Chemisch?

Ich kann dir so weit helfen, dass hierzulande das Gold elektrolytisch ausgesondert wird - nach Einschmelzen/Verbrennen der Platinen.

Gruß, Zoelomat

Hallo rdangel,
vielleicht interessiert dich auch die momentan praktische Umsetzung des Elektronicrecyclings. Seit zwei Jahren ist die Elektro-Altgeräte-Verordnung in Kraft, die besagt das die Hersteller zur Rücknahme und Entsorgung verpflichtet sind.

Es gibt dabei verschiedene Produktgruppen, PC Schrott fällt unter Gruppe 3, Unterhaltungselektronik und Telekommunikation. Gibt es nun in einer Sammelstelle einen vollen Container wird der nächste Hersteller aus der Liste ausgewählt(nach Reihe) und dieser muss den Container in einer bestimmten Frist entsorgen. (Bei Verzug gibt es Vertragsstrafen). Damit ist sichergestellt dass sich Hersteller keine Rosinen rauspicken, oder andere nur „schlechte“ Chargen bekommen und Sammelstellen nicht auf dem Schrott sitzenbleiben.

Dazu werden dann weitere Firmen beauftragt, Logistiker und Entsorger. Als Entsorger zum Beispiel http://www.eds-r.com
Kosten und Erlöse trägt/bzw. bekommt der beauftragte Hersteller. Verantwortlich für die Organisation und Dokumentation ist dabei die Stiftung http://www.stiftung-ear.de/

Gruss vonsales