Über ‚unbekannte‘ eigene oder ‚verurteilte‘ fremde
Hallo Claus,
sich selbst nicht begreifen
Nun ja, nur Gläubige? Und in welchem Sinn? Der Glaube lehrt sie, dass sie sich noch am ehesten selbst begreifen, wenn sie eben ihn, den Glauben, üben.
Sokrates
Orakel von Delphi über dem Eingang
ihren eigenen Glauben bestätigen
Nehmen wir an, jemand bestätigt, dass er einatmet und ausatmet. Möglicherweise studiert er zwischenzeitlich Lungenmedizin, am Ende findet er aber wieder nichts anderes heraus, als dass er eingeatmet und ausgeatmet hat. Liegt er denn so falsch, wenn er z. B. nebenbei noch eine Lungenkrankheit kuriert?
unbewusste
Damit ich über etwas Unbewusstes reden kann, ist es mir entweder schon ein Stückweit bewusst geworden, oder aber ich rede über etwas, das - angeblich! aus meiner Sicht! - andern unbewusst sein könnte.
Vorschlag
Natürlich kann die Offenlegung von Emotionen oft zur Deeskalation beitragen. Es wäre indessen ratsam, man spräche in der Hauptsache von eigenen und nur ausnahmsweise von den supponierten Emotionen anderer.
Eine solche Ausnahme ist evtl. durch eine sehr dominante und eindeutige Emotion gegeben, das ist dann aber eine Frage des konkreten Beispiels, also spricht nicht generell etwas für diesen Vorschlag, selbst wenn Du im konkreten Fall zu Recht daran erinnerst.
Der Vorschlag ist natürlich up to date, weil er mit Kommunikation argumentiert, auch wenn er der Vorschlag eines
hinterweltlerischen Philosophen
(gefühlten) Einzelgängers ist.
Es ist aber darauf zu achten, dass die eigene Emotion nicht völlig unbekannt ist - sonst ist sie wohl via Buchstaben nicht vermittelbar - und dass die fremde Emotion nicht voreilig etikettiert wird oder gar das Argument aufgrund der Emotion leichtfertig vorverurteilt.
Unter diesen Bedingungen: ja, zulässige Anregung, weil auch in emotionaler Hinsicht keiner vollständig neutral ist.
Gruss,
Mike