Führungsübertragungsfunktion:
Lautet ja Fw=X/W=Fr*Fs/(1+Fr*Fs)Ich kann nirgends aus dem Blockschaltbild herauslesen das
X=Fr*Fs ist? und W=1+Fr*Fs?
Wie geht das?
Das ist gedanklich nicht der richtige Ansatz und mathematisch nicht korrekt:
10/2=20/4 aber nicht 10=20 und 2=4 !!
X/W gesprochen X nach W ist nur eine Schreibweise.
OK, also Schritt für Schritt:
Was oft nicht erklärt wird, ist, dass die Führungsübertragungsfunktion die Annahme macht, dass Z(s)=0 ist und die Störübertragungsfunktion die Annahme macht, dass W(s)=0 ist.
Du kannst also generell folgende machen:
X ist der Ausgang des Systems. W uns Z sind mögliche Eingänge, üblicherweise Sollwert und Störung am Streckeneingang („load disturbance“)
Jetzt weißt du im Blockschaltbild, dass Verzweigung „=“ bedeutet, Zusammenführungen „+“ oder „-“ nach Angabe und eine Blockverbindung „*“ bedeutet. Dann schaust du vom Zielsignal rückwärts.
X kommt aus dem Block FS. Dessen Eingang ist nicht benannt (nennen wir ihn US). Es folgt
X=FS*US
Jetzt schaust du, was US ist:
US=U+Z
Z ist Eingang, bleibt also
U kommt von FR, ist also
U=FR*E, weil E reingeht.
E wiederrum ist
E=W-X
W ist ein Eingang und bleibt, X ist der Ausgang und schon definiert. Also hast du alle Gleichungen. Alles einsetzen führt zu
X=FS*(Z+FR*(W-X))
Auflösung nach X führt zu
X=(FS*Z+FR*FS*W)/(FR*FS+1)=(FS)/(FR*FS+1)*Z+(FR*FS)/(FR*FS+1)*W
Für die Störübertragungsfunktion ist nun W=0, für die Führungsübertragungsfunktion ist Z=0.
Damit findest du beide Übertragungsfunktionen.
Fz = X/Z = Fs / (1 + Fr*Fs) hier kann ich wieder nicht
erkennen das X=Fr ist und Z = 1 + Fr*Fs. Wie hängt das denn
alles zusammen?
s. oben
Letzte Frage: Wenn ich z.b. U(s) berechnen will. Angenommen Fr
und Fs sind gegeben. Führungsgröße W(s) ist auch gegeben. Da
muss ich doch auch für U(s) eine Übertragungsfunktion oder so
finde, oder? Dass ich U(s) bzw. u(t) berechnen kann, aber wie
geht das?
Na klar geht, das ist der Sinn der Sache.
Die ÜF für U(s) findest du genauso wie oben, du muss nur nach U auflösen und nicht U eliminieren:
U=FR*E
E=W-X
X=FS*(U+Z)
U=FR*(W-FS*(U+Z))
U=-(FR*FS)/(FR*FS+1)*Z+(FR)/(FR*FS+1)*W
Unter der Annahme, dass die Störung den Einfluss nimmt ist somit
U/Z=-(FR*FS)/(FR*FS+1)
Unter der Annahme, dass der Sollwert den Einfluss nimmt ist somit
U/W=(FR)/(FR*FS+1)
Wenn du jetzt u(t) haben willst, musst du die Übertragungsfunktionen von FR und FS wissen, ausrechnen und rücktransformieren. Das erklärt sich nicht mal eben so.
Klarer? Sonst wieder nachfragen!