Wennlicht durch eine Scheibe scheint, muß es doch auch zwei
verschiedene Medien durchscheinen. Warum verhält sich hier
aber das Licht neutral?
Jede Farbe und somit Lichtwellenlänge hat ihren eigenen Brechungsindex. Fällt eine (Licht-)Welle auf eine Grenzfläche (sagen wir Luft-Glas), so gilt das Snellius’sche Brechungsgesetz:
sin alpha\_l sin alpha\_g
----------- = -----------
n\_l n\_g
wobei n_l und n_g die (wellenlängenabhängigen) Brechungsindezes von Luft und Glas sind und alpha_l die Winkel in denen die Welle an der Grenzfläche ein- bzw ausfällt. Liegen, wie bei einer Fensterscheibe, die beiden Flächen parallel, so hat man an der zweiten Grenzschicht (andere Fensterseite) genau den umgekehrten effekt wie bei der ersten Grenzfläche. Ist die zweite Grenzschicht aber nicht parallel (Prisma, Regentropfen = Kugel- bzw. Oblatenform), so sind, aufgrund des unterschiedlichen Brechungswinkels der verschiedenen Farben an der ersten Grenzfläche und der Nichtlinearität des Sinus[*] wir nach Durchgang durch die zweite Grenzfläche, die Richtungen für verschiedene Farben nicht mehr gleich.
[*] Bei der Fensterscheibe ist der Winkel für eine Farbe zur Grenzfläche im inneren des Glases bei Ein- und Ausfall gleich. Bei nicht parallelen Grenzflächen ist dem nicht so - und dann schlägt der Sinus zu, der somit, da er nicht linear ist, nicht alle Farbe gleich stark in die Ausgangsrichtung zurückbricht.
Gruß,
Ingo