Reggio Pädagogik

Warum erfährt die Reggiopädagogik derzeit so eine große Wertschätzung?

Warum erfährt die Reggiopädagogik derzeit so eine große
Wertschätzung?

Hallo goldenapple

Ich hatte vor dieser anfrage von dir noch nie von reggiopädagogik gehört.
Eben jetzt habe ich dank deiner anfrage danach gegoogelt und die infos überflogen.
Darum kann ich dir darauf direkt eigentlich keine antwort geben - aber vielleicht indirekt?

Als heilpädagogin habe ich mich während dem studium mit konzepten zur sozialisation - also nicht mit der reggiopädagogik - beschäftigt, insbesondere mit der selbstwirksamkeitstheorie Banduras.
Auf diesem hintergrund kann ich dir vielleicht etwas zu aktuellen erkenntnissen über den lernvorgang sagen, da pädagogische konzepte wie die reggiopädagogik ja auf lerntheorien aufbauen. (Im wikipedieartikel zur reggiopädagogik werden watzlawik, piaget und bruner genannt, deren theorien in der reggiopädagogik integriert seien.)
Im zusammenhang mit der selbstwirksamkeitstheorie Banduras fällt mir auf, dass bisherige konzepte des lernvorganges als überholt angeschaut werden, selbst die theorien piagets. Lernen wird heute viel mehr als selbstorganisationsprozess angeschaut als früher, wo man davon ausging, wissen sozusagen durch eine lehrperson dem schüler oder der schülerin ‚eintrichtern‘ zu können.
Ich vermute, soweit ich über die reggiopädagogik gelesen habe, dass dieser grundgedanke, dass kinder selbstmotiviert lernen, ein wichtiger pfeiler der reggiopädagogik ist.

Ich kopiere dir hier (ab ***) ein kapitel meiner masterarbeit ein, welches für dich in diesem zusammenhang interessant sein könnte.

(Die arbeit wurde auch als buch veröffentlicht:
„Welche Rolle spielt die Schule als Einflussfaktor auf Procrastination?“, ist auch im internet zu finden, aber zu einer sehr spezifischen fragestellung.)

Das kapitel heisst:
„Der Hintergrund (der selbstwirksamkeitstheorie Banduras): Die Sozial-kognitive Lerntheorie“.
Leider ist das in einer ziemlich wissenschaftlichen sprache verfasst. Mein tipp, falls es dich wirklich interessiert, meine infos entschlüsseln zu können: google die unbekannten begriffe alle im internet.

Achtung, dabei geht es also NICHT um die reggiopädagogik, aber um die hintergründe eines aktuellen pädagogischen konzeptes, das gewisse parallelen zur reggiopädagogik aufweist!

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5.1 Der Hintergrund (der selbstwirksamkeitstheorie Banduras): Die Sozial-kognitive Lerntheorie

Die Vertreter der sozial-kognitiven Lerntheorie, vor allem Mischel und Bandura, postulieren, dass Lernen im Austausch mit andern (sozial) und durch die Kognitionen des Individuums beeinflusst (kognitiv) geschieht (vgl. Fuchs 2005, 40).
Die Lerntheoretiker des Behaviorismus (Watson 1878-1958) und dem klassischen und operanten Konditionieren (u.a. Pawlow 1849-1936 und Skinner 1904-1990) gingen beim Lernvorgang von einem einfachen Reaktion-Reiz-Lernen aus (Abbildung 5): Damit gemeint ist, dass die Konsequenzen der Umwelt, welche auf das Handeln einer Personen erfolgen, darüber entscheiden ob das Handeln aufrecht erhalten wird oder nicht (Verstärkungslernen) (vgl. Krapp und Ryan 2002, 55).

  1. Verhalten (Hier kommt ein pfeil! = führt zu)
    Erfahrung / Konsequenz der Umwelt
    (Hier kommt ein pfeil! = führt zu)
  2. Verhalten

Abbildung 5: Reiz-Reaktions-Lernen

Bandura und Mischel gingen ebenfalls von diesem “Reiz-Rektions-Schema” (Krapp und Ryan in Jerusalem und Hopf 2002, 55) aus, doch sie erweiterten es im Hinblick auf den bedeutungsvollen Einfluss von Kognitionen, wichtigen Selbststeuerungsmechanismen des Individuums. Angeblich ist das Konzept der Selbstwirksamkeitsüberzeugung beim Therapieren von Patienten mit Angst-Trauma entstanden: Hier nahm Bandura wahr, dass “der Behandlungserfolg aufs Engste mit dem Gefühl einer Person zusammenhänge, Dinge meistern respektive etwas bewirken zu können” (Fuchs 2005, 37). Darum forschte Bandura, wie es sich erklären liesse, dass die einen Menschen mit einem Erlebnis, das sie zum ersten Mal haben, besser zurechtkommen, als andere, die dieses Erlebnis ebenfalls zum ersten Mal haben.
Er stellte daraufhin die Theorie des Lernens am Modell (auch Beobachtungslernen genannt) auf, welche zentral ist für die sozial-kognitive Lerntheorie, und postulierte, dass das nicht nur Reiz-Reaktionslernen ist, sondern einen kognitiven Teil beinhaltet. Durch die blosse Beobachtung des Verhaltens einer andern Person und wie sich dann die Reaktion der Umwelt wiederum auf die beobachtete Person auswirke, könne der Beobachter ablesen, “welche Verhaltensweisen günstig und welche eher ungünstig sind” (Mielke 1984, 13), ohne z.B. schmerzhafte Erfahrungen selber machen zu müssen. Bereits Spielberger und de Nike (1966), Vertreter der kognitiven Theorie, stellten fest, dass Personen Hypothesen darüber aufstellten, wie sie sich Verhalten sollten, und dass deren Verhalten eben nicht “aufgrund eines automatisch reaktionsstärkenden Effekts von nachfolgenden Reizen” erfolge (Mielke 1984, 16). Aufgrund welcher Modelle das Individuum seine Hypothesen bilde, welchen Vorbildern und Inhalten es seine Aufmerksamkeit schenke, wähle es wiederum aufgrund persönlicher Hypothesen selber aus (vgl. Mielke 1984, 53).
Für das Lernen, befand Bandura, sei die Bewusstheit dieser Hypothesen zwar nicht unbedingt nötig, jedoch würde es Lernprozesse erleichtern (Mielke 1984, 21). Damit ein Lernprozess eintritt (nachdem die Aufmerksamkeit auf ein Vorgang gerichtet wurde) ist es für den Beobachter jedoch wesentlich, die Art des Zusammenhangs zwischen Ereignissen zu erkennen: Wenn Ereignisse oder Reize lediglich zeitgleich auftreten, wird in der Regel kein Lerneffekt erfolgen. “Der subjektiv wahrgenommene Korrelationsgrad des Zusammenauftretens von Ereignissen (Anmerkung der Autorin JD: Immer wenn x, dann passiert y) entscheidet über die Qualität des Lernens, und nicht die Anzahl der Paarungen” (Mielke 1984, 53). Dieser Korrelationsgrad besteht aus subjektiven Gedanken und Interpretationen des Beobachters, weshalb es kein reines Reiz-Reaktions-Lernen mehr ist.
Wie geschieht das mit dem Korrelationsgrad konkret? Um beispielsweise ein erlerntes, mit starken Emotionen verknüpftes Verhalten zu löschen, ist die Fähigkeit die Gedanken zu steuern und sie so zu kontrollieren, in der Regel zu wenig stark. Dazu ist eine wiederholte Koppelung der beispielsweise angstauslösenden Erfahrung (z.B. Schlangenphobie) mit einer anderen Nicht-negativ-Emotion-auslösenden-Erfahrungen (z.B. diese Schlange im Käfig ist für mich ungefährlich und schön) nötig (vgl. Mielke 1984, 97). Erst dann kann sich die Erwartung der bisher bekannten Erfahrung verändern und anschliessend auch das Verhalten verändert werden (vgl. Mielke 1984, 91 und 97/ vgl. auch Kapitel 3.2.3, Spitzer zu Erwartung aus neurobiologischer Sicht). Durch die Veränderung der Erwartung aufgrund eigener kognitiver Prozesse, welches die kognitive Komponente von Lernen ist, ist diese Art von sozial-kognitivem Lernen möglich.
Auf dem Hintergrund dieser sozial-kognitiven Lerntheorie befasste sich Bandura mit den Kognitionen der Erwartung im engeren Sinn: Er erkannte, dass es diese Kognitionen sind, welche ein Verhalten aufrechterhalten oder ändern können. Er erklärte weiter, dass die Erwartung sich auch auf das Lernen ohne äusserlich beobachtbares Modell bezieht, nämlich auf die Auswirkungen der eigenen Vergangenheit: So ist er auf die Idee des Selbstwirksamkeitskonzeptes gekommen. Bandura legte 1977 erstmals eine “detaillierte Analyse des Zusammenhangs zwischen der Art der Erfahrung und den Auswirkungen auf die Erwartungen und infolgedessen auf das Verhalten” in Form des Selbstwirksamkeitskonzeptes vor (Mielke 1984, 90 und 91).

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Ich hoffe, dir damit trotz meiner unkenntnisse etwas helfen zu können!
Falls ich unverständlich schrieb, einfach nochmals fragen. Ich fand es nicht einfach, dir soviel theorie einfach verständlich darzustellen.

Danke für deine anfrage, dadurch habe ich auch wieder etwas neues, diese reggiopädagogik, kennengelernt!

Viele grüsse und ‚e guete rusch!‘ ins neue jahr!

Jacqueline

Warum erfährt die Reggiopädagogik derzeit so eine große
Wertschätzung?

Hallo,

leider kann ich dir dazu nichts sagen, weil ich mit dieser speziellen Frage nicht befasst bin.

Tut mir leid, daß ich deine Frage nicht beantworten kann.

Mit lieben Grüßen,

Bettina

hallo, leider kenn ich mich mit dieser richtung überhaupt nicht aus. bei uns in baden württemberg sind das waldorf- und montessori-einrichtungen, die hoch im kurs stehn :smile:
es tud mir leid, dass ich nicht weiterhelfen kann.

Warum erfährt die Reggiopädagogik derzeit so eine große
Wertschätzung?

hi, sorry, das ich mich jetzt erst melde.
Ich kann dir auf die Frage leider nicht konkret antworten. Ich arbeite in einem kath. Kiga und da ist unser Jahresplan natürlich dem Kirchenjahr angepasst. Somit werden die Feste den Kindern nähergebracht und gefeiert.
Hoffe ich konnte ein bisschen helfen.
Gruß Isa

Bitte entschuldigen Sie die deutlich verspätete Antwort - es gab ein Spam-Filter Problem :wink:

Tut sie das? Die pädagogischen Strömungen die unter „Reformpädagogik“ zusammen gefasst werden, sind - meines erachtens nach - sehr beliebt. Es gibt Thesen die dies historisch erklären - ich kann es im Detail nicht erklären zumal die Frage recht unspezifisch ist.

Warum erfährt die Reggiopädagogik derzeit so eine große
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