Registrierkasse und 'Kasse machen' ;-)

Hallo!
Ich weiß nicht recht, wohin mit meiner Frage und hoffe einfach, hier gibt es jemanden, der im Einzelhandel tätig ist und auch mal an der Kasse sitzt :smile:
Gibt es einen Fachausdruck für diese Geldkassette, die bei Dienstbeginn in die „Kassenlade“ (?) geschoben wird? Und wie wird die Kasse gezählt (heißt das so?)? Kommen die Münzen erst sortiert auf „Tabletts“ und werden dann wieder in die Fächer gegeben? Und trägt man die Beträge auch heute noch in ein Kassenbuch ein?

Ich brauche das für eine Übersetzung. Die Szene im Roman soll authentisch klingen und nicht so, als hätte da einer keine Ahnung (auch wenn’s so ist :wink:Die benutzte Registrierkasse ist, stelle ich mir vor, nicht das allermodernste Exemplar. Sie steht in einem Laden für gebrauchte Bücher.

Danke schon mal und Gruß,
Eva

Servus,

Gibt es einen Fachausdruck für diese Geldkassette, die bei
Dienstbeginn in die „Kassenlade“ (?) geschoben wird?

Die Geldkassette ist selbst die Kassenschublade oder Kassenlade. Zu einer Registrierkasse können viele Kassenladen gehören.

Und wie
wird die Kasse gezählt (heißt das so?)?

Das heißt „Kassensturz machen“. Über Tag, wenn Geld ohne Kassesturz aus den einzelnen Kassen eingesammelt wird, heißt das „Abschöpfen“.

Kommen die Münzen erst
sortiert auf „Tabletts“ und werden dann wieder in die Fächer
gegeben?

Sie kommen üblicherweise in Zählbretter oder Münzbretter, das sind eigentlich keine Bretter - mir fällt keine gescheite Beschreibung ein, schau mal in die Bildersuche einer handelsüblichen Suchmaschine.

Bei großen Mengen oder zentraler Bearbeitung vieler Kassen gibts auch Zählmaschinen.

Und trägt man die Beträge auch heute noch in ein
Kassenbuch ein?

Üblicherweise nicht, da die Registrierkasse das Protokoll zum Kassensturz speichert, an die Finanzbuchhaltung übergibt und auch ausdruckt. Ein Ausdruck kann dann zur Dokumentation von z.B. Filialleiter und Kassierer abgezeichnet werden.

Die benutzte Registrierkasse
ist, stelle ich mir vor, nicht das allermodernste Exemplar.
Sie steht in einem Laden für gebrauchte Bücher.

Na, jetzt kommt die Hauptsache…!

In dieser schönen Ambiance, dem Geruch nach altem Papier, Ärmelschonern und dem Summen von Neonröhren sieht das wohl anders aus:

Beim Kassensturz wird der Inhalt in die Geldbombe für die Bank reingezählt, manuell notiert, dabei der feste Wechselgeldbetrag zurückbehalten. Der Kassenbericht im Durchschreibe-Kassenbuch fertiggemacht, einmal nachaddiert, damits auch stimmt; abgezeichnet, das Original aus dem Kassenbuch ausgetrennt und gleich in den Ordner für die Finanzbuchhaltung abgeheftet und das Kohlepapier hinter das nächste Blatt gelegt, und abschließend die Hände gewaschen.

Schöne Grüße

MM

Hallo Eva,

nun, vielleicht kann ich Dir weiterhelfen - auch wenn es ein Laden für ungebrauchte Bücher war, in dem ich früher gearbeitet habe … ;o)

Soweit ich mich erinnern kann, wurde die ‚Geldkassette‘ gar nicht weiter benamt, sondern schlicht und ergreifend ‚die Kasse‘ genannt; im Hauptgeschäft (ich war in einem kleineren Ableger tätig) hatte jede Kassiererin ihre eigene Geldkassette: meine Kasse, deine Kasse, ihre Kasse …

Auch das abendliche Abrechnen wurde ‚die Kasse machen‘ genannt.

Gezählt wurde in der Regel nicht mit Hilfe dieser ‚Tabletts‘, sondern ganz altmodisch mit Häufchen; hilfreich war dabei, dass zwischendurch, wenn Münzen die Nachbarfächer zu überschwemmen drohten, immer wieder das Kleingeld gerollt (d.h. mit Hilfe von Papierstreifen zu den bankbekannten Rollen geformt) wurde.

Die Zählbeträge wurde dann nach Münz- und Scheinart gesondert in die Kasse bzw. deren spezielles Abrechnungsprogramm eingegeben, welches dann nach gründlichem Nachdenken das Endergebnis ausspuckte, und zwar auf einem ellenlangen Kassenzettelstreifen. Dabei wurden einzelne Warengruppen u.ä. genau aufgeschlüsselt. Wies die Abrechnung eine Abweichung nach unten oder oben aus, die über Pfennigbeträge hinausging, musste noch einmal gezählt werden … :o(

Die Ausdrucke wurden dann zusammen mit der ‚Geldkassette‘ der Buchhaltung übergeben, wo selbige dann tatsächlich in einem Kassenbuch abgeheftet wurden.

Wenn ich nun gezwungen wäre, für diese ‚Geldkassette‘ einen anderen Begriff als einfach nur ‚Kasse‘ zu wählen, würde ich diese spontan eher ‚Kassenlade‘ nennen, welche dann in die ‚Kassenschublade‘ eingesetzt wird.

Beste Grüße

=^…^=

Fantastisch!
Ganz lieben Dank euch beiden. So viele schöne und brauchbare Informationen!

Glücklich,
Eva