Hallo!
Den markierten Text verstehe ich leider nicht. Der Text ist mir als Ganzes rätselhaft und unverständlich. Ob jemand versteht, was der Autor insgesamt sagen will?
Danke sehr
(SZ) Gerade hat der Grünen-Politiker Konstantin
von Notz einen dermaßen wuchtigen,
in Ton und Botschaft gnadenlosen,
beina hemelnykesken Satz in die politische
Landschaft gestellt, dass man nicht umhin kann,
diesen Satz hier in seiner Gänze vorzulegen:
„Die schlechte Performance des
Bundeskanzlers, seine miesen Umfragewerte,
Erinnerungslücken bei Warburg
und seine Verantwortung bei Northstream2
werden durch unloyales Verhalten
und Missgunst in der Koa nicht geheilt werden.“
Wer zählt die Einschläge, wer misst
die Kraft der Volten und schließlich: Wer
entscheidet eigentlich, was eine gute und
was eine schlechte Performance ist? Performance
ist ein Begriff, der sein eigentliches
semantisches Soziotop vor einiger Zeit verlassen
musste. Ursprünglich bezeichnete
man als Performance eine oft verstörende
schauspielerische Darbietung, die, losgelöst
von anderweitigen Zusammenhängen,
mit ungewöhnlichen Mitteln ein neues
Bedeutungsfeld eröffnet. Eine der bedeutendsten
Protagonistinnen ist Marina
Abramović, die sich bei manchen ihrer Performances
Schmerzen zufügt und deshalb
sogar die Aufmerksamkeit des Deutschen
Ärzteblatts auf sich gezogen hat.
Der Abramović der deutschen Bundesregierung
ist womöglich Steffen Hebestreit,
der sich nach einer weiteren als schlecht
empfundenen Performance von Olaf
Scholz nicht von diesem, sondern von sich
selbst distanzieren musste. Der Regierungssprecher
attestierte sich eine
„schlechte Performance“,weil er nach dem
irren Holocaust-Satz des Palästinenserführers
Abbas nicht eingeschritten war, um
dem Bundeskanzler Gelegenheit zum empörten
Protest zu geben. Niemand würde
die geringe Qualität der Hebestreit’schen
Performance bestreiten, auch in der Bewertung
der Scholz’schen Performance gab es
kaum abweichende Ansichten. Aber was
zum Beispiel den Deutschen Aktienindex
angeht, da liegen die Urteilskriterien nicht
so greifbar im Verfügungsbereich wie in
der Politik. Zum Glück findet die Börsenkunde
für diese Zwecke Spezialbegriffe,
die Wohl und Wehe des Dax in einer angenehmen Schwebe halten:
„Rein von der Unter-
dem-Strich-Performance her war die
erste Jahreshälfte für den deutschen Aktienindex
Dax natürlich nicht gut“, schrieb
die Wirtschaftswoche so um die erste Jahreshälfte
herum.
Was von der Unterm-Strich-Performance
jenes Mannes zu halten ist, der am
vergangenen Sonntag in der Bahn saß und
einen Lieferservice beauftragte, ihm eine
Pizza an das Gleis im Bahnhof Fulda zu liefern,
ist klar: Er wurde aus dem Zug geworfen.
Aber seine Kühnheit, die Tür des ICE,
in der er stand, so lange zu blockieren, bis
die Pizza gekommen und der Bote bezahlt
ist, kann schon als gute Performance
durchgehen. Denn die allgemein schlechte
Performance der Deutschen Bahn hat ja
sonst weniger unterhaltsame Ursachen.