Hallo,
Ja, irgendwo schon. Und dafür sehe ich 2 Gründe. Einmal interessiert man sich eben immer stärker für seine eigenen Landsleute. Deutsche Rechtsradikale können wählen gehen und es ist schwerer einzuschätzen, wie stark sie zahlenmäßig werden können. Und sie werden auf jeden Fall hier in unserer Gesellschaft bleiben und wir müsen auf Dauer mit ihnen zurecht kommen.
Zweitens wirken Deutsche, die mit rechtsradikalen Positionen liebäugeln, wie ein trockener Trinker, der wieder mit der Flasche spielt. Wer von uns hat schon wirklich verstanden, wie es zur Judenvernichtung im 3. Reich kam? Wissen wir, was damals in den Menschen vorging, in den Mitläufern, den Anheizern, den Passiven? Wir denken zwar, daß dies nicht wieder passieren kann (ich denke es auch und noch mehr hoffe ich es), aber weiß jemand, durch welche Umstände Rechtsradikalismus zum Massenphänomen wird? Abstrakt kann man natürlich viele Kriterien aufzählen, aber ich denke, niemand kann genau sagen, ab welchem Ereignis wir sagen müßten "Jetzt ist es 5 vor 12. " Nach dem 1. Toten? Dem 10. Toten? Dem Gewöhnungseffekt an soundsoviele Tote pro Jahr bei rechtsradikalen Übergriffen? Der 1. rechtsradikalen Partei im Bundestag? Beim Gewöhnungseffekt an rechtspopulistische Positionen?
Deshalb denke ich, ist die Presse und auch die Öffentlichkeit aufmerksam und manchmal wohl auch etwas kopflos. Das ist mir immer noch lieber als abgestumpft.
Mit vielen Grüßen, Stefanie