Reisetätigkeit

Guten Tag ihr Wissenden,

gerade ist mir beim Artikelschreiben wieder eine Frage eingefallen, die ich mir zuletzt am Flughafen gestellt habe.

Warum ist der Anteil an Frauen bei Geschäftsreisenden so niedrig?
Thesen:
a) Nur Management reist, Frauen sind dort unterrepräsentiert
b) Frauen interessieren sich nicht für Funktionen mit Reisetätigkeit
c) meine Beobachtung ist falsch

Tja, was meint ihr?
Grüße
Jürgen

Hallo,

interessante Frage! Ich vermute mal, alle drei Punkte stimmen ein bisschen.

a) Ist leider immer noch so!
b) Ich vermute mal, dass viele Frauen mit Familie tatsächlich lieber keinen Job mit Reisetätigkeit annehmen möchten. Zumal diese Stellen in der Regel auch nicht mit einer 40h-Woche zu bewältigen sind.
c) Ich kenne zumindest einige Frauen (auffälligerweise alle ohne Familie!), die beruflich viel reisen müssen und das auch sehr gerne tun (auch wenn es manchmal stressig ist).

Mir persönlich ist es egal, ob ich eine Stelle mit Reisetätigkeit habe oder ohne. Ich mache es doch eher von den Inhalten abhängig, ob ich mich bewerbe.

Viele Grüße

Sandra

Hi!

gerade ist mir beim Artikelschreiben wieder eine Frage
eingefallen, die ich mir zuletzt am Flughafen gestellt habe.

Warum ist der Anteil an Frauen bei Geschäftsreisenden so
niedrig?
Thesen:
a) Nur Management reist, Frauen sind dort unterrepräsentiert

Das stimmt nicht, sofern Du mit „Management“ die Führungsebene meinst.
Vor allem reist der Vertrieb. Und hier natürlich auch das Vertriebsmanagement.

b) Frauen interessieren sich nicht für Funktionen mit
Reisetätigkeit

Das scheint so zu sein.
Nach meiner Erfahrung sind Frauen in vertriebsjobs nur äußerst selten zu finden. Ich verstehe das auch nicht, denn die Vertriebs-Frauen, die ich kennengelernt habe, waren alle recht erfolgreich.
Der Vertrieb an sich als kommunikativer Job, in dem Soft-Skills und „Zwischen-den-Zeilen-Lesen“ häufig gefragt ist, passt ja auch ganz gut zu den typisch weiblichen „Kernkompetenzen“.

c) meine Beobachtung ist falsch

Glaube ich nicht.

Ich fände es ebenfalls interessant, hierzu ein paar mehr Meinungen von Frauen, die die Wahl hatten, zu hören.

Grüße,

Mathias

c) meine Beobachtung ist falsch

die beobachtung ist richtig. am deutlichsten sieht man in den VIP-lounges am flughafen (dort kommste nur mit einer business creditkarte rein oder du zahlst ein vermögen). da drin gibt es üblicherweise 3 männerklos und ein kleines damenklo. frauenteil geschätzte 10% (und die sind meistens die begleitung.)

warum das so ist? managerinnen sind halt immer noch selten.

gruß
dataf0x

ich koennte mir vorstellen, dass es ausser eben nur einem damenklo in der chefetage auch daran liegt, dass sich maenner eventuell nur ungern von frauen rumkommandieren lassen, weil sie das ja zu hause schon mach muessen,und es deshalb den frauen in der chefetage recht schwer machen.
darueberhinaus gibt es wohl ueberdurchschnittlich viele frauen, die lieber in einer unterstellten position weilen als ueber dem mann. das hat was mit der natur an sich zu tun.sie bleiben auch eher mit den kindern zu hause als der mann.
man hoert seltener von maennern, dass sie als hausmann arbeiten. das ist in der gesellschaft noch nicht so ueblich.
und wie gesagt: zu hause geht dann eher die post ab.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Moin,

Ich fände es ebenfalls interessant, hierzu ein paar mehr
Meinungen von Frauen, die die Wahl hatten, zu hören.

Mein Berufsziel nach dem BWL-Studium war zwar nicht Vertrieb aber eine Postion als Einkäuferin, möglichst international, möglichst viel reisen.

Es wurde allerdings ziemlich schnell klar, dass ich so einen Job nur dann würde machen können, wenn ich entweder ganz auf Kinder verzichte oder einen Mann finde, der hier die Hauptlast zu tragen bereit wäre. Da ich mich auf letzteres nicht verlassen wollte, ab ich mich mit meinem Berufswunsch umorientiert.

Fazit: Wer die Hauptlast der Kindererziehung trägt, kann sich keinen Job leisten, in dem er relativ viel reisen muss. Das ist organisatorisch nicht machbar.

Gruß
Marion

1 Like

Hallo Jürgen,

deine Beobachtung hab ich auch schon gemacht.
Ich denke, ein wesentlicher Grund ist a)* und b) wird auch noch eine Rolle spielen.

Wenn ich mich bei uns so umschaue - und wir haben zumindest ein paar Frauen - von den Müttern arbeitet glaub’ ich jede Teilzeit (80%, 4-Tages-Woche), von den Vätern nur 2 (immerhin! aber die Niederlande sind auch deutlich familienfreundlicher als D). Ich bin in letzter Zeit häufiger mit mehreren Kollegen auf Geschäftsreise, aber das ist nichts, wenn man da ein bisschen auf die höheren Ebenen guckt. Dabei fällt auf, dass sich die frisch gewordenen Eltern früher verabschieden (in diesem Fall 2 Männer, 1 Frau). Das finde ich ärgerlich; wenn ich ein Projektmeeting habe, dann erwarte ich auch, dass die Leute anwesend sind, aber so ist das hier. Dann muss man auch damit rechnen, dass man etwas nochmal erzählen muss.

* und es ist natürlich Unsinn, dass nur der Vertrieb reist

Gruß,
foo

a) Nur Management reist, Frauen sind dort unterrepräsentiert
b) Frauen interessieren sich nicht für Funktionen mit
Reisetätigkeit
c) meine Beobachtung ist falsch

Tja, was meint ihr?
Grüße
Jürgen

Hallo Jürgen,

ich gehöre zu den geschäftsreisenden Frauen:smile: - und stimmt schon, in den Business-Hotels bin ich immer wieder eine der wenigen Frauen. Diese Woche war ich am Frühstücks-Buffett sogar die einzige. Seltene Momente der Exotik *gg* Wobei ich (natürlich) eine Menge Frauen kenne, die sehr viele Geschäfstreisen machen müssen- alle entweder Single oder ohne Kind. Das sind Geshäftsführerinnen und Vertriebsfrauen. Sollten wir mal Kinder haben, ist es bei mir mit der vielen Reiserei sicher auch vorbei - zumindest wird sie auf das Notwendigste zurück gefahren.

Grüßli,

barbara