Reizüberflutung

Hallo,

ich beschäftige mich in meiner Diplomarbeit mit dem Thema »Reizüberflutung«. Da dies ein sehr subjektives Thema ist zu dem es auch wenig Literatur gibt, würde ich mich sehr über einige Einschätzungen und Meinungen von euch freuen.

  1. Wie würdet ihr Reizüberflutung definieren?

  2. Ab wann wird eurer Meinung nach aus den vielen Reizen, die uns umgeben eine Reizüberflutung?

  3. Habt ihr das Gefühl Reizüberflutungen ausgesetzt zu sein?

  4. Was sind für euch Situationen der Reizüberflutung?

  5. Wie reagiert ihr auf Reizüberflutung?

Ich würde mich sehr über ein paar Antworten von euch freuen oder auch über sonstige Anregungen zu diesem Thema.

Tausend Dank!

Katha

Hast Du schon in Foren nachgefragt, wo Leute sich austauschen, die eher etwas mit dem Thema Reizüberfutung anfangen können? Z.B. auf Seiten für Hochsensible? Dort wirst Du bestimmt (eher) Antworten erhalten!
Viel Glück - iceage

Moin,

paar Gedanken meinerseits, rel. unstrukturiert:wink:

Reizüberflutung ist für mich eine Phase, in der ich soviele scheinbar gleichwertige Informationen bekomme, dass ich es nicht mehr schaffe, wichtig von unwichtig zu unterscheiden und mich nicht mehr auf irgendetwas konzentrieren kann.
Das ist zunächst einmal nicht wertend. Reizüberflutung kann durchaus etwas positives sein, wenn ich die Überflutung als Rausch erlebe und genieße. Besuche in Clubs z.B. können durchaus diesen Effekt haben, laute Musik, grelles, blitzendes Licht, schöne Menschen. Da will ich mich ja gar nicht konzentrieren:smiley: Oder bei Reisen in sehr exotische Länder, wenn man sich einfach nur treiben lassen kann und nichts sieht, das einen an zu Hause erinnert und man offen für alles ist.
Schwierig wird es, wenn ich eine bestimmte Aufgabe habe und dieser Effekt eintritt. Beispiel ist z.B. arbeiten in Großraumbüros, wenn alles durcheinanderquasselt, Emails permanent aufschlagen, das Telefon nervig klingelt und ich trotzdem etwas konzentriert machen will. Oder einkaufen in Geschäften, wenn einem die Werbung, die Ladenmusik … um die Ohren und in die Augen fliegt, wobei man doch nur schnöde und schnell ein Standardteil kaufen will:wink: Auch shopping in einer überlaufenen Innenstadt oder das Münchener Oktoberfest erlebe ich als extremen Stress aufgrund von Reizüberflutung.

Meines Erachtens gibt es durchaus eine Abhängigkeit vom Alter und/oder vom Training. Fällt mir bei meinem Vater auf, der bei manchem heutigen Film nicht mehr mitkommt, weil einfach zu viele und zu schnelle Wechsel/Schnitte da sind und die Musik zu laut dröhnt. Seine Reizverarbeitung ist hierauf nicht mehr ausgerichtet. Langjähriges MTV-Training kann hier offenbar hilfreich sein.

Was ich mache: Fliehen und meiden. Und es nach einer solchen Phase ruhig angehen lassen.

Grüße
Jürgen

Hallo!
Interessantes Vorhaben von dir. Ich kann dir ein paar Informationen aus meinem persönlichen Umfeld geben.
Mein Sohn hat eine körperliche Reaktion auf Reizüberflutung. Uns ist aufgefallen, als er einigermaßen laufen konnte immer mehr auf den Zehenspitzen lief und das bis heute noch in ganz bestimmten Situationen tut. Mit dieser Beobachtung sind wir zum Arzt. Es lag unsererseits der Verdacht einer biomechanischen Beeinträchtigung nahe. Der Arzt führte ein gutes Gespräch mit unserem Sohn durch. Dabei stellte sich heraus, dass er in manchen Situationen nicht auf seinem gesamten Fußflächen stehen kann. Er schilderte es so, dass er das Gefühl hat ihn stechen tausend Nadeln in den Fuß.( das Gefühl wenn ein eingeschlafener Fuß wieder zum Leben erwacht)
Wir haben bei unserem Sohn eine sehr gute Beobachtungsgabe festgestellt. Ich will damit sagen, er bringt seiner Umwelt ein besonderes Interesse gegenüber. Er reagiert sehr sensibel auf Veränderungen und ist sicher in Routinen. Wirkt auf ihn eine belastende Situation geht er auf den Füßen. Wir tuen uns mittlerweile leicht damit, weil wir dann gezielt nach seinem Befinden fragen können.
Ich denke, dieses Thema ist sehr komplex. Die Strategien, wie der einzelne mit dieser Form von Reizen umgeht ist sehr individuell. Bei unserem Sohn ist es sehr offensichtlich. Bei anderen läuft die Verarbeitungsstrategie verdeckter ab.( z. B. „Das Bierchen am Abend“)
Ich würde mich mit einem einzelnen Reizthema beschäftigen. Warum gibt es Lärmschutzverordnungen? Das Ohr ist das Sinnesorgan, was bei uns auch während der Ruhephase sehr aktiv ist. Ich meine, damit lässt sich erklären wie Reizüberflutung in einem Bereich sich negativ auf den Gesmatzustand eines Menschen auswirken kann.
Gruß Poolnudel

Hallo,

ich beschäftige mich in meiner Diplomarbeit mit dem Thema
»Reizüberflutung«. Da dies ein sehr subjektives Thema ist zu
dem es auch wenig Literatur gibt, würde ich mich sehr über
einige Einschätzungen und Meinungen von euch freuen.

  1. Wie würdet ihr Reizüberflutung definieren?

Wenn die Sinnen gezwungen werden etwas aufzunehmen was man nicht will. Ohne Ausweichmoeglichkeiten zu bieten.

  1. Ab wann wird eurer Meinung nach aus den vielen Reizen, die
    uns umgeben eine Reizüberflutung?

Siehe Antwort Nr. 1

  1. Habt ihr das Gefühl Reizüberflutungen ausgesetzt zu sein?

Ja!

  1. Was sind für euch Situationen der Reizüberflutung?

Siehe Antwort Nr. 1

  1. Wie reagiert ihr auf Reizüberflutung?

Stress, Aggression, Flucht.

Ich würde mich sehr über ein paar Antworten von euch freuen
oder auch über sonstige Anregungen zu diesem Thema.

Ich denke, dass viel Gewaltaetiges ihre Ursache in der Reizueberflutung haben, denn diese Ueberflutung frisst gute Energien. Ebenso verfuehrt Reizueberflutung dazu dass man seine Triebe nur noch schlecht unter Kontrolle hat. Sie ist Schuld an die Kaufsucht. Raubt die Konzentration, verhindert das Zuhoeren-koennen und somit das Interesse an Mitmenschen und Umgebung. Ich halte die Reizueberflutung fuer ebenso gefaehrlich wie Demagogie.

Tausend Dank!

Vielleicht kannst du hiemit etwas anfangen.
Gruss Ge-es

Katha

Hallo Katha,
wir alle sind in der heutigen Zeit einer permanenten Reizüberflutung ausgesetzt. Wir lernen die Eindrücke zu filtern und nicht mehr alles wahrzunehmen, was um uns herum ist.
Manche Menschen sind dazu jedoch zumindest zeitweise nicht in der Lage. Menschen mit schweren Persönlichkeitsstörungen oder Psychosen verfügen in Krisen nicht über die Möglichkeit des Gehirns, Reize zu filtern. Diese Rolle übernehmen dann die Psychopharmaka.
Viele Grüße
Anja Wurm