ich habe das immer gehört fliegst du 10 jahre mit LG sind auf der Erde hunderte jahre [vergangen]
Genau, Hans_S_Gruber: Wie Du richtig anmerkst, gilt das Zitierte für bestimmte Geschwindigkeiten v (genau 1 bestimmte v_a für 100 Jahre nach 10 Jahren Reise) knapp unterhalb c. Aber nicht v=c. Außerdem - sehr wichtig! - muss der Reisende bereits zurückkehren, also die Richtung seiner Reise zwischendurch geändert haben. Dieses Ändern der Richtung ist ganz zentral. Das ist jedoch, genau wie Dein CERN-Teilchen, ein besonderer Fall einer Bewegung. Für diesen Fall (ich nenne ihn 2, weil er wegen des Richtungswechsels der kompliziertere ist), nämlich das CERN-Teilchen kreist um den Beobachter, stimmen Deine Aussagen mit den Uhren qualitativ.
Für den einfacheren Fall 1, dass das Teilchen nur mit konstanter Geschwindigkeit in immer die gleiche Richtung fliegt (z.B. in gerader Linie von Dir weg oder auf Dich zu), stimmt es immer noch, dass das Teilchen langsamer altert. Deine zweite Aussage
Das wundert sich dann halt nur warum Deine Uhr so schnell geht
stimmt in Fall 1 aber nicht.
Das Relativitätsprinzip besagt generell, dass im Fall konstanter Geschwindigkeiten - inklusive konstanter Richtung - jeder Beobachter gleichberechtigt ist und man so auch nicht entscheiden kann, was in Ruhe ist und was nicht.
Das Teilchen, falls es sich wundern könnte, würde bei Dir also auch genauso alles langsamer passieren und Dich langsamer altern sehen, wie Du es umgekehrt bei ihm tust. Aus der Sicht des Teilchens fliegst Du schnell, und es selbst fliegt nicht. Ihr seid beide gleichberechtigt, und man kann ganz grundsätzlich nicht entscheiden ob Du und Dein Labor (die Erde) nun still stehen oder das Teilchen still steht. Man misst immer nur „relative“ Geschwindigkeiten, also immer Geschwindigkeiten im Vergleich zu etwas anderem.
Dass mit dem Zeit-/Alterungsunterschied (Fall 2) folgt daraus, dass der umkehrende Raumschiffreisende bzw. das CERN-Teilchen nicht mehr mit gleicher Geschwindigkeit und Richtung fliegen, sie wechseln ihre Richtung; andere Worte dafür: sie beschleunigen / sie wechseln ihr Inertialsystem. Dabei kommt es durch die Richtungswechsel zu einem anderen Effekt: Das kreisende Teilchen sieht* tatsächlich den ruhenden Beobachter schneller altern. Nochmal: Bei gleichbleibender Bewegungsrichtung sieht es ihn langsamer, also das Gegenteil.
Fall 2 nennt man das „Zwillingsparadoxon“. Wenn Du nach diesem Begriff suchst, kommst Du mit Antworten auf Deine Fragen ebenfalls Schritt für Schritt weiter. Das Ganze ist nämlich ziemlich interessant!
'* (wenn es das könnte)