Reliabilitätsprüfung mit zwei Gruppen

Liebe/-r Experte/-in,

ich schreibe zur Zeit meine Diplomarbeit und habe Maße entwickelt, mit denen ich das Situationsbewusstsein von Fahrern mit Verhaltensdaten messe. Jetzt möchte ich die Reliabilität prüfen.
Der Autor meines Grundlagenartikels berichtet die Split-Half Reliabilität nach Even-Odd-Methode mit Spearman-Brown Korrektur. Im Gegensatz zu ihm habe ich aber in meiner Studie zwei Gruppen: erfahrene und unerfahrene Fahrer.

Kann ich zur Berechnung des Reliabilitätskoeffizienten beide Gruppen zu einer Stichprobe zusammenfassen?

Das Ganze beruht ja auf Korrelationen, und die können durch enthaltene unterschiedliche Subgruppen verfälscht werden. Andererseits dürfte, wenn nur innerhalb der Werte jeder Person verglichen wird, die Gruppenzugehörigkeit keinen Einfluss haben. Wenn Person I in Situation a einen hohen Wert hat, müsste sie in den Situationen b, c, und auch einen hohen Wert haben, oder nicht?
Ich steige leider mathematisch nicht genug durch, um das einschätzen zu können und bin über jede Hilfe dankbar.

Viele Grüße,
Dorothea

Hi Dorothea,

die reliabilität soll ja bei wiederholten messungen ergebn, ob man immer noch dasselbe misst.
wenn du zwei verschiedene Situationen einschlißet, die einen einfluss auf dein Maß haben sollen, dann wäre das kontraproduktiv.
Grüße,
JPL

Hallo JPL,

mit Situation a,b,c,d meine ich natürlich immer die sich wiederholende gleiche Situation :smile:. Dies ist immer die gleiche gefährliche Situation bei einer Autobahnfahrt, bei der vor dem Fahrer jemand so knapp auf die Spur fährt, dass der Fahrer zur Unfallvermeidung reagieren muss. Aus diesen Reaktionen ergenben sich meine Maße, deren Reliabilität ich prüfen will.
Auf Reaktivität habe ich mittels Kontrastanalyse auch schon geprüft: Die Fahrer werden im Verlauf der Studie bei den meisten Maßen etwas besser, wohl durch die Wiederholung der Messsituation. Die Reliabilität wird daher wohl nicht so zufriedenstellend ausfallen.
Aufgrund meines Grundlagenartikels brauche ich aber zum Vergleich trotzdem den Spearman-Brown-Koeffizienten.

Viele Grüße,
Dorothea

Hi Dorothea,

mit Situation a,b,c,d meine ich natürlich immer die sich
wiederholende gleiche Situation :smile:.

Verstehe, dann macht das Sinn.
Du usst nur darauf achten keine Effekte / Gruppen in der analyse zu haben, die einen Unterschied erzeugen sollen.
Dass bei mehreren Messungen einer person eine Verbesserung auftritt ist ja nicht verweunderlich, besonders wenn es um Lernverhalten geht. Da lässt sich bestimmt Literatur finden, die das erklärt.
sonst sind auch andere Masse als Korrelation verwendbar, z.B. coefficient of variation (CV). Liegt dieser innerhalb recht enger Grenzen (z.B. ±10%), dann würde man die Messung auch reliabel bezeichnen.

Viele Grüße (und gut übrigens, dass du dir solche Gedanken machst!)
JPL

Für die Berechnung der Reliabilität ist auch die Stichproben-Größe maßgeblich. Es wäre sinnvoll, die Stichprobe nicht durch Teilungen zu verkleinern.

Sinnvoller ist es, die Reliabilität mit allen zur Verfügung stehenden Datensätzen zu berechnen.

Viel Erfolg,
Günther Zier, mag.psych.

Hallo Dorothea!
ich würde die beiden Gruppen nicht zusammenfassen. Gruppenzugehörigkeit scheint ja ein eigener Faktor zu sein, vielleicht gibt es ja auch Unterschiede, die inhaltlich Sinn machen - ich spinne mal: unerfahrene Fahrer sind anders, haben noch keine eingefahrenen Reaktionsmuster, reagieren deswegen tendenziell eher unberechenbar und haben eben nicht immer hohe Werte in Situation b,c und d, wenn sie in a hohe Werte haben. Dann müsste in dieser Gruppe der R.koeff. niedriger als bei den Erfahrenen sein.
Gruß,
Sonja