Religiöse Autoritäten

Hallo Leute,

nachdem hier neulich diskutiert wurde, warum jemand einen willkürlich gewählten Gottesbegriff demonstrativ und grundlos verneinen muss und dabei noch so tut, als stelle er eine Frage,

möchte ich mal indirekt am Vergleichsbeispiel schauen, ob jener Dialog regelkonform war. Dazu werden Fragen gestellt, die meiner Ansicht nach etwa im selben Grade religiöse Mission nach sich ziehen können, wie jene Autorin atheistisch missionierte.

Drei Fragen:

  1. Ist der Mensch aus Antike und Mittelalter der Mensch geblieben und inwiefern auch in religiöser Hinsicht?

  2. Spielt ein Mensch, der keinen Gott zulässt, sich nicht zu Gott auf?

  3. Berufen sich die religiösen Autoritäten im Christentum je auf sich selber oder stets auf eine höhere, anderwärtige Autorität?

Konstruktive Wortmeldungen mit Blick auf das Phänomen des Atheismus und Diskurstheorie oder aber der Fundamentaltheologie sind erwünscht.

Gruss,
Mike

Moin,

  1. Spielt ein Mensch, der keinen Gott zulässt, sich nicht zu
    Gott auf?

warum?!

Gandalf

Hallo Mike.

möchte ich mal indirekt am Vergleichsbeispiel schauen, ob
jener Dialog regelkonform war. Dazu werden Fragen gestellt,
die meiner Ansicht nach etwa im selben Grade religiöse Mission
nach sich ziehen können, wie jene Autorin atheistisch
missionierte.

Inwiefern kommt Atheismus mit Missionieren unter einem Hut?

Drei Fragen:

  1. Ist der Mensch aus Antike und Mittelalter der Mensch
    geblieben und inwiefern auch in religiöser Hinsicht?

Ja würde ich grob sagen.

  1. Spielt ein Mensch, der keinen Gott zulässt, sich nicht zu
    Gott auf?

Berechtigte Frage wie ob ich mich für einen Einhorn (usw.) aufspiele.
Was soll diese tendenziöse Unterstellung bewirken:smile:?
Wer lässt wo und was nicht zu??

  1. Berufen sich die religiösen Autoritäten im Christentum je
    auf sich selber oder stets auf eine höhere, anderwärtige
    Autorität?

Auf eine behauptete Höhere und auf andere historische und erfundene.

Konstruktive Wortmeldungen mit Blick auf das Phänomen des
Atheismus

Was ist an „Atheismus“ phänomenal?:smile:)))
Schon der Begriff ist Grundfalsch.

und Diskurstheorie

Verlangt nach klare Definitionen.

oder aber der
Fundamentaltheologie sind erwünscht.

Klaro, Wunschdenken und Reli, das geht:smile:

Gruss,
Mike

Balázs

  1. Ist der Mensch aus Antike und Mittelalter der Mensch
    geblieben und inwiefern auch in religiöser Hinsicht?

Nein. Wissenschaftliche Erkenntnisse und persönliches „Wissen“ bringt naturgemäß Ablehnung oder zumindest Zweifel an dogmatischem „Glauben“ mit sich, und das „Wissen“ hat sich seither vervielfacht. (sofern ich die etwas undeutliche Fragestellung korrekt interpretiere)

  1. Spielt ein Mensch, der keinen Gott zulässt, sich nicht zu
    Gott auf?

Wie könnte man „sich zu etwas aufspielen“, dessen Existenz man in Abrede stellt ?

  1. Berufen sich die religiösen Autoritäten im Christentum je
    auf sich selber oder stets auf eine höhere, anderwärtige
    Autorität?

Zum Großteil „berufen“ sie sich auf „eine höhere Autorität“ (wie die Kleriker aller Religionen vorgeben, die Sprachrohre und Interpretatoren des Willens ihrer jeweiligen Gottheiten zu sein), verkünden aber (zwangsläufig) ihre eigene Ansicht oder Vorstellung. Übrigens wird auch gerne auf „andere“ oder „vorangegangene Autoritäten“ verwiesen, sofern diese ähnliche oder „verwertbare“ Ansichten geäußert haben (was ebenfalls nicht nur bei „religiösen Autoritäten“ beliebt und üblich ist).

Gruß
nicolai

  1. Ist der Mensch aus Antike und Mittelalter der Mensch
    geblieben und inwiefern auch in religiöser Hinsicht?

Nein. Wissenschaftliche Erkenntnisse und persönliches „Wissen“
bringt naturgemäß Ablehnung oder zumindest Zweifel an
dogmatischem „Glauben“ mit sich, und das „Wissen“ hat sich
seither vervielfacht. (sofern ich die etwas undeutliche
Fragestellung korrekt interpretiere)

Womöglich ist das der Fall.
Im Prinziep verhält sich der Mensch wie wir das klar sehen weiterhin
genau so wie eh und je.
Es gab immer die zwei Sorte.
Dass die kulturelle Evolution keine kognitive (dazu hätte sich das Gehirn sich biologisch selbst weiterentwickeln müssen) verursachen konnte in ihrer kurzen Zeit gilt als sicher und als das größte Problem gleich:smile:
Mann kann das anhand an der (zahlreichen) bahnbrechenden Durchbrüchen studieren und das tut man auch.
Man ist z.B einig daran, dass Descartes Leistung (nicht sein berühmten Satz, der ist ja falsch, er hat aber was wirklich bahnbrechendes geleistet:smile: genau die gleiche kognitive Niveau hatte als Gödels usw.

So fern hat sich nichts (nachweislich) geändert seit unserer bekannten Geschichte. Wir haben immer noch das gute alte Steinzeitgehirn vorläufig:smile:

Gruß
nicolai

Balázs

Hallo

  1. Spielt ein Mensch, der keinen Gott zulässt, sich nicht zu
    Gott auf?

Wohl kaum.

Spielt ein Mensch, der einen Gott zuläßt, sich nicht zu Gott auf?

Gruss
pue

Eine einigermassen allgemeine Aussage über Gott
Hallo puenkelchen,

Spielt ein Mensch, der einen Gott zuläßt, sich nicht zu Gott auf?

Eine existentiell wichtige Vorfrage der Religion lautet: Mit welchem Recht läßt ein Religiöser die Existenz des Göttlichen bzw. eines Gottes in seinem Leben zu? Nach Beantwortung der Vorfrage fragt man, mit welchem Recht der eine seinen Gott dem andern aufzwingt.

Ein Mensch, der für sich einen Gott zulässt, spielt sich gerade nicht zu Gott auf, weil er durch die Gottesvorstellung etwas loslässt, innerlich Macht abgibt und Verantwortung delegiert. „Da ist ein Geist (ein Dämon, ein Gott, ein anderer, eine Kraft, ein Etwas), den kann ich als Grund benennen“ - woraus folgt, dass ich ein Etikett benutzen kann. Dass dieses Etikett unbeholfen ist, zeigt sich gerade am christlichen Gott, denn der christliche Gott lässt Sich nicht benutzen. Trotzdem ist das Etikett notwendig, weil der Mensch nichts anderes zu seiner Verfügung hat als die Mittel der Mitteilung, wenn er sich mitteilen will; und ein Mittel der Mitteilung ist eben das Wort, die Vokabel „Gott“, die zwar längst nicht alles über die Religiosität des Menschen aussagt, aber wenigstens etwas.

Gruss,
Mike

Danke den Mitdenkenden und -einordnenden
Hallo Leute,

es wurden kurz die Stichworte Dogmatik, Descartes, Steinzeitgehirn (hihi, danke Balázs) und persönliches Wissen des Menschen angesprochen. Danke denen, die mit diesen Begriffen reagiert haben.

Soweit nicht Erkenntnistheorie die Diskussion bestimmt hat (wodurch das Philobrett das richtige würde), handelt es sich bei den reinen „Gott-ja-nein“-Debatten nicht so sehr um Religionswissenschaft als wie um Fundamentaltheologie. Diese befasst sich in neuerer Zeit stark mit ebenden genannten Eckpunkten (autoritäres Dogma, Rationalismus, Anthropologie, Wissenschaft). Es ist auch bei radikaler Gotteskritik an sich begrüssenswert, dass die Theologie in einem „Religionswissenschafts“- Brett nicht wie eine Aussätzige behandelt wird. Insofern geht ein gewisser Dank an „Miranda1“ und die vorhergegangene Diskussion.

Gruss & Dank an alle,
Mike