Religiöse Wahrheiten

Hallo!

Im Archiv dieses Brettes fand ich folgenden Text:

„Obwohl die griechische Philosophie und wissenschaftliche Methodik von der christlichen Theologie übernommen wurde (wodurch sie sich in fast allen grundlegenden Fragen überhaupt erst entwickelt hatte), wurde dann durch die ungeheuere Machtentfaltung der christlichen Kirche in Europa in die wissenschaftliche Form der Erkenntnisgewinnung eingegriffen. Und das geschah eben durch die erwähnte Kategorienverwechslung: Eine religiöse (bzw. mythologische) Wahrheit, die in sich durchaus ihren Sinn und Zweck hat, wurde als wissenschaftliche bzw. historische Wahrheit aufgefaßt und dadurch ein in Wirklichkeit nur scheinbarer Konflikt erzeugt, der bis heute in den Köpfen spukt. Nicht nur im christlichen Klerus, sondern auch und besonders in Strömungen heutiger Religionskritik, unter denen vielfach religionshistorische Laien (um nicht zu sagen: Dilettanten) die Wortführer spielen (wie z.B. Beispiel Richard Dawkins)“

Meine Frage: Was ist eine religiöse Wahrheit in Abgrenzung zu einer historischen oder naturwissenschaftlichen Wahrheit?

Nehmen wir z.B. die biblischen Schöpfungsgeschichte(n): Wenn man sie so versteht, dass ausschließlich Aussagen über das Verhältnis von Gott zu den Menschen oder die Versündigung des Menschen oder dergleichen getan werden sollen, sehe ich zu naturwissenschaftlichen Erkenntnissen, insbesondere auch zur Evolutionstheorie, keinen Widerspruch. Die religiöse Aussage hat einen anderen Gegenstand als die wissenschaftliche Aussage, so dass kein Widerspruch entsteht.

Meine Frage bezieht sich darum auf „Zwitter-Wahrheiten“. Wäre es z.B. theologisch oder allgemein erkenntnistheoretisch möglich zu sagen, die leibliche Auferstehung von Jesus sei religiös wahr, historisch aber nie geschehen und somit unwahr?

Kurzum: Bedeutet die Anerkennnung religiöser Wahrheiten, die Möglichkeit zweier sich im Prinzip widersprechender Wahrheiten anzuerkennen, oder muss, wenn eine religiöse Ansicht im Widerspruch zur naturwissenschaftlichen Ansicht steht, der eine der Vorrang vor der anderen gegeben werden?

Vielen Dank im Voraus!

Mevius

Hallo

Meine Frage: Was ist eine religiöse Wahrheit in Abgrenzung zu
einer historischen oder naturwissenschaftlichen Wahrheit?

Was ist denn bitte eine religiöse Wahrheit? Etwas das von vornherein wissenschaftlich widerlegt ist?

Wer legt dann die religiösen Wahrheiten fest? Der Papst? Kann das jeder machen? Dann kann es also soviele Wahrheiten wie Menschen auf der Welt geben.

Jedenfalls ist das alles wahr, was der Bin Laden und der Idi Amin jemals gesagt haben.

Hallo

Meine Frage: Was ist eine religiöse Wahrheit in Abgrenzung zu
einer historischen oder naturwissenschaftlichen Wahrheit?

Was ist gegenüber was abgegrenzt. Wahrheit? Def. bitte.
Und ab ins Phylobrett:smile:

Gruß.

Balázs

unter denen vielfach religionshistorische
Laien (um nicht zu sagen: Dilettanten) die Wortführer spielen
(wie z.B. Beispiel Richard Dawkins)"

Herrlich. jetzt weiss ich was Erleuchtung ist.
So nen scharfen Blick zu haben, na so wat.
Der muss ja alles andere als Laie sein, oder kommt das von dem dawkinschen Mem?

Wahrheit und Wahrheiten
Hallo Mevius,

„Obwohl die griechische Philosophie und wissenschaftliche
Methodik von der christlichen Theologie übernommen wurde
(wodurch sie sich in fast allen grundlegenden Fragen überhaupt
erst entwickelt hatte), wurde dann durch die ungeheuere
Machtentfaltung der christlichen Kirche in Europa in die
wissenschaftliche Form der Erkenntnisgewinnung eingegriffen.
Und das geschah eben durch die erwähnte
Kategorienverwechslung: Eine religiöse (bzw. mythologische)
Wahrheit, die in sich durchaus ihren Sinn und Zweck hat, wurde
als wissenschaftliche bzw. historische Wahrheit aufgefaßt und
dadurch ein in Wirklichkeit nur scheinbarer Konflikt erzeugt,
der bis heute in den Köpfen spukt. Nicht nur im christlichen
Klerus, sondern auch und besonders in Strömungen heutiger
Religionskritik, unter denen vielfach religionshistorische
Laien (um nicht zu sagen: Dilettanten) die Wortführer spielen
(wie z.B. Beispiel Richard Dawkins)“

wie unten schon gesagt, freut es mich, daß du mich zitierst. Aber wenn schon, dann mach es doch auch mit Zitatangaben:

/t/schoepfungsgeschichte-und-evolutionstheorie/51063…

Das entscheidende ist, daß philosophische und naturwissenschaftliche Wahrheitsbegriffe einerseits und der relgionssprachliche Terminus"Wahrheit" (griech. aletheiea, hebr. emet) andererseits lediglich homonym sind. Die Begriffe haben sowohl andere Intentionen als auch andere Extensionen. Das bezieht sich auf die Interpretattion von Mythen (z.B. Schöpfungsmythen), als auch auf die von Episoden bzw Ereignissen in relgiösen Text (z.B. Wunderberichte, Auferstehung Jesu).

Nähere Ausführungen dazu gibt es ebenfalls im Archiv:
/t/bibel-vs-charles-darwin/3654644/48
sowie
/t/wo-war-der-mensch-so-lange/640948/26
und vor allem
/t/interpretation-mythen/5095710/3

Meine Frage: Was ist eine religiöse Wahrheit in Abgrenzung zu einer historischen oder naturwissenschaftlichen Wahrheit?

Dazu siehe die Artikel in den Links oben. Es würde wenig Sinn machen, es hier zu wiederholen, weil zu umfangreich.

Nehmen wir z.B. die biblischen Schöpfungsgeschichte(n): Wenn
man sie so versteht, dass ausschließlich Aussagen über das
Verhältnis von Gott zu den Menschen oder die Versündigung des
Menschen oder dergleichen getan werden sollen, sehe ich zu
naturwissenschaftlichen Erkenntnissen, insbesondere auch zur
Evolutionstheorie, keinen Widerspruch. Die religiöse Aussage
hat einen anderen Gegenstand als die wissenschaftliche
Aussage, so dass kein Widerspruch entsteht.

Dem stimme ich voll und ganz zu. Allerdings haben Schöpfungsmythen (es gibt davon unzählige, nicht nur die beiden israelitischen in 1. Mose) noch ganz andere, viel wichtigere Funktionen. Dazu eine Empfehlung einer diesbezüglichen Publikation von mir:

Zum mythenlogischen Zeitbegriff (.pdf)

Meine Frage bezieht sich darum auf „Zwitter-Wahrheiten“. Wäre es z.B. theologisch oder allgemein erkenntnistheoretisch möglich zu sagen, die leibliche Auferstehung von Jesus sei religiös wahr, historisch aber nie geschehen und somit unwahr?

Hier müßte man korrekterweise sagen: Sie ist genau dann, wenn jemand sie glaubt, für ihn im religiösen Sinne „wahr“. Sie ist im historischen/naturwissenschaftlichen Sinne dagegen nicht „unwahr“, sondern lediglich historisch nicht nachweisbar und biologisch nicht erklärbar. Oder noch genauer gesagt: Sie ist weder ein Gegenstand historischer noch ein Gegenstand biologischer Forschung.

Kurzum: Bedeutet die Anerkennnung religiöser Wahrheiten, die
Möglichkeit zweier sich im Prinzip widersprechender Wahrheiten
anzuerkennen, oder muss, wenn eine religiöse Ansicht im
Widerspruch zur naturwissenschaftlichen Ansicht steht, der
eine der Vorrang vor der anderen gegeben werden?

Weder noch. Sie haben schlicht überhaußpt nichts miteinander zu tun. Auch wenn archaische Mythen manchmal wichtige Spurenelemente von Hinweisen auf reale religionshistorische Hintergründe enthalten.

Gruß
Metapher

Hallo,

Kurzum: Bedeutet die Anerkennnung religiöser Wahrheiten, die
Möglichkeit zweier sich im Prinzip widersprechender Wahrheiten
anzuerkennen, oder muss, wenn eine religiöse Ansicht im
Widerspruch zur naturwissenschaftlichen Ansicht steht, der
eine der Vorrang vor der anderen gegeben werden?

„Wahrheit“ kann Zweckmäßigkeit und Basis für weitere Überlegungen und Folgerungen bedeuten. Im einfachsten Fall kann man wohl sagen, das etwas als Wahrheit widerlegt ist, wenn die realen Folgen der auf ihr gegründeten Prognose widersprechen.

Die „realen Folgen“ können - in dieser Art der Wahrheit - aktuell nicht überprüft werden, weil sie halt in der Zukunft liegen oder rein spekulativer Natur sind.

„Wahrheit“ bleibt in solch einem Fall also lediglich gemeinsamer Konsens.

Wenn nun diese „gemeinsame Wahrheit“ als Basis für, sagen wir technisch, naturwissenschaftliche Entwicklung/Produktion genutzt werden soll muss natürlich der naturwissenschaftlichen Wahrheit der Vorrang gegeben werden.

Dient die „Wahrheit“ juristisch, politischen Zielen wird man möglicherweise einer anderen „Wahrheit“ den Vorrang geben.

Anders gesagt: Durch das Lösen der „Wahrheit“ vom Faktischen hin zum gemeinsamen Konsens, wird der Wahrheitsbegriff flexibel - und Vorrang findet der Zweckmäßigere.

Grüße
K.

Ich denke, man muß hier aber ebenfalls hinzufügen, dass sie ohne weiteres auch Gleichbedeutend sein können. - ansonsten gäbe es die Diskussion nämlich gar nicht, und von diesen gibt es in der Religionsgeschichte schließlich genug.

Wenn die Religiöse Aussage („Wahrheit“) schließlich nicht identisch mit der nw-Erkenntnis sein soll, wie könnten sich die Kreationisten denn gebildet haben ? Wenn sich katholische Philosophen um Gottesbeweise bemühen, scheint bei denen die Idee einer Identität deiner beiden Wahrheitsbegriffe wohl ebenfalls ausgeprägt zu sein. Was meinst du denn, was die antworten würden, wenn du sie mit einer solchen Wahrheitsdichotomie konfrontierst ?

„religiöse Wahrheit“ ist m.E. erstmal kein Phänomen sui generis. Eine solche aber zu postulieren ist möglicherweise aber eine Immunisierungsstrategie, die Funktionen, die eine Religiöse Aussage zu erfüllen hat (und hier denke ich ist der wirkliche Unterschied) zu erhalten (bsp: Erlösung/ Gesellschaftliche Stabilität…).

grüße, sober

Das entscheidende ist, daß philosophische und
naturwissenschaftliche Wahrheitsbegriffe einerseits und der
relgionssprachliche Terminus"Wahrheit" (griech. aletheiea,
hebr. emet) andererseits lediglich homonym sind. Die Begriffe
haben sowohl andere Intentionen als auch andere Extensionen.
Das bezieht sich auf die Interpretattion von Mythen (z.B.
Schöpfungsmythen), als auch auf die von Episoden bzw
Ereignissen in relgiösen Text (z.B. Wunderberichte,
Auferstehung Jesu).

wie unten schon gesagt, freut es mich, daß du mich zitierst.
Aber wenn schon, dann mach es doch auch mit Zitatangaben:

Nun, dafür entschuldige ich mich noch einmal. Allerdings habe ich ja beide Zitate schon vor deiner Bitte gebracht, dich bei Zitaten zu benennen. In Zukunft will ich es gern so halten.

An dieser Stelle kann ich ja mal kurz einschieben, dass ich gestern etliche Stunden damit verbracht habe, mir im Archiv dieses Brettes Beiträge von dir anzusehen. Es ist also kein Zufall, dass ich zwei Mal ausgerechnet dich zitiert habe.

Das entscheidende ist, daß philosophische und
naturwissenschaftliche Wahrheitsbegriffe einerseits und der
relgionssprachliche Terminus"Wahrheit" (griech. aletheiea,
hebr. emet) andererseits lediglich homonym sind. Die Begriffe
haben sowohl andere Intentionen als auch andere Extensionen.
Das bezieht sich auf die Interpretattion von Mythen (z.B.
Schöpfungsmythen), als auch auf die von Episoden bzw
Ereignissen in relgiösen Text (z.B. Wunderberichte,
Auferstehung Jesu).

Nähere Ausführungen dazu gibt es ebenfalls im Archiv:

Ich habe das leider weder ohne noch mit den weiteren von dir verlinkten Ausführungen wirklich verstanden. Mir ist allerdings klar geworden, dass du seit Jahren versuchst, diesen Unterschied hier im Forum begreiflich zu machen, und ich verstehe, dass dir daran die Lust vergeht.

Nehmen wir z.B. die biblischen Schöpfungsgeschichte(n): Wenn
man sie so versteht, dass ausschließlich Aussagen über das
Verhältnis von Gott zu den Menschen oder die Versündigung des
Menschen oder dergleichen getan werden sollen, sehe ich zu
naturwissenschaftlichen Erkenntnissen, insbesondere auch zur
Evolutionstheorie, keinen Widerspruch. Die religiöse Aussage
hat einen anderen Gegenstand als die wissenschaftliche
Aussage, so dass kein Widerspruch entsteht.

Dem stimme ich voll und ganz zu. Allerdings haben
Schöpfungsmythen (es gibt davon unzählige, nicht nur die
beiden israelitischen in 1. Mose) noch ganz andere, viel
wichtigere Funktionen.

Darauf kommt es aber, wenn ich das richtig sehe, hier nicht an. Ich wollte nur verdeutlichen, dass ich durchaus begreife, dass keine Divergenz und damit kein Problem besteht, wenn der Gegenstand der Religion ein anderer ist als jener der Wissenschaft. Wenn also z.B. eine biblische Geschichte lediglich den Zweck verfolgt, etwa eine bestimmte Moral zu verdeutlichen, und wenn sie gar nicht historisch verstanden werden will, dann leuchtet mir natürlich ein, dass zu einer historischen Darstellung anderen Inhalts kein Widerspruch besteht.

Es gilt eben:

A sagt, für B gilt C.
D sagt, für E gilt F.

Es gilt eben nicht:

A sagt, für B gilt C.
D sagt, für B gilt F.

Dazu eine Empfehlung einer
diesbezüglichen Publikation von mir:

Hübsch, aber von mir praktisch nicht zu verstehen.

Meine Frage bezieht sich darum auf „Zwitter-Wahrheiten“. Wäre es z.B. theologisch oder allgemein erkenntnistheoretisch möglich zu sagen, die leibliche Auferstehung von Jesus sei religiös wahr, historisch aber nie geschehen und somit unwahr?

Hier müßte man korrekterweise sagen: Sie ist genau dann, wenn
jemand sie glaubt, für ihn im religiösen Sinne „wahr“. Sie ist
im historischen/naturwissenschaftlichen Sinne dagegen nicht
„unwahr“, sondern lediglich historisch nicht nachweisbar und
biologisch nicht erklärbar. Oder noch genauer gesagt: Sie ist
weder ein Gegenstand historischer noch ein Gegenstand
biologischer Forschung.

Auch das leuchtet mir zwar ein, ist aber nicht ganz das, was ich mit meiner Frage in Erfahrung bringen wollte. Ich möchte zur Verdeutlichung noch einmal auf die leibliche Auferstehung Jesu zurückkommen. Sie ist, wie du sagst, weder Gegenstand historischer noch biologischer Forschung. Da Geschichtswissenschaften und Biologie hierzu nichts zu sagen haben, entsteht auch kein Widerspruch zur religiösen Anschauung. Was aber, wenn - rein theoretisch - historisch nachweisbar wäre, dass Jesus körperlich nie von den Toten auferstanden ist? Könnte die fleischliche Auferstehung dann religiös trotzdem „wahr“ sein oder nicht? Kann man gleichzeitig sagen, historisch gesehen ist es nicht geschehen, religiös gesehen aber schon?

Das Beispiel der körperlichen Auferstehung wähle ich nicht zuletzt deswegen, weil der Glaube daran ja wohl im Mittelpunkt der christlichen Religion steht. Ich habe dabei bislang den Eindruck gehabt, dass es schon darum geht, diese Auferstehung als historische Tatsache zu glauben. Wenn ich hier irre, so würde ich nicht verstehen, was denn dann genau geglaubt werden soll. Ich sehe zwei Möglichkeiten: Entweder denke ich viel zu kompliziert und sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht; oder aber die Sache ist so kompliziert, dass sie meine Denkkategorien sprengt.

Um es noch mal auf den Punkt zu bringen. Würde die folgende Aussage eines Christen Sinn ergeben? „Ich glaube nicht, dass Jesus historisch gesehen wirklich auferstanden ist, ich glaube aber im religiösen Sinne, dass er auferstanden ist.“

Kurzum: Bedeutet die Anerkennnung religiöser Wahrheiten, die
Möglichkeit zweier sich im Prinzip widersprechender Wahrheiten
anzuerkennen, oder muss, wenn eine religiöse Ansicht im
Widerspruch zur naturwissenschaftlichen Ansicht steht, der
eine der Vorrang vor der anderen gegeben werden?

Weder noch. Sie haben schlicht überhaußpt nichts miteinander
zu tun.

Ich hoffe, ich kann noch begreiflich machen, was ich meine oder aber, wenn ich das schon getan habe, dass ich irgendwann noch verstehen werde, was du meinst.

Hallo Metapher,

ich bin deinen Links nachgegangen

Es läßt sich nachweisen, daß Mythen ihren Zweck immer in einer
Interpretation der gegenwart hatten. Sie waren gar keine Aussage
über die historisch-zeitliche Vergangenheit,

Ich sehe in vielen Mythen aber doch eine Überlieferung von historischen Ereignissen, Beispiel:

Marduk gewann einen Krieg, er forderte dafür zum König von Babylon gemacht zu werden, ließ eine Zikkurat bauen, …

Es kann natürlich falsch überliefert worden sein, entstellt, etc., aber es sind Aussagen über die Geschichte der Stadt. Ich sehe auch nicht, dass die Mythen immer eine Absicht verfolgen.

Ein Mythos hat nicht die Intention, eine historische, biologische,
physikalische Wahrheit zu formulieren, sondern eine : anthropologische Bestimmung des „Hier und Jetzt“ zu machen, die für : diesen Kult bzw. diese Kultur grundlegend ist.

Welche Intention liegt denn beispielsweise den Sintflutberichten zugrunde? Was damals war, beeinflusst mein jetziges Leben nicht mehr. Eine Flut kommt nicht mehr, das sagt der Mythos ja selber, also was kümmert’s mich? Ich höre den Flutbericht wie eine historische Abhandlung.

Ich kann auch den Unterschied zwischen mythischen und wissenschaftlichen Aussagen nicht erkennen.

Beide Seiten können mythische und wissenschaftliche Aussagen
nicht unterscheiden. Diese widersprechen sich nicht, weil sie
gar nichts Inhaltliches miteinander zu tun haben.

Eine Aussage kann mehr oder weniger zutreffend sein, übertrieben, entstellt oder falsch, das betrifft aber alle Aussagen. Eine Aussage kann doch nicht einfach wahr werden, nur weil wir sie in eine Kategorie der Mythen einordnen.

Gruß, Fralang.

Hallo,

Das entscheidende ist, daß philosophische und
naturwissenschaftliche Wahrheitsbegriffe einerseits und der
relgionssprachliche Terminus"Wahrheit" (griech. aletheiea,
hebr. emet) andererseits lediglich homonym sind.

Anstatt „religiöser Wahrheit“ sollte man also ein anderes Wort finden. Wie könnte man es am besten bezeichnen?

Hallo,

Um es noch mal auf den Punkt zu bringen. Würde die folgende
Aussage eines Christen Sinn ergeben? „Ich glaube nicht, dass
Jesus historisch gesehen wirklich auferstanden ist, ich glaube
aber im religiösen Sinne, dass er auferstanden ist.“

Nein. Es würde das spezielle Problem nur auf den Kontext verschieben.
„Naturwissenschaftlich kann es kein Beamen geben. In den Enterprise-Geschichten ist Beamen Realität“
Hier ist es eindeutig, das die Wahrheiten innerhalb einer fiktiven Geschichte nicht nicht den Stellenwert von „realen Wahrheiten“ haben können.
Die Gleichwertigkeit verschiedener Kontexte wird nicht bestehen bleiben wenn ihre Inhalte vergleichbar scheinen und sich widersprechen.

Grüße
K.