Religionsunterricht - Was berücksichtigen und was

Was sollte man im Religionsunterricht auf jeden Fall berücksichtigen und was vermeiden?

Außerdem: Worauf sollte man achten, dass Region kein „Laberfach“ wird?

Der breite Rundumschlag

auf jeden Fall berücksichtigen

Die Schattenseiten. Da gibt es von Karl-Heinz Deschner und Christopher Hitchens brauchbare Querschnittsliteratur, wobei Hitchens so ziemlich alle Kulte weltweit durchmacht, das wäre also mein Favorit.

und was vermeiden?

Sich auf eine ärmliche verwestlichte Sicht einzig auf den abrahamitischen Beduinen-Kult (Judentum, Christentum, Islam) zu beschränken. Es gibt sehr interessante Kulte in Brasilien und Neu-Guinea, die zum Teil nicht-theistische sind. Auch muss Afrika mit seinen interessanten bis erschreckenden Facetten mit dabei sein. Abgerundet von Voodoo und Satanismus. Auch finden sich jenseits des meist falsch verstandenen Buddhismus in Asien viele interessante Kulte auch noch im heutigen China.

Außerdem: Worauf sollte man achten, dass Region kein „Laberfach“ wird?

Dass die Schüler sich Brocken selbst erarbeiten. Auch als Gruppenarbeit.

Gruß

Stefan

Mahlzeit!

Im Gegensatz zu meinem Vorspracher halte ich einen „Rundumschlag“ von Buddhismus über Voodoo bis hin zum Satanismus für völlig fehl im Religionsunterricht. Diese Themen gehören zum Fach „Werte und Normen“.

Wenn ich mein Kind bewusst für den katholischen oder evangelischen Religionsunterricht anmelde, dann erwarte ich dort auch Unterrichtsthemen, die sich mit dieser Richtung des Christentums auseinandersetzen.

Genauso wie ich erwarten würde, in den Standardtänzen unterrichtet zu werden, wenn ich mich ausdrücklich für einen Standard-Tanzkurs anmelde- da möchte ich dann auch nicht Schwimmen oder Radfahren statt Walzer und Foxtrott lernen.

Damit Religionsunterricht kein „Laberfach“ wird, sind Ausflüge zu Kirchen und/ oder Klöstern der Umgebung immer eine schöne Abwechslung.

Wenn die Eltern Atheisten oder Anhänger des Voodoo-Kults sind, können sie ihr Kind ja alternativ zum oben bereits genannten Fach Werte und Normen anmelden.

Viele Grüße
rosarot-2010

Hallo rosarot-2010,

bei Deinen Ausführungen hast Du vergessen, dass eine Wahlmöglichkeit zwischen einem Fach „Werte und Normen“ und einem Fach „(evangelische) Religion“ nicht in jedem Bundesland gegeben ist.

In Brandenburg gibt es schon etwas länger LER („Lebensgestaltung - Ethik - Religionskunde“), in Berlin wurde das Fach „Ethik“ in diesem Jahrzehnt erst eingeführt (als Pflichtfach [heftig diskutiert!]). Religionsunterricht kann zusätzlich gewählt werden, wird aber nicht an jeder Schule angeboten. Die Wahlmöglichkeit ist immer auch einigen Schülern nicht bewusst.
In anderen Bundesländern (ich nenne mal exemplarisch Bayern, weil’s plausibel scheint; vielleicht ist es dort jetzt auch anders) gibt es den Religionsunterricht als Standard-Variante. Dort müssen also die Schüler in diesem Fach die Vielfalt der Religionen kennen lernen und zur Toleranz angehalten werden, weil’s halt „Werte und Normen“ nur in Ausnahmefällen gibt. Der Großteil des Religionsunterrichtes bleibt dennoch konfessionell.
Früher (als es „Ethik“ noch nicht gab) existierte in Berlin hie und da das (fakultative) Fach „Religion“. Dieses war nicht auf eine Religion oder gar Konfession festgelegt, sondern hatte tatsächlich zur Aufgabe, „Religion“ in ihrer ganzen Vielfalt zu lehren. Vielleicht gibt es dieses Konzept von „Religionsunterricht“ ja auch noch irgendwo, es wäre dann gleichwertig mit „Werte und Normen“. (Wo heißt das eigentlich so?)
Da ich mich nicht eingehender über die Bundesländern, in dem die Fragestellerin unterrichtet und aus dem die Antwort kam, informiert habe, ist es durchaus möglich, dass genau die passende Antwort auf die Frage kam; ebensogut ist es möglich, dass Du genau den passenden Einwand formuliertest und die erste Antwort von falschen Voraussetzungen ausging.
Solange aber die Voraussetzungen nicht geklärt sind (am besten durch einen Blick in den Rahmenlehrplan des betreffenden Bundeslandes), lässt sich darüber kein Urteil bilden.

Liebe Grüße
Immo

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Den Lehrplan (Bildungsplan).

Auch grußlos,

Jule

Hallo Immo,

In anderen Bundesländern (ich nenne mal exemplarisch Bayern,
weil’s plausibel scheint; vielleicht ist es dort jetzt auch
anders) gibt es den Religionsunterricht als Standard-Variante.
Dort müssen also die Schüler in diesem Fach die Vielfalt der
Religionen kennen lernen und zur Toleranz angehalten werden,
weil’s halt „Werte und Normen“ nur in Ausnahmefällen gibt. Der
Großteil des Religionsunterrichtes bleibt dennoch
konfessionell.

ich bin in Bayern zur Schule gegangen.
Da du schreibst „Der Großteil des Religionsunterrichtes bleibt dennoch konfessionell“:
Entweder war ich immer an seeehr „gemäßigten“ Schulen (es waren jedoch jeweils ganz normale staatliche Grund-, Haupt-, Realschulen sowie ebenfalls staatliche Berufsoberschulen), oder du beziehst dich eher auf eine Vermutung. Denn ausgeprägt konfessionell war der Unterricht, obwohl „katholische Religionslehre“, ab etwa der 7. Klasse nicht mehr.
Typische Themen waren da:

  • Baustile (von Kirchen)
  • verschiedene Religionen
  • Tiertransporte, Tierquälereien
  • Gewalt, Mobbing
  • aktuelle ethikrelevante Themen
  • Jugendthemen mit allem drum und dran
  • Verhütung, Abtreibung (nein, man musste beileibe nicht die päpstliche Meinung hierzu teilen)
  • Sterbehilfe (dito)
  • Nahtoderfahrungen
  • Kennenlernen von Hilfseinrichtungen/Anlaufstellen
  • religionsnahe geschichtliche Themen
  • Leben zur Zeit Jesu (nein, man musste nicht Jesus als Gottes Sohn ansehen, es ging einfach darum, wie Leute so vor ca. 2000 Jahren in Nazareth und Umgebung gelebt haben)
  • etc.
    Die Themen wurden hierbei auch nicht „fromm“ untermalt, es wurde auch nicht mit „Gott“ oder „Jesus“ argumentiert.

Früher (als es „Ethik“ noch nicht gab) existierte in Berlin
hie und da das (fakultative) Fach „Religion“. Dieses war nicht
auf eine Religion oder gar Konfession festgelegt, sondern
hatte tatsächlich zur Aufgabe, „Religion“ in ihrer ganzen
Vielfalt zu lehren. Vielleicht gibt es dieses Konzept von
„Religionsunterricht“ ja auch noch irgendwo, es wäre dann
gleichwertig mit „Werte und Normen“. (Wo heißt das eigentlich
so?)

So war das im Großen und Ganzen in meiner Schulzeit ab der 7. Klasse.

Viele Grüße,
Nina

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Wenn ich mein Kind bewusst für den katholischen oder
evangelischen Religionsunterricht anmelde, dann erwarte ich
dort auch Unterrichtsthemen, die sich mit dieser Richtung des
Christentums auseinandersetzen.

Tut mir leid. Das sehe ich völlig anders. Solange Schulen und Lehrern von Steuergeldern bezahlt werden hat das was du da erwartest in der Schule nix verloren.

Das du einer wie auch immer gearteten religiösen Gruppierung angehörst ist deine Privatangelegenheit. Du hast kein Recht darauf, dass die Regeln deiner jeweiligen religiösen Gruppe in der Schule gelehrt werden.

In Anbetracht der intellektuellen Wehrlosigkeit von Kindern vor der Pubertät gegenüber Autoritätspersonen fände ich es sogar absolut pervers und widerlich wenn sowas Schulstoff wäre.

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