Tach!
zunächst mal vorweg, ich habe nichts unter den Tisch fallen
lassen. Einige Gesichtspunkte, die du ins Spiel gebracht hast,
waren bislang nicht Teil der Diskussion.
…dann wurde es wohl Zeit, diese anzuführen…
Weshalb soll der Angestellte und Arbeiter bis 67 malochen und
der Beamte darf - ich nehme an - mit 60 oder 62 in Pansion??
Warum??
Keine Sorge, wie oben beschrieben ist das nicht so.
Wie bei den „normalen“ Arbeitnehmern ist es auch bei den
beamten so, dass kaum jemand wirklich bis 67 arbeitet.
im Falle von Lehrern z.B. steht so gut wie nie eine „6“ davor.
In einem Gymnasium mit eher unauffälligen Schülern wird man
vermutlich im Durchschnitt ein relativ hohes Pensionsalter
erreichen. In einer Grund-, Haupt- und Realschule in einem
Problembezirk halten es viele Lehrer nicht so lange aus. Wobei
wir hier bei einem völlig anderen Thema sind. Lehrer sind
nicht so ein gutes Beispiel.
Oh, das finde ich durchaus…
Was das „Aushalten“ betrifft, so hat man es dan als verbeamteter Lehrer schon gut. Mit 28 in den Beruf eintreten und mit 55 aufgrund Burnout bei voller Pension in den Ruhestand. Nicht so schlecht.
Aus heutiger Sicht ärgere ich mich, nicht Gymnasiallehrer geworden zu sein. Der Druck gegenüber meinem Job ist lächerlich, 5 Monate Freizeot pro Jahr ein Traum und das Einkommen insgesamt ist auch nicht so viel niedriger, als dass ich mit der Freizeit nichts mehr anfangen können würde.
Als Mitglied der betrogenen Generation (geboren 1972) ist es ein Hohn zu sehen, wie bequem es sich manche in diesem Staat immer noch machen können, während diejenigen, die einen qualifizierten beruf in der freien Wirtschaft ausüben, jeden Tag hart kämpfen müssen.
In den Verwaltungen hat mittlerweile ein Umdenken
stattgefunden. Die Welle von Frühpensionierungen ist abgeebt.
Das merkt man von außen nicht so sehr, ist aber so.
Ach so.
Und selbst
wenn jemand aus gesundheitlichen Gründen früh in den Ruhestand
gegangen ist, muss er sich mittlerweile wieder alle paar Jahre
beim Amtsarzt vorstellen, in Einzelfällen werden sogar
Reaktivierungen angestrebt.
Wie oft passiert das?
Findet man die betreffenden Lehrkräfte dann überhaupt, oder klappert da einer die griechischen Campingplätze und tibetischen Hochebenen ab…?
Ich habe beruflich sehr viel mit Ämtern zu tun und daher einen
gewissen Einblick. Ich kann nur sagen, daß diese Damen und
Herren Beamte sich keinem Stress oder harter körperlicher
Arbeit aussetzen müssen.
Naja.
Auch Polizisten und Zollfahnder sind Beamte.
Das rechtfertigt aber natürlich nicht die unzeitgemäss bequemen
Regelungen für die überwiegend gemütlichen Beamtenjobs.
Naja. Nicht alle schuften wie ein Workaholic-Burn-Out-Manager.
Aber was meinst du mit „unzeitgemäß bequemen Regelungen“? Die
38,5 Stunden-Woche gibt es schon lange nicht mehr.
M.W. wurde in Bayern die von Stoiber eingeführte 40h-Woche wieder aufgehoben.
Für mich sind eher 60h normal. Und ich kann mich nicht wegen Burn-Outs in 15 Jahren in die volle Rente verabschieden.
Außerdem haben diese Personen keinen
Leistungsdruck
Das wüsste ich aber. Setz dich doch mal mit der aktuellen
Beförderungssituation und den Kriterien für eine Beförderung
auseinander.
Z.B. mit der unsäglichen Regelung, Beamte kurz vor der Pension
noch zu befördern?
Gibt es auch nicht mehr: „Dem möglichen Missbrauch, dass eine
Beförderung kurz vor dem Eintritt in den Ruhestand das
Ruhegehalt erhöht, soll entgegenwirken, dass die neue Position
nach § 5 Abs. 3 BeamtVG mindestens zwei Jahre ausgeübt werden
muss. Die Einführung einer Drei-Jahres-Frist durch den
Deutschen Bundestag hat das Bundesverfassungsgericht
abgelehnt.“
http://de.wikipedia.org/wiki/Pension_(Altersversorgu…
2 Jahre vor der Pensionierung ist für mich keine Entkräftung meiner Argumentation.
Richtig ist aber, dass in jüngster Zeit auch Leistungsanreize
für Beamte eingeführt worden sind.
Dennoch gibt es nach wie vor die automatischen Beförderung,
weil jemand „an der Reihe“ ist.
Nein, auch das ist falsch. Ich habe von einzelnen
Bundesländern gehört, in denen zB Polizisten in der ganz
normalen gehobenen Beamtenlaufbahn mit A11 in den Ruhestand
gehen.
Wenn man sich dumm anstellt, möglicherweise.
Dass sich das Ruhegeld bei eamten maßgeblich am letzten Gehalt
orientiert, während die Rente des normalen AN auf Basis seine
Lebenseinkommens berechnet wird, ist Dir bekannt?
Mir ist durchaus bewusst, dass die Höhe der Pensionen im
Durchschnitt relativ hoch ist. Wie bei so vielen anderen
Punkten auch (siehe oben) ist zu erwarten, dass die Politik
hier korrigierend eingreift.
Das sehe ich aktuell nicht.
Vielmehr wird nach wie vor mit beiden Händen in den Topf gegriffen, anstatt sich bereits jetzt mit den in 20 Jahren nciht mehr bezahlbaren pensionsforderungen im Ruhestand befindlicher Beamter zu beschäftigen.
Eine vernünftige Lösung wäre es hier, alle, Beamte wie Arbeitnehmer, in den Rententopf einzahlen zu lassen und eine Pauschalrente einzuführen.
Und auch ein Ruhestandsbeamter
mit hoher Pension steht vor dem finanziellen Scherbenhaufen,
wenn bei sich oder seinen Eltern Pflegebedürftigkeit eintritt.
Das gilt ohnehin für alle, also bringt dieses Argument an der Stelle nichts.
Die Beitragshöhe hängt vom Risiko ab. Und zum Thema
Versicherung informier dich mal über die aktuellen
Beitragserhöhungen in der PKV, auf die ein Beamter in der
Regel zurückgreifen muss. Innerhalb von zwei Jahren gab es
zwei Beitragssteigerungen von jeweils ca. 10%.
Der Beamte hat die Wahl.
Hier sprichst du nur von der offiziellen Lage. De facto hat
ein Beamter nicht die Wahl, da er bei der GKV eine
100%-Versicherung abschließt, was aufgrund der Beihilfe nicht
notwendig ist. Er wäre insofern überversichert bei
schlechteren Leistungen und höheren Kosten. Nur wenn er
vielleicht Ehepartner und Kinder mitversichern muss, könnte
die Rechnung eventuell anders aussehen.
Das trifft für einen Arbeitnehmer in der freien Wirtschaft genauso zu.
Genau das ist ja das Problem!!
Hier wird auch eine der großen Ungerechtigkeiten
offensichtlich: der Beamte hat bei der KV immer die Wahl,
während der Normalbürger mit Durchschnittseinkommen nur die
GKV nutzen kann.
De facto hat der Beamte nicht immer die Wahl. Und wenn
Vorerkrankungen auftreten darf er kräftig draufzahlen. Bei der
GKV fragt kein Versicherungsvertreter nach irgendwelchen
Vorerkrankungen. Das ist die Ungerechtigkeit.
Das gilt genauso für Arbeitnehmer. S.o.
Daneben ist die
Ungerechtigkeit, dass PKV-Versicherte meist bevorzugt
behandelt werden. Aber das liegt am Gesundheitssystem. Ich
fordere schon seit Jahren ein Abschaffung der PKV, aber auf
mich hört ja keiner.
Ich hingegen fordere eine Abschaffung der GKV und eine rein privat finanzierte Krankenkassenlandschaft. Das System schrumpft dann auf 4-6 KKs, die aufgrund des Wettbwerbs für jeden ein günstiges Angebot machen müssen. Ich z.B. würde mich eher niedrig und meine Familie eher hoch versichern. Andere wollen vielleicht ein Luxuspaket. Aber was geht mich das an?
Wir Arbeiter und Angestellte finanzieren deren super Ruhegeld
und müssen dann auch noch länger zur Arbeit. Mich wundert, daß
diesbezüglich noch kein Aufstand der betroffenen Arbeiter und
Angestellten erfolgte.
Mich auch.
Nein, die Pensionen werden aus Steuern finanziert. Durch die
Erhöhung des Pensionsalters werden insofern Steuern gespart.
So ist es.
Dass Beamte jedoch im Schnitt noch früher in pension gehen,
als der Normalmensch in Rente, und dabei deutlich weniger
Abzüge in Kauf nehmen müssen, lassen wir mal unter den Tisch
fallen, nicht wahr…?
Wie gesagt, viele Beamte bzw. Pensionäre können sich nicht
beklagen, aber die Tendenz für die Zukunft geht eher in
Richtung Angleichung.
Das sehe ich, wie gesagt, aktuell keinswegs.
ielmehr wird es höchste Zeit, Beamte nur noch in hoheitlichen Aufgaben wie Polizei, Zoll, Finanzverwaltung einzusetzen und Gehälter sowie sonstige Vergütungen der freien Wirtschaft anzugleichen. Dies würde dann dazu führen, dass ein Polizist auch anständig bezahlt wird, während die Luxus-Sesselfurzerei im Kreisverwaltungsreferat ein Ende hätte.
M.