Rentenfonds Deutschland

Guten Morgen,

ich interessiere mich für einen Rentenfonds der ausschliesslich in Deutsche Unternehmensanleihen investiert.
Also keinen Fonds mit Staatsanleihen was leicht zu finden ist,
aber gibt es ein Pendant mit Unternehmensanleihen?

Hat jemand hier einen Tip?

Merci

MfG
S.

Hallo,

Tipps findet man im Internet oder durch eine Beratung eines
Anlageberaters.

Gruß Merger

Hallo Merger,

werweissswas.de ist für mich Internet.

Meine Suchen bei Google kamen zu keinem Ergebnis, noch nicht mal einen etf.
und ich fragte nach einem selbst gemanagtem Fonds?

Wenn ich damit einen Bankberater frage muss ich sicherlich irgendwo ein Protokoll unterschreiben und bekomm dann doch nur das Produkt des Monats angepriesen.

Mfg
S.

werweissswas.de ist für mich Internet.

Ich denke mit Internet sind Seiten wie z.B. fondsweb.de oder onvista gemeint, auf denen man mit wenigen Mausklicks die gewünschten Fonds selektieren kann.

Meine Suchen bei Google kamen zu keinem Ergebnis, noch nicht
mal einen etf.
und ich fragte nach einem selbst gemanagtem Fonds?

Was ist ein selbstgemanagter Fonds?

Wenn ich damit einen Bankberater frage muss ich sicherlich
irgendwo ein Protokoll unterschreiben und bekomm dann doch nur
das Produkt des Monats angepriesen.

Das Beratungsprotokoll unterschreibt der Berater, nicht der Kunde.
Und wenn ich sehe, was viele freie Berater anbieten und was im Internet verbreitet wird, glaube ich, dass viele Anleger bei den so „verteufelten“ Bankberatern gar nicht so schlecht aufgehoben sind.

Gruss Roland

Hallo,

mir ist kein solcher Fonds bekannt.
Ich nehme an, dass so eine Strategie schwer umsetzbar wäre, weil der Markt der Unternehmnesanleihen aus Deutschland noch zu klein ist, um da sinnvoll und immer mit der für einen Fonds nötigen Liquidität zu agieren.

Gruß vom Money-Schorsch

Hallo,

Und wenn ich sehe, was viele freie Berater anbieten und was im
Internet verbreitet wird, glaube ich, dass viele Anleger bei
den so „verteufelten“ Bankberatern gar nicht so schlecht
aufgehoben sind.

ich weiß nicht, welche freien Berater Du kennst und auf welchen Internetseiten Du (außer wer weiss was) so unterwegs bist.
Aber die Begriffe „Bank“ und „Beratung“ sind schonmal ein Widerspruch in sich.
Du findest auch in keinem Vertragsverhältnis zwischen Bank und Kunde einen Beratungsvorgang irgendwie beschrieben oder geregelt. Genauer ist das was ich meine in diesem Artikel beschrieben.

Gruß vom Money-Schorsch

ja so ging es mir auch nach meiner Recherche,
fand es thematisch interessant und war sogar verwundert.
Wenn mann nur Deutschland nimt und Invetment Grade mit High Yield mischt. so sollte man schon ein Universum aufbauen können. Aber die Zahl der Emittenten ist bei weitem nicht so gross als bei europäischen Fonds.

Vielen Dank,
MfG
S.

Hallo,

auf Grund des Wertpapierhandelsgesetz darf auch in einem Forum keine Empfehlung zu Fonds abgegeben werden.

Ich möchte meine Zulassung nicht verlieren und werde also weder im Forum noch per Email eine Info noch eine Empfehlung zu Fonds abgeben.

Auf verschiedenen Internet-Seiten findet man Hinweise auf Fonds,
wie z.B. hier: www.ebase.de / www.onvista.de

Jeder Kunde kann bei jedem Fondsvermittler, (Bank oder Versicherung)
sich beraten lassen. Das Beratungsprotokoll muss der Vermittler unterschreiben.

Jeder Interessent kann sich auch bei mehreren Vermittlern beraten lassen und erst danach entscheiden.

Gruß Merger

Aber die Begriffe „Bank“ und „Beratung“ sind schonmal ein
Widerspruch in sich.

Wieso?

Du findest auch in keinem Vertragsverhältnis zwischen Bank und
Kunde einen Beratungsvorgang irgendwie beschrieben oder
geregelt.

Beratungsverträge werden zwischen Kunde und Bank i.d. R stillschweigend geschlossen. Eine explizite Erwähnung ist nach deutschem Recht nicht erforderlich.

Gruss Roland

Aber die Begriffe „Bank“ und „Beratung“ sind schonmal ein
Widerspruch in sich.

Wieso?

  1. Wegen der beschriebenen nicht vorhandenen rechtlichen Grundlage.
  2. Weil Banken nicht für Beratungsleistungen sondern für den Verkauf von Finanzdienstleistungsprodukten bzw. die Arbeit mit dem Geld des Kunden bezahlt werden.
  3. Weil die Zielplanung der Banken nicht in „Beratungspunkten“ sondern in Erträgen (aus Provisionen, Margen usw…) stattfindet. Beim Bankmitarbeiter im Markt kommen dann Vorgaben an wie: „5 Lebensversicherungen, 7 Bausparverträge und 250.000€ in Fonds hast Du diese Woche Deinen Kunden zu verkaufen, sonst gibt´s Ärger.“
    Eine Messung und Honorierung der Beratungsleistung findet definitv nicht statt.

Du findest auch in keinem Vertragsverhältnis zwischen Bank und
Kunde einen Beratungsvorgang irgendwie beschrieben oder
geregelt.

Beratungsverträge werden zwischen Kunde und Bank i.d. R
stillschweigend geschlossen. Eine explizite Erwähnung ist nach
deutschem Recht nicht erforderlich.

Das ist eine spannende Theorie. Gibt es dafür irgendwelche Belege? Urteile, Gesetzesgrundlagen o.ä.?
Oder wurde Euch das in der Bank nur erzählt, um den Vertrieb zu beruhigen…?

Ich sehe das so:
Banken haben im normalen Privatkundengeschäft kein Geschäftsmodell, das auf Beratung und der damit verbundenen Vergütung einer Beratung basiert.
Die Quirin Bank versucht so etwas im Wertpapiergeschäft. Aber im breiten Markt regieren Absatzvorgaben und Ertragsziele.

Gruß Money-Schorsch

Eine Messung und Honorierung der Beratungsleistung findet
definitv nicht statt.

Das ändert aber nichts daran, daß man in einem Kreditinstitut auch beraten werden kann. Ob am Ende wirklich das allerbeste Produkt gefunden wird, ist eine andere Sache, aber auch bei Kreditinstituten hat sich inzwischen herumgesprochen, daß unzufriedene Kunden nicht wiederkommen.

Im übrigen bekommt man auch bei einem Opel-Händler keinen Audi A5 verkauft, auch wenn der vielleicht das optimale Fahrzeug für den Kunden wäre. Man bekommt aber beim Opel-Händler auch keinen Corsa aufgeschwatzt, nur weil der in dieser besonders fleißig verkauft werden soll.

Gruß
C.

Aber die Begriffe „Bank“ und „Beratung“ sind schonmal ein
Widerspruch in sich.

Wieso?

  1. Wegen der beschriebenen nicht vorhandenen rechtlichen
    Grundlage.

Du bist in diesem Thema nicht drin. Stimmts?
Zitat aus: http://www.kapitalanlagerecht-ratgeber.de/kapitalanl…
Nach gefestigter Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs kann zwischen einem Anlageinteressenten und einem Kreditinstitut ein Auskunfts- oder sogar Beratungsvertrag mit Haftungsfolgen stillschweigend zustande kommen. Dies ist regelmäßig der Fall, wenn der Kunde an die Bank oder der Anlageberater der Bank an den Kunden herantritt, um über die Anlage eines Geldbetrages beraten zu werden oder zu beraten und das darin liegende Angebot auf Abschluss eines Beratungsvertrages durch die Aufnahme des Beratungsgespräches stillschweigend angenommen wird. In Abweichung zu § 675 Abs. 2 BGB, wonach für die Erteilung eines Rates grundsätzlich nicht gehaftet wird, begründet ein solcher Auskunfts- oder Beratungsvertrag haftungsrechtlich relevante Pflichten.

Es lohnt sich auch, sich mal das berümte „Bond Urteil“ des BGH aus dem Jahr 1993 anzuschauen, in dem erstmalig definiert wurde, was eine anlegergerechte und was eine ojektgerechte Beratung ist. Auch im Kreditwesengesetz und in der Gewerbeordnung wirst du fündig werden.

  1. Weil Banken nicht für Beratungsleistungen sondern für den
    Verkauf von Finanzdienstleistungsprodukten bzw. die Arbeit mit
    dem Geld des Kunden bezahlt werden.

Banken erzielen Gewinne durch den Verkauf von Dienstleistungen. Das ist richtig, schliesst aber eine gute Beratung nicht aus. Das nicht jede Beratung bei der Bank gut ist, ist richtig.

  1. Weil die Zielplanung der Banken nicht in „Beratungspunkten“
    sondern in Erträgen (aus Provisionen, Margen usw…)
    stattfindet. Beim Bankmitarbeiter im Markt kommen dann
    Vorgaben an wie: „5 Lebensversicherungen, 7 Bausparverträge
    und 250.000€ in Fonds hast Du diese Woche Deinen Kunden zu
    verkaufen, sonst gibt´s Ärger.“

Dem stimme ich zu. Und ich sehe auch durchaus die Probleme, die dabei auftreten.

Eine Messung und Honorierung der Beratungsleistung findet
definitv nicht statt.

Das Thema „Messung der Beratungsleistung“ ist spannend. Hier können wir nun darüber diskutieren, wie Beratungsleistung gemessen werden kann.
Reine Performancevergleiche sind nicht zielführend. Risikoadjustierte Performancemessungen hönnten hier weiter helfen. Macht aber nur Sinn, wenn der Anleger mit der Thematik vertraut ist und die Aussagen richtig beurteilen und bewerten kann.

Du findest auch in keinem Vertragsverhältnis zwischen Bank und
Kunde einen Beratungsvorgang irgendwie beschrieben oder
geregelt.

Siehe oben.

Beratungsverträge werden zwischen Kunde und Bank i.d. R
stillschweigend geschlossen. Eine explizite Erwähnung ist nach
deutschem Recht nicht erforderlich.

Das ist eine spannende Theorie. Gibt es dafür irgendwelche
Belege? Urteile, Gesetzesgrundlagen o.ä.?

Siehe oben

Oder wurde Euch das in der Bank nur erzählt, um den Vertrieb
zu beruhigen…?

Du hast vermutlich keinen aktuellen Einblick, wie Banken arbeiten.

Ich sehe das so:
Banken haben im normalen Privatkundengeschäft kein
Geschäftsmodell, das auf Beratung und der damit verbundenen
Vergütung einer Beratung basiert.

Stimmt, liegt aber auch möglicherweise daran, das Kunden für eine Beratung bei der Bank nichts extra zahlen wollen. Nach welchen Kriterien soll das Beratunshonorar berechnet werden? Man könnte ja z.B annehmen, das für eine Anlagesumme von sagen wir mal €20.000 die aus Risikogründen weltweit getreut ist, bei einer vierteljährlichen Überprüfung ein Zeitaufwand von 2 Stunden pro Jahr erforderlich ist. Dazu zwingend ein halbjährlich stattfindendes einstündiges Kundengespräch. Ergibt einen jährlichen Zeitaufwand von 4 Stunden. Bei einem Stundensatz von € 100 sind das € 400 oder 2% auf das eingesetzte Kapital. Man könnte es auch performanceabhängig gestalten. Absolute Performance oder Performance in Relation zur Benchmark. Der Berater bekommt einen Teil der positiven Performance. Was aber, wenn er marktbedingt keine positive Performance erwirtschaften konnte. Da Zukunft nicht verlässlich prognostizierbar ist eine durchaus realistische Annahme. Also eher benchmarkorientiert. Hier stellt ich nun die Frage nach einer für den Privatkunden sinnvollen Benchmark. (Hier könnten ja die Erkenntnisse von William Sharp helfen).
Dann ist noch zu berücksichtigen, dass eine Honorierung der reinen Beratungsleistung definitiv keine Garantie für den wirtschaftlichen Erfolg der betreuten Anlage ist.
Ich bin manchmal etwas verwundert darüber, dass Menschen, wenn sie sich eine Waschmaschine kaufen, tagelang Testberichte lesen und von Elektromarkt zu Elektromarkt wandern, wenn es aber um Geldanlagen in fünf oder sechstelliger Grössenordnung geht, das Denken ausschalten und blind irgendwelchen Empfehlungen (auch von Banken) vertrauen.
Ich habe keine Lösung für das Problem. Aber gesunder Menschenverstand, eigene Information und ein seriöser Berater (egal ob frei oder bankgebunden) könnten ein Schritt in die richtige Richtung sein.

Die Quirin Bank versucht so etwas im Wertpapiergeschäft. Aber
im breiten Markt regieren Absatzvorgaben und Ertragsziele.

Dem stimme ich zu.

Gruss Roland

  1. Wegen der beschriebenen nicht vorhandenen rechtlichen
    Grundlage.

Du bist in diesem Thema nicht drin. Stimmts?

OK, das ist mir tatsächlich neu. Da hast Du mich erwischt.
Wobei das eher für den Haftungsanspruch des Kunden wichtig zu sein scheint.
Besser wäre doch, wenn von vornherein klar geregelt wäre, welche Eckpunkte für die Beratung gelten. Du hast das weiter unten in Deinem Beitrag ja treffend geschildert.

Banken erzielen Gewinne durch den Verkauf von
Dienstleistungen. Das ist richtig, schliesst aber eine gute
Beratung nicht aus. Das nicht jede Beratung bei der Bank gut
ist, ist richtig.

Banken werben aber intensiv mit ihrer guten Beratung (die, die auch Paul versteht…). Dabei wird der Absatz gezielt gesteuert und geplant. Die gute Beratung dagegen ist nicht wirklich systembedingt.

Das Thema „Messung der Beratungsleistung“ ist spannend. Hier
können wir nun darüber diskutieren, wie Beratungsleistung
gemessen werden kann.
Reine Performancevergleiche sind nicht zielführend.
Risikoadjustierte Performancemessungen hönnten hier weiter
helfen. Macht aber nur Sinn, wenn der Anleger mit der Thematik
vertraut ist und die Aussagen richtig beurteilen und bewerten
kann.

Nagel - Kopf - Treffer! Ein Kezter könnte nun behaupten, dass Banken etwas versprechen, dessen Qualität sie eigentlich gar nicht messen und somit auch nicht sicher stellen können.
Das trifft aber natürlich auf die gesamte beratende Finanzwelt zu… .

Oder wurde Euch das in der Bank nur erzählt, um den Vertrieb
zu beruhigen…?

Du hast vermutlich keinen aktuellen Einblick, wie Banken
arbeiten.

Nicht in alle, in einige schon.

Stimmt, liegt aber auch möglicherweise daran, das Kunden für
eine Beratung bei der Bank nichts extra zahlen wollen. Nach
welchen Kriterien soll das Beratunshonorar berechnet werden? …

Das ist den Deutschen so über die Jahrzehnte eingeprügelt worden. Finanzberatung ist kostenlos (und dadurch auch wertlos?). Da sind Banken und Versicherungen aber sicher nicht unschuldig, weil bewusst Provisionen verschleiert wurden.
Aber auch hier die Frage: Ist es OK, wenn ich als Bank so tue, als würde die Beratung systematisch im Vordergrund stehen, das Thema aber aufgrund der genannten Probleme gar nicht praktikabel ist?

Ich bin manchmal etwas verwundert darüber, dass Menschen, wenn
sie sich eine Waschmaschine kaufen, tagelang Testberichte
lesen und von Elektromarkt zu Elektromarkt wandern, wenn es
aber um Geldanlagen in fünf oder sechstelliger Grössenordnung
geht, das Denken ausschalten und blind irgendwelchen
Empfehlungen (auch von Banken) vertrauen.

100% Zustimmung. Und darauf hat so ziemlich die gesamte Finanzdienstleistungsindustrie in D ihr Geschäftsmodell aufgebaut … .

Ich habe keine Lösung für das Problem. Aber gesunder
Menschenverstand, eigene Information und ein seriöser Berater
(egal ob frei oder bankgebunden) könnten ein Schritt in die
richtige Richtung sein.

Ich habe berufsbedingt in den letzten 22 Jahren mehr als 1000 Berater (freie und Banken) kennengelernt. Die waren ALLE seriös (haben sie jedenfalls gesagt!)
Aber der Ansatz müsste die Bildung schon in den Schulen sein. Aber so ein verfilztes System aufzuweichen würde einer starken Lobby bedürfen. Die Finanzindustrie wird das nicht sein, denn die müssten dann ja ihre Geschäftsmodelle ändern. Wer will das schon?

Gruß Money-Schorsch

Das ändert aber nichts daran, daß man in einem Kreditinstitut
auch beraten werden kann. Ob am Ende wirklich das allerbeste
Produkt gefunden wird, ist eine andere Sache, aber auch bei
Kreditinstituten hat sich inzwischen herumgesprochen, daß
unzufriedene Kunden nicht wiederkommen.

Ich finde, es geht bei Beratung gar nicht um „das Produkt“, sondern um die Dienstleistung. Das ist schon eine für die FdL-Branche klassische Denke.
Typische Berater wie Anwälte und Steuerberater haben auch kein „Produkt“ am Ende stehen.

Im übrigen bekommt man auch bei einem Opel-Händler keinen Audi
A5 verkauft, auch wenn der vielleicht das optimale Fahrzeug
für den Kunden wäre.

Der Unterschied ist der, dass der Opel-Händler nicht so tut, als würde er eine tolle Beratung über die gesamte Welt der Mobilität leisten. Wenn einer in ein Autohaus geht dann weiss er, dass dieses eine Vertriebsstelle für Autos ist.
Wenn Banken kommunizieren würden, dass sie Vertriebsstellen für Finanzprodukte sind, wäre das Thema vergleichbar.

Man bekommt aber beim Opel-Händler auch
keinen Corsa aufgeschwatzt, nur weil der in dieser besonders
fleißig verkauft werden soll.

Ich habe mal für die Bank eines Autokonzerns gearbeitet und die Verkäufer in Sachen Finanzierung/Leasing gecoached. Bei denen war schon das Bestreben, das nächstgrößere Modell zu verkaufen (oder mehr Ausstattung) weil dann auch die Provision höher ist.
Finde ich aber nicht schlimm. Ich weiss als Kunde ja, wo ich bin und was wessen Interesse ist.

Gruß Money-Schorsch

Das ändert aber nichts daran, daß man in einem Kreditinstitut
auch beraten werden kann. Ob am Ende wirklich das allerbeste
Produkt gefunden wird, ist eine andere Sache, aber auch bei
Kreditinstituten hat sich inzwischen herumgesprochen, daß
unzufriedene Kunden nicht wiederkommen.

Ich finde, es geht bei Beratung gar nicht um „das Produkt“,
sondern um die Dienstleistung.

Beratung kann auch dazu führen, daß der Kunde mit neuen Ideen aus dem Haus geht und sich über grundsätzliche Dinge Gedanken macht. Nach allem, was man hört, gibt es aber auch Kunden, die sagen „ich habe Geld, hilf mir“ und dann einen Vertrag unterschreiben, den sie nicht verstehen.

Typische Berater wie Anwälte und Steuerberater haben auch kein
„Produkt“ am Ende stehen.

Verträge und Briefe würde ich schon als Produkt bezeichnen.

Im übrigen bekommt man auch bei einem Opel-Händler keinen Audi
A5 verkauft, auch wenn der vielleicht das optimale Fahrzeug
für den Kunden wäre.

Der Unterschied ist der, dass der Opel-Händler nicht so tut,
als würde er eine tolle Beratung über die gesamte Welt der
Mobilität leisten.

Etwas analoges habe ich von einem Kreditinstitut auch noch nicht gehört.

Gruß
C.

Hallo,

Aber der Ansatz müsste die Bildung schon in den Schulen sein.
Aber so ein verfilztes System aufzuweichen würde einer starken
Lobby bedürfen. Die Finanzindustrie wird das nicht sein, denn
die müssten dann ja ihre Geschäftsmodelle ändern. Wer will das
schon?

niemand hat etwas dagegen, sein Geschäftsmodell zu ändern, wenn es denn notwendig und möglich ist. Das Problem ist, daß es die Kunden gibt, die sich ihr eigenes Modell zurechtgelegt haben: „ich will alles und zwar kostenlos und wenn es sein muß, unterhalte ich dafür 15 Bankverbindungen.“

Früher gab es am Ort fünf, maximal 10 relevante Kreditinstitute. Die Beziehung zwischen Kunde und KI war allumfassend und hielt ein Leben lang. Jedes Produkt für sich wurde so gestrickt, daß es für sich alleine rentabel war, wenn man mal vom Zahlungsverkehr absah.

Heute hat der Kunde für die Geldanlage Institut A, für den Zahlungsverkehr Institut B, für die Kreditaufnahme Institut C und die Wertpapierverwahrung online-Broker D. Die Institute betreiben Kannibalisierung durch Dumping, d.h. sie locken mit kostenlosen Konten und Depots (oder zahlen sogar Barprämien aus) und hoffen darauf, daß der Kunde durch Unachtsamkeit, Faulheit oder Gleichgültigkeit ein anderes Produkt kauft/in Anspruch nimmt.

Aus diesem Grunde hauen die Institute auch immer neue Fonds, Zertifkate und Derivate raus; immer in der Hoffnung, ein nicht vergleichbares Produkt geschaffen zu haben. Der Kunde wiederum liest auf dubiosen Internetseiten vom plötzlichen Reichtum von Anlegern und will es ihnen gleichtun. Er kauft eine Knockout-Turbo-Kill-Monsterrenditeaktienanleihe auf irgendeine Aktie, die an irgendeiner exotischen Börse notiert wird, und lacht alle aus, die mit Bausparverträgen und Lebensversicherungen hantieren - bis er irgendwann die Abrechnung bekommt, auf der er dann die mikroskopischen Restwert seiner Investition ablesen kann.

Will sagen: das Kundenverhalten hat sich geändert und zwar primär zum Nachteil der Institute. Diese reagieren aber darauf und das geschieht zum Nachteil für die Kunden: Die Filialbanken ziehen sich aus der Fläche zurück, die Online-Banken beschäftigen branchenfremde Hotline-Typen und alle versuchen, ein Stückchen vom Kuchen zu bekommen.

Daß dabei bessere Betreuung, bessere Produkte und eine zielsicherere Beratung herauskommt, ist unwahrscheinlich. Das ganze ist Vergleichbar mit dem Trend in der Lebensmittelbranche. Seit den 80ern Jahren tobt dort der Kampf um den Kunden, für den lange Zeit nur der Preis entscheidend war. Billiger war besser, auch wenn man dafür nicht mehr beim Metzger kaufte, sondern in der SB-Theke rumgrabbeln mußte. Auch wenn der Laden nicht mehr um die Ecke, sondern im Gewerbegebiet war. Auch wenn die Qualität von Fleisch, Gemüse und Obst abnahm.

Ungefähr 20 Jahre und mehr als eine Handvoll an Skandalen hat es gebraucht, bis der Qualitätsgedanke wieder begann in den Vordergrund zu treten. Zunächst in Form von Bio-Ecken im Discounter und später dann in Gestalt vollwertiger Bio-Supermärkte. Mit letzteren würde ich die Quirin-Bank vergleichen wollen. Aber so weit wie der Lebensmittelmarkt ist aber der Finanzsektor noch lange nicht.

Gruß
C.

OK, das ist mir tatsächlich neu. Da hast Du mich erwischt.
Wobei das eher für den Haftungsanspruch des Kunden wichtig zu
sein scheint.

Grundlage für einen Haftunganspuch ist immer das Bestehen eines Beratugsvertrags und ein Verstoss gegen diesen. Es ist wie immer im Leben, das Eine ist die Theorie, das Andere die Praxis. Wenn ich sehe, was in der Bibel steht und was ich manchmal über Priester lesen muss…

Besser wäre doch, wenn von vornherein klar geregelt wäre,
welche Eckpunkte für die Beratung gelten. Du hast das weiter
unten in Deinem Beitrag ja treffend geschildert.

Da gebe ich Dir Recht. Mehr Trasparenz von Seiten der Banken wäre sicher hilfreich.

Banken werben aber intensiv mit ihrer guten Beratung (die, die
auch Paul versteht…). Dabei wird der Absatz gezielt
gesteuert und geplant. Die gute Beratung dagegen ist nicht
wirklich systembedingt.

Stimmt.

Nagel - Kopf - Treffer! Ein Kezter könnte nun behaupten, dass
Banken etwas versprechen, dessen Qualität sie eigentlich gar
nicht messen und somit auch nicht sicher stellen können.
Das trifft aber natürlich auf die gesamte beratende Finanzwelt
zu… .

Nicht in alle, in einige schon.

Das ist den Deutschen so über die Jahrzehnte eingeprügelt
worden. Finanzberatung ist kostenlos (und dadurch auch
wertlos?). Da sind Banken und Versicherungen aber sicher nicht
unschuldig, weil bewusst Provisionen verschleiert wurden.
Aber auch hier die Frage: Ist es OK, wenn ich als Bank so tue,
als würde die Beratung systematisch im Vordergrund stehen, das
Thema aber aufgrund der genannten Probleme gar nicht
praktikabel ist?

Da liegt möglicherweise der Hase im Pfeffer.

Ich habe berufsbedingt in den letzten 22 Jahren mehr als 1000
Berater (freie und Banken) kennengelernt. Die waren ALLE
seriös (haben sie jedenfalls gesagt!)
Aber der Ansatz müsste die Bildung schon in den Schulen sein.
Aber so ein verfilztes System aufzuweichen würde einer starken
Lobby bedürfen. Die Finanzindustrie wird das nicht sein, denn
die müssten dann ja ihre Geschäftsmodelle ändern. Wer will das
schon?

Auch hier hast Du meine volle Zustimmung.

Gruss Roland

Guten Tag,

Hallo Saarländer,
Warum einen Fonds benutzen, um deutsche Unternehmensanleihen zu kaufen???
Aus mehrjähriger (und teilweise leidvoller) Erfahrung habe ich im Rahmen der ersten Finanzkrise 2008 meine Fonds-Anlagen gekündigt und bin wieder auf selbst ausgesuchte Anleihen deutscher Industrie-Unternehmen gegangen, was ich auch schon vor den Fondsanlagen (also vor 2005) getan hatte.

Resultat: meine jährlichen Zinserträge waren mehr als doppelt so hoch wie mit Fonds.
Die Suche ist allerdings etwas aufwendiger, aber unter Börse Frankfurt oder Stuttgart kann man alle Anleihen finden (und entsprechend seiner Wünsche einkreisen: Art, Laufzeit, Rating etc). Diese Vorschläge melde ich meiner Bank und höre dort dann Empfehlung oder Warnung. Das klappt seit Jahren gut. Und ohne Ausfall.
Ist eine Überlegung - oder gar Nachahmung wert.

Gruß Walter VB